Was nun?. Osho
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Название: Was nun?

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783947508792

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СКАЧАТЬ und die Lust behalten, man könne der Hölle entgehen und den Himmel erlangen, man könne das Negative vermeiden und nur das Positive wählen. Das ist ein großer Irrtum. Es ist unmöglich. Es liegt nicht in der Natur der Sache. Das Positive und das Negative gehören zusammen, unvermeidlich und unteilbar zusammen. Es sind die beiden Aspekte ein und derselben Energie. Wir müssen beides akzeptieren. Schließe alles mit ein, sei alles. Wenn du auf der linken Seite bist, lass dir nichts entgehen – genieße es! Auf der linken Seite zu sein hat seine eigene Schönheit, und diese Schönheit entgeht dir, wenn du auf der rechten Seite bist. Dort sieht es ganz anders aus. Und in der Mitte zu sein hat eine Stille und einen Frieden, den du bei keinem der Extreme finden wirst. Darum genieße alles. Bereichere dadurch ständig dein Leben.

      Kannst du nicht auch in der Traurigkeit eine Schönheit sehen? Meditiere darüber. Wenn du das nächste Mal traurig bist, kämpfe nicht dagegen an. Verschwende keine Zeit damit, dich dagegen zu wehren. Akzeptiere sie, heiße sie willkommen, lass sie ein willkommener Gast sein. Schau sie dir an, voller Liebe und Wohlwollen, in ihrer ganzen Tiefe. Sei ihr ein guter Gastgeber. Du wirst dich wundern! Du wirst eine unbegreifliche Überraschung erleben: Die Traurigkeit hat ein paar schöne Seiten, wie sie die Fröhlichkeit nie haben kann. Die Traurigkeit hat eine Tiefe – dagegen ist die Fröhlichkeit nur oberflächlich. Die Traurigkeit bringt Tränen, die viel tiefer gehen als jedes Lachen. Die Traurigkeit hat ihre eigene Stille, ihre eigene Melodie, die die Fröhlichkeit niemals haben kann. Die Fröhlichkeit hat auch ihre Musik, aber sie ist lauter, nicht so still.

      Ich sage nicht, dass du die Traurigkeit wählen sollst. Ich sage nur, dass du auch sie genießen kannst. Wenn du fröhlich bist, genieße die Fröhlichkeit. Schwimme an der Oberfläche, aber manchmal tauche im Fluss ganz tief hinunter. Es ist derselbe Fluss! An der Oberfläche genießt du das Spiel der Wellen und die Schaumkronen, die Sonnenstrahlen und den Wind – sie haben ihre eigene Schönheit! Aber tief ins Wasser hinabzutauchen hat seine eigene Qualität, sein eigenes Abenteuer, seine eigenen Risiken.

      Und halte nichts fest. Manche Menschen halten zu sehr an ihrer Traurigkeit fest. Die Psychologen kennen das und bezeichnen solche Leute als Masochisten: Sie kreieren sich ständig Situationen, in denen sie permanent unglücklich sein können. Unglücklich zu sein ist das Einzige, was sie genießen können. Sie haben Angst davor, glücklich zu sein. Im Unglück fühlen sie sich zu Hause. Viele Masochisten werden fromm, weil die Religion für ihre psychische Verfassung einen wunderbaren Deckmantel bereitstellt. Die Religion liefert eine großartige Rationalisierung für Masochismus.

      Ohne religiöse Verbrämung fühlt sich ein Masochist schnell verurteilt und unbehaglich – ihm ist nicht wohl in seiner Haut, er fühlt sich krank. Irgendwie weiß er, dass er nicht normal ist. Er fühlt sich schuldig für die Art, wie er sein Leben lebt, und trachtet es zu verbergen. Wird ein Masochist aber religiös, so kann er seinen Masochismus stolz zur Schau stellen. Dann ist er kein Masochist mehr – er ist ein Asket! Er lebt ein frommes, enthaltsames Leben. Das nennt sich dann „Selbstdisziplin“, nicht Selbstquälerei. Geändert hat sich aber nur die Bezeichnung.

      Einen solchen Menschen wird niemand als abnorm bezeichnen – er ist ja ein Heiliger! Niemand wird ihn als Psychopathen bezeichnen, denn er ist fromm geworden, ein Heiliger. Die Masochisten haben sich schon immer zur Religion hingezogen gefühlt. Für sie besitzt die Religion eine große Anziehungskraft. Tatsächlich sind im Lauf der Jahrtausende so viele Masochisten bei der Religion gelandet – was natürlich und verständlich ist –, dass alle Religionen schließlich nur noch von Masochisten beherrscht waren. Darum findet sich in den Religionen so viel Lebensverneinendes und Lebensverachtendes. Sie sind nicht für das Leben, für die Liebe, für die Freude. Sie betonen ständig, welch ein Jammertal dieses Leben sei! Aber durch diese ständige Behauptung, dass Leben Leiden bedeute, rationalisieren die Religionen nur ihr eigenes Festhalten am Leiden.

      Ich habe eine schöne Geschichte gehört … Ob sie wahr ist, weiß ich nicht. Ich kann für nichts garantieren.

      Eines Nachmittags im Paradies treffen sich an einem Tisch im bekanntesten Szenecafé Laotse, Konfuzius und Buddha zu einem Schwätzchen. Der Kellner bringt drei Gläser „Lebenssaft“ auf einem Tablett und offeriert jedem von ihnen ein Glas. Buddha schließt sofort die Augen und macht eine abwehrende Geste mit den Worten: „Leben ist Leiden.“

      Konfuzius – wie man weiß, ein Anhänger der Mitte, der immer den goldenen Mittelweg predigte – betrachtet das Glas mit halb geöffneten Augen und bittet den Kellner, ihm ein Glas hinzustellen. Er möchte es gerne probieren – aber nur ein Schlückchen! Schließlich sollte man davon gekostet haben, bevor man sagen kann, ob das Leben Leiden ist oder nicht. Konfuzius war ein wissenschaftlicher Denker, nicht gerade ein Mystiker. Er hatte einen ganz pragmatischen, weltlichen Verstand – er muss der erste Verhaltensforscher der Welt gewesen sein, total logisch. Und was er sagt, macht Sinn: „Zuerst muss ich einen Schluck probieren, dann kann ich sagen, was ich davon halte.“ Er nimmt einen Schluck, und dann sagt er: „Buddha hat Recht. Leben ist Leiden.“

      Laotse stellt alle drei Gläser vor sich hin und sagt: „Wie kann man irgendetwas sagen, ohne es völlig ausgekostet zu haben?“ Er leert alle drei Gläser in einem Zug und fängt an zu tanzen.

      Buddha und Konfuzius fragen ihn: „Willst du nichts dazu sagen?“ Und Laotse sagt: „Tue ich doch schon. Spricht nicht mein Tanzen und Singen für mich?“ Wenn man es nicht völlig ausgekostet hat, kann man gar nichts sagen. Und wenn man es total ausgekostet hat, kann man erst recht nichts sagen – weil das, was man erfahren hat, sich nicht in Worte fassen lässt.

      Buddha repräsentiert das eine Extrem, Konfuzius die Mitte. Laotse leert alle drei Gläser – das für Buddha bestimmte, das für Konfuzius bestimmte und sein eigenes Glas. Er trinkt alles bis zur Neige – er lebt das Leben in seiner Dreidimensionalität.

      Meine Vorgehensweise ist die von Laotse: Lebe das Leben auf jede erdenkliche Weise. Bevorzuge keine Sache gegenüber einer anderen und versuche nicht, in der Mitte zu bleiben. Versuche nicht, dich in der Balance zu halten. Die Balance ist nicht etwas, das sich kultivieren ließe. Die Balance stellt sich als Summe deiner Erfahrungen sämtlicher Lebensdimensionen von selbst ein. Die Balance geschieht– sie kann nicht durch deine Bemühungen herbeigeführt werden. Wenn du dich darum bemühst, ist sie unecht und erzwungen. Du wirst dich dabei verkrampfen, wirst nicht entspannt sein. Wie kannst du entspannt sein, wenn du dich ständig bemühst, die Balance in der Mitte zu halten? Du wirst immer Angst haben, dass du zu weit nach links oder nach rechts gerätst, wenn du dich entspannst. Dann wirst du ständig kontrolliert und angespannt sein. Aber so verpasst du die Gelegenheit – dieses ganze wunderbare Geschenk des Lebens!

      Sei nicht kontrolliert. Lebe das Leben nicht nach bestimmten Prinzipien. Erlebe das Leben in seiner Ganzheit, trinke das Leben in seiner Ganzheit! Natürlich schmeckt es manchmal bitter – na und? Nur wenn du den Geschmack des Bitteren kennst, kannst du auch die Süße schmecken. Du kannst die Süße des Lebens erst wertschätzen, wenn du von seiner Bitterkeit gekostet hast. Wer nicht weinen kann, der kann auch nicht lachen. Wer nicht ein tiefes Lachen, ein Lachen aus dem Bauch, genießen kann, wird nur Krokodilstränen vergießen können. Seine Tränen werden nicht authentisch und echt sein.

      Ich befürworte nicht den Mittelweg, ich befürworte den totalen Weg. Dann wird sich eine Balance ganz von selbst einstellen, und diese Balance wird von immenser Schönheit und Anmut sein. Sie ist nicht erzwungen, sie kommt von allein. Wenn du dich anmutig nach links und nach rechts und durch die Mitte bewegst, wird sich allmählich eine Balance einstellen, weil du mit nichts identifiziert bist. Wenn Traurigkeit kommt, weißt du, dass sie vorübergeht. Wenn Fröhlichkeit kommt, weißt du, dass auch sie vorübergeht. Nichts bleibt, wie es war. Alles geht vorüber. Das Einzige, was bleibt, ist dein wahrnehmendes Bewusstsein, dein Zeugesein. Dieses Zeugesein bringt die Balance. Dieses Zeugesein ist die Balance.

      Körper und Seele – eine СКАЧАТЬ