David Copperfield. Charles Dickens
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Читать онлайн книгу David Copperfield - Charles Dickens страница 58

Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783954183500

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СКАЧАТЬ kam es in Mr. Mi­ca­w­bers Ver­hält­nis­sen zu ei­ner Kri­sis, und er wur­de ei­nes Mor­gens von der be­vor­ste­hen­den Ver­haf­tung ver­stän­digt und soll­te sich in dem Kings-Bench-Ge­fäng­nis im Bor­rough ein­fin­den. Als er fort­ging, sag­te er zu mir, dass der Gott des Ta­ges jetzt für ihn ver­sun­ken sei. Ich dach­te wirk­lich, ihm (und auch mir) sei jetzt das Herz ge­bro­chen. Spä­ter hör­te ich, dass er vor Mit­tag noch ganz fi­del eine Par­tie Ke­gel ge­scho­ben hat­te.

      Am ers­ten Sonn­tag nach sei­ner Ver­haf­tung soll­te ich ihn be­su­chen und bei ihm es­sen. Ich soll­te den Weg nach dem und dem Plat­ze er­fra­gen. Von dem Plat­ze aus wür­de ich einen an­de­ren Platz se­hen und dicht hin­ter die­sem einen Hof und über die­sen soll­te ich ge­ra­de­aus ge­hen, bis ich einen Schlie­ßer sähe. Al­les das be­folg­te ich, und als ich den Schlie­ßer zu Ge­sicht be­kam, ar­mer klei­ner Jun­ge, der ich war, und da­bei an den Mann dach­te, der – als Ro­de­rick Ran­dom im Ro­man im Schuld­ge­fäng­nis saß – nichts als eine alte De­cke an­hat­te, ver­schwamm sei­ne Ge­stalt un­deut­lich vor mei­nen nas­sen Au­gen und es klopf­te mir das Herz.

      Mr. Mi­ca­w­ber er­war­te­te mich an der Tür, und wir gin­gen hin­auf in sein Zim­mer im vor­letz­ten Stock un­ter dem Dach und wein­ten sehr. Er be­schwor mich fei­er­lich, mir an sei­nem Schick­sal ein Bei­spiel zu neh­men und nie zu ver­ges­sen, dass ein Mann mit zwan­zig Pfund Jah­res­ein­kom­men glück­lich ist, wenn er neun­zehn Pfund, neun­zehn Schil­ling und sechs Pence aus­gibt, aber elend wird, wenn er einen Schil­ling mehr ver­zehrt. Dann borg­te er sich einen Schil­ling von mir für Bier aus, gab mir eine ge­schrie­be­ne An­wei­sung an Mrs. Mi­ca­w­ber über die­sen Be­trag, steck­te sein Ta­schen­tuch ein und war wie­der hei­ter.

      Wir setz­ten uns vor ein klei­nes Feu­er, das der Er­spar­nis we­gen durch zwei Zie­gel­stei­ne ab­ge­trennt auf ei­nem al­ten Rost brann­te, und war­te­ten, bis ein an­de­rer Schuld­ge­fan­ge­ner, Mr. Mi­ca­w­bers Stu­ben­ge­nos­se, mit ei­ner ge­bra­te­nen Schöp­sen­keu­le, die un­se­re Mahl­zeit auf ge­mein­sa­me Kos­ten bil­den soll­te, aus dem Brat­la­den kam. Dann wur­de ich hin­auf­ge­schickt in das Zim­mer ge­ra­de über uns zu »Ka­pi­tän Hop­kins« mit Emp­feh­lun­gen von Mr. Mi­ca­w­ber, ich sei sein jun­ger Freund und er lie­ße »Ka­pi­tän Hop­kins« bit­ten, mir Mes­ser und Ga­bel zu lei­hen.

      »Ka­pi­tän Hop­kins« lieh mir Mes­ser und Ga­bel mit vie­len Emp­feh­lun­gen an Mr. Mi­ca­w­ber. In sei­nem klei­nen Zim­mer be­fan­den sich noch eine sehr schmut­zi­ge Frau und zwei blas­se Mäd­chen mit furcht­bar wir­ren Fri­su­ren – sei­ne Töch­ter. Ich dach­te bei mir, es sei bes­ser, »Ka­pi­tän Hop­kins’« Ga­bel und Mes­ser aus­zu­lei­hen als sei­nen Kamm.

      Der Ka­pi­tän selbst war auf der letz­ten Stu­fe von Schä­big­keit an­ge­langt, trug lan­ge Ko­te­let­ten und einen ur­al­ten brau­nen Über­zie­her ohne je­des Un­ter­kleid. Sein Bett lag in ei­ner Ecke zu­sam­men­ge­rollt, und auf ei­nem Brett stand, was er an Ge­schirr be­saß. Ich er­riet, Gott weiß wie, dass die bei­den Mäd­chen mit den zer­zaus­ten Haa­ren wohl »Ka­pi­tän Hop­kins’« Töch­ter wa­ren, die schmut­zi­ge Frau aber nicht sei­ne Gat­tin. Ich stand nicht län­ger auf der Schwel­le als höchs­tens ein paar Mi­nu­ten, hat­te aber al­les so­fort durch­schaut und wuss­te al­les so si­cher, wie dass ich Mes­ser und Ga­bel in der Hand hielt.

      Das Mit­ta­ges­sen hat­te et­was an­ge­nehm Zi­geu­ner­haf­tes.

      Ich brach­te »Ka­pi­tän Hop­kins« Mes­ser und Ga­bel nach­mit­tags wie­der zu­rück und ging nach Hau­se, um Mrs. Mi­ca­w­ber mit ei­nem Be­richt zu be­ru­hi­gen. Sie wur­de ohn­mäch­tig, als sie mich zu­rück­kom­men sah, und be­rei­te­te dann einen klei­nen Eier­punsch zu un­se­rer Trös­tung.

      Ich weiß nicht, wie und von wem spä­ter die Mö­bel ver­kauft wur­den. Von mir nicht, das ist si­cher. Ver­kauft wur­den sie, und mit Aus­nah­me des Bet­tes, ei­ni­ger Stüh­le und des Kü­chen­ti­sches führ­te man sie in ei­nem Wa­gen weg. Mit die­sen Be­sitz­tü­mern kam­pier­ten wir so gut es ging in zwei Zim­mern des aus­ge­räum­ten Hau­ses auf der Wind­sor-Ter­ras­se; Mrs. Mi­ca­w­ber, die Kin­der, der »Wais­ling« und ich wohn­ten dar­in Tag und Nacht. Ich habe kei­ne Ah­nung, wie lan­ge es dau­er­te, aber es scheint eine ziem­li­che Zeit ge­we­sen zu sein.

      End­lich be­schloss Mrs. Mi­ca­w­ber, auch in das Ge­fäng­nis zu zie­hen, wo Mr. Mi­ca­w­ber sich ein eig­nes Zim­mer durch­ge­setzt hat­te. Ich trug die Schlüs­sel des Hau­ses zu ih­rem Be­sit­zer, der sehr froh war, als er sie be­kam, und die Bet­ten wur­den nach Kings-Bench ge­schickt; mei­nes, für das wir ein klei­nes Stüb­chen in der Nähe des Ge­fäng­nis­ses mie­te­ten, aus­ge­nom­men. Mit die­ser An­ord­nung war ich sehr zu­frie­den, denn die Mi­ca­w­bers und ich hat­ten uns an­ein­an­der zu sehr ge­wöhnt, um uns tren­nen zu kön­nen. Der Wais­ling wur­de eben­falls mit ei­ner bil­li­gen Woh­nung in uns­rer Nähe be­dacht. Ich be­kam eine stil­le Dach­stu­be hin­ten hin­aus mit der an­ge­neh­men Aus­sicht auf einen Bau­hof, und als ich ein­zog mit dem Ge­dan­ken, dass Mr. Mi­ca­w­bers Sor­gen nun end­lich zu ei­ner Kri­sis ge­kom­men sei­en, er­schi­en es mir wie ein wah­res Pa­ra­dies.

      Die gan­ze Zeit über ar­bei­te­te ich bei Murd­sto­ne & Grin­by in der ge­wohn­ten Wei­se mit den­sel­ben Ge­fähr­ten und dem un­ver­än­der­ten Ge­fühl ei­ner un­ver­dien­ten Er­nied­ri­gung, wie an­fangs. Aber – ge­wiss zu mei­nem Glück – mach­te ich nie­mals eine Be­kannt­schaft und sprach nie mit ei­nem der vie­len Kna­ben, die ich auf dem täg­li­chen Weg ins La­ger­haus oder bei mei­nem Her­um­lun­gern auf der Stra­ße von Zeit zu Zeit zu Ge­sicht be­kam. Ich führ­te im­mer das glei­che in­ner­lich un­glück­li­che Le­ben in im­mer der­sel­ben ein­sa­men selbst­ge­nüg­sa­men Wei­se. Die ein­zi­gen Ver­än­de­run­gen, de­ren ich mir be­wusst wur­de, wa­ren ers­tens, dass ich mir noch mehr her­ab­ge­kom­men zu sein schi­en, und zwei­tens, dass die Sor­gen Mr. und Mrs. Mi­ca­w­bers we­ni­ger auf mir las­te­ten; ei­ni­ge Ver­wand­te oder Freun­de un­ter­stütz­ten sie, und sie leb­ten jetzt bes­ser im Ge­fäng­nis als in der letz­ten Zeit au­ßer­halb.

      In­fol­ge ir­gend­ei­nes Ar­ran­ge­ments durf­te ich bei ih­nen früh­stücken. Wann die Tore des Ge­fäng­nis­ses früh ge­öff­net wur­den, weiß ich nicht mehr, ich er­in­ne­re mich nur, dass ich im­mer dar­auf war­te­te – am liebs­ten auf der al­ten Lon­don-Brücke – und mich im­mer auf die Stein­bän­ke setz­te und die vor­über­ge­hen­den Leu­te be­ob­ach­te­te, oder über die Ba­lus­tra­de auf das in der Son­ne glit­zern­de Was­ser schau­te. Hier traf ich öf­ter den Wais­ling und er­zähl­te ihm ei­ni­ge er­staun­li­che Ge­schich­ten von den Werf­ten und vom Tower, von de­nen ich wei­ter nichts sa­gen kann, als dass ich hof­fe, ich habe sie selbst ge­glaubt. Abends be­such­te ich meis­tens wie­der das Ge­fäng­nis, ging mit Mr. Mi­ca­w­ber auf dem Hofe auf und ab, spiel­te mit Mrs. Mi­ca­w­ber Ca­si­no und hör­te ih­ren Re­mi­nis­zen­zen an Papa und Mama zu. Ob Mr. Murd­sto­ne wuss­te, wo ich mich be­fand, kann ich nicht sa­gen. Ich er­zähl­te nie et­was bei Murd­sto­ne & Grin­by.

      Ob­gleich Mr. Mi­ca­w­bers An­ge­le­gen­hei­ten jetzt über die Kri­se hin­aus wa­ren, so schie­nen sie doch noch sehr ver­wi­ckelt СКАЧАТЬ