Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740960117
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Die Hausherrin zeigte sich nachsichtig und seufzte erneut.
»Das ist ja ’ne völlig neue Masche, sowas war noch nie da«, bemerkte Mike Rander. »Vielleicht meinen es die Leute wirklich ernst und geben wie ihr Vorbild ihre Beute an Bedürftige weiter.«
»Aber mein lieber Junge, wie kann man nur so naiv sein, was hier gespielt wird, sieht doch ein Blinder.« Agatha Simpson sah den Anwalt milde lächelnd an und wußte wieder mal ganz genau, woran sie war.
»Sie gehen also davon aus, daß das nur eine raffinierte Masche ist, um kriminelle Machenschaften zu tarnen, Mylady?« erkundigte sich Kathy Porter lächelnd und zwinkerte Mike Rander unauffällig zu.
»Aber sicher, Kindchen, das ist doch gar keine Frage.« Lady Agatha nickte energisch und wischte eventuelle Zweifel beiseite. »Für solche Dinge habe ich ein untrügliches Gespür, mein Kind, und deshalb bin ich auch so erfolgreich. Habe ich nicht recht, Mister Parker?«
»Myladys Spürsinn für verbrecherische Umtriebe ist anerkannt«, behauptete Parker ungeniert. »Aus diesem Grund werden Mylady auch von den führenden Polizeiorganisationen beneidet und verehrt und von Kriminellen jeglicher Couleur gefürchtet.«
»Wirklich, Mister Parker, das haben Sie schön gesagt. Ich hätte es nicht besser ausdrücken können.« Die ältere Dame nickte ihrem Butler wohlwollend zu und warf sich förmlich in die nicht gerade unterentwickelte Brust. »Manchmal können Sie sich erstaunlich treffsicher ausdrücken.«
»Vielen Dank, Mylady!« Parker war die Würde in Person. »Meine bescheidene Wenigkeit freut sich, Myladys Anerkennung zu finden, wenn Mylady diese Bemerkung gestatten.«
Parker verbeugte sich erneut, während sich Kathy Porter und Mike Rander vorsichtshalber abwandten, um nicht die Beherrschung zu verlieren und laut zu lachen.
*
»Eigentlich komme ich mehr oder weniger zufällig vorbei«, behauptete Chief-Superintendent McWarden, als er am nächsten Morgen von Parker in die Halle geführt wurde.
McWarden, ein untersetzter, etwa fünfundfünfzigjähriger Mann mit leichtem Bauchansatz und Basedowaugen, die ihm einen stets etwas gereizten Gesichtsausdruck verliehen, leitete im Yard ein Sonderdezernat gegen das organisierte Verbrechen und war direkt dem Innenministerium unterstellt. Er galt als guter Freund des Hauses und schätzte ganz besonders den Rat des Butlers. Dafür nahm er gern in Kauf, von der Hausherrin bei seinen häufigen Besuchen lustvoll gestichelt zu werden.
»Leider habe ich mein Frühstück vor wenigen Minuten beendet«, freute sich Lady Agatha, »weshalb ich Ihnen zu meinem Bedauern nichts mehr anbieten kann.«
»Deshalb komme ich auch nicht vorbei«, winkte McWarden ab und nahm mit sorgenvoller Miene Platz.
»Man könnte durchaus ein Sandwich servieren«, schlug Parker vor, der dem Gast bereits eine Tasse mit Tee vorsetzte. »Auch mit etwas Gebäck wäre noch zu dienen.«
»Sie haben doch gehört, daß Mister McWarden ausnahmsweise mal nicht deswegen gekommen ist, Mister Parker«, grollte die Hausherrin und musterte den Butler vorwurfsvoll. »Zwingen Sie ihm nichts gegen seinen Willen auf!«
»Nun ja, gegen ein Schinkensandwich wäre eigentlich nichts einzuwenden«, überlegte McWarden, der die ausgeprägte Sparsamkeit der Lady kannte. »Und ein kleiner Sherry könnte mich tatsächlich wieder aufmöbeln, denke ich.«
»Was habe ich nur getan, daß ich immer den halben Yard durchfüttern muß?« beklagte sich die Hausherrin und stöhnte. »Reicht Ihr Gehalt nicht mal mehr fürs Frühstück, oder werden Sie neuerdings leistungsabhängig bezahlt? In dem Fall müssen Sie allerdings schnorren, weil Sie dann gar kein Einkommen haben, mein Lieber.«
»Ihre Gastfreundschaft ist eben weithin berühmt«, erwiderte McWarden schamlos, »und so komme ich immer wieder gern darauf zurück.«
»Erinnern Sie mich daran, Mister Parker, daß ich den Innenminister das nächste Mal, wenn ich ihn treffe, um einen Essensgeldzuschuß für Mister McWarden bitte, der dann der Einfachheit halber gleich auf mein Konto überwiesen wird.«
»Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Parker war durch nichts zu erschüttern und servierte dem Gast ein Kristallglas mit herrlichem alten Sherry, den McWarden genüßlich schlürfte.
»Allein Ihr Sherry ist es wert, Ihnen täglich einen Besuch abzustatten, Mylady«, verkündete er und hielt Parker sein leeres Glas entgegen. »Alles, was recht ist, auf Essen und Trinken verstehen Sie sich.«
»Dieser Mensch schlägt sich auf meine Kosten durchs Leben, während ich mich kasteie und Diät halte«, seufzte die Dame des Hauses. »Womit habe ich das nur verdient?«
»Sie haben einen Grund für Ihren Besuch, Sir?« erkundigte sich Parker, der inzwischen wieder steif, als habe er einen Ladestock verschluckt, hinter dem Sessel seiner Herrin stand – das Urbild eines hochherrschaftlichen Butlers.
»Ich wollte Ihnen in der Tat eine kleine Geschichte erzählen und hören, ob Sie eventuell etwas Hilfestellung leisten könnten, Mister Parker«, gestand McWarden, um sich sofort zu verbessern. »Ich meine natürlich Sie, Mylady, was die Hilfe betrifft, das dürfte ja wohl klar sein.«
»Allerdings, mein Lieber. Wer sonst wenn nicht ich – könnte dem Yard schon unter die Arme greifen? Schildern Sie mir Ihre Sorgen, und es wird Ihnen geholfen werden«, verkündete sie großzügig und nickte gnädig.
»Ich wußte, ich kann auf Sie zählen, Mylady«, bedankte sich der Chief-Superintendent ein wenig säuerlich und räusperte sich. »Was wissen Sie über Robin Hood, wenn ich fragen darf?«
»Mister Parker, bieten Sie unserem lieben Gast doch noch einen Sherry an, sein Glas ist schon wieder leer«, flötete die Hausherrin und richtete sich animiert auf. »Sagten Sie gerade Robin Hood, mein lieber McWarden?«
»Sagte ich, Mylady.« McWarden nahm dankend ein neues Glas von Parker entgegen und blickte die Lady gespannt an.
»Nun ja, was sagt mir dieser Name?« Lady Agatha überlegte und sah ihren Butler nachdenklich an. »Irgendwo habe ich ihn schon mal gehört, aber in welchem Zusammenhang? Ist das nicht eine berühmt-berüchtigte Gestalt aus der englischen Sagenwelt?«
»In der Tat, Mylady«, stimmte Parker seiner Herrin zu und verneigte sich andeutungsweise. »Mister Hood focht vor gut fünfhundert Jahren einen zähen Kampf gegen die ungerechte Obrigkeit und residierte seinerzeit in den Wäldern des Nottingham Forest.«
»Das ist allerdings schon eine Weile her, dann kann ich den Mann wohl nicht kennen, Mister Parker«, schüttelte die passionierte Detektivin den Kopf. »Einen Moment hatte ich geglaubt, den Namen erst kürzlich gehört zu haben.«
»Mister Hood ist der Held zahlreicher Fernseh- und Kinofilme, Mylady«, gab Parker zu bedenken. »Möglicherweise ist Mylady der Name in diesem Zusammenhang untergekommen.«
»Was bei Myladys Videokonsum kein Wunder wäre«, ergänzte McWarden gereizt. »Nun aber mal im Ernst: Ist Ihnen dieser Robin Hood in letzter Zeit begegnet oder nicht?!«
»Ihre Frage hat einen bestimmten Grund, Sir?« erkundigte sich der Butler gemessen.
»Sollen СКАЧАТЬ