Wilderer und Jäger Staffel 2. M. Bachmann
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Название: Wilderer und Jäger Staffel 2

Автор: M. Bachmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wilderer und Jäger Staffel

isbn: 9783740936990

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СКАЧАТЬ laß mich net von euch vertreiben, auch wenn ihr mir einen so schäbigen Empfang bereitet!« rief er trotzig ins Heulen des Sturmes. »Ihr werdet schon noch merken, daß ich net schlechter bin als ihr, nur weil ich aus einer anderen Gegend stamme.«

      Durchnäßt und mit wehem Herzen setzte er seinen Weg fort.

      Trostlos und abweisend sah das Jägerhaus aus, als er es erreichte. Kein Licht schimmerte freundlich durch die Scheiben. Der Regen tropfte durch ein Loch in der Dachrinne, die Bäume ringsum bogen sich unter der Gewalt des Windes, der um die Hausecken heulte.

      Johann mußte sich überwinden, auf das düstere, ihm noch fremde Haus zuzugehen, das in Zukunft seine Heimat sein sollte.

      Schließlich stand er doch vor der Tür. Ein Blitz zerriß den finsteren Himmel und warf sein grelles Licht auf das Jägerhaus.

      Etwas Weißes leuchtete an der Tür auf. Ein Blatt, an dem der Wind riß!

      Johann tastete nach seinem Feuerzeug, fand es endlich, doch der Sturm blies das schwache Flämmchen wieder aus. Mit klammen Fingern suchte er nach dem Schlüssel, öffnete die Tür und knipste das Licht an.

      Dabei hatte ihn eine Ahnung gepackt, daß das Blatt an der Tür nichts Gutes zu bedeuten hatte.

      Was er dann sah, als das Licht endlich aufflammte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

      Jemand hatte ein Messer in die Tür gerammt, ein altes, ein wenig rostiges Messer, wie es die Jäger zum Ausweiden benutzen – oder aber die Wilderer!

      Mit roter Farbe war eine Botschaft auf das Blatt geschmiert.

      »Hau ab! Für dich ist hier kein Platz!«

      Johann zuckte zusammen. Er riß das Blatt ab und knüllte es zusammen.

      Er stürzte in sein kaltes Haus, verriegelte die Tür und machte Feuer im Kamin. Dann sah er zu, wie die Flammen das Papier kräuselten und verbrannten.

      »Ich geb net auf!« murmelte er vor sich hin. Nein, er würde sich an seiner ersten Stelle, die man ihm gegeben hatte, bewähren!

      Wer mochte die anonyme Drohung geschrieben haben? Der Mann von der Klamm, mit dem er gerauft hatte? Oder ein anderer der Dorfbewohner, die für ihn noch eine Masse von unbekannten Gesichtern waren?

      Nein, er würde sich nicht daran stören, würde seine Pflicht erfüllen und sich damit die Achtung derer erringen, die ihn jetzt noch ablehnten! Doch trotz aller guten Vorsätze hatten Resignation und Verzweiflung ihre Widerhaken in sein Herz gestoßen.

      *

      Der Aufreiter-Johann war fest entschlossen, den Dingen, die ihm sein Vorgänger erzählt hatte, auf den Grund zu gehen. Er stürzte sich mit Feuereifer auf die Arbeit, um den Schmerz um Marthl zu vergessen und durchstreifte unermüdlich das Revier.

      Doch es gab keine Anzeichen, daß ein Wildschütz sein Unwesen trieb. Kein Schuß fiel im Bergwald, keine dunkle Gestalt trieb sich in der Dämmerung herum, nichts.

      Eines Abends beschloß Johann, im Wirtshaus »Zum Gamskrickl« seine Bekanntschaft mit den

      Dörflern zu vertiefen. Vielleicht konnte er dabei auch ein wenig auf den Busch klopfen!

      Als er eintrat, verstummten die Gespräche im verräucherten Schankraum mit einem Schlag. Neugierige Augen voller Mißtrauen richteten sich auf ihn.

      »Da schau her, der neue Jager!« brummte der alte Stirnthaler. »Bist ein rechter neuer Besen! Aber wart nur, du wirst auch schon noch lernen, wie es bei uns heroben zugeht!«

      Johann war das Blut in die Wangen geschossen, doch er schluckte eine scharfe Antwort rasch hinunter. Er wollte es nicht mit den Bauern verderben, sondern im Gegenteil ihr Vertrauen gewinnen.

      »Ich tu nur meine Arbeit so gut wie möglich«, gab er zurück. »Und ich wär froh, wenn ihr mir dabei helfen würdet!«

      »Habt ihr das gehört? Helfen!« höhnte der Stirnthaler. »Nein, mein liebes Bürschel. Ein Bergbauer hilft net einem Grünen. Nie und nimmer!«

      »Dann macht ihr doch gemeinsame Sache mit den Wildschützen! Es ist net recht, den Frevel zu decken!«

      »Wildschützen! Gibt’s hier Wildschützen?« Der Stirnthaler wandte sich an die Runde an den blankgescheuerten Buchenholztischen. »Das ist mir ja ganz neu!«

      »Genau! So was gibt’s bei uns net!« Ringsum erscholl beifälliges Gemurmel, doch die spöttisch funkelnden Augen der Bauern straften ihre Worte Lügen.

      »Na also!« brummte der Stirnthaler und stopfte sich seine Pfeife. »Laß dir einen guten Rat geben, Jager. Wenn du hier alt werden willst, dann mach es wie der alte Franz. Der hat gewußt, was er sehen darf und was net. Dafür ist er nie in Gefahr geraten, unversehens eine Kugel in den Rücken zu bekommen!«

      Der alte Bauer lachte schallend und schlug sich dabei auf die Schenkel. Auch die anderen stimmten ein.

      »Das ist ja ungeheuerlich!« ereiferte sich Johann. »Das ist eine Beleidigung für meinen Vorgänger, ja, für meinen ganzen Stand! Ihr wollt doch net behaupten, daß er absichtlich einen Wildschützen hat gewähren lassen!«

      »Nix für ungut, es war nur ein Spaß!« brummte der Stirnthaler. »Du verstehst doch Spaß? Also setz dich her und trink einen Schoppen mit uns, wenn du schon einmal da bist!«

      Zögernd folgte Johann der Einladung, die so unerwartet kam nach den hämischen Worten, die der Alte vorher gesagt hatte. Er wußte nicht recht, was er davon halten sollte.

      Gewiß, der Stirnthaler hatte alles für einen Spaß erklärt, doch Johann spürte genau, daß sie noch etwas anderes enthalten hatten. Eine unterschwellige Warnung, seine Pflicht allzu genau zu nehmen!

      *

      Johann hatte sich vorgenommen, eine Bestandsaufnahme des Wildes in seinem Revier zu machen. Täglich war er schon am frühen Morgen unterwegs im Bergwald, und bald kannte er die Wechsel der Hirsche und Rehe, wußte, wo weiter oben die Weideplätze der Gemsen lagen und hatte schließlich auch hoch oben auf einer Felszinne das Nest der Adler entdeckt.

      Der junge Jäger hätte zufrieden sein können, wenn er nicht ständig an Marthl hätte denken müssen. Oft kam er in Versuchung, noch einmal zur Schoberalm hinaufzusteigen. Einen Vorwand hätte er leicht gefunden, schließlich gehörte auch die Murmeltierkolonie in den Felsen des Raffen zu seinem Revier. Doch er schob diesen Gang immer weiter vor sich her. Nicht noch einmal wollte er sich zum Gespött machen, wollte sich nicht die Blöße geben, dem Madl vergeblich hinterherzulaufen. Auch er hatte seinen Stolz!

      Allzu frisch noch war die Wunde. Auch die anonyme Warnung an der Tür hatte ihn unsicher gemacht, obwohl er entschlossen war, sie einfach nicht zu beachten.

      Johann liebte die frühe Morgenstunde in den Bergen, wenn die Nebel sich hoben und alles, selbst die schroffen Felswände, in ein sanftes Licht getaucht war. Überall herrschte ein unbeschreiblicher Friede, und der Jäger genoß die Ruhe und Einsamkeit.

      Er hatte keine Ahnung, daß er nicht immer allein auf seinen Gängen im Revier war. Manchmal folgte ihm ein Augenpaar, um den Moment zu nutzen, wenn er den Rücken kehrte und müde zum Jägerhaus zurückkehrte.

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