Название: Sophienlust Box 16 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Sophienlust Box
isbn: 9783740972349
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Henrik nickte. »Aber dann gehst du sicherlich fort von Sophienlust, Lexi. Und das ist schade. Nick und ich haben geglaubt, dass du für immer bei uns bleibst. Wer wird denn deine neue Mutti?«
»Hier, meine liebe Tante Josi!«
Die Kinder starrten Josefa an wie das achte Weltwunder, die dadurch ein bisschen in Verlegenheit gebracht wurde. Angelika, als Älteste, besann sich schließlich und streckte Josefa die Hand hin. »Wir gratulieren zur Verlobung!«
»Ja, wir gratulieren«, schrie Henrik nun. »Wir müssen es gleich Mutti und Tante Ma und allen anderen sagen.«
Alexander Rethy lachte, als Lexi mit den Kindern davonstürmte. »Anzeigen brauchen wir nicht drucken zu lassen. Das besorgt die Hauspost.«
Am Abend tranken sie auf Schoeneich noch einmal Sekt. »Auf das Brautpaar«, sagte Alexander von Schoenecker feierlich. »Im Namen meiner lieben Frau darf ich die Einladung aussprechen, dass Sie Ihre Hochzeit in Sophienlust feiern. Es ist eine Tradition, der Sie sich nicht entziehen dürfen.«
»Außerdem gibt es keine schöneren Hochzeiten als die auf Sophienlust«, fügte Nick im Brustton der Überzeugung hinzu.
Spät am Abend brachte Alexander Rethy Josefa nach Sophienlust zurück. »Ich danke dir. Du hast es mir sehr leicht gemacht. Und eine romantische Hochzeitsfeier in Sophienlust wird für Lexi zur schönen Erinnerung werden. Ich bin Frau von Schoenecker für diese Einladung dankbar. Es scheint meist so gehalten zu werden, wenn ein Kind fortgeht von Sophienlust und damit eine Eheschließung verbunden ist.«
»Ja, ich weiß es von Carola. Magda macht dann das Hochzeitsessen, und ich glaube, selbst dein verwöhnter Gaumen wird zufriedengestellt werden.«
»Das Essen sollte nicht das Wichtigste sein«, gab er versonnen zurück. »Schau, wie hübsch der Mond hinter dem Herrenhaus von Sophienlust steht. Unter diesem Dach schläft Alexa, die in kurzer Zeit auch dein Töchterchen sein wird, Josefa.«
»Ja, Alexander.« Mehr brachte Josefa nicht über die Lippen.
*
Am anderen Tag fuhr Alexander Rethy ab, weil er die nötigen Vorbereitungen zur Hochzeit treffen wollte. Wie immer, konnte ihm alles nicht schnell genug gehen.
Josefa Klinger setzte sich nach kurzem Überlegen an den Tisch in ihrem gemütlichen Zimmer bei Carola Rennert und schrieb einen Brief an Dr. Fred Wellner. Es kam ihr vor, als sei sie ihm, gerade ihm, Rechenschaft schuldig über ihren Schritt. Er sollte der Einzige sein, der erfuhr, warum sie sich zur Ehe mit Alexander Rehty entschlossen hatte. Auch wollte sie ihm gestehen, dass sie ihr Wort brechen und nicht mehr in die Klinik zurückkehren würde. Sie schloss den Brief, der ihr seltsam schwerfiel, mit der Bitte, dass sie auch künftig Freunde bleiben wollten, wenn das nicht zu viel verlangt sei.
Als Josefa noch einmal das durchlas, was sie geschrieben hatte, erschien es ihr fast zu nüchtern. Da stand viel von einem Vertrag auf Gegenseitigkeit, von Alexas Interesse und von fairer Partnerschaft. Sicher würde ein Mann wie Fred Wellner den Kopf schütteln und sich darüber seine eigenen Gedanken machen. Vielleicht würde er ihr sogar antworten und sie vor dieser Heirat warnen, weil es ohne Liebe kein Glück geben könne …
Zunächst aber war es Denise von Schoenecker, die eine Gelegenheit suchte und fand, mit Josefa ungestört sprechen zu können.
»Sie haben sich sehr schnell entschlossen, Josefa. Ich freue mich für Alexa und auch für Sie. Aber ich frage mich, ob Sie sich die volle Tragweite Ihres Entschlusses überlegt haben. In knapp drei Wochen soll schon die Hochzeit sein. Es macht uns nichts aus, dies Fest so schnell auszurichten. Aber haben Sie sich auch innerlich auf diese große Umstellung in Ihrem Leben vorbereitet? Bitte, verstehen Sie meine Frage richtig. Ich sorge mich, dass Sie – weil Sie bisher immer allein waren – allzu schnell in diese Ehe gehen könnten. Für Alexa wird es gut werden, daran zweifle ich nicht. Aber wie steht es mit Ihnen und Kapitän Rethy? Ich habe, das bringt das Schicksal unserer Sophienluster Kinder nun einmal mit sich, schon manches verlobte Paar erlebt. Keines wirkte so ernst wie Sie beide gestern Abend. Herr Rethy schaute nachdenklich drein und – entschuldigen Sie – weder er noch Sie machten auf mich den Eindruck, dass Sie verliebt seien. Noch ist Zeit, die Hochzeit ein wenig aufzuschieben. Dr. Wellner zum Beispiel hat sich ganz gewiss aufrichtig für Sie interessiert. Sie dürfen sich nicht um des kleinen Mädchens willen zu etwas entschließen, das Sie später bereuen könnten.«
»Fred Wellner und ich sind befreundet. Das ist zwischen uns vollkommen klar. Er …, er möchte später eine eigene Klinik gründen. Deshalb käme ich als Frau sowieso für ihn nicht infrage, denn für eine eigene Klinik braucht man Geld. Ich aber bin ganz arm.«
»Dr. Wellner denkt nicht so, Josefa, und das wissen Sie auch recht gut. Eine Ehe kann nur dann glücklich werden, wenn sie sich auf gegenseitige, vertrauende Liebe gründet. Bitte, denken Sie nach, ehe Sie vor dem Gesetz und dem Altar Ihr Jawort geben. Nur Lexi zuliebe dürfen Sie es nicht tun.«
Josefa senkte den Kopf. Denise hatte sie durchschaut! Dieser lebensklugen Frau konnte man so leicht nichts vormachen.
Sie kämpfte einen kurzen Kampf, dann sagte sie ihr die Wahrheit.
Denise hörte zu, ohne sie zu unterbrechen, wie es ihre Art war. Dann dachte sie eine Weile nach, ehe sie leise sagte: »Ich weiß nicht, was ich Ihnen raten soll. Vielleicht sollten Sie wenigstens etwas Zeit verstreichen lassen, damit Sie mit sich selbst ins Reine kommen können. Sie gehen jetzt mit großer Begeisterung in diese Sache hinein, die sich am Ende für Sie und auch für Alexas Vater als ein Opfergang erweisen könnte. Natürlich gibt es Ehen, die aus solchen und ähnlichen Erwägungen geschlossen werden und in denen im Laufe der Zeit aus gegenseitiger Achtung schließlich Liebe wird. Aber es wäre sicherlich ein Fehler, wenn man darauf zählen wollte. Kapitän Rethy ist ein ungewöhnlich gut aussehender Mann. Er trifft täglich viele Menschen, auch Frauen! Es ist nicht auszuschließen, dass er irgendwann einmal ein Mädchen trifft, das ihm so viel bedeutet wie Alexas Mutter. Das wäre dann sehr hart für Sie, weil Sie Ihren Beruf und Ihre Karriere für ihn und das Kind aufgeben wollen.«
»Ich habe es gründlich bedacht, vier volle Wochen lang, Frau von Schoenecker. Soweit ich es beurteilen kann, glaube ich, dass ich auf Alexander Rethys Fairness zählen darf. Wir wollen beide das Beste für Lexi. Das verpflichtet uns und wird uns in schweren Augenblicken helfen, denn die Liebe zu Lexi ist ein Band, das uns fest verbindet.«
Denise nahm Josefas Hand. »Sophienlust steht Ihnen und Alexa immer offen, falls es einmal zu schwer für Sie werden sollte, Josefa«, sagte sie nur. »Wir werden für eine besonders schöne Hochzeit für Sie sorgen. Die Kinder sind schon jetzt Feuer und Flamme. Kapitän Rethy ist in ihrer Achtung noch gestiegen. Dass er Pilot ist, stempelt ihn
bei den Jungen sowieso zum Helden. Dass er nun aber sogar Anlass zu einer Hochzeitsfeier wird, macht ihn zum Liebling des ganzen Hauses«, versicherte sie lächelnd. »Die älteren Mädchen träumen schon von einem Hochzeitskleid. Sie werden doch ein weißes Kleid tragen?«
»Ich glaube, ich sollte es tun, wenn die Feier in so festlichem Rahmen stattfindet. An und für sich halte ich das Kleid für unwichtig. Ich will Alexander Rethys Frau werden, um Alexa die Mutter zu ersetzen. Aber wir würden die Kinder von Sophienlust enttäuschen, wenn ich im grauen Schneiderkostüm vor den Altar treten würde. Alexander Rethy meinte auch, dass Alexa stolz sein sollte auf die Hochzeit und auf ihre neue Mutti.«
»Sie werden СКАЧАТЬ