Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740960117
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Er hatte seine Hand und den Pfeil kaum wieder im Haus, als der nächste angesirrt kam. Er prallte gegen das Türblatt und fiel klirrend zu Boden.
»Nette Freunde haben Sie da«, frotzelte die Lady. »Und miserable Schützen sind sie auch noch.«
»Robin Hood« und »Brother Tuck« sahen sich stirnrunzelnd an und verstanden die Welt nicht mehr.
»Das... das muß ein Irrtum sein, wirklich«, stammelte der fromme Bruder und wischte sich über die schweißnasse Stirn.
»Ein Versehen, weiter nichts«, behauptete der Pseudo-Robin Hood und lehnte sich zitternd gegen die Wand.
»Möglicherweise möchten Sie mit Ihren Kameraden Kontakt aufnehmen und sie auf ihren Irrtum hinweisen?« vermutete Parker und hielt dem Mann ein Megaphon entgegen. »Sie können ja Ihr Kommen ankündigen und um eine Gefechtspause bitten.«
»Äh ... danke, nein, ich glaube, das wird nicht nötig sein«, wehrte der Grünkittel ab und drückte sich etwas tiefer in die große Wohnhalle hinein.
»Sie wollen es also auf einen Versuch ankommen lassen und einfach so hinausgehen, junger Mann?« ließ sich die Hausherrin vernehmen. »Bravo, das nenne ich Courage, meine Anerkennung!«
Sie packte den zitternden Freiheitskämpfer und schob ihn energisch zu der offenen Eingangstür, neben der in unregelmäßigen Abständen die Pfeile seiner Armbrust-Kollegen von der anderen Straßenseite einschlugen.
»Bitte, Mylady, ich möchte nicht raus.«
»Robin Hood« verkrampfte die zitternden Hände in das großzügig geschnittene Gewand, das die Hausherrin umwallte. Er machte einen mehr als ängstlichen Eindruck, während seine Füße über das Parkett schleiften, da ihn die Detektivin unbeeindruckt weiterschob.
*
»Das geht nun aber wirklich zu weit, Mister Parker!« empörte sich die Lady einen Augenblick später und ließ den total entnervten »Robin Hood« los, der daraufhin einen leichten Schwächeanfall erlitt und erschöpft zu Boden fiel.
Die Hausherrin starrte aufgebracht auf einen Pfeil, der zitternd in Myladys Lieblingssofa steckte.
»Ein unverzeihlicher Frevel«, bestätigte Parker. »Myladys Gegnern mangelt es eindeutig an einer gewissen Kultur, wie man bedauerlicherweise feststellen muß.«
»Ich werde diesen Lümmeln Manieren beibringen.« Die ältere Dame stapfte entschlossen zum Fenster, neben dem ihr Sportbogen lehnte, ergriff einen Pfeil und lud ihre Waffe.
Sie kniff die Augen zusammen, zielte kurz und schickte dann das Geschoß auf die Reise. Einen Moment später klirrte es, und die an sich solide Scheibe löste sich in ihre Bestandteile auf. Dennoch war sie stark genug gewesen, den Pfeil aufzuhalten. Er fiel zu Boden und blieb vor Myladys Füßen liegen.
Agatha Simpson blickte anklagend in die Gegend.
»Das haben Sie doch mit Absicht gemacht, Mister Parker, um mich wieder mal aus dem Konzept zu bringen«, beschwerte sie sich. »Ich bin absolut sicher, daß ich das Fenster bereits geöffnet hatte, um den Banditen auf die Sprünge zu helfen.«
»Ein bedauerliches Mißgeschick, Mylady«, entschuldigte sich Parker, in dessen Gesicht sich kein Muskel rührte und der natürlich nichts an dem Fenster verändert hatte. »Meine bescheidene Wenigkeit ging davon aus, daß Mylady ihren Gegenangriff durch die Tür führen würden.«
»Ich fürchte, Sie werden es nie lernen, Mister Parker, und ewig mein Hemmschuh bleiben.«
»Man wird sich um Besserung bemühen, Mylady«, versprach der Butler und deutete eine leichte Verbeugung an. »Darf man darauf hinweisen, daß die Angreifer offensichtlich einen Stellungswechsel vorzunehmen gedenken?«
»Tatsächlich?« Die Lady war sofort abgelenkt und wandte sich zum Fenster, um hinauszuschauen. Auf der Straße waren schemenhaft einige Gestalten auszumachen, die hinter diversen Büschen und Bäumen aufsprangen und zu einer Reihe parkender Autos hasteten, um besseres Schußfeld zu haben.
»Diesen Lümmeln werde ich den Marsch blasen.« Lady Agatha lud ihren Bogen erneut mit einem bedrohlich wirkenden Pfeil und ließ ihn von der Sehne schnellen. Gespannt verfolgte sie seinen Flug und freute sich schon im voraus auf das zu erwartende Resultat.
Der Pfeil beschrieb zunächst einen leichten Bogen und nahm dann Kurs auf eine massive Buche. Dies erschreckte einen streunenden Hund, der sich soeben für den Stamm zwecks Verrichtung eines kleinen Geschäfts entschieden hatte. Der Vierbeiner jaulte erschrocken davon, um sich ein weniger gefährliches Revier zu suchen.
»Diese Strolche haben sogar Bluthunde mitgebracht, um sie mir auf den Hals zu hetzen, Mister Parker«, empörte sich die ältere Dame umgehend, »aber ich habe die Bestien erst mal in die Flucht geschlagen, die kommen so schnell nicht wieder.«
»Gegen Myladys Verteidigungskünste ist auch für derart unkonventionelle Waffen kein Kraut gewachsen«, lobte der Butler ungeniert.
»Sie sagen es, Mister Parker.« Die Detektivin nickte zufrieden und schickte sich an, erneut abzufeuern. Sie meinte, eine Bewegung wahrgenommen zu haben, und visierte die Stelle umgehend an.
Der Pfeil machte sich auf die Reise, brachte die relativ kurze Distanz blitzschnell hinter sich und ... bohrte sich in den Reifen eines Wagens, der gerade in die Zufahrt zu Myladys altehrwürdigem Fachwerkhaus einbiegen wollte.
Der Fahrer reagierte blitzschnell, brachte seinen fahrbaren Untersatz zum Stehen, warf den Rückwärtsgang ein und stob in einer Wolke aus Staub, umherspritzenden Kieselsteinen und Grasbrocken außer Sichtweite.
»Haben Sie das gesehen, Mister Parker?« Lady Agatha setzte zufrieden ihren Bogen ab und wandte sich in Siegerpose an ihren Butler. »Die haben gedacht, sie könnten mich überlisten und mit einem Wagen einfach hier vorfahren, aber mit mir kann man so was nicht machen!«
Sie strahlte übers ganze Gesicht ob dieser souveränen Handlung und nahm dankend den Kreislaufbeschleuniger entgegen, den Parker ihr kredenzte.
»Wer stört mich denn ausgerechnet jetzt, wenn es spannend wird?« grollte sie einen Moment später, als das Telefon anschlug.
»Mister Rander und Miß Porter, Mylady«, meldete Parker höflich. »Mister Rander fragt an, ob man Mylady helfen kann. Er befand sich gerade auf dem Weg hierher, als er durch einen Pfeil gestoppt wurde, der den rechten Vorderreifen seines Wagens durchbohrte.«
»Ein Pfeil, der seinen Reifen ruiniert hat?« Die Detektivin sah Parker konsterniert an und räusperte sich. »Habe ich Ihnen nicht gleich gesagt, daß dieser Wagen nur dem lieben Jungen gehören kann und niemand sonst, Mister Parker? Aber Sie hörten mal wieder nicht auf mich und mußten unbedingt mit meinem Bogen schießen ...«
*
»Das ist schiefgegangen, am besten, wir putzen die Platte«, stellte eine Stimme im Gebüsch gegenüber dem altehrwürdigen Fachwerkhaus resigniert fest.
»Das hat uns aber keiner gesagt, daß die von da drüben zurückschießen«, beschwerte sich eine zweite Stimme hinter einem parkenden Möbelwagen.
»Wie СКАЧАТЬ