Название: Sophienlust Box 16 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Sophienlust Box
isbn: 9783740972349
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»Stört es dich?« Ganz kampflos wollte sie nicht aufgeben, obwohl sie schon wusste, dass sie ihm seinen Wunsch erfüllen würde.
»Möglich, dass es mich stört. Wenn du schon so nett und großzügig sein willst, Lexis zweite Mutter zu werden, dann musst du mir auch erlauben, ganz und gar für dich zu sorgen. Kannst du das verstehen?«
Sie nickte. »Hm – absolut vergangenes Jahrhundert, Alexander. Trotzdem – ich bin einverstanden. Ich werde mich nach den Kündigungsbedingungen erkundigen. Da ich für mehrere Monate krankgeschrieben bin, werde ich wahrscheinlich gar nicht in die Klinik zurückgehen müssen. Aber ich gestehe, dass es mir ein bisschen schwer fällt. Es war so ein weiter Weg, bis ich mein Ziel erreicht hatte.«
»Du bist ein liebes Mädchen, Josefa. Ich danke dir. Ich werde mit deinem Chef reden. Wetten, dass er jedes nur mögliche Zugeständnis macht? Bis zur Hochzeit habe ich dich frei.«
Josefa nahm einen Schluck Champagner, weil ihre Kehle trocken wurde. »Und wann ist unsere Hochzeit?«, fragte sie mit einer Stimme, die ihr selbst fremd im Ohr klang.
»In etwa zwei bis drei Wochen, würde ich meinen. Ich habe jetzt ein paar Tage Zeit, um alles einzuleiten. Überlass das getrost mir. Deine Papiere sind doch hoffentlich in Ordnung?«
»Ja, Alexander, das sind sie.« Sie hatte die Urkunden bereits herausgesucht und zurechtgelegt. Da sie die Absicht gehabt hatte, auf lange Zeit zu verreisen, war es ihr richtiger erschienen, die wichtigsten Dokumente mitzunehmen. Oder war das bereits eine Vorahnung dessen gewesen, was in Sophienlust geschehen sollte?
»Du bist eine patente Frau, Josefa. Ich glaube, ich kann mir gratulieren. Auf dein Wohl, Josefa, und auf Lexi!«
»Auf Alexa, Alexander!« Sie schaute aufs Tischtuch, weil sie dem Blick seiner Augen nicht begegnen wollte. Ihre Hand zitterte ein bisschen, aber sie hoffte, dass er es nicht bemerkte.
Ich bin seine Braut, überlegte sie. In spätestens drei Wochen werde ich Josefa Rethy heißen. Keine Sekunde zweifelte sie daran, dass Alexander alles erreichen würde, was er sich vorgenommen hatte. Ihr Chef würde sie aus ihrem Vertrag entlassen, und die Trauung würde genau an dem Tag stattfinden, den Alexander dafür auswählen würde.
»Nachher fahren wir nach Sophienlust und teilen es Lexi und allen Leuten mit, Josefa. Von unserem Geheimabkommen darf aber kein Mensch etwas erfahren. Einverstanden?«
Ihre Wangen glühten. »Ja, Alexander.« Er hatte recht. Niemand sollte erfahren, aus welchen Beweggründen diese Ehe geschlossen wurde! Was Carola Rennert wohl dazu sagen würde?
»Ob Lexi sich gewaltig freuen wird?«, fragte er.
Sie nickte. »Bestimmt, Alexander. Wir hatten so lange nichts von dir gehört. Ich persönlich habe mir sogar Sorgen gemacht.«
Sein Blick trieb ihr wieder das Blut in die Wangen.
»Wirklich? Sorgen um mich? Das ist nicht nötig, Josefa. Ich gehöre zu den Leuten, denen nie etwas Ernstliches zustößt.«
»Gegen Unfälle und Krankheiten ist niemand gefeit, Alexander. Das weiß ich durch meinen Beruf nur allzu gut.«
Er wurde ernst. »Du hast recht. Trotzdem, mir liegt nicht allzu viel am Leben. Menschen mit solch einer Einstellung passiert im Allgemeinen nichts. Als Vivian in meinem Arm plötzlich nicht mehr atmete, da habe ich mehr verloren, als ich dir schildern kann. Ich wollte es nicht glauben. Eben noch hatten wir miteinander gesprochen. Ich habe nicht einmal gemerkt, dass sie starb.« Er stöhnte. »Jetzt geschieht alles, was ich tue, für das Kind, für Vivians Vermächtnis an mich«, fügte er nach einer Pause hinzu.
Wie bitter seine Worte sie schmerzten! Sie kämpfte mit den Tränen. »Ja, Alexander, für die kleine Lexi«, flüsterte sie mit versagender Stimme.
Während des Essens sprachen sie nur wenig. Josefa, die nicht an so reichhaltige Mahlzeiten gewöhnt war, gab sich Mühe, den köstlichen Speisen die nötige Ehre zuteil werden zu lassen. Alexander aber aß mit Genuss. Dennoch wirkte sein sonnengebräuntes Gesicht verschlossen und ernst.
Er tut es für Alexa, dachte sie. Vielleicht sogar deshalb, weil er glaubt, dass er damit in Vivians Sinn handelt. Sie war unendlich traurig, denn sie hatte keine Hoffnung, dass er ihre Liebe jemals erkennen oder gar erwidern würde.
In den vergangenen Wochen hatte sie sich hin und wieder ausgemalt, dass es anders werden könnte, dass Alexander zwar von Vernunft und einem Abkommen rede, aber doch mehr für sie empfinde. Doch jetzt hatte er ihr klipp und klar erklärt, dass ihm alles gleichgültig geworden sei seit Vivians Tod – das Leben, die Liebe und die Gefahr, in der er sich aufgrund seines Berufes ständig befand.
Josefa wusste, sie würde sich darauf verlassen können, dass er den Vertrag genau einhielt. Doch sie durfte darüber hinaus nichts erwarten. Gar nichts. Dennoch war sie entschlossen, seine Frau zu werden. Sie hatte ja gesagt, weil sie Alexander Rethy liebte und weil sie seinem Kind Mutter sein wollte.
*
Lexi lief sofort auf ihren Vater zu. »Endlich, Vati! Wo bist du gewesen? Du hast Tante Josi mitgenommen und mir nichts davon gesagt.« Schon wieder kam Vorwurf von den roten Kinderlippen!
»Dafür habe ich jetzt eine große Überraschung für dich.«
»Was, Vati?« Neugierde glitzerte in den großen Kinderaugen.
»Eigentlich müssten wir dich eine Weile raten lassen. Aber du würdest vielleicht gar nicht darauf kommen.« Er küsste das weiche hellblonde Haar des kleinen Mädchens, indem er dabei Josefa anblickte.
»Ein Geschenk?«, fragte Lexi gespannt.
»Nein. Jedenfalls ist es nichts, was man in die Hand nehmen oder aufessen kann oder womit man spielen kann.«
»Das ist zu schwer, Vati. Sag’s mir.«
»Magst du Tante Josi?«
»Klar! Sehr mag ich sie, das weißt du doch.«
»Dann stimmt die Sache. Tante Josi wird deine zweite Mutti, und ich heirate sie. Bist du einverstanden?«
Ein wenig sorgte sich Josefa, wie das Kind diese unvorbereitete Mitteilung aufnehmen würde. Alexanders Tempo war wirklich atemberaubend. Doch Alexa schien es ganz natürlich zu finden und zeigte sich kaum überrascht. Sie schaute die Ärztin nur an.
»Fein, Tante Josi. Man braucht eine richtige Mutti, wenn man einen Vati hat. Die Kinder in Sophienlust haben alle bloß einen Onkel oder gar niemanden. Aber bei mir ist es anders, weil ich einen Vati habe, auch wenn er vorher nicht da war und nur so selten kommt. Gibt es eine Hochzeit? Henrik sagt, Hochzeit ist am schönsten in Sophienlust, noch schöner als ein Kinderfest.«
»In Sophienlust? Nun, ich fürchte, das können wir Frau von Schoenecker kaum zumuten.«
Henrik ging in diesem Augenblick in einiger Entfernung mit Vicky und Angelika Langenbach vorüber. Die drei wollten zu den Ställen.
»Kommt mal her, ich kriege eine neue Mutti«, rief Alexa unbefangen und enthob das verlobte Paar damit jeglicher СКАЧАТЬ