Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel Box

isbn: 9783740977429

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СКАЧАТЬ Du hast doch immer um jeden Millimeter gekämpft und bist fuchsteufelswild geworden, wenn ein Friseur es einmal gewagt hatte, eben diesen Millimeter abzuschneiden.«

      Nicki schob sich erst einmal ein Stückchen Fleisch in den Mund, kaute genüsslich, dann lachte sie.

      »Ach, Roberta, du kennst mich doch. Ich hatte plötzlich das Gefühl, bei mir etwas verändern zu müssen, etwas Sichtbares.«

      Jetzt konnte Roberta nicht anders, sie musste in das Lachen mit einfallen.

      »Nicki, ich bitte dich, du veränderst doch andauernd etwas in deinem Leben und schaffst in einem Jahr das, was viele Menschen in ihrem ganzen Dasein nicht erreichen. Denke bloß mal an deine letzte Aktion, nach Japan zu gehen, dort erst mal zu bleiben.«

      »Na ja, richtig durchgehalten habe ich es nicht, denn sonst wäre ich heute noch dort, beständig bin ich nicht gerade. Das zieht sich durch mein ganzes Leben, sehr deutlich ist es erkennbar an Männern, die ich … sammle.«

      Das traf zu, Roberta sagte nichts dazu, Alma allerdings: »Du hast halt den Richtigen noch nicht gefunden, Nicki, und dann ist es besser, sich zu trennen, anstatt es bei jemandem nur auszuhalten, um Ausdauer zu beweisen. Und ich bin glücklich, dass du wieder hier bist. Auch wenn du nicht so oft hier vorbeischaust, du kommst. Und wärest du noch in Japan, dann hättest du, wie beispielsweise heute, nicht einfach vorbeikommen können. Du hättest dich halt anmelden sollen, dann hätte ich eines deiner Lieblingsgerichte gekocht und dir auch einen Kuchen gebacken.«

      Nicki war gerührt.

      »Alma es ist alles unheimlich lecker, was du kochst. In dieses Geschnetzelte könnte ich mich glatt hineinlegen, und ich hoffe, dass noch etwas übrig ist, was ich mitnehmen kann. Und das betrifft auch den Kuchen, ich könnte darauf wetten, dass es da noch irgendwo einen gibt, bei dessen Anblick man bereits Pfützchen auf der Zunge bekommt.«

      Natürlich gab es den. Alma konnte nicht nur ganz hervorragend kochen, sondern auch backen. Da stand sie Inge Auerbach in nichts nach, was das Backen betraf. Roberta bedauerte manchmal, das nicht richtig würdigen zu können, weil sie sich nicht viel aus Kuchen machte.

      Sowohl Roberta als auch Alma freuten sich über Nickis unerwartetes Kommen, denn plötzlich war, wie man allgemein so sagte, Leben in der Bude.

      Dass sie beinahe als Alleinunterhalterin auftrat, wurde Nicki überhaupt nicht bewusst, sie ließ ja niemanden sonst kaum zu Wort kommen. Und Roberta konnte sich nur wundern, wie Nicki es schaffte, Berge von Essen zu verschlingen und dabei auch noch wie ein Wasserfall zu reden.

      Jetzt tranken sie gemeinsam noch eine Tasse Kaffee, das war ein schönes Ritual, das sich von Anfang an eingebürgert hatte, auch ohne Nickis Anwesenheit. Mit der war es allerdings sehr viel unterhaltsamer.

      »Wollt ihr eigentlich nicht wissen, warum ich hier bin? So mitten in der Woche?«, erkundigte sie sich unvermittelt.

      »Du wirst es uns sagen«, bemerkte Roberta und hoffte insgeheim, dass es nichts Dramatisches war, was Nicki hergetrieben hatte.

      Weil sie so eng miteinander befreundet waren, kannten sie sich natürlich in- und auswendig Einer harmlosen Frage folgte bei Nicki oftmals eine Eröffnung mit einem Paukenschlag.

      Nicki ließ sich Zeit mit ihrer Antwort, trank genüsslich etwas von ihrem Kaffee, dann sagte sie: »Ich bin vor Jens geflohen.«

      Das konnte Roberta nun überhaupt nicht verstehen, Jens war nicht nur Nickis Nachbar, sondern sie verstanden sich hervorragend, und Roberta war sogar davon überzeugt, dass Nicki und Jens zusammenpassten wie Pott und Deckel. Doch davon wollte Nicki überhaupt nichts wissen, Jens war ein Freund, nicht mehr, und damit basta. Jens schien es offensichtlich auch nicht anders zu sehen, denn er, der smarte Professor, hatte ständig wechselnde Frauenbekanntschaften.

      Nicki sollte es nicht so spannend machen.

      »Nicki, lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen, wieso bist du vor Jens geflohen? Das kann man nicht leicht nachvollziehen, denn ihr seid doch ein Herz und eine Seele.«

      Nicki kicherte. »In der Regel schon, doch nicht, wenn Jens mal wieder für ein Wesen weiblichen Geschlechts entbrannt ist, und unerträglich ist er, wenn es wieder einmal nicht die Richtige war, wenn er sie oder wenn sie ihn verlassen hat.«

      »Und das war jetzt der Fall, oder?«

      Nicki nickte, trank wieder erst einmal etwas von ihrem Kaffee, ehe sie sich genötigt sah, eine Erklärung abzugeben.

      »Er hatte da eine Rothaarige am Bändel, und dann musste er feststellen, dass diese Dame zweigleisig fuhr. Sie hatte neben Jens noch einen anderen Mann. Und so was geht für ihn ja überhaupt nicht. Ich glaube nicht einmal, dass er besonders in diese Frau verliebt war, Es ist eher so, dass er sich in seiner Eitelkeit verletzt fühlt. Männer …«

      Sie führte den Satz nicht aus, doch man konnte klar erkennen, was sie davon hielt.

      »Auf jeden Fall wollte er den Abend mit mir verbringen, und darauf habe ich nun überhaupt keinen Bock. Er hat mir bereits genug damit in den Ohren gelegen, mehr geht nicht.«

      »Nicki, ein Abend vergeht so schnell, die paar Stunden hättest du auch noch geschafft, und eines ist gewiss, du mit deiner fröhlichen Art hättest ihn auf andere Gedanken gebracht«, wandte Alma ein.

      Nicki nickte. »Ja, Alma, das stimmt. Aber ich habe mehr als nur einmal mit Jens über dieses Thema gesprochen, mit dem er mir stundenlang in den Ohren gelegen hat. Einmal muss Schluss sein, schließlich bin ich keine Alleinunterhalterin. Außerdem …«, ihre Stimme wurde leiser, zögerlich, »gibt es da noch etwas.«

      Bei Roberta gingen alle Alarmglocken an, das mit Jens war nur vorgeschoben, der eigentliche Grund ihres Hierseins war das, womit sie nicht so recht herauswollte. Roberta war klug genug, jetzt nichts zu hinterfragen. Wenn, dann musste Nicki es von sich aus erzählen, und damit ließ sie sich Zeit. Sie trank Kaffee, stopfte sich einen kleinen Florentiner in den Mund, die Alma in weiser Voraussicht auf den Tisch gestellt hatte, obwohl nach allem, was Nicki gegessen hatte, eigentlich kein Platz mehr in ihrem Magen sein dürfte. Es war Platz, doch das registrierten Alma und Roberta nur, sagten nichts.

      »Pete ist in der Stadt«, sagte Nicki schließlich, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt. »Mehr oder weniger auf der Durchreise, ich habe keinen Bock, ihn zu sehen, und das ist auch der eigentliche Grund, weswegen ich hier bin. Kann ich bis zum Wochenende bleiben?«

      »Du kannst bleiben, so lange du willst, Nicki, das weißt du doch. Ich freue mich über jeden Tag, den du im Doktorhaus weilst, und da glaube ich auch, für Alma sprechen zu können.«

      Die nickte zustimmend, und dann sprang sie auch schon auf, um das Gästezimmer für Nicki herzurichten. Das hätte sie auch später tun können, doch Alma war ein sehr feinfühliger Mensch, sie wollte die Freundinnen allein lassen, weil es Gespräche gab, bei denen niemand dabei sein musste.

      Die Freundinnen waren allein, und zunächst einmal herrschte Schweigen, doch das war keinesfalls unangenehm. Den beiden Frauen waren alle Facetten der Kommunikation vertraut, sie konnten miteinander reden, lachen, weinen, aber auch schweigen. Es war nicht so, dass es Roberta nicht interessierte, jetzt mehr zu erfahren. Schließlich war Pete, der englische Straßenmusikant, nicht irgendwer. Nein, er wäre der Vater von Nickis Baby gewesen, wenn sie es denn bekommen hätte. Es war eine lange, eine sehr traurige Geschichte, an der Roberta freiwillig nicht mehr rühren würde.

      »Pete СКАЧАТЬ