Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel Box

isbn: 9783740977429

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СКАЧАТЬ Telefon klingelte, sie zuckte zusammen und meldete sich ein wenig unwillig. Doch sie begann sofort zu strahlen, als sie bemerkte, wer da anrief.

      Es war ihr Werner.

      »Inge, mein Schatz, Pamela hat die Großeltern beschwatzt, mit ihr in so einen Andenkenladen zu gehen, weil es da etwas gibt, was sie unbedingt haben will. Und du kennst deine Eltern, sie sind Wachs in Pamelas Händen. Aber das gibt mir die Gelegenheit, mich kurz bei dir zu melden. Ich vermisse dich, mein Schatz. Ich vermisse dich sehr.«

      Das war neu an Werner, irritierte sie ein wenig, doch noch ehe sie eine Frage stellen konnte, erklärte er: »Inge, ich habe mit Berthold geredet, der hat mir zum wiederholten Male gesagt, was ich an dir habe. Als wenn ich das nicht wüsste. Aber was mich so nachdenklich gemacht hat, ist die Tatsache, wie sehr er unter dem Verlust seiner Familie leidet. Es hat ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Er ist nicht mehr in der Lage, ein normales Leben zu führen …, das hat mir irgendwie die Augen geöffnet, dich zu verlieren, nein, das kann und will ich mir gar nicht vorstellen. Das Gespräch mit Berthold hat mir bewusst gemacht, wie kostbar das Leben ist, dass es von einer Sekunde zur nächsten zu Ende sein kann. Inge, ich möchte dich nicht verlieren, ich möchte mit dir steinalt werden. Aber das möchte ich in Harmonie, mit Verständnis füreinander, miteinander. Inge, ich habe in der Vergangenheit eine ganze Menge versäumt und noch mehr falsch gemacht. Wie blöd war ich eigentlich, diesem Karriereknick alle Aufmerksamkeit zu schenken, herumzujammern, statt mich zu freuen, dass ich jetzt endlich Zeit habe für dich, für ein gemeinsames Leben. Dass es geht, wie gut es geht, sehe ich an deinen Eltern, man kann neidisch werden, wie liebevoll die miteinander umgehen, wie sehr sie sich lieben, auch im hohen Alter. Inge, verzeih mir, was ich dir angetan habe, und ich möchte dir sagen, wie sehr ich dich liebe …, deine Eltern, ganz besonders Berthold haben mir die Augen geöffnet. Er wird dich übrigens besuchen, weil er die Villa verkauft hat.«

      Sie wollte ihm gerade erzählen, dass das bereits geschehen war, als Werner hastig sagte: »Wir müssen Schluss machen, sie kommen aus dem Laden zurück, und so, wie unsere Tochter strahlt, kann man nur annehmen, dass die Großeltern all ihre Wünsche erfüllt haben. Ich habe Sehnsucht nach dir, ich freue mich auf unser Wiedersehen.«

      Sie konnte nichts sagen, bekam gerade noch mit, wie Werner sagte: »Das ging aber schnell«, wie Pamela quietschte, und dann war das Gespräch unterbrochen.

      Sie hatte sich so mies gefühlt, war so traurig, so unglücklich gewesen, und nun das.

      Das Gespräch mit seinem Freund Berthold musste Werner wirklich sehr erschüttert haben, denn das, was gerade geschehen war, hatte Inge noch nie zuvor in ihrem Leben erlebt.

      Fast hatte sie das Gefühl, auf Wolken zu gehen.

      War das tatsächlich ihr Ehemann gewesen, der diese liebevollen, vor allem diese einsichtigen Worte gefunden hatte? Es war wirklich kaum zu glauben, doch es machte Inge glücklich. Und auch wenn Werner irgendwann vielleicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen würde: Es machte nichts, es machte überhaupt nichts, nach all den vielen Jahren ihrer Ehe, in denen es Höhen und Tiefen gegeben hatte, war Werner noch niemals zuvor so ehrlich gewesen, hatte er noch niemals darüber gesprochen, dass er Angst hatte, sie zu verlieren. Er hatte noch niemals solche Gefühle gezeigt, Gefühle, von denen er offenbar gerade überrannt worden war, sonst hätte er sie nicht angerufen, hätte bis zu seiner Heimkehr gewartet. Es hatte sich etwas verändert, und das war so neu, dass Inge noch nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte.

      Inge gehörte nicht zu den Menschen, die ihr Vergnügen darin fanden, viel zu laufen. Doch jetzt hatte sie das Bedürfnis, sich bewegen zu müssen.

      Was für ein Tag!

      Es war alles ein wenig viel gewesen, emotional war es auf und ab gegangen.

      »Luna, Sam, kommt, wir laufen eine Runde. Ich kann euch nicht versprechen, dass es der ganze See sein wird, aber ein Stückchen auf jeden Fall.«

      Die Hunde hatten nur See gehört, und das hatte sie sofort aufspringen und direkt zur Haustür laufen lassen.

      »Gemach, gemach, meine Besten«, lachte Inge, »ich muss mir wenigstens noch die Schuhe anziehen und eine Jacke, doch danach können wir los.«

      Zuerst Jörg, dann Berthold und danach der unverhoffte Anruf von Werner, der ihr Dinge gesagt hatte, die …

      Sam kam auf sie zugestürzt, weil es dem alles zu langsam ging, Inge wurde aus ihren Gedanken gerissen, das machte aber nichts. Sie hatte unterwegs genug Zeit, sich ein wenig zu sortieren, noch einmal über alles nachzudenken, denn am See mit all den interessanten Gerüchen waren die Tiere abgelenkt. Sie liebten den See, und sie kannten sich aus, weil sie dort oft mit Pamela, mit Teresa und Markus unterwegs waren. Hier und da auch mal mit Inge, das allerdings war nicht erwähnenswert.

      Endlich konnten sie los, die Hunde freuten sich, und jetzt begann auch Inge sich zu freuen. Es war ein so herrlicher Tag, viel zu schade, ihn daheim zu verbringen.

      *

      Roberta und Alma hatten gerade begonnen zu essen, als es an der Haustür Sturm klingelte, so, wie es eigentlich nur eine Person tun konnte. Doch das konnte nicht sein, Nicki würde nicht an einem Mittwochmittag einfach so vorbeikommen.

      Alma erhob sich, ging zur Tür, um zu öffnen, dann gab es so etwas wie einen Freudenausbruch, was wiederum Roberta veranlasste, ebenfalls aufzuspringen und zur Tür zu laufen.

      Da hatte jemand gerade nicht so geklingelt wie Nicki, nein, es war Nicki.

      Als Nicki ihre Freundin erblickte, machte sie sich aus Almas Umarmung frei, stürzte sich auf Roberta.

      »Jetzt staunst du, nicht wahr?«, lachte Nicki nach dieser mehr als nur stürmischen Begrüßung. »Was für ein Glück, dass ich die Gepflogenheiten des Doktorhauses kenne und weiß, dass am Mittwochnachmittag die Praxis geschlossen ist, und wenn du heute keine Hausbesuche mehr machen musst, dann wirst du mich nicht mehr los, Roberta.«

      Sie waren mittlerweile in der Küche angelangt, Nicki schnupperte, sagte: »Hm, das riecht köstlich. Ihr habt doch hoffentlich auch etwas für mich? Ich habe nämlich einen Bärenhunger – und Alma, ich weiß ja, wie hervorragend du kochst. Was gibt es denn?«

      Nicki plapperte und plapperte, und das war typisch für sie, wenn die erst einmal anfing, dann hatte niemand eine Chance, auch nur eine Chance, ein einziges Wort zu sagen. Aber so war sie nun mal die Nicki. Und was immer sie auch sagte oder tat, niemand trug ihr etwas nach, weil sie ein so liebenswerter Mensch war.

      Nicki ließ sich auf einen Stuhl fallen, und Alma beeilte sich, ihr das Essen zu servieren, was überhaupt kein Problem war, denn Alma, wohl geprägt durch ihre Vergangenheit, in der sie oftmals darben musste, kochte immer reichlich.

      Alma hatte den Teller kaum abgestellt, als Nicki sich auch schon über das Essen hermachte, und erst einmal hörte man abwechselnd begeisterte Ausrufe wie: »Boh, wie lecker, schmeckt das gut, so lecker habe ich Zürcher Geschnetzeltes noch nie gegessen.«

      Natürlich ging das bei Alma herunter wie Öl, zumal sie in Nicki ganz vernarrt war.

      Und Roberta hatte Gelegenheit, ihre Freundin ein wenig zu betrachten. Nicki war klein und zierlich, und man konnte immer wieder nur staunen, welche Energie in dieser kleinen Person steckte. Eines hatte sich allerdings verändert. Nicki hatte ihre langen Haare, auf die sie immer so stolz gewesen war, ein ganzes Stück abschneiden lassen. Die neue Frisur stand ihr gut, Roberta gefiel sie sogar besser als die langen Haare. Darum ging es jetzt nicht. Sie musste einfach erfahren, was der Grund für diese СКАЧАТЬ