H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ Drü­sen be­sit­zen. Die Mars­leu­te aber wa­ren über alle die­se Wech­sel­fäl­le in Stim­mun­gen und Emp­fin­dun­gen er­ha­ben.

      Ihre un­be­streit­ba­re Vor­lie­be für Men­schen als Quel­len ih­rer Er­näh­rung ist zum Teil er­klärt durch die Be­schaf­fen­heit der Über­bleib­sel je­ner Op­fer, die sie als Weg­zeh­rung vom Mars mit­ge­bracht hat­ten. So­weit man nach den ein­ge­schrumpf­ten Über­bleib­seln, die in mensch­li­che Hän­de fie­len, schlie­ßen kann, wa­ren die­se Ge­schöp­fe Zwei­fü­ßer mit brü­chi­gen, ver­tief­ten Kno­chen­ge­rüs­ten (ähn­lich de­nen kie­sel­hal­ti­ger Schwäm­me), von schwa­cher Mus­kel­bil­dung; sie wa­ren im Durch­schnitt sechs Fuß hoch, be­sa­ßen run­de, auf­rech­te Köp­fe und große Au­gen in schie­fer­ar­ti­gen Höh­len. Zwei oder drei von ih­nen schei­nen in je­dem Zy­lin­der mit­ge­bracht wor­den zu sein; alle wur­den ge­tö­tet, be­vor sie die Erde er­reich­ten. Für sie war es wohl eben­so gut, denn nur der blo­ße Ver­such, auf un­se­rem Stern auf­recht zu ste­hen, hät­te je­den Kno­chen in ih­ren Lei­bern ge­bro­chen.

      Weil ich schon dar­an bin, die­se Be­schrei­bung zu ma­chen, will ich noch an die­ser Stel­le ei­ni­ge wei­te­re Ein­zel­hei­ten hin­zu­fü­gen, die, wenn sie uns da­mals auch noch un­be­kannt wa­ren, doch den Le­ser, der mit dem Le­ben der Mars­leu­te nicht ver­traut ist, in den Stand set­zen wer­den, sich von die­sen ge­fähr­li­chen Ein­dring­lin­gen eine deut­li­che­re Vor­stel­lung zu ma­chen.

      In drei an­de­ren Punk­ten wich ihre Le­bens­wei­se selt­sam von der un­se­ren ab. Ihre Or­ga­nis­men schlie­fen eben­so we­nig wie das Herz des Men­schen schläft. Da sie nicht die Er­ho­lung von nen­nens­wer­ten, kör­per­li­chen An­stren­gun­gen wie­der­zu­er­lan­gen brauch­ten, war die­ses zeit­wei­li­ge Er­lö­schen ih­nen un­be­kannt. Das Ge­fühl der Er­mü­dung be­sa­ßen sie nur in ge­rin­gem Maße oder wahr­schein­lich gar nicht. Auf der Erde kön­nen sie sich nie ohne An­stren­gung be­wegt ha­ben, und doch wa­ren sie bis zum letz­ten Au­gen­blick in Tä­tig­keit. Wäh­rend vier­und­zwan­zig Stun­den ta­ten sie vier­und­zwan­zig­stün­di­ge Ar­beit, so­wie es auf Er­den viel­leicht bei den Amei­sen der Fall ist.

      Fer­ner, so wun­der­bar es in ei­ner ge­schlecht­li­chen Welt er­schei­nen mag, wa­ren die Mars­leu­te durch­aus ge­schlechts­los und da­her von all den hef­ti­gen Er­re­gun­gen frei, die in die­sem Un­ter­schied zwi­schen den Men­schen ih­ren Ur­sprung be­sit­zen. Es kann heu­te nicht mehr be­strit­ten wer­den, dass wäh­rend des Krie­ges ein Mars­kind auf der Erde ge­bo­ren wur­de; man fand es mit sei­nem Er­zeu­ger ver­wach­sen, teil­wei­se ab­knos­pend, ge­nau so wie klei­ne Li­li­en­zwie­bel ab­knos­pen oder die Jun­gen ei­nes Süß­was­ser­po­ly­pen.

      In die­sen Wor­ten, wenn gleich im Scherz nie­der­ge­schrie­ben, fin­det sich man­ches Wah­re; und hier bei den Mars­leu­ten ha­ben wir ohne Wi­der­re­de die tat­säch­li­che Er­fül­lung je­ner Un­ter­drückung der ani­ma­li­schen Sei­te des Or­ga­nis­mus durch die Ver­geis­ti­gung ge­fun­den. Es scheint mir ganz glaub­wür­dig, dass die Mars­leu­te von We­sen ab­stam­men mö­gen, die uns nicht un­ähn­lich wa­ren, und zwar durch die all­mäh­li­che Wei­ter­ent­wick­lung ih­rer Ge­hirn­tei­le und Hän­de (die Letz­te­ren nah­men end­lich die Ge­stalt je­ner zwei Bü­schel zar­ter Ten­ta­keln an) auf Kos­ten des üb­ri­gen Kör­pers. Ohne den Leib muss­te das Ge­hirn selbst­ver­ständ­lich ein bei Wei­tem selbst­süch­ti­ge­res Geis­tes­ver­mö­gen wer­den, als ohne die Ge­fühls­un­ter­la­ge des mensch­li­chen We­sens.

      Der drit­te sprin­gen­de Punkt, in dem die Da­seins­be­din­gun­gen je­ner Ge­schöp­fe von den un­se­ren ab­wi­chen, ist in ei­ner Tat­sa­che zu su­chen, die man­chem viel­leicht als eine sehr ne­ben­säch­li­che Be­son­der­heit schei­nen wird. Mi­kro­or­ga­nis­men, die so viel Krank­heit und Schmerz auf Er­den her­vor­ru­fen, ha­ben sich auf dem Mars ent­we­der nie ge­zeigt oder sind durch die hy­gie­ni­sche Wis­sen­schaft der Mars­be­woh­ner schon vor Zei­ten aus­ge­rot­tet wor­den. Alle die Hun­der­te von Lei­den, die Fie­ber­ar­ten und an­ste­cken­den Krank­hei­ten, Aus­zeh­rung, Krebs, Tu­mor und ähn­li­che Lei­den, drän­gen sich nie­mals, ihr Da­sein hem­mend, in ihr Le­ben. Und da ich schon von den Un­ter­schie­den zwi­schen dem Le­ben auf dem Mars und dem ir­di­schen Le­ben spre­che, möch­te ich hier auch die selt­sa­men Ver­mu­tun­gen in der Fra­ge des »ro­ten Ge­wäch­ses« er­wäh­nen.