David Copperfield. Charles Dickens
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Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783954183500

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СКАЧАТЬ als ob mir das Herz bre­chen woll­te.

      Die Comp­toir­glo­cke zeig­te halb eins, und al­les mach­te sich zum Mit­ta­ges­sen be­reit, als Mr. Qui­ni­on ans Fens­ter klopf­te und mich her­ein­rief. Ich ge­horch­te und fand drin­nen einen star­ken Mann von mitt­lern Jah­ren in ei­nem brau­nen Über­zie­her, mit schwar­zen Ho­sen und Schu­hen, mit ei­nem Kahl­kopf, der so glatt war wie ein Ei, und ei­nem vol­len brei­ten Ge­sicht. Sei­ne Klei­der wa­ren schä­big, da­für hat­te er einen un­ge­heu­ren Hemd­kra­gen. Er trug einen ehe­mals glän­zend ge­we­se­nen Stock mit ein paar großen, ab­ge­griff­nen, schwar­zen Quas­ten und an der Brust eine Lor­gnet­te. Die­se, wie ich spä­ter her­aus­fand, bloß als Schmuck, denn er sah sel­ten hin­durch und konn­te nichts er­ken­nen, wenn er sie vors Auge hielt.

      »Das ist er«, sag­te Mr. Qui­ni­on und deu­te­te auf mich.

      »Also das ist Mas­ter Cop­per­field«, sag­te der Frem­de mit ei­ner ge­wis­sen af­fek­tier­ten Herab­las­sung in Stim­me und Be­neh­men und ei­ner Vor­nehm­tue­rei, die mir au­ßer­or­dent­lich im­po­nier­te.

      »Sie be­fin­den sich doch wohl, Sir?«

      Ich sag­te: »Au­ßer­or­dent­lich«, und hoff­te das glei­che von ihm. Mir war ent­setz­lich zu­mu­te, weiß der Him­mel, aber es lag nicht in mei­ner Na­tur zu kla­gen.

      »Dem Him­mel sei Dank«, sag­te der Frem­de, »mir geht es recht gut. Ich habe einen Brief von Mr. Murd­sto­ne emp­fan­gen, in dem ich er­sucht wer­de, in ei­nem Zim­mer im Hin­ter­trak­te mei­nes Hau­ses, das au­gen­blick­lich leer steht und – und –« platz­te er plötz­lich in ei­nem An­fall von Ver­trau­lich­keit lä­chelnd her­aus – »als Schlaf­stu­be ver­mie­tet wer­den soll, den jun­gen An­fän­ger auf­zu­neh­men, den ich jetzt das Ver­gnü­gen habe zu –« er schwenk­te die Hand und steck­te das Kinn in den Hemd­kra­gen.

      »Das ist Mr. Mi­ca­w­ber«, sag­te Mr. Qui­ni­on zu mir.

      »Ahem«, sag­te der Frem­de, »das ist mein Name.«

      »Mr. Mi­ca­w­ber«, sag­te Mr. Qui­ni­on, »ist Mr. Murd­sto­ne be­kannt. Er sam­melt Auf­trä­ge für uns, das heißt, wenn er wel­che be­kom­men kann. Er er­hielt von Mr. Murd­sto­ne we­gen dei­ner Woh­nung einen Brief und wird dich zu sich neh­men.«

      »Mei­ne Adres­se ist Wind­sor Ter­ras­se, City Road – kurz«, sag­te Mr. Mi­ca­w­ber in der­sel­ben vor­neh­men Mie­ne wie bei Be­ginn und dann plötz­lich in ver­trau­li­chen Ton um­schla­gend, »kurz, ich woh­ne dort.«

      »Ich ste­he un­ter dem Ein­druck«, fuhr er fort, »dass Ihre Wan­de­run­gen in die­ser Me­tro­po­le bis­her wohl noch nicht so aus­ge­dehnt ge­we­sen sein kön­nen, dass es Ih­nen nicht ei­ni­ger­ma­ßen Schwie­rig­kei­ten be­rei­ten dürf­te, in die Ver­bor­gen­hei­ten des mo­der­nen Ba­by­lon bis in die Rich­tung der City Road vor­zu­drin­gen, – kurz –«, er ver­fiel wie­der in plötz­li­che Ver­trau­lich­keit, »dass Sie sich ver­lau­fen könn­ten. Ich wer­de so frei sein, Sie die­sen Abend ab­zu­ho­len und in die Kennt­nis des kür­zes­ten We­ges ein­zu­wei­hen.«

      Ich dank­te von gan­zem Her­zen, denn es war freund­lich von Mr. Mi­ca­w­ber, dass er sich er­bot, so viel Mühe auf sich zu neh­men.

      »Zu wel­cher Stun­de soll ich?« frag­te Mr. Mi­ca­w­ber.

      »Ge­gen acht«, sag­te Mr. Qui­ni­on.

      »Ge­gen acht«, wie­der­hol­te Mr. Mi­ca­w­ber. »Ich er­lau­be mir, Ih­nen einen gu­ten Tag zu wün­schen, Mr. Qui­ni­on, ich will nicht län­ger stö­ren.«

      Da­mit setz­te er sei­nen Hut auf und ging hin­aus, den Stock un­ter dem Arm, ker­zen­ge­ra­de, und be­gann ein Lied­chen zu pfei­fen, als er das Comp­toir hin­ter sich hat­te.

      Mr. Qui­ni­on en­ga­gier­te mich so­dann in al­ler Form für das La­ger­haus von Murd­sto­ne & Grin­by als »Bur­sche für al­les« mit ei­nem Sa­lär von, ich weiß nicht mehr, sechs oder sie­ben Schil­lin­gen wö­chent­lich. Er be­zahl­te mir eine Wo­che vor­aus – aus sei­ner Ta­sche, glau­be ich, und ich gab da­von Meh­lig sechs Pence, da­mit er abends mei­nen Kof­fer nach der Wind­sor Ter­ras­se brin­ge, der, wenn auch noch so klein, den­noch für mei­ne Kraft zu schwer war. Wei­te­re sechs Pence zahl­te ich für mein Mit­ta­ges­sen, das aus ei­ner Fleisch­pas­te­te und ei­nem Schluck Brun­nen­was­ser be­stand, und ver­brach­te die freie Mit­tags­stun­de auf der Stra­ße her­um­schlen­dernd.

      Abends zur fest­ge­setz­ten Zeit er­schi­en Mr. Mi­ca­w­ber wie­der. Ich wusch mir sei­net­we­gen Hän­de und Ge­sicht, und wir gin­gen nach uns­rer Woh­nung. Mr. Mi­ca­w­ber mach­te mich auf die Stra­ßen­na­men und die Merk­ma­le der Eck­häu­ser auf­merk­sam, da­mit ich am an­de­ren Mor­gen den Weg wie­der zu­rück­fin­den könn­te.

      In sei­nem Hau­se in der Wind­sor Ter­ras­se, das auch so auf äu­ßern Schein hielt und da­bei eben­so schä­big war wie er selbst, stell­te er mich Mrs. Mi­ca­w­ber vor, ei­ner ma­gern ver­welk­ten Dame, die, nicht mehr jung, mit ei­nem Kind an der Brust in der Woh­nung im Par­terre saß. Der ers­te Stock war über­haupt nicht mö­bliert und die Rou­leaux wa­ren her­ab­ge­las­sen, um die Nach­barn zu täu­schen. Der Säug­ling ge­hör­te zu ei­nem Zwil­lings­paar und wäh­rend mei­ner gan­zen Be­kannt­schaft mit der Fa­mi­lie sah ich nie­mals die Mut­ter ohne einen der bei­den an der Brust. Ei­ner von bei­den hat­te im­mer Hun­ger.

      Noch zwei an­de­re Kin­der wa­ren da. Mas­ter Mi­ca­w­ber, un­ge­fähr vier Jah­re, und Miss Mi­ca­w­ber, etwa drei alt. Dazu kam noch ein jun­ges, dun­kel­häu­ti­ges Dienst­mäd­chen, das be­stän­dig schnauf­te und, wie sie es nann­te, ein »Wais­ling«, aus dem be­nach­bar­ten St.-Lu­kas-Ar­men­hau­se stamm­te. Mein Zim­mer sah un­ter dem Da­che nach dem Hof hin­aus, war klein, mit ei­nem weiß­blau­en Sem­mel­mus­ter be­malt und sehr dürf­tig mö­bliert.

      »Ich hät­te nie ge­dacht«, sag­te Mrs. Mi­ca­w­ber, als sie mit den bei­den Zwil­lin­gen hin­auf­ging, um mir das Zim­mer zu zei­gen, und sich nie­der­setz­te, um Atem zu schöp­fen, »ich hät­te nie ge­glaubt, ehe ich hei­ra­te­te und noch bei Papa und Mama leb­te, dass ich noch ein­mal an frem­de Leu­te wür­de ver­mie­ten müs­sen. Aber da Mr. Mi­ca­w­ber mo­men­tan in Ver­le­gen­hei­ten ist, müs­sen alle selbst­süch­ti­gen Be­den­ken fal­len.«

      Ich sag­te: »Ja­wohl, Ma­da­me.«

      »Mr. Mi­ca­w­bers Be­dräng­nis­se sind au­gen­blick­lich fast er­drücken­der Art«, fuhr Mrs. Mi­ca­w­ber fort, »und ob es mög­lich sein wird, ihn hin­durch­zu­brin­gen, weiß ich nicht. Als ich noch zu Hau­se bei Papa und Mama leb­te, hät­te ich Pa­pas Lieb­lings­aus­druck Ex­pe­ri­en­tia do­cet kaum so ver­stan­den, wie ich es jetzt tue.«

      Ich weiß nicht recht, ob sie mir sag­te, dass Mr. Mi­ca­w­ber Ma­ri­ne­be­am­ter ge­we­sen war, oder ob ich es mir bloß ein­bil­de­te. Au­gen­blick­lich war er eine Art Platz­rei­sen­der für ver­schie­de­ne Häu­ser, СКАЧАТЬ