David Copperfield. Charles Dickens
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Читать онлайн книгу David Copperfield - Charles Dickens страница 51

Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783954183500

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СКАЧАТЬ Red­ner ist er«, fuhr ich fort, »dass er je­den über­zeu­gen kann, Sir. Und gar erst ihn sin­gen zu hö­ren!«

      Mr. Peg­got­ty nick­te wie­der mit dem Kopf, als woll­te er sa­gen: »Ich zweifle kei­nen Au­gen­blick dar­an.«

      »Und dann ist er ein so präch­ti­ger, fei­ner, no­b­ler Bur­sche«, sag­te ich, ganz hin­ge­ris­sen von mei­nem Lieb­lings­the­ma, »dass es kaum mög­lich ist, ihn so zu lo­ben, wie er es ver­dient. Ich kann ihm nie ge­nug dank­bar sein für die Hoch­her­zig­keit, mit der er mich, der ich viel jün­ger bin und in der Schu­le weit un­ter ihm saß, be­schütz­te.«

      Mit­ten in mei­nem Ei­fer fie­len mei­ne Au­gen auf die klei­ne Emly, die mit an­ge­hal­te­nem Atem über den Tisch ge­beugt da­saß und mit größ­ter Auf­merk­sam­keit zu­hör­te. Ihre blau­en Au­gen glänz­ten wie Edel­stei­ne und das Blut stieg ihr in die Wan­gen. Sie sah so wun­der­bar ernst und hübsch aus, dass ich er­staunt ab­brach, und alle schau­ten sie dar­auf­hin an und lach­ten.

      »Emly gehts wie mir«, sag­te Peg­got­ty. »Sie möch­te ihn se­hen.«

      Emly war ganz ver­le­gen ge­wor­den, weil wir sie alle an­sa­hen, er­rö­te­te noch mehr und schlug die Au­gen nie­der. Als sie wie­der auf­sah und be­merk­te, dass wir noch im­mer kei­nen Blick von ihr wen­den konn­ten, wur­de sie ganz ver­wirrt, lief fort und blieb weg, bis es fast Schla­fens­zeit war.

      Ich leg­te mich in das alte klei­ne Bett im Hin­ters­te­ven des Boo­tes, und der Wind strich kla­gend über die Dü­nen wie einst­mals. Ich konn­te mir nicht hel­fen, es schi­en mir, als kla­ge er um die, die da­hin­ge­gan­gen. Ich muss­te an die Wel­len des Schick­sals den­ken, die, seit­dem ich die­ses Heu­len zu­letzt ver­nom­men, mein glück­li­ches Heim weg­ge­spült hat­ten. Kein Ge­dan­ke kam mir mehr wie da­mals, dass der Ozean drau­ßen über sei­ne Ufer tre­ten könn­te und un­ser Boot fort­schwem­men. Ich er­in­ne­re mich noch, wie Wind und Wo­gen all­mäh­lich schwä­cher in mei­nen Ohren klan­gen, als ich mei­nem Abend­ge­bet den Satz hin­zu­füg­te: Gott möch­te mich groß wer­den las­sen, da­mit ich die klei­ne Emly hei­ra­ten kön­ne. Dann sank ich ver­liebt in Schlum­mer.

      Die Tage ver­gin­gen so schnell wie frü­her, doch nur sel­ten mehr konn­te ich mit der klei­nen Emly am Stran­de spa­zie­ren ge­hen. Sie muss­te Auf­ga­ben ler­nen und nä­hen und konn­te einen großen Teil des Ta­ges nicht zu Hau­se sein. Aber auch oh­ne­dies wä­ren die­se al­ten Wan­de­run­gen nicht mehr so wie frü­her ge­we­sen. So wild und voll kin­di­scher Lau­nen Emly war, so war sie doch schon viel mehr Jung­frau, als ich glaub­te. Sie schi­en in mehr als ei­nem Jahr viel äl­ter als ich ge­wor­den zu sein. Sie hat­te mich gern, aber lach­te mich aus und quäl­te mich, nahm einen an­de­ren Weg, wenn ich sie ab­ho­len ging, und emp­fing mich la­chend an der Tür, wenn ich dann ver­stimmt heim­kam. Mei­ne bes­ten Zei­ten wa­ren, wenn sie vor der Tür still­sit­zen muss­te und ar­bei­te­te, wäh­rend ich ihr auf der Schwel­le vor­las.

      Es kommt mir jetzt so vor, als ob ich nie­mals wie­der so viel Son­nen­schein er­lebt hät­te, wie an je­nen schö­nen April­nach­mit­tagen, nie­mals mehr eine so son­ni­ge klei­ne Ge­stalt ge­se­hen, als da­mals an der Tür des al­ten Schif­fes, nie­mals mehr einen sol­chen Him­mel, sol­ches Was­ser, und so herr­li­che Schif­fe in die gol­dig flim­mern­de Luft hin­aus­se­geln.

      Schon am ers­ten Abend nach un­se­rer An­kunft er­schi­en Mr. Bar­kis mit ei­nem sehr ein­fäl­ti­gen Ge­sicht und sehr lin­ki­scher Hal­tung und mit ei­ner An­zahl Oran­gen in ei­nem Schnupf­tuch. Da er nichts über die­ses Bün­del fal­len ge­las­sen, glaub­ten wir, er habe es wahr­schein­lich ver­ges­sen, als er weg­ging, bis Ham, der ihm nach­eil­te, mit der Nach­richt zu­rück­kam, es sei für Peg­got­ty be­stimmt. Von je­nem Tag an er­schi­en Bar­kis pünkt­lich um die­sel­be Stun­de je­den Abend und im­mer mit ei­nem klei­nen Bün­del, von dem er nie sprach, und das er re­gel­mä­ßig hin­ter die Tür stell­te und dort lie­gen ließ.

      Die­se Lie­bes­ga­ben wa­ren der ver­schie­dens­ten und ex­zen­trischs­ten Art. Ein­mal ein paar Schweins­fü­ße, dann ein un­ge­heu­res Na­del­kis­sen, ein hal­ber Ei­mer Äp­fel, ein Paar Je­tohr­rin­ge, ein Bün­del spa­ni­sche Zwie­beln, ein Do­mi­no­spiel, ein Ka­na­ri­en­vo­gel samt Kä­fig oder eine gepö­kel­te Schweins­keu­le.

      Auch sei­ne Lie­bes­wer­bung war ganz ei­gen­tüm­li­cher Art. Er sprach sel­ten ein Wort und konn­te stun­den­lang in der­sel­ben Stel­lung wie im Wa­gen beim Feu­er sit­zen und Peg­got­ty anglot­zen.

      Ei­nes Abends mach­te er, wahr­schein­lich von Lie­be be­geis­tert, einen Vor­stoß auf das Wachs­licht, mit dem sie im­mer ih­ren Fa­den wichs­te, steck­te es in die Wes­ten­ta­sche und nahm es mit. Von da an be­rei­te­te es ihm ein Haupt­ver­gnü­gen, den Stumpf, wenn er ge­braucht wur­de, aus der Ta­sche zu ho­len, was nicht ganz leicht war, da er, un­ter­des­sen halb ge­schmol­zen, re­gel­mä­ßig am Ta­schen­fut­ter fest­kleb­te.

      Er schi­en sich bei uns sehr wohl zu füh­len, aber durch­aus nicht ver­an­lasst zu se­hen, ir­gen­det­was zu spre­chen. Selbst wenn er Peg­got­ty auf der Ebe­ne spa­zie­ren­führ­te, mach­te er sich kei­ne Sor­gen dar­über. Er frag­te sie nur zu­wei­len, ob sie sich »be­hag­lich füh­le«, und Peg­got­ty hielt sich dann, wenn er fort­ge­gan­gen, die Schür­ze vors Ge­sicht und konn­te hal­be Stun­den lang la­chen. Auch wir freu­ten uns alle mehr oder we­ni­ger, aus­ge­nom­men höchs­tens die un­glück­li­che Mrs. Gum­mid­ge, de­ren Braut­stand von ganz ähn­li­cher Art ge­we­sen sein muss­te, da sie sich im­mer an den »Al­ten« er­in­ner­te.

      Als mei­ne Be­suchs­zeit ih­rem Ende ent­ge­gen­ging, hieß es ei­nes Ta­ges, dass Peg­got­ty und Mr. Bar­kis einen Fest­aus­flug ma­chen woll­ten und Emly und ich sie be­glei­ten soll­ten. In Er­war­tung des großen Ver­gnü­gens, Emly einen gan­zen Tag für mich zu ha­ben, konn­te ich die Nacht vor­her schon kaum schla­fen. In al­ler Frü­he wa­ren wir auf den Bei­nen, und wäh­rend wir noch beim Früh­stück sa­ßen, wur­de Mr. Bar­kis in der Fer­ne sicht­bar, eine Kut­sche auf den Ge­gen­stand sei­ner Nei­gung zu­len­kend.

      Peg­got­ty trug wie ge­wöhn­lich ihre sau­ber stil­le Trau­er­klei­dung, aber Mr. Bar­kis strahl­te in ei­nem neu­en blau­en Rock, den der Schnei­der so reich­lich an­ge­mes­sen, dass die Är­mel im käl­tes­ten Win­ter Hand­schu­he über­flüs­sig ge­macht hät­ten, wäh­rend der Kra­gen so hoch war, dass Bar­kis Haa­re auf dem Hin­ter­kopf weg­stan­den. Die blan­ken Knöp­fe wa­ren von der größ­ten Gat­tung. Aus­ge­stat­tet mit hel­len Bein­klei­dern und ei­ner gel­ben Wes­te schi­en mir Mr. Bar­kis ein Wun­der von Vor­nehm­heit zu sein.

      Als wir alle rei­se­fer­tig vor der Tür stan­den, be­merk­te ich, dass Mr. Peg­got­ty mit ei­nem al­ten Schuh be­waff­net war, der als Glücks­zei­chen hin­ter uns her­ge­wor­fen wer­den soll­te, und dass Mr. Peg­got­ty ihn Mrs. Gum­mid­ge zu die­sem Zweck hin­hielt.

      »Nein, lie­ber soll es je­mand an­ders tun, Da­niel«, wehr­te Mrs. Gum­mid­ge ab. »Ich bin ein ein­sa­mes, ver­las­se­nes Ge­schöpf, und al­les, was mich ans Ge­gen­teil er­in­nert, geht mich der Que­re.«

      »Komm, Alte«, rief Mr. СКАЧАТЬ