Das letzte Mahl. Harald Schneider
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Название: Das letzte Mahl

Автор: Harald Schneider

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839267844

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СКАЧАТЬ Kann sein, dass sich jemand einen Spaß erlaubt hat, um mich zu ärgern.« Er drohte mir mit einem Finger. »Wenn ich erfahre, dass Sie dahinterstecken, dann können Sie etwas erleben.«

      »Warum sollte ich?«, antwortete ich erbost. »Ich habe Ihnen selbst vorgeschlagen, in meinem Büro zu bleiben.«

      »Herr Palzki?«

      Ich drehte mich um, KPD tat es mir nach.

      »Sie sind es tatsächlich«, sagte die mir fremde Person. »Ich wusste gar nicht, dass Sie auf der Gästeliste stehen. In den letzten Jahren habe ich viel Positives über Sie gehört. Meine Mutter hat übrigens sämtliche Kriminalromane von Dietmar Becker gelesen. Die sollen richtig gut sein, meinte sie.«

      Ich rollte mit den Augen. Warum wurde ich ständig an diesen unsäglichen Regionalkrimiautor erinnert? Seit fast 15 Jahren schrieb er sogenannte Krimis, die bei den Lesern geteilte Meinungen hervorriefen: Den einen gefielen sie nicht, die anderen fanden sie furchtbar. Dennoch fanden sich regelmäßig jede Menge hartnäckige Leser, die die inzwischen auf 20 Fälle angewachsene Reihe liebten. Mir selbst konnte der Erfolg Beckers egal sein, wenn er mich nicht ständig bei den Recherchen zu seinen Büchern bei meinen polizeilichen Ermittlungen stören würde. Außerdem hatte er den ermittelnden Kommissar auf meinen Namen umbenannt, nachdem ich ihm versehentlich bei einem Einsatz das Leben gerettet hatte.

      »Übrigens«, sprach er weiter, »mein Name ist Christian Deyerling, ich bin der Aufsichtsratsvorsitzende des Pfalzmarkts.«

      KPD stand unbeachtet mit offenem Mund daneben und schluckte und schluckte. Schließlich mischte er sich ein. »Guten Tag, Herr Aufsichtsratsvorsitzender, ich …«

      »Ach, Herr Diefenbach«, unterbrach Deyerling. »Hat Herr Palzki seinen Chef mitgebracht?«

      Während sich das Gesicht meines Chefs pfalzmarktkonform in eine Tomate verwandelte, wandte sich der Aufsichtsratsvorsitzende wieder mir zu. »Ich wusste zwar nicht, dass Sie hier sind, Herr Palzki, aber ich weiß, dass Dietmar Becker auf der Gästeliste steht. Er hat angekündigt, einen seiner Krimis bei uns im Pfalzmarkt spielen zu lassen. Meine Mutter freut sich schon sehr auf das Ergebnis. Daher gehe ich davon aus, dass Herr Becker und Sie gemeinsam vor Ort sind, um den Plot des Krimis zu besprechen, oder?«

      Ich nickte und musste dabei höllisch aufpassen, nicht vor Lachen laut herauszuplatzen. Körperbeherrschung war das Gebot der Stunde. »Ihr Neubau ist wirklich riesig«, lobte ich ihn, weil mir nichts Besseres einfiel. »Und alles so neu«, ergänzte ich überflüssigerweise.

      Deyerling strahlte. »Vor allem haben wir mit dem Neubau die Kühlkapazitäten deutlich ausgeweitet. Unsere Produktpalette mit 140 verschiedenen Gemüse- und Obstsorten wie Radieschen, Bundzwiebeln, Karotten, Salat, Feldsalat, Blumenkohl, Kohlrabi, Äpfeln oder Zwetschgen …«

      »So viel verschiedenes Gemüse gibt es?«, unterbrach ich erstaunt.

      »Äh, darf ich …«

      KPDs Einmischungsversuch wurde völlig ignoriert. Deyerling nickte mir eifrig zu. »Während jeder Freilandsaison ernten unsere 180 aktiven Erzeugerbetriebe auf einer Anbaufläche, die von hier bis an die französische Grenze reicht, etwa 250.000 Tonnen knackfrisches Obst und Gemüse.«

      Auch wenn mich die Superlative des Aufsichtsratsvorsitzenden nicht die Bohne interessierten, war ich dennoch über die gigantischen Mengen erstaunt. So viel Gemüse, das konnte mich gut und gerne gleich mehrfach traumatisieren. Ein Glück, dass meine Frau Stefanie das nicht mitbekam. Sie würde nicht aufhören, bis sie alle 140 Sorten Gemüse zu Hause gekocht und probiert hatte, was ich bei meiner Gemüseallergie garantiert nicht überleben würde.

      »Kann man die neuen Hallen besichtigen?« KPD versuchte weiterhin hartnäckig, wahrgenommen zu werden. Er machte gerade die Erfahrung seines Lebens. Inzwischen hatte ich bemerkt, dass Christian Deyerling meinen Chef bewusst auflaufen ließ. Wenigstens einer, der wusste, was sich gehörte, und vor KPD nicht den Duckmäuser spielte.

      »Ja, Sie können sich einer der Führungen anschließen, die alle paar Minuten vorne am Haupteingang beginnen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, nahm er sofort wieder Augenkontakt zu mir auf. »Wir haben unsere Kühlkapazitäten mit dem Neubau von 23.000 Kubikmeter deutlich aufgestockt. Damit können wir in Zukunft viel flexibler im Markt reagieren. Das Geschäft mit Obst und Gemüse war schon immer knallhart.«

      »Ich weiß«, sagte ich, weil ich zu diesem Thema kürzlich einen Artikel in der RHEINPFALZ gelesen hatte. »Der Einzelhandel bestimmt den Markt, habe ich gelesen.«

      »Zum Teil stimmt das schon«, bestätigte Deyerling. »Wenige große Abnehmer zeichnen für den größten Teil der Warennachfrage verantwortlich. Das ist für uns aber kein Problem. Mit unserem neuen Workflow werden wir zukünftig einen noch smarteren Ablauf haben, sozusagen das modernste Gemüsehandling Europas. Die Anlieferer bringen die Ware direkt in einen gekühlten Raum. Das ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, auch wenn alles sehr komplex ist.«

      »Da möchte ich nicht mit Ihnen tauschen«, sagte ich ehrlich. »Bei uns ist es einfacher, wir brauchen zur Verbrecherjagd keine Kühlkapazitäten.«

      Wir lachten beide über meinen Witz. Deyerling schaute auf die Uhr. »Ich muss leider rüber, weil gleich die Eröffnungszeremonie beginnt. Wir sind sowieso etwas spät dran, weil vorhin ein unbekannter Erzeuger ohne vorherige Absprache seinen beladenen Hänger vor eine der Hallen gestellt hat, was eigentlich nicht zulässig ist.« Er rollte mit den Augen. »Außerdem versperrt der Hänger einen der Fluchtwege. Ich möchte schließlich keinen Ärger mit Ihrem Chef bekommen. Der ist mir sowieso ein bisschen zu penetrant.«

      »Um solche Kleinigkeiten wie Fluchtwege kümmert sich KPD nicht«, sagte ich.

      »KPD, wer ist KPD?«, fragte Deyerling verwirrt.

      Ich zögerte nicht, meinem neuen Freund die Wahrheit zu sagen. »Das ist Diefenbachs Spitzname, wegen seiner Initialen. Das weiß er aber nicht.«

      »Von mir erfährt er nichts«, sagte Deyerling verschwörerisch und lächelte. »Ich hoffe, wir sehen uns nachher noch mal.«

      Mein Chef hatte längst aufgegeben und war verschwunden. Ich folgte den anderen Gästen in eine riesige bestuhlte Halle. Seitlich kämpfte ich mich vor bis zur Bühne und scannte die erste Reihe ab. Dann die zweite. Alle Stühle waren besetzt, keiner von KPD. Mir ging es so gut wie lange nicht mehr. Dabei merkte ich, dass meine Cola leer war. Trotz der frühen Uhrzeit würde ich mir jetzt zur Feier des Tages ein Bier gönnen. Und zwar explizit kein alkoholfreies. In der angrenzenden Halle hatte ich den Bierstand einer hiesigen Brauerei bereits im Visier, als ich erneut angesprochen wurde.

      Fast tödliches Gemüse

      »Herr Palzki? Da sind Sie ja! Ich habe Sie überall gesucht.«

      Eine etwa 45-jährige Frau sah mich vorwurfsvoll an. »Wir waren doch vor einer halben Stunde am Bratwurststand verabredet.«

      »Bratwurst?« Meine Magensäure poppte auf. »Hier gibt’s Bratwurst?«

      »Natürlich gibt’s hier Bratwurst«, sagte die Frau verärgert. »Denken Sie, an der Eröffnungsfeier gibt’s nur Gemüse? Da kennen Sie uns Landwirte aber schlecht, Herr Palzki. Eine zünftige Schlachtplatte oder zumindest einen Pfälzer Saumagen wissen auch wir nicht zu verachten. Manche der Genossen haben durchaus eine Tierhaltung parallel zum Gemüseanbau.«

      »Tut mir leid, СКАЧАТЬ