Wilderer und Jäger Staffel 2. M. Bachmann
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wilderer und Jäger Staffel 2 - M. Bachmann страница 3

Название: Wilderer und Jäger Staffel 2

Автор: M. Bachmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wilderer und Jäger Staffel

isbn: 9783740936990

isbn:

СКАЧАТЬ so ein Madl mochte diese Tatsache ins Wanken bringen…

      Golden schimmerte die Abendsonne durch das Blätterdach des Bergwaldes, brach sich im grünen Geäst und malte bewegte Muster auf den Waldboden.

      So recht ein Anblick zum Träumen! Versonnen lauschte Johann dem Zwitschern der Vögel. Wirklich, Marthl hatte recht. Ringsum gab es nichts als Ruhe und Frieden. Doch täuschte diese Ruhe, war der Friede trügerisch? Brodelte es unter seiner Oberfläche? Fast mochte Johann selbst nicht mehr daran glauben, was der alte Franz ihm mit auf den Weg gegeben hatte. Wenn nicht einmal die Sennerin etwas ahnte, die es doch hätte wissen müssen!

      Aber was wußte er, ein Fremder, schon von den Menschen hier im Gebirge? Er stammte aus einer anderen Gegend und mußte damit rechnen, daß man ihm hier mit Vorsicht und Mißtrauen begegnete.

      Doch Marthl? Sie hatte so ein offenes, ehrliches Gesicht. Nie würde sie ihm einen Frevel, von dem sie wußte, verheimlichen. Und wenn ihn nicht alles täuschte, dann mochte sie ihn ebenso wie er sie!

      Ganz in Gedanken war Johann vor der kleinen Brücke angelangt, die sich hoch über die Salachklamm spannte. Der Wildbach, der vom Raffen herabstürzte, bildete hier einen Wasserfall. Die Brücke war eigentlich mehr ein schwankender Holzsteg, der immer feucht war vom Spritzen des Wassers.

      Vor der Brücke mündete ein anderer Bergpfad in den, auf dem sich der Jäger dem Steg näherte. Auf diesem kam ein Mann mit langen Schritten bergab.

      Genau vor dem Steg, der so schmal war, daß nur einer hinübergehen konnte, trafen die beiden zusammen.

      Der Bursch mit den schwarzen Locken vertrat dem Jäger den Weg.

      »Die Stirnthaler haben hier immer Vortritt. Daran wirst du dich gewöhnen müssen, Jäger!« spottete er.

      »Wenn’s dir Freude macht, dann geh nur zuerst!« gab Johann friedfertig zurück. Er wollte sich seine schöne Stimmung nicht durch die Provokation dieses Bauernburschen verderben lassen.

      »Aha, bist wohl kein Mannsbild, daß du kneifst!« höhnte der andere und versperrte massig den Zutritt zum Steg. »Hast die Lektion ja schnell verstanden, daß du keinem Stirnthaler in die Quere kommen darfst. Merk’s dir nur gut!«

      »Was soll das?« Johann wurde nun doch ärgerlich. »Geh nur und laß mich auch weitergehen.«

      »Du gehst dann, wenn ich will und keinen Augenblick eher. Wirst dich gedulden müssen, bis ich dich durchlasse!« Sepp maß den Jäger mit den Blicken. Dem würde er es schon zeigen, gleich von Anfang an! Kräftig war er ja, aber ihm war er nicht gewachsen!

      »Jetzt langt’s aber. Geh aus dem Weg. Mach dein Spiel mit anderen, aber net mit mir!« Johann trat einen Schritt auf den anderen

      zu.

      »Du, ich warne dich! Komm mir net zu nah!« zischte Sepp gefährlich leise.

      Doch Johann ließ sich nicht einschüchtern.

      »Aus dem Weg, sag ich, sonst schaff ich mir Platz!« Er war jetzt entschlossen, dem Burschen klarzumachen, daß mit ihm nicht zu spaßen war.

      Sepp ballte die Fäuste und duckte sich. Johann versuchte, ihn zur Seite zu drängen, um auf den Steg zu gelangen, doch in diesem Augenblick rempelte Sepp ihn an, und er stürzte zu Boden. Sepp, der nur darauf gewartet hatte, warf sich über ihn und bearbeitete Johann mit den Fäusten. Dabei schob er ihn immer weiter, Zentimeter für Zentimeter auf den Abgrund zu, in dem der Wasserfall schäumte und rauschte.

      Entsetzt erkannte Johann die Gefahr, er sah den Haß und die tödliche Entschlossenheit im Blick des anderen, auch wenn er deren Grund nicht verstehen konnte.

      Jäh wurde ihm bewußt, daß er nicht nur um den Vortritt am Steg kämpfte, sondern um etwas anderes. Vielleicht sogar um sein Leben!

      Das verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Er bäumte sich auf, stieß den schweren Körper des Burschen von sich, rappelte sich auf und versetzte dem Taumelnden einen Faustschlag aufs Kinn, der ihn auf den Bergpfad stürzen ließ.

      »Das mag dir genügen. Laß mich in Zukunft in Frieden!« rief er und begab sich auf den schwankenden Steg, dessen Überquerung seine ganze Aufmerksamkeit erforderte.

      Er warf keinen Blick zurück, als er sich über die glitschigen Planken tastete.

      Deshalb sah er nicht, daß ihm die dunklen Augen in ohnmächtigem Zorn nachstarrten.

      Johann grübelte auf dem Heimweg darüber nach, was der Vorfall wohl bedeuten mochte. Was hatte der Bauernbursch von ihm gewollt? Lehnte er ihn als Fremden ab? Wollte er seine Kräfte mit ihm messen? Johann war erschrocken über die Ablehnung, die er erfahren hatte, ohne daß der andere ihn überhaupt kennengelernt hatte.

      Doch eine große Bedeutung maß er der Auseinandersetzung an der Klamm nach einiger Überlegung nicht bei.

      Er würde sich schon einleben, und dann würden ihn auch die Dörfler akzeptieren, wenn sie erst begriffen, daß er nicht anders war als sie!

      Doch darin sollte sich Johann täuschen. Er ahnte nicht, daß zwei schwerwiegende Gründe dem im Wege standen. Noch weniger ahnte er, daß er sich an diesem Tag einen Todfeind geschaffen hatte.

      *

      Bleich und mit brennenden Augen kam Sepp auf dem Stirnthalerhof an.

      Aufmerksam musterte der Stirnthaler-Magnus das Gesicht seines Sohnes, in dem sich deutlich die Spuren einer tätlichen Auseinandersetzung abzeichneten.

      Doch der alte Bauer verlor kein Wort darüber.

      »Na, hast Erfolg gehabt?« fragte er statt dessen.

      »Es wird schon noch!« stieß Sepp zwischen den Zähnen hervor. »Die Idee ist gut!«

      Der Alte wiegte bedächtig den Kopf.

      »Also, ich weiß net… Was du vorhast, geht gegen die Ehr von unsereinem. Ich mein, es ist net recht.«

      »Net recht! Das mußt du grad sagen. Der größte…«

      »Pst! Behalt es nur für dich. Auch wenn die Zeiten vorbei sind, so solltest du doch net darüber sprechen. Zumal du selbst…«

      »Jetzt sei du still!«

      Die beiden Männer, der junge und der alte, die sich verblüffend ähnelten, wäre nur der Altersunterschied nicht gewesen, tauschten einen verschwörerischen Blick.

      »Hast schon den neuen Jäger getroffen?« wechselte der Stirnthaler-Magnus das Thema.

      »Und ob!« knirschte Sepp und ballte wieder die Fäuste.

      »Nimm dich nur in acht!« warnte der Alte. »Das ist ein junger, scharfer. Der ist aufmerksamer als der alte Franz.«

      »Wir werden ja sehen«, murmelte Sepp, und seine Augen funkelten hinterhältig. »Ich prophezeie dir, daß der net lang hier im Hochtal bleibt. Der wird über seine eigenen Taten stolpern und sich dabei das Genick brechen«, sagte er düster.

      »So, wird er?« Der Alte schaute seinen Sohn aufmerksam an. »Weißt du etwa was über ihn, daß du so redest?«

      »Wirst СКАЧАТЬ