Das letzte Mahl. Harald Schneider
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Название: Das letzte Mahl

Автор: Harald Schneider

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839267844

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СКАЧАТЬ die Badewanne?«, fragte ich dreist.

      Nach kurzem Überlegen nickte der Chauffeur. »Sie bleiben aber in der Wanne liegen und fassen nichts an, einverstanden?«

      So kam es, dass ich das erste Mal in meinem Leben in einer Badewanne liegend in einem Auto fuhr. Der Chauffeur war so nett, mich nach meinem Chef zu Hause vor der Haustür abzusetzen. Ich achtete beim Ausstieg peinlich genau darauf, nicht von meiner Nachbarin erwischt zu werden, die bestimmt hinter einem Fenster lauerte. Doch dieses Mal war ich schneller. In Riesenschritten sprang ich zu unserem Hauseingang und schloss die Tür auf. Im Flur stand zufällig Stefanie.

      »Du bist ja ganz außer Atem«, rief sie überrascht. Ihre Nase benötigte nur eine Sekunde länger als die Augen. »Boah, hast du in einer Biotonne gesteckt? Das ist ja nicht auszuhalten. Und wie du wieder aussiehst! Geh gleich durch auf die Terrasse und zieh dich aus.«

      »Danke der Nachfrage«, sagte ich im Vorbeigehen. »Übrigens, ich bin nicht verletzt, und mir geht es gut, falls du danach fragen wolltest.«

      Mit dieser Spitze hatte ich die Vorwurfsattacke meiner Frau pariert. Ihr nächster Satz klang deutlich milder. »Sag schon, was ist passiert? Warum bist du so früh zu Hause?«

      Ich lächelte sie an. Meinem Lächeln konnte sie nur selten etwas entgegensetzen. Der kurze Kuss, den ich ihr geben wollte, ging ihr aber wegen der Geruchsbelästigung zu weit. Geschickt wich sie aus. »Ich hole dir frische Klamotten, du wirst bestimmt duschen wollen. Was darf ich dir zu essen machen?«

      Ich nickte, ohne ihr zunächst eine konkrete Antwort zu geben. Ich hatte zwar einen Bärenhunger, aber keinerlei Appetit. Das Geruchsensemble, das an mir hing, war für mich mit einer Nahrungsaufnahme nicht in Einklang zu bringen. »Ich war mit KPD auf einer Eröffnungsfeier des Pfalzmarkts. Leider ist da ein bisschen was schief gegangen.«

      »Jetzt verstehe ich«, sagte Stefanie. »Dieser penetrante Geruch erinnerte mich sofort an mehrere Gemüsesorten, was bei dir eigentlich auszuschließen ist. Was ist konkret passiert?«

      »Es sind ein paar Gemüsekisten auf KPD und mich gestürzt. Es muss auch irgendeine Flüssigkeit dabei gewesen sein. Genauer kann ich es dir nicht sagen, weil es mich nicht interessiert hat. Jedenfalls muss ich nach dem Duschen wieder weg.« Um den fragenden Blick Stefanies zu beantworten, fügte ich an: »KPD und ich müssen zu einer verdächtigen Landwirtin bei Hochdorf fahren.« Die Sache mit dem Abendessen behielt ich für mich. »Mein Chef meint wieder einmal, es habe ein Attentat auf ihn gegeben.« Ich machte mit der Hand eine Wischbewegung vor meinem Gesicht. »Er vermutet, dass diese Landwirtin im Auftrag des Vorstands des Pfalzmarkts das Gemüse auf uns stürzen ließ.«

      »Ist Herr Diefenbach verletzt?«

      »Nicht die Bohne«, antwortete ich, »ein paar blaue Flecken, sonst nichts. Auch sonst wurde niemand verletzt. Und Tote gab es auch keine.«

      Stefanie verdrehte die Augen. »Und deswegen macht Diefenbach solch einen Aufstand?«

      »Du kennst ihn ja«, bestätigte ich. »Blöd, dass er mich mitnehmen will. Du weißt, wie ich zu dem ganzen Gemüsegedöns stehe.«

      »Ich würde mir den Pfalzmarkt gerne mal anschauen. Bestimmt könnte ich mir da die eine oder andere Anregung für unsere Küche holen. Was gibt es dort für Sorten, Reiner?«

      »Alle«, antwortete ich. »Eher noch mehr.«

      Sie seufzte. »Vermutlich hättest du nicht einmal Kartoffeln erkannt.«

      »Die gibt’s dort nicht. Das weiß ich 100-prozentig.« Bevor meine Frau ins Detail gehen konnte, verschwand ich in Richtung Bad.

      Nachdem ich mich wenig später geruchsneutral fühlte, spielte ich ein paar Minuten mit den zweijährigen Zwillingen Lisa und Lars, die sich inzwischen zu permanenten Stressfaktoren entwickelt hatten. Ich war mir sicher, dass die beiden mittels Gedankenübertragung kommunizierten. Mit schöner Regelmäßigkeit lenkte einer der beiden Zwillinge uns Eltern ab, während der andere irgendetwas Saublödes anstellte, was man bisher eigentlich für ausgeschlossen hielt. Was mich besonders beunruhigte, war, dass die Ergebnisse der Zwillingsaktionen um ein Vielfaches fieser waren als die Dinge, die mein Sohn Paul tat, als er in deren Alter war. Dass man Pauls Heldentaten steigern konnte, hätte ich bis vor Kurzem noch für unmöglich gehalten.

      »Kannst du mich mit deinem Wagen zur Dienststelle fahren, Stefanie?«, säuselte ich.

      »Erst in einer halben Stunde, wenn Melanie und Paul von der Schule da sind. Paul bekommt heute übrigens eine versetzungsrelevante Mathearbeit zurück. Und nächste Woche steht der Elternabend an.«

      Da ich wenig erpicht auf die Ausreden meines Sohnes war, zog ich es vor, den brutal weiten Weg von fast einem Kilometer zu Fuß zurückzulegen.

      »Wieso bist du nicht verletzt?«, fragte Jutta, als ich deren Büro betrat. Kollege Gerhard saß wie heute früh am Besprechungstisch und las seine Zeitschrift. »KPD hat vor ein paar Minuten von seinem Büro aus angerufen und gesagt, dass ihr schwerverletzt einem Attentat entkommen seid.«

      »Der spinnt wie immer. Ein bisschen Gemüse ist auf uns gefallen«, spielte ich die Sache herunter »Zufall, Unfall, keine Ahnung. KPD wurde vorher in seiner angeblichen Wichtigkeit gedemütigt, daher geht er davon aus, dass man ihm nach dem Leben trachtete. Ihr kennt das ja, es ist jedes Mal dasselbe.«

      »Gedemütigt?« Gerhard wurde hellhörig und legte das Heft weg. »Lass mal hören, Reiner.«

      Zur Freude und zur Unterhaltung meiner Kollegen erzählte ich die Begegnung unseres Chefs mit dem Führungspersonal des Pfalzmarkts. »Und im Saal war kein Platz für ihn reserviert«, schloss ich den ein wenig ausgeschmückten Bericht. »Das gab ihm den Rest.«

      »Kein Wunder, dass er so kurz angebunden war«, sagte Jutta. »Normalerweise wäre er sofort zu mir ins Büro gekommen. Ich habe mich gewundert, warum er nur angerufen hat.«

      »Wahrscheinlich hat er ein kleines Bewegungsdefizit«, erklärte ich. »Ein paar blaue Flecken hat er abbekommen.«

      »Du auch?«, wollte Gerhard wissen.

      »Sportlich wie ich bin, konnte ich geschickt ausweichen und musste nur wegen des Geruchs unter die Dusche. In den riesigen Hallen gibt es nichts außer Gemüse. Das kann man sich als normaler Mensch gar nicht vorstellen.«

      Ich erhielt schallendes Gelächter zur Antwort. »Du und sportlich«, meinte Gerhard. »Zwei Welten prallen aufeinander.«

      »Wer ist diese Heidelinde Rustik?«, fragte Jutta, nachdem sie sich beruhigt hatte. »KPD sagte, dass wir alles über diese Frau in Erfahrung bringen sollen. Und alles über die Führungsriege des Pfalzmarkts.«

      »Warum macht das nicht Jürgen?« Unser Jungkollege Jürgen war der Vierte in unserem Team und unter anderem für Recherchen zuständig. Was er nicht herausfand, das gab es nicht. Manchmal schoss er bei der Tiefe seiner Untersuchungen über das Ziel hinaus, doch seine Ergebnisse hatten stets Hand und Fuß.

      »Der ist auf IT-Lehrgang beim LKA«, sagte Gerhard. »Das weißt du aber seit Wochen.«

      »Hab’s vergessen«, knurrte ich.

      »Was ist jetzt mit dieser Rustik?«, hakte Jutta nach.

      »Eine Landwirtin, nichts weiter. Sie hat einen Aussiedlerhof zwischen Dannstadt und Hochdorf und war zufälligerweise dabei, als der Unfall mit dem СКАЧАТЬ