Diakonie zwischen Vereinslokal und Herrenmahl. Jan Quenstedt
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СКАЧАТЬ ist nur aufgrund der finanziellen Vorleistung des PatronsPatron möglich, der damit einen Raum sozialer Absicherung schafft. Ob für ihn soziale Motive oder andere Motivationsgründen im Vordergrund standen, wie beispielsweise ein Gewinn an PrestigePrestige, kann nicht beantwortet werden.1 Darüber hinaus sind die einzelnen MitgliederMitglied der Vereinigung auf den Zusammenhalt und das Zusammenwirken der ganzen Vereinigung angewiesen, insbesondere wenn der Todesfall vor der Erreichung der zur Kostendeckung der BestattungBestattung notwendigen Gesamtsumme eintritt.2 In diesem Fall ist das persönliche Schicksal des Betroffenen eng verbunden mit den finanziellen Leistungen der Gesamtheit der MitgliederMitglied. Es vollzieht sich darin, wie innerhalb der heuristischen Begriffsbestimmung ausgeführt, eine wechselseitige AnteilgabeAnteilgabe und -nahmeAnteilnahme am Nächsten, die ihren konkreten Ausdruck im Leichenbegängnis findet bzw. auch in der Sorge ausgewählter VereinigungsmitgliederVereinigungsmitglied für außerhalb LanuviumsLanuvium verstorbene MitgliederMitglied (vgl. Z. 26–29).3 Allerdings kann dieses Verhalten nicht als im weitesten Sinne altruistischAltruismus bezeichnet werden, da es sich aus der Sorge um das eigene BegräbnisBegräbnis heraus motiviert und durch eigene finanzielle Leistungen finanziert, da jedes Mitglied durch seine Beiträge eine Art Versicherungsanspruch erwirbt, der im Todesfall ausgezahlt wird. Vor diesem Hintergrund verbinden sich in der Vereinigung von LanuviumLanuvium Elemente eines Hilfehandelns, das auf persönlichen Vorleistungen beruht mit einer Teilhabe an einem Vereinigungsvermögen, das aus der Stiftung einer Einzelperson hervorgeht. Das Hilfehandeln vollzieht sich also nicht allein im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten der VereinigungsmitgliederVereinigungsmitglied, sondern darüber hinaus im Rahmen der Möglichkeiten der Vereinigung, die sich maßgeblich aus der Vorleistung des PatronsPatron ergeben. Damit würde die Vereinigung einen äußeren Rahmen schaffen, der ihrem Zweck entspricht und der die MotivationMotivation zur gegenseitigen Hilfe positiv befördert. In Summa kann bei der vor Augen stehenden Vereinigung nicht von einer gesprochen werden, in der in besonderer Weise ein sozialer Impetus gepflegt wurde, sondern die lediglich aufgrund ihrer bestehenden Sozialgestalt einen solchen fördern konnte.4

      2.3 Vereinigungsstatut aus Thessaloniki

      Bei der Inschrift handelt es sich um eine Quelle, die aus dem lokal-urbanen Umfeld einer paulinischen Gemeinde stammt. Sie ist in das 1. Jh. n.Chr. zu datieren und stammt aus der Stadt ThessalonikiThessaloniki in Mazedonien.1 Gefunden wurde sie im Sarapeion. Mit der Datierung und der Lokalisierung erfüllt die Inschrift die Kriterien, die unter den Begriffen „Zeit“ und „Raum“ formuliert wurden und bietet sich entsprechend ihrer formalen Voraussetzungen zur Untersuchung an.2

      Durch die gemeinsame lokale Verortung in ThessalonikiThessaloniki legen sich letztlich wechselseitige Wahrnehmungen mit der paulinischen Tradition nahe, wie sie im 1. und – unter anderen Vorzeichen – 2. Thessalonicherbrief vorliegt.3 Mögliche sachliche Bezüge werden an anderer Stelle diskutiert.4

      2.3.1 Text und Übersetzung

      Editionen (in Auswahl): GRA I 76GRA I 76; IG X/2.1 259IG X/2.1 259; PHI 137441PHI 137441; SEG XXX 622SEG XXX 622

      [ἀγαθῆ]ι̣ τ̣ύ̣χηι Διὸς <vacat> | Δ̣ι̣ο̣νύσ̣ου vv Γονγύλου. <vacat> | Γ(άïος) Ἰούλιος ΒΗΣΑΡΤΗΣ ἀνέθηκεν τῷ θεῷ καὶ | ἔδωκεν ἐν δόσε̣ι τοῖς τε νῦν αὐτοῦ καὶ ἐ̣σομένοις̣ | [5] μύστα̣ις, ἕως ἂν συνιστῶ̣νται, ἀμπέλων ἐν τῇ | Πε̣ρ̣δυλίᾳ ἔν τὸ ἄστυι πλέθρων πέντε τὸ τρίτον | μέρος ἐπὶ τῷδε, ἐφ’ ᾧ τὴν καρπήαν ἐχόντων | καθ’ ἕτος γείνηται ἡ ἐπὶ τῶν θρεψάντων | αρτου ἑστίασις κ̣ατὰ τὸ παραδεδομένον | [10] καὶ τὴν δόσιν, Δύστρου v ιθ΄ ν, Δαισίου v ιγ΄, | Γορπιαίου v κγ΄, v ὀμνύντων τῶν τε νῦν καὶ | τῶν ἐσομένον μυστο͂ν τὸν θεὸν καὶ τὰ ὅργια | καὶ τὸ μεσανύκτιον ἄρτοῦ διαφυλάξειν τὴν | ἐπά̣νο θρησκήαν κατὰ τὴν δόσιν. ἀνέθηκαν | [15] δὲ καὶ οἱ ὑπογε̣γρα̣μμένοι μύσται, ἐφ’ ὁ͂ τῆς καρ- | πήας μετέχωσιν τὸν τοῦ ζῆν χρόνον αὐτοὶ ἐπὶ | τοῦ θεοῦ καὶ μεταπαραλαμβάνωσιν οἱ ἐπεισι- | όντες μύσται, τοῦ αὐτοῦ πενταπλέθρ̣ου τὰ δύο | μέρη, ἐφ’ ᾧ ἄπρατα διηνεκῶς μ̣ε̣ίνῃ, ὀμοσάν- | [20] των κατὰ τὰ αὐτὰ συνδιαφυλά̣ξειν. | <vacat>

       <col. I>

      Λ Φουλούιος Φῆλιξ | ἱερεύς | <vacat> Μ̣(ᾶρκος) Ὄμβρειος Ἔρως | Νε̣ίκανδρος Νεικάνδρου | [25] Ἡ̣ρ̣α̣κλείδης Κορράγου | Γ(άϊος) Ἰούλιος Φῆλιξ | Μ̣(ᾶρκος) Ὄμβρειος Μακε-δών | Τ(ίτος) Σέξτιος <vacat> | Ν(όνας) Τερραῖος Ὑάκινθος | [30] Ἀντίγονος Νεικηφόρου | Μ̣(ᾶρκος Δόλλ̣ι̣ος Ἀττικός |

       <vacat>

      <col. II>

      Γ(άϊος) Ἰούλιος Ἀγαθόπους | Ἀβούδιο[ς] [……]ΩΝ | <vacat> Ν(εμέριος) Τερραῖος Φιρμα̣νός | Μ(ᾶρκος) Λόλλιος Σαβ̣ε̣ῖνος | [25] Γ(άϊος) Ῥάϊος Ζώσιμος | Μ(ᾶρκος) Μάριος Κερεάλις | Μ(ᾶρκος) Ἀντώνιος Πρεῖμος | <vacat> ἀνετέθη ἐπιτρέψαντος Στράτωνος τοῦ | Ἐπικράτους, φύσει δὲ Διονυσίου ἱερητεύοντος | τὸ vv βʹ.

      Alles Gute, Zeus <vacat> DionysosDionysos Gongylos. <vacat> Gaius JuliusJulius BESARTES weihte dem Gott und gab eine ZuwendungZuwendung [für] seine jetzigen und zukünftigen MystaiMystai, [5] solange sie organisiert sind, ein Drittel von fünf Plethra Weinbergen in der Stadt von Perdylia [gelegen] und zwar so, dass solange [sie] den Profit haben jährlich stattfinden soll für die ThrepsantesThrepsantes ein Brot-Bankett, entsprechend dem Gegebenen der Tradition [10] und der ZuwendungZuwendung, [am] 19. Dystros, [am] 13. Daisios, [am] 23. Gorpiaios, die jetzigen und zukünftigen MystaiMystai schwören dem Gott sowohl die Riten als auch das mitternächtliche Brot als oben genanntes Ritual entsprechend der Schenkung zu bewahren. Es weihten [15] auch die aufgeschriebenen MystaiMystai, solange sie selbst während ihrer Lebzeit Anteil hatten am Nutzrecht vor dem Gott und auch die nachfolgenden MystaiMystai das AmtAmt innehaben, zwei Drittel derselben fünf Plethra [die] zu verteilen [sind], sie schworen [20] dies entsprechend streng zu bewahren, mit der Absicht, dass alles ständig unverkäuflich bleibt.

      <col. I>

      Lucius СКАЧАТЬ