Der exzellente Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges
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СКАЧАТЬ witzig, Mylady«, kommentierte der Chief-Superintendent säuerlich. »Aber mir ist beileibe nicht zum Spaßen zumute.«

      »Sie haben also konkreten Ärger mit einem Herrn dieses Namens?« hakte Parker nach.

      »Allerdings, und zwar gewaltigen.« Der Yard-Beamte stöhnte und beugte sich weiter vor, um Mylady und den Butler schärfer ins Auge zu fassen. »Dieser Robin Hood hat vor kurzem zwei Mitglieder des Adels überfallen und ausgeraubt.«

      »Das ist ja wirklich allerhand!« entrüstete sich die Detektivin und rieb sich die Hände. »Hat es sich wenigstens gelohnt?«

      »Darauf kommt’s doch wohl wirklich nicht an, oder?« knurrte McWarden gereizt. »Außerdem hat der Kerl einen Minister und zwei Staatssekretäre erleichtert und einen hohen Offizier auf seinem Landgut überfallen.«

      »Der Mann wird mir immer sympathischer«, stellte die Lady fest und gab sich keine Mühe, ihre Schadenfreude zu verbergen. »Und Sie sollen diesen hoffnungsvollen Zeitgenossen finden und verhaften, wie?«

      »Allerdings, und man hat mir dazu eine Frist gesetzt«, gab McWarden zu und war sichtlich empört. »Bis zum Monatsende soll ich diesem Spuk ein Ende machen, hat man mir mitteilen lassen, ansonsten könnte ich damit rechnen, vorzeitig in den Genuß meiner Pension zu kommen.«

      »Nun, bis dahin sind es immerhin noch gute zwei Wochen, mein Lieber«, tröstete ihn die ältere Dame und tätschelte ihm mitfühlend die Schulter. »Um diesen Waldschrat zu fangen, reichen mir ein paar Tage. Sie haben mich um Hilfe gebeten, mein Guter, und Ihr Vertrauen soll nicht enttäuscht werden. Mister Parker wird sich sofort um die Details kümmern, Sie wissen, ich bin für die große Linie zuständig, nicht wahr, Mister Parker?« schloß sie und sah ihren Butler herausfordernd an.

      »In der Tat, Mylady, Mister McWardens Sorgen dürften bereits so gut wie vorüber sein«, wußte Parker, ohne eine Miene zu verziehen. »Hat sich Mylady erst mal eines Falles angenommen, wird damit bereits dessen Lösung eingeleitet.«

      »Sehr treffend formuliert, Mister Parker!« Agatha Simpson sah den Butler ausgesprochen wohlwollend an und nickte bekräftigend. »Sie sehen also, mein lieber McWarden, Sie können beruhigt nach Hause gehen und in aller Ruhe auf den Abschluß des Falles warten. Rufen Sie mich übermorgen mal an, ich denke, bis dahin werde ich die Lösung haben.«

      »Hatten Sie bereits Kontakt mit diesem Kerl?« erkundigte sich der Chief-Superintendent und sah die Gastgeberin hoffnungsvoll an.

      »Hatte ich, Mister Parker?« gab sie die Frage an Parker weiter und lehnte sich erwartungsvoll zurück.

      »Nur sehr oberflächlich, Mylady«, lautete Parkers höfliche Antwort. »Mister Hood und ein gewisser Brother Tuck zogen es vor, den Kontakt nicht näher zu vertiefen und ihr Heil in der Flucht zu suchen.«

      »Sein Bruder war auch dabei?« staunte die Lady. »Den muß ich glatt übersehen haben, Mister Parker.«

      »Es handelte sich dabei um jenen Mönch, der Mister Hood immer begleitete«, erläuterte Parker geduldig, ohne daß sich ein Muskel in seinem glatten, ausdruckslosen Gesicht rührte.

      »Da kann man wieder mal sehen, wie unterschiedlich die Charaktere innerhalb einer Familie ausfallen können«, mißverstand die Detektivin gründlich. »Der eine Bruder ein Buschräuber, der andere ein Mönch, wer hätte das gedacht!«

      *

      »Nun, was kann ich für dich tun, mein lieber James?« erkundigte sich Lady Agatha am Abend etwas zerstreut bei ihrem Tischnachbarn, während sie hingebungsvoll die schwere, in dunkles Leder gebundene Speisekarte studierte und sich dabei immer wieder in Vorfreude mit der Zunge über die Lippen fuhr.

      Sir James Ballard, ein guter Bekannter und Geschäftsfreund ihres verstorbenen Gatten, hatte sie am Nachmittag angerufen und förmlich um ein Treffen angefleht. Da er als Treffpunkt eines der besten Londoner Restaurants vorgeschlagen und ausdrücklich betont hatte, daß er alle Kosten übernehme, war Agatha Simpson die Zusage nicht schwergefallen.

      »Ich habe da ein kleines Problem, meine liebe Agatha, und da ich hörte, daß du dich recht erfolgreich mit der Aufklärung von Kriminalfällen befaßt ...«

      »Ich kann mich einfach nicht entscheiden«, unterbrach die Detektivin Sir James. »Wie soll ein Mensch nur unter all diesen Köstlichkeiten wählen können?«

      »Bitte, Agatha, würdest du mir vielleicht einen Augenblick zuhören?« beschwerte sich ihr Gastgeber und sah sie gereizt an. »Schließlich habe ich dich eingeladen, weil...«

      »Das war sehr nett von dir, mein Lieber«, bedankte sich die ältere Dame und nickte ihm freundlich zu. »Ich werde mich erkenntlich zeigen und es mir ordentlich schmecken lassen, damit du siehst, daß ich deine Einladung zu würdigen weiß.«

      »Das kannst du meinetwegen tun, Agatha, aber nun hör mit bitte endlich zu, ja?« Ballard war am Ende seiner Geduld und zeigte deutlich Nerven.

      »Nun reiß dich mal zusammen, James, so schlimm kann es doch wirklich nicht sein!« räsonierte die Detektivin, während ihre Blicke wohlgefällig die Speisekarte auf und ab schweiften.

      »Man bedrohte mich, Agatha, man will meinen Besitz niederbrennen, wenn ich nicht fünfzigtausend Pfund zahle!« klagte Ballard und starrte finster vor sich hin.

      »Papperlapapp, du hast es ja, mein lieber James ... Was sind schon fünfzigtausend für dich?!« tröstete die Lady ihn und entschied sich für ein kleines Potpourri, da sie sich nicht für ein Menü allein entscheiden konnte.

      »Ich muß doch sehr bitten, Agatha!« Sir James war ungehalten und blickte seine Tischnachbarin entrüstet an.

      »Also gut, wer will dich zur Kasse bitten?« seufzte Lady Agatha und riß sich von der Speisekarte los. »Du läßt mir ja doch keine Ruhe, bis du mir alles erzählt hast, fürchte ich.«

      »Dieser Robin Hood und seine Banditen!« stöhnte Sir James. »Vor einigen Tagen erschienen sie auf meinem Landsitz und stellten mich vor die Wahl, entweder bis zum Wochenende zu zahlen oder mein Anwesen in Flammen aufgehen zu sehen.«

      »Robin Hood? Wie interessant!« fand die Lady, während sie Parker, der sehr zu seinem Kummer neben ihr saß, ihre Wünsche mitteilte. »Der Bursche scheint ja recht umtriebig zu sein.«

      »Du kennst den Kerl?« erkundigte sich Sir James hoffnungsvoll. »Hat er dich etwa auch bedroht?«

      »Das möchte ich ihm nun wirklich nicht raten«, grollte die Detektivin und lachte aus vollem Hals. »Bei mir käme er an die Falsche, das garantiere ich dir! Aber das weiß er sicher auch, und deshalb traut er sich gar nicht erst an mich heran.«

      »Na, ich weiß nicht.« James Ballard zeigte sich skeptisch. »Allein aus meinem näheren Bekanntenkreis werden vier oder fünf Leute von diesem Strolch bedroht, soweit ich gehört habe.«

      »Nannte Mister Hood eine Begründung für seine Forderung?« erkundigte sich Parker gemessen.

      »Er erzählte etwas von der Ausbeuterklasse, der wir angehören und die jetzt selbst an der Reihe wäre, ausgenommen zu werden. Na, Sie kennen ja diese pseudoklassenkämpferische Ausdrucks weise.«

      »Haben Sie die Absicht, zu zahlen, Sir?« fuhr Parker mit seiner Befragung fort, während er sich erhob und dem Kellner entgegensah, der gerade einen Servierwagen mit Myladys Bestellung heranrollte. СКАЧАТЬ