Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740960117
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»Ich weiß, Mister Parker«, bestätigte McWarden und erhob sich. »Sie hat uns immer erst hinterher unterrichtet, aber immerhin ...«
»Sie könnten ja sowieso nichts mit meinen Informationen anfangen«, stichelte die Detektivin genüßlich. »Sie und Ihre Kollegen lassen sich doch jeden Fall gern auf einem Silbertablett servieren.«
»Wir wären ohne Sie wirklich aufgeschmissen, Mylady«, entgegnete der Mann vom Yard süffisant und bemühte sich krampfhaft, Myladys Sticheleien nicht ernst zu nehmen. »Aber irgendwann werden wir so viel von Ihnen gelernt haben, daß wir einen leichteren Fall selbständig lösen können!«
»Ich wünsche es«, zeigte sich die Lady leutselig und lächelte McWarden an. »Geben Sie die Hoffnung nicht auf, mein Lieber, und denken Sie daran, ich stehe Ihnen stets mit Rat und Tat zur Seite, wenn Sie mich brauchen!«
*
Die beiden Gäste des Hauses waren in einer Art Appartement im Souterrain des alten Fachwerkhauses untergebracht, das nur Eingeweihten zugänglich war.
»Robin Hood« und »Brother Tuck« blickten verärgert auf, als der Butler eintrat und das Frühstückstablett auf den flachen Couchtisch stellte.
»Man hofft, daß die Herren sich einigermaßen eingelebt haben«, ließ sich Parker vernehmen und servierte formvollendet den Tee. »Man ist bemüht, Ihnen den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu gestalten, wenngleich Sie dabei auch nicht unbedingt den Luxus eines First-Class-Hotels erwarten sollten.«
»Robin Hood« sprang auf und starrte Parker wütend an. »Das is’n astreiner Fall von Freiheitsberaubung!« beschwerte er sich aufgebracht. »Das wird Ihnen jede Menge Ärger einbringen, Mann, und Ihrer Lady erst recht.«
»Möglicherweise liegt hier ein Irrtum vor«, beruhigte Parker ihn. »Sie sind selbstverständlich Myladys Gäste und können gehen, wann immer es beliebt.«
»Wir können gehen?« staunte »Brother Tuck« und sah den Butler überrascht an.
»Selbstverständlich, Sir. Zuvor sollten die Herren sich allerdings das Frühstück schmecken lassen und dann den Fragen Myladys stellen.«
»Mylady, wenn ich das schon höre!«
»Robin Hood« sah den Butler verächtlich an. »Es gibt keine Herren und keine Diener, sondern nur gleichgestellte Menschen, begreifen Sie das nicht, Mann? Sie sind genausoviel wert wie Ihre sogenannte Lady. Machen Sie sich endlich frei von Ihrer Unterwürfigkeit und Ihrem Klassendenken!«
»Meine bescheidene Person fühlt sich in der augenblicklichen Rolle keineswegs unwohl«, gab Parker gemessen zurück. »Dennoch beinhalten Ihre Ausführungen einige durchaus erwägenswerte Aspekte, Sir.«
»Kämpfen auch Sie auf der Seite der Unterdrückten gegen das Establishment, Mann, machen Sie sich frei!« forderte ihn »Brother Tuck« auf und hieb mit der Faust auf den Couchtisch. »Wir müssen gemeinsam für eine bessere Zukunft kämpfen und dem Volk zur Macht verhelfen.«
»Sehr interessant, Sir«, fand Parker, ohne eine Miene zu verziehen. »Und Sie tun dies, indem Sie sich an Ihren historischen Vorbildern orientieren und wohlhabende Mitbürger um ihre Habe erleichtern?«
»So ist es, Mann! Und genauso wie unsere großen Vorbilder werden wir unsere Beute an die Armen und Bedürftigen verteilen, denken Sie doch nur mal an die vielen Menschen, die dringend Hilfe brauchen.«
»Robin Hood« war sichtlich in Rage geraten und gestikulierte wild mit den Händen. Parker konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es der junge Mann durchaus ernst meinte.
»Wenn meine Wenigkeit richtig die gefallenen Worte deutet, Mister Hood, so haben Sie und Ihre Mitstreiter bislang noch nichts verteilt?« erkundigte er sich höflich.
»Noch nicht, Mann, aber bald!« Auch »Brother Tuck« konnte seine Begeisterung nicht verbergen und sah verzückt zur Zimmerdecke. »Wir wollen erst eine anständige Summe beisammen haben, damit wir auch wirklich helfen können. Was nützen schon ’n paar Pfund, die wir von Zeit zu Zeit verteilen? Nein, wir zahlen unsere Beute in einen großen Fonds, der bei Erreichung eines bestimmten Limits ausgeschüttet wird und zur Verteilung gelangt. Nur so kann man wirklich helfen.«
»Und wo liegt dieses Limit, junger Mann?« grollte die Stimme der Hausherrin von der Tür her. Lady Agatha schob ihre majestätische Fülle in den Raum und musterte die beiden Wohltäter der Menschheit nahezu wohlwollend.
»Bei einer Million Pfund, Mylady, zunächst mal«, erklärte »Robin Hood« und sah sie schwärmerisch an. »Diese Summe werden wir in Kürze zusammen haben, damit Sie’s nur wissen.«
»Wer trägt dafür Sorge, daß dieses Geld die Bedürftigen auch wirklich erreicht?« wollte die Detektivin wissen und sah »Robin Hood« streng an. »So viel Geld ist eine große Versuchung, junger Mann. Wer sagt mir, daß Ihre angebliche Hilfsaktion nichts als ein neuer Trick ist, um an viel Geld zu kommen?«
»So können wirklich nur Leute wie Sie reden!«
»Brother Tuck« trat vor und baute sich drohend vor Agatha Simpson auf. »Das mag ja in Ihren Kreisen üblich sein, da sind Betrügereien und Korruption an der Tagesordnung, aber unterstellen. Sie so was gefälligst nicht uns!« Er maß die ältere Dame mit flammenden Blicken und ballte unwillkürlich die schweren Fäuste.
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet, junger Mann: Wer sorgt für die Verteilung des Geldes?« ließ sie nicht locker und musterte unbeeindruckt den vor ihr stehenden zornigen »Brother Tuck«, der über eine beeindruckende Figur verfügte.
»Ein Komitee, das eigens zu diesem Zweck gebildet wurde«, antwortete »Robin Hood« anstelle seines Mitstreiters. »Sie können sicher sein, daß das Geld auch wirklich dahin kommt, wo es gebraucht wird.«
»Papperlapapp, ich werde mich mit Mister Parker beraten und dann noch mal zurückkommen, falls ich weitere Fragen an Sie habe«, verkündete die Detektivin und zog sich zur Tür zurück. »In der Zwischenzeit können Sie darüber nachdenken, was Sie mir erzählen wollen.«
»Gar nichts werden wir Ihnen erzählen. Wir denken nicht daran, mit dem Klassenfeind zu kooperieren«, fauchte der Pseudo-Robin Hood. »Außerdem werden wir hier gegen unseren Willen festgehalten.«
»Sie können nach dem Frühstück jederzeit gehen«, versprach Parker nochmal. »Obwohl die Herren sich gut überlegen sollten, ob das für Sie überhaupt das ist, was man gemeinhin einen Vorteil nennt.«
»Wie meinen Sie das?«
»Brother Tuck« sah den Butler nachdenklich an und runzelte die Stirn.
»Möglicherweise weiß Ihre Bande inzwischen, wo die Herren sich aufhalten«, erklärte Parker gemessen. »Man wird sich sicher fragen, welche Aussagen Sie hier gemacht haben.«
»Aber wir haben doch nichts verraten, das wissen Sie doch selbst!« empörte sich »Robin Hood« umgehend. »Und unsere Kameraden wissen ganz genau, daß keiner von uns ein Sterbenswörtchen über die Organisation sagen würde; das haben wir uns gegenseitig geschworen.«
»Du lieber Himmel, sind Sie naiv, junger Mann!« Agatha Simpson lachte dröhnend und sah ihr Gegenüber kopfschüttelnd СКАЧАТЬ