Das letzte Mahl. Harald Schneider
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Название: Das letzte Mahl

Автор: Harald Schneider

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839267844

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СКАЧАТЬ KPDs debiler Blick müsste man fotografieren und der Nachwelt erhalten.

      Ich machte es spannend und ärgerte ihn zusätzlich um eine Nuance. »Oh, meine Flasche ist leer. Soll ich Ihnen ein Bier mitbringen?«

      »Haben Sie mich schon jemals Bier trinken sehen, Palzki? In meiner wichtigen Position ist es nicht üblich, Bier zu trinken. Holen Sie mir ein Gläschen Champagner, aber zuerst erzählen Sie mir von dieser wichtigen Sache.«

      Mit einer Handbewegung zeigte ich zu der Landwirtin. »Frau Rustik wird Ihnen alles erzählen. Es ist von solcher Wichtigkeit und Brisanz, dass sie die Information nicht einmal mir anvertraut hat. Zum Glück sind Sie gerade rechtzeitig dazugekommen.«

      Heidelinde Rustik funkelte mich böse an, doch was sollte sie tun? Nach meiner Absage konnte sie jetzt nur noch bei KPD punkten.

      »Also gut«, begann sie. »Die Sache ist deswegen heikel, weil sie mit dem Pfalzmarkt zu tun haben könnte.«

      KPD rieb sich die Hände. »Dunkle Machenschaften in diesem Unternehmen? Habe ich es doch gleich gewusst. Erzählen Sie, Frau Rustik, legen Sie los.« Ein boshaftes Grinsen zierte sein Antlitz.

      Die Landwirtin trat näher an KPD heran. Da sie mich latent ebenfalls ein klein wenig neugierig gemacht hatte, stellte ich mich möglichst unauffällig hinter sie, um nichts zu verpassen.

      »Der landwirtschaftliche Betrieb, den ich von meinen Eltern geerbt habe und gemeinsam mit meinem Mann bewirtschafte, liegt westlich von Dannstadt in Richtung Hochdorf, Luftlinie keine zwei Kilometer von hier. Vor dem Haupthaus führt die Landstraße vorbei. Schräg gegenüber gibt es einen Parkplatz, der häufig von Lkws genutzt wird. Meist nur für ein paar Stunden, maximal über Nacht.«

      Da in diesem Moment mehrere Personen vorbeigingen, machte sie eine kurze Pause. »Seit ein paar Wochen beobachte ich, dass dort vermehrt Laster mit ausländischem Kennzeichen parken. Das mag jetzt noch nicht verdächtig klingen, doch sie werden auf dem Parkplatz heimlich umgeladen.«

      »Heimlich?«, hakte KPD nach. »Wie soll ich das verstehen, und was hat der Pfalzmarkt damit zu tun?«

      »Das weiß ich doch nicht«, sagte Rustik. »Es ist mir nur aufgefallen. Bis vor ein paar Wochen gab es das noch nicht. Jedenfalls nicht auf diesem Parkplatz. Es ist halt seltsam, dass das fast vor den Toren des Pfalzmarkts passiert. Außerdem kann ich mir keinen Grund vorstellen, warum dies getan wird. Die Lkws sind mutmaßlich Tausende von Kilometern unterwegs gewesen und werden dann kurz vor dem Ziel umgeladen.«

      »Wenn das Ziel wirklich der Pfalzmarkt sein sollte«, mischte ich mich ein. Dafür kassierte ich von KPD einen optischen Verweis. Jedenfalls interpretierte ich seinen Blick so.

      »Konnten Sie erkennen, welche Waren umgeladen wurden?«

      Ich staunte. Mein Chef war in der Lage, sinnvolle Fragen zu stellen.

      »Ich habe mich nicht näher rangetraut. Auf jeden Fall handelte es sich um Palettenware, die mit Folie umwickelt war. Den Aufschriften auf den Seitenplanen und dem Geruch nach konnte es sich nur um Gemüse handeln.«

      KPD ereiferte sich: »Und Sie meinen, dass das Gemüse kurz vor der Anlieferung am Pfalzmarkt umgepackt wird? Da hätten wir ja einen faustdicken Skandal. Ich werde sofort eine förmliche Unter…«

      »Ich meine gar nichts«, unterbrach Rustik. »Ich werde einen Teufel tun und den Pfalzmarkt verdächtigen.« Sie schaute kurz zu Boden. »Die Umpackaktionen laufen immer spätabends bei Dunkelheit. Meist stehen die Laster dabei leicht versetzt zueinander, sodass man beim Vorbeifahren nicht sehen kann, was im Detail passiert. Als ich mit meiner Tochter darüber gesprochen habe, kam mein Schwiegersohn dazu. Dieter hat sich am gleichen Abend hinter einem Gebüsch auf die Lauer gelegt, konnte aber ebenfalls nichts in Erfahrung bringen. Am nächsten Tag hat er einen der beteiligten Lkws mit seinem Auto verfolgt. Am Autobahnkreuz Frankenthal hat er die Verfolgung abgebrochen. Der Lastwagen ist auf der A61 weiter in Richtung Norden gefahren, was nicht für einen Zusammenhang mit dem Pfalzmarkt spricht.«

      KPD ließ sich davon nicht beirren. Er hatte längst ein großes Verbrechen im Visier. »Das kann genauso gut ein Täuschungsmanöver gewesen sein. Die Gauner haben bestimmt den Verfolger bemerkt. Ihr Schwiegersohn ist ja nicht in der Beschattung von Verbrechern geübt, wir Polizeibeamte dagegen schon. Lassen Sie mich mal machen, Frau Rustik. Ich kümmere mich höchstpersönlich um den Fall.« Er blickte sich um. »Palzki, wo bleibt denn mein Champagner? Alles muss man selbst machen.« Er nahm Frau Rustik am Arm. »Kommen Sie, gehen wir uns unseren Champagner selbst holen. Dann besprechen wir die weitere Vorgehensweise.«

      »Ich weiß nicht, ob es Champagner gibt«, meinte die Landwirtin skeptisch. »Eigentlich mag ich keinen Alkohol.«

      »Ach was«, konterte KPD und schob Heidelinde Rustik mit sanfter Gewalt zum Durchgang zur nächsten Halle. Ich nutzte die Gelegenheit, meine leere Flasche gegen ein volles Exemplar einzutauschen. Danach folgte ich den beiden, die gerade durch die nächste Kühlhalle liefen. Immerhin wurde dadurch mein Bier nicht warm.

      »Da kann man sich ja verlaufen«, beschwerte sich KPD missmutig. »Gehen wir nach draußen, in den Hallen ist es mir zu kühl.« Den Ausgang fanden die beiden schnell, ich folgte ihnen ins Freie. Wir befanden uns auf der Rückseite des Neubaus. Nicht weit entfernt donnerte der Verkehr der A61 an uns vorbei. Auf dem freien Platz neben dem Hallenensemble stand ein einzelner, verloren wirkender offener Lkw-Hänger, vollbeladen mit abenteuerlich gestapeltem Gemüse in den unterschiedlichsten Behältnissen.

      »So, an diesem Ort sind wir ungestört«, meinte KPD zu der Landwirtin. »Hier draußen kann uns niemand belauschen.«

      Heidelinde Rustik wollte gerade zu sprechen beginnen, da unterbrach sie mein Chef abrupt. »Lassen Sie uns doch besser in den Schatten des Hängers gehen, die Sonne blendet mich zu sehr.«

      »Ja was jetzt?«, motzte die Landwirtin. »Zuerst in der Halle, dann doch lieber draußen, und jetzt jammern Sie wegen des bisschen Sonnenlichts. Wissen Sie, was es heißt, den ganzen Tag im Freien zu arbeiten?«

      KPD grummelte vor sich hin und ging unbeirrt zu dem Hänger, Rustik folgte ihm sichtlich genervt.

      Während ich hinter den beiden hertrottete und aufpasste, kein Bier zu verschütten, passierten zwei Dinge gleichzeitig: Die Landwirtin sagte etwas zu meinem Chef, das ich nicht verstand. Mein Chef blieb stehen und starrte sie zornig an. War ein Streit zwischen den beiden ausgebrochen? Ich konnte nur kurz darüber nachdenken, denn ich sah, wie sich plötzlich mehrere volle Gemüsekisten selbstständig machten und aus mehreren Metern Höhe herabzustürzen drohten. In der direkten Falllinie stand KPD.

      »Achtung!«, schrie ich, so laut ich konnte. Da ich gerade einen Schluck Bier im Mund hatte, schoss das Getränk fontänenmäßig aus demselben. KPD reagierte kaum. Er drehte sich zwar zu mir um, verließ dabei aber seinen Platz nicht. Seinem Blick nach deutete er den Schrei falsch. Frau Rustik reagierte ebenfalls anders, als erwartet. Sie ging nicht aus der Falllinie, sondern direkt auf sie zu, genau in dem Moment, als das Gemüse den Kampf um das Gleichgewicht verlor und sich der Gravitation geschlagen gab.

      Nur meiner unermesslich fixen Reaktion war es zu verdanken, dass ich die beiden rechtzeitig erreichte und seitlich zu Boden stoßen konnte. Dass dabei die Flasche Bier auf dem Beton zerschellte, war das geringste Problem.

      Irrsinnige Mengen Gemüse nebst Verpackungen knallten mit lautem Getöse auf den Boden und verteilten sich dort in einem größeren Radius. Es sah aus wie auf einem Miniaturschlachtfeld. KPD verdeckte mit seinem Oberkörper zur Hälfte die Landwirtin. Sein Hinterkopf war mit СКАЧАТЬ