Das letzte Mahl. Harald Schneider
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Название: Das letzte Mahl

Автор: Harald Schneider

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839267844

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СКАЧАТЬ hatte ebenfalls mein Fett abbekommen: Es musste eine Gemüsesorte geben, die sehr wasserhaltig war. Aus mehreren gestapelten Holzkisten, die deformiert neben mir lagen, tropfte eine eklige Pampe direkt in mein Gesicht sowie meinen Rücken hinunter.

      Mehrere Personen kamen angerannt und halfen uns aus der Misere. Meinem Einsatz war es zu verdanken, dass alle Beteiligten mit kleineren Verletzungen davonkamen. KPD beschwerte sich zwar bei mir lautstark, wie ich es wagen könnte, ihn umzustoßen, doch ich ignorierte ihn einfach. Zwei Pfalzmarktmitarbeiter sperrten den Bereich großzügig ab. »Wir wissen immer noch nicht, welchem Idioten dieser Hänger gehört«, meinte der eine zu dem anderen. »Jetzt müssen wir das ganze Zeug aufwendig entsorgen.« Der andere Mitarbeiter, wahrscheinlich der Vorgesetzte des zweiten, fragte uns, ob wir ärztliche Hilfe benötigten. Heidelinde Rustik, die nur ein paar Kratzer am Arm hatte, verneinte genauso wie mein Chef. Seiner Mimik nach hatte er ein paar schmerzhafte blaue Flecken davongetragen. Auch mir ging es einigermaßen gut, wenn man von der übelriechenden Brühe absah, mit der ich getränkt war.

      »Ich habe jemanden gesehen«, flüsterte die Landwirtin mir und KPD zu, nachdem die neugierigen Menschen verschwunden waren. Da KPD in seinem Zustand, seine Uniform hatte den einen oder anderen Fleck abbekommen, nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen wollte, standen wir im Freien etwas abseits. »Ich meine, ich habe jemanden auf dem Hänger stehen sehen. Diese Person war äußerst seltsam gekleidet, in Decken oder Tücher, so genau konnte ich das nicht erkennen.«

      Wir schauten sie neugierig an, und Rustik präzisierte. »Als das Zeug auf uns stürzte, fiel ich mit Blickrichtung zu dem Hänger auf den Boden. Dabei konnte ich schemenhaft eine Gestalt erkennen, die sich da oben versteckt haben musste.«

      »Dann wurde das Zeug mit Absicht auf uns geworfen, ein klassischer Sabotageakt«, stellte KPD fest. »Ich dachte im ersten Augenblick, Palzkis abscheulicher Schrei sei dafür verantwortlich gewesen.«

      Die Landwirtin machte ein finsteres Gesicht. »Ich bin endgültig davon überzeugt, dass ich etwas überaus Heikles entdeckt habe und man mich deswegen beseitigen will. Das war eindeutig ein Attentat auf mich, Herr Diefenbach. Ich möchte Polizeischutz haben, und zwar sofort.«

      KPD überlegte. »Nun habe ich wegen des feigen Attentats einen Grund, Ermittlungen aufzunehmen. Immerhin wäre ich selbst fast zum Opfer geworden, das ist ungeheuerlich. Palzki und ich werden sofort zur Dienststelle fahren, damit ich mich umziehen kann. Und dann werde ich den Täter ermitteln, und zwar schnellstmöglich.«

      »Wissen Sie was, Herr Diefenbach? Kommen Sie doch gegen 17 Uhr zum Abendessen bei uns auf dem Hof vorbei. Dann können wir die weiteren Schritte besprechen, wie Polizeischutz und so weiter.«

      KPD war von der Idee begeistert. »Dann kann ich den Parkplatz und die ausländischen Laster höchstpersönlich in Augenschein nehmen. So machen wir es, Frau Rustik. Ich bringe Palzki mit, der kann das Protokoll schreiben.«

      »Ich kann heute Abend nicht«, flehte ich. Mit diesem Plan hatte ich nicht gerechnet.

      »Keine Chance, Palzki. Ich kann schließlich nicht alles alleine machen. Warum habe ich denn Untergebene? Sie fahren mit mir zum Dinner bei Frau Rustik. Wir werden sogar etwas früher losfahren, damit ich mir vor Ort ein Bild machen kann.«

      Heidelinde Rustik verabschiedete sich. Ängstlich sah sie sich um, als sie in Richtung Parkplatz ging.

      »Ich bin mir mit dieser Frau noch nicht im Klaren, Palzki. Zuerst fängt sie mit mir Streit an, dann dieses Attentat auf mich, das ist schon sonderbar.«

      »Attentat auf Sie, Herr Diefenbach?«

      KPD seufzte. »Das ist mir klar, dass Sie das nicht bemerkt haben. Warum sollte jemand die Landwirtin umbringen wollen, bloß weil sie Lastwagen beobachtet hat, die heimlich umgeladen werden? Nein, das Attentat galt eindeutig mir. Irgendetwas ist faul im Pfalzmarkt. Das habe ich sofort bemerkt, als die Vorstände und der Aufsichtsratsvorsitzende meine Wichtigkeit ignoriert haben. Dass kein Sitzplatz auf meinen Namen reserviert war, ist ein weiteres eindeutiges Indiz, dass man mich in eine Falle locken wollte. Aber nicht mit mir!«

      »Welche Falle?«, hakte ich nach. KPDs Paranoia war legendär, doch das setzte allem die Krone auf.

      »Heidelinde Rustik handelt meiner Meinung nach im Auftrag des Vorstands. Sie ist doch Genossin in dem Unternehmen, nicht? Ihre Aufgabe war es, mich in eine Falle zu locken. Dieser beladene Lkw-Hänger stand nur mit dem Ziel im Hof herum, um mich zu beseitigen. Durch die Ablenkung mit ihrem Schrei hat sie sich unbeabsichtigt selbst gefährdet. Den Streit mit mir hat sie nämlich nur deshalb begonnen, damit ich alleine an der Stelle stehe, wo das Gemüse herabstürzen sollte.« KPD nickte selbstbestätigend wie ein Wackeldackel. »Und deshalb müssen wir unbedingt die Einladung wahrnehmen. Ich werde sie entlarven, die falsche Schlange.«

      Da wir in der prallen Sonne standen, begann die Substanz, mit der ich getränkt war, übel zu riechen. Die ersten Schmeißfliegen schwirrten um mich herum.

      KPD wedelte sich mit der Hand frische Luft zu und trat einen Schritt zurück. »Das ist mit Ihnen nicht auszuhalten, Palzki. Warum haben Sie nicht besser aufgepasst?«

      »Sie haben ja selbst genug abgekriegt. Tut es schön weh?«

      »Natürlich spüre ich meine blauen Flecken«, konterte KPD ungewohnt schlagfertig. »Aber ich lasse mich deswegen nicht gehen. Nur wegen des desolaten Zustands meiner Uniform müssen wir jetzt schleunigst unauffällig zu unserem Wagen. Bleiben Sie ein paar Schritte hinter mir, damit mir von dem Gestank nicht übel wird.«

      Meiner jahrelangen Erfahrung als psychologisch geschulter Kriminalbeamter hatte ich es zu verdanken, dass ich es förmlich roch, wenn in meiner direkten Umgebung irgendetwas nicht stimmte. Das Riechen war in diesem Fall zwar nicht wörtlich zu nehmen, trotzdem erkannte ich das Besondere: Einige Meter von uns entfernt stand ein Mann in auffälliger Bekleidung verdeckt hinter einem Container und fotografierte mit einem Mordstrumm an Teleobjektiv die Personen, die vor dem Eingangsbereich standen. Der Beschreibung seiner Kleidung nach konnte das der Kerl gewesen sein, den Rustik auf dem Hänger gesehen hatte. Nur wegen unserer momentanen Position konnte ich ihn sehen. Ich wusste sofort, dass dies kein offiziell für dieses Fest bestellter Fotograf war, viel zu heimlich war sein Tun. Um die Person länger beobachten zu können, verlangsamte ich meinen Schritt. Dafür erhielt ich von KPD umgehend einen Rüffel und die Aufforderung, mich zu beeilen. Ich entschied mich dafür, meinem Chef Folge zu leisten, da der heimliche Fotograf Sache des Pfalzmarkts war. Eine kriminelle Tat konnte ich mit dem Fotografieren der Gäste nicht in Verbindung bringen. Um den Rest wollte sich ja mein Chef kümmern. Umgehend strich ich meine Beobachtung aus dem Kurzzeitgedächtnis.

      Der Chauffeur rechnete zu dieser frühen Stunde nicht mit uns. Er lag in der Stretch-Limousine und gönnte sich einen älteren Zombiefilm, der in einem Einkaufszentrum spielte, als mein Chef die Tür mit den abgedunkelten Scheiben aufriss.

      »Da sind Sie ja!«, schrie er.

      Der Chauffeur sprang erschrocken und mit rotem Kopf aus dem Wagen. Dann sah beziehungsweise roch er unseren Zustand. »Was ist mit Ihnen passiert?«

      »Nichts«, entgegnete KPD. »Halten Sie mir jetzt endlich die Tür auf, damit ich einsteigen kann? In Schifferstadt fahren Sie bitte direkt in den Hof und halten neben meinem Dienstwagen an. So, wie ich aussehe, darf mich niemand sehen, verstanden?«

      Der Chauffeur nickte. Nachdem KPD in der Limousine saß, wandte er sich mir zu. »So kann ich Sie leider unmöglich mitnehmen. Den Wagen kriege ich nie mehr sauber, wenn sich das Zeug in den Polstern festsetzt.«

      »Soll ich heimlaufen?«

      »Ich СКАЧАТЬ