Diakonie zwischen Vereinslokal und Herrenmahl. Jan Quenstedt
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Читать онлайн книгу Diakonie zwischen Vereinslokal und Herrenmahl - Jan Quenstedt страница 15

СКАЧАТЬ präsente LiebeLiebe, wirksame HoffnungHoffnung.“13 Diakonisches Handeln veranschauliche mithin das Evangelium und werbe für den GlaubenGlaube.14 Der Gedanke, dass „Diakonie Christsein in der Öffentlichkeit“15 sei, verweise auf das KronenkreuzKronenkreuz, das als sichtbares Zeichen diakonischen Handelns und diakonischer Mitarbeit beschrieben wird. Zuletzt sieht es die Diakonie als ihre Aufgabe und ihren Auftrag an, „die im Evangelium von Jesus Christus bezeugte LiebeLiebe Gottes der Welt mitzuteilen.“16

      8 „Wir setzen uns ein für das Leben in der Einen Welt.“ Der letzte Artikel rekurriert auf den sog. Konziliaren Prozess17 und damit implizit auf biblische Inhalte und Zusammenhänge: „GerechtigkeitGerechtigkeit für die Armen, Bewahrung des Friedens und der Schöpfung sind Bausteine für eine gemeinsame Welt.“18

      Positiv anzumerken ist, dass das Leitbild seiner Intention entsprechend für die Leserinnen und Leser leicht zugänglich und verständlich ist. Weil es weitgehend auf wissenschaftlich-theologische Reflexionen verzichtet, ist es auch für theologische Laien bzw. für nicht mit der christlichen Tradition vertraute Personen einfach zu erschließen.

      Darüber hinaus ist festzuhalten, dass das Leitbild ohne expliziten Bezug auf konkrete biblische Aussagen und Texte auskommt. Das ist kritisch wahrzunehmen, weil das Leitbild als eine Aufgabe von Diakonie festhält: „Wir orientieren unser Handeln an der Bibel.“ Wie kann aber diese Orientierung gelingen, wenn vom Leitbild keine biblischen Orientierungspunkte genannt werden? Der korrekte Umgang mit dem Leitbild würde in dieser Hinsicht ein fundiertes exegetisches und bibelkundliches Hintergrundwissen voraussetzen. Vor diesem Hintergrund könnten sich Hürden bei der Lektüre und beim Verständnis des Leitbildes für diejenigen Menschen ergeben, die diese Voraussetzung nicht erfüllen.

      1.3.1.3 Die Präambel der Satzung

      Im Folgenden soll auf die Präambel der Satzung der Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V.1 eingegangen werden. Neben dem juristischen Kontext der Satzung bietet die Präambel theologische Begründungen für das diakonische Handeln. Im Vergleich zum oben dargestellten Leitbild fällt ein anderer Sprachduktus auf, der den Kontext der Ausführungen verdeutlicht: Die Präambel bildet die Einleitung juristisch bindender Aussagen und verfolgt im Gegensatz zu einem Leitbild eine andere Zielsetzung, die u. a. in der Normierung verschiedener HandlungsvollzügeHandlungsvollzüge besteht.

      Die Präambel setzt mit folgender Feststellung ein: „In Jesus Christus hat Gott seine LiebeLiebe zur Welt erwiesen. Die Kirche hat den Auftrag, diese LiebeLiebe allen Menschen durch Wort und Tat zu bezeugen.“2 Ohne es explizit zu erwähnen, wird damit zunächst das Zeugnis der Evangelien zur Begründung von „Diakonie“ angeführt. Zu denken wäre in diesem Zusammenhang u.a. an den Missionsbefehl Mt 28,19f.Mt 28,19f. oder auch an eine Ableitung aus der BergpredigtBergpredigt (Mt 5–7Mt 5–7).

      Der zweite Absatz der Präambel formuliert weiter: „Diakonie und Entwicklungsdienst wurzeln in dem GlaubenGlaube, der die Welt als Gottes Schöpfung bezeugt, in der LiebeLiebe, mit der Gott uns an jeden Menschen als Nächsten weist, und in der HoffnungHoffnung, die in der Gewissheit der kommenden GottesherrschaftGottesherrschaft handelt. Sie sind getragen von der Überzeugung, dass nach dem biblischen Auftrag die VerkündigungVerkündigung des Evangeliums und der Dienst in der Gesellschaft, missionarisches Zeugnis und Wahrnehmung von Weltverantwortung im Handeln der Kirche zusammen gehören.“3 Die Aussagen dieses Absatzes implizieren ein weiteres Verständnis von diakonischem Handeln. In der Zusammenschau mit den empirischen Wahrnehmungen zum Gebrauch der διακον-Gruppe im neutestamentlichen Zeugnis lässt sich festhalten, dass „Diakonie“ dementsprechend mehr wäre als allein sozial-fürsorgliches HandelnHandeln, sozial-fürsorglich und auch MissionMission, VerkündigungVerkündigung und politisches Engagement mit einschließt. Ein Ziel des Diakonischen Werkes bestehe ferner darin, so formuliert die Präambel weiter, „Zeugnis einer gelebten HoffnungHoffnung auf das Heil zu geben, das in Jesus Christus allen Menschen verheißen ist.“4 Somit bestehe diakonisches Handeln auch im VorbildVorbild-Sein für andere in Bezug auf Glaubensfragen. Es erschöpft sich mithin nicht im sozial-fürsorglichen Handeln, sondern besitze auch eine geistliche Dimension. Der DiakoniebegriffDiakoniebegriff ist hier also weiter gefasst als der im o.g. Leitbild.

      1.3.2 Diakonie Sachsen

      Im Vorfeld der Darstellung von Leitbild und Präambel der Diakonie Sachsen ist zu erwähnen, dass sich beide Dokumente nicht in grundsätzlichen Dingen von den o.g. Ausführungen der Diakonie Deutschland unterscheiden können: Die Verbandsstruktur der Diakonie verhindert große inhaltliche Differenzen.1

      1.3.2.1 Leitbild der Diakonie Sachsen

      „[…] Wir orientieren unser Handeln an der Bibel. Wir achten die WürdeWürde jedes Menschen. Wir leisten Hilfe und verschaffen Gehör. Wir sind aus einer lebendigen Tradition innovativ. Wir sind eine DienstgemeinschaftDienstgemeinschaft von Frauen und Männern im Haupt- und EhrenamtEhrenamt. Wir sind dort, wo uns Menschen brauchen. Wir sind Kirche. Wir setzen uns ein für das Leben in der Einen Welt. Das Leitbild der Diakonie will Orientierung geben, Profil zeigen, Wege in die Zukunft weisen. Wir in der Diakonie sagen damit, wer wir sind, was wir tun und warum wir es tun. Mit dem Leitbild beschreiben wir, wie Diakonie ist, und mehr noch, wie sie sein kann. Ob diese Diakonie von morgen Wirklichkeit wird, hängt von unserer Bereitschaft ab, das Leitbild gemeinsam mit Leben zu erfüllen. Wir nehmen uns vor, das Leitbild in unserer täglichen Arbeit vorzuleben, es verbindlich und überprüfbar zu machen. Wir verstehen das Leitbild als Selbstverpflichtung. Das KronenkreuzKronenkreuz ist unser Zeichen.“1

      Das Leitbild der Diakonie Sachsen formuliert streng genommen eine permanente hermeneutische Aufgabe: Wenn sich das Handeln der zugehörigen diakonischen Werke an den Aussagen der Bibel orientieren soll, sind jeweils neu biblische Aussagen für den aktuellen Kontext fruchtbar zu machen. Diakonischem Handeln wird mithin eine exegetisch-hermeneutische Aufgabe zugeschrieben, die jedem sozial-fürsorglichen Handeln vorläufig ist. Diese Aufgabe findet ihren Ausdruck ferner auch in der Voranstellung vor allen weiteren Aussagen. Darüber hinaus verzichtet das Leitbild aber auf konkrete biblische Bezüge und Begründungen in Bezug auf diakonisches Handeln.

      1.3.2.2 Präambel der Satzung der Diakonie Sachsen

      Für eine Betrachtung der theologischen Grundlagen der Satzung des Diakonischen Werkes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens e.V. kommt lediglich die Präambel des genannten Dokuments in Frage. Die sich daran anschließenden Paragrafen sind gegenüber der Präambel ihrem Wesen nach juristischer Natur. Die Präambel formuliert:

      „Die Diakonie ist Wesens-Wesensäußerung und LebensäußerungLebensäußerung der Kirche. Sie ist Zeugnis durch Wort und Tat von Gottes LiebeLiebe zur Welt in Jesus Christus. Diakonie ist um das Wohl und Heil der Menschen bemüht, insbesondere dort, wo Menschen in Not und Konfliktsituationen geraten sind. Sie gewährt Hilfe und Beratung und richtet ihr Mühen darauf, die Ursachen von Not aufzudecken und zu beheben oder zu lindern. Das Diakonische Werk der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens e.V. ist seinem ihm von der Landeskirche erteilten Auftrag verpflichtet. Es setzt die Tätigkeit der Inneren Mission und des Hilfswerkes fort.“1

      In den ersten zwei Sätzen der Präambel erfolgt eine kurze Anmerkung zum Verhältnis von Kirche und Diakonie. „Diakonie“ wird als „Wesens-Wesensäußerung und LebensäußerungLebensäußerung der Kirche“2 verstanden. Eine Kirche ohne „Diakonie“ wäre nicht denkbar. Inhaltlich wird die „Diakonie“ bestimmt durch den Verweis auf Gottes LiebeLiebe, die sich in Jesus Christus manifestiere und ausdrücke. „Diakonie“ habe die Aufgabe, von dieser LiebeLiebe in zweierlei Gestalt zu zeugen: Einmal durch verbale VerkündigungVerkündigung und einmal durch praktisches Handeln.

      1.3.3 СКАЧАТЬ