H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу H. G. Wells – Gesammelte Werke - Herbert George Wells страница 43

Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

isbn:

СКАЧАТЬ ist, der kein Au­gen­zeu­ge der Hand­lun­gen der Mars­leu­te war); ich habe auf die­se Schrift als die bis­her ver­läss­lichs­te Quel­le für jene Er­eig­nis­se hin­ge­wie­sen. Nun aber hat wohl kein über­le­ben­der Mensch so viel von den in Tä­tig­keit be­grif­fe­nen Mars­leu­ten ge­se­hen wie ich. Ich bin weit ent­fernt, mich die­ses Zu­fal­les zu rüh­men, aber es ist eine Tat­sa­che. Und ich darf wohl be­haup­ten, dass ich von Zeit zu Zeit sie scharf be­ob­ach­tet habe und dass ich vier, fünf und ein­mal sechs von ih­nen ge­se­hen habe, wie sie mit äu­ßers­ter Schwer­fäl­lig­keit die al­lerfeins­ten und müh­sams­ten Ar­bei­ten ge­mein­sam ver­rich­te­ten, ohne je­den Laut, ohne jede Ge­bär­de. Ihr ei­gen­tüm­li­ches Ge­heul ging aus­nahms­los nur ih­ren Mahl­zei­ten vor­an. Es war durch­aus ein­tö­nig und be­deu­te­te, wie ich glau­be, auf kei­nen Fall ein Si­gnal, son­dern ein­fach den Austritt von Luft, der den Vor­gang der Blu­tein­füh­rung ein­lei­te­te. Ich kann einen ge­wis­sen An­spruch auf eine we­nigs­tens ober­fläch­li­che Kennt­nis von Psy­cho­lo­gie er­he­ben, und, was die­se Fra­ge be­trifft, so bin ich über­zeugt — so fest wie man nur von ei­ner Sa­che über­zeugt sein kann — dass die Mars­leu­te ohne jede phy­si­sche Ver­mitt­lung ihre Ge­dan­ken aus­tausch­ten. Da­von bin ich trotz ei­ner star­ken Vor­ein­ge­nom­men­heit über­zeugt. Vor dem Ein­fall der Mars­leu­te habe ich näm­lich, wie sich ein ge­le­gent­li­cher Le­ser viel­leicht hie und da er­in­nern wird, mit ei­ni­ger Hef­tig­keit ge­gen die te­le­pa­thi­sche Theo­rie ge­schrie­ben.

      Die Mars­leu­te tru­gen kei­ner­lei Klei­dung. Ihre Be­grif­fe von Schmuck und An­stand wa­ren not­wen­dig von den un­se­ren ver­schie­den. Auch wa­ren sie of­fen­bar nicht nur ge­gen den Wit­te­rungs­wech­sel viel we­ni­ger emp­find­lich, als wir es sind, und die­ser scheint ihre Ge­sund­heit über­haupt nicht ernst­lich ge­fähr­det zu ha­ben. Aber wenn sie auch kei­ne Klei­der tru­gen, so wa­ren es doch jene an­de­ren künst­li­chen Zuta­ten ih­rer kör­per­li­chen Fä­hig­kei­ten, in de­nen ihre große Über­le­gen­heit über die Men­schen be­stand. Wir Men­schen mit un­se­ren Fahr­rä­dern und Schlitt­schu­hen, un­se­ren Flug­ma­schi­nen, Flin­ten und Stö­cken und so wei­ter, ste­hen ge­ra­de an der Schwel­le je­ner Ent­wick­lung, wel­che die Mars­leu­te be­reits hin­ter sich ha­ben. Sie sind tat­säch­lich eine blo­ße Ge­hirn­men­ge ge­wor­den, be­sit­zen Kör­per, die ih­ren Be­dürf­nis­sen an­ge­passt sind, ge­nau so wie Men­schen ihre Stoffan­zü­ge tra­gen, oder nach dem Fahr­rad grei­fen, wenn sie in Eile sind, oder nach dem Re­gen­schirm, wenn es reg­net.

      In Be­zug auf die Hilfs­mit­tel der Mars­leu­te ist für die Men­schen viel­leicht nichts wun­der­ba­rer als die merk­wür­di­ge Tat­sa­che, dass ih­nen je­ner Mecha­nis­mus, der der ir­di­schen Tech­nik das her­vor­ra­gends­te Ge­prä­ge ver­leiht, voll­stän­dig fehlt: das Rad. Un­ter al­len den Din­gen, die sie auf die Erde mit­brach­ten, ist nicht die lei­ses­te Spur zu ent­de­cken, die den Ge­brauch von Rä­dern an­deu­te­te. Man hät­te es we­nigs­tens als Fort­be­we­gungs­mit­tel er­war­ten kön­nen. In die­sem Zu­sam­men­hang schal­te ich die son­der­ba­re Beo­b­ach­tung ein, dass selbst auf un­se­rer Erde die Na­tur nie­mals auf das Rad ab­ziel­te, oder ir­gend­wel­che Voraus­set­zun­gen zu ei­ner Ent­ste­hung schuf. Und die Mars­leu­te kann­ten ent­we­der das Rad nicht (was ich für un­wahr­schein­lich hal­te) oder sie be­nütz­ten es nicht. Je­den­falls ist in ih­ren Werk­zeu­gen die fixe oder die re­la­tiv fixe Ach­se mit den um sie her­um statt­fin­den­den, krei­sen­den Be­we­gun­gen auf­fal­lend we­nig in Ver­wen­dung. Fast alle Glie­der ih­rer Ma­schi­nen stel­len ein ver­wi­ckel­tes Ge­fü­ge von schlei­fen­den Tei­len dar, die sich auf klei­nen, aber präch­tig ge­schwun­ge­nen Rei­be­stüt­zen be­we­gen. Und da ich schon bei die­sen Ein­zel­hei­ten bin, will ich noch her­vor­he­ben, dass die lan­gen He­be­l­ar­me ih­rer Ma­schi­nen in den meis­ten Fäl­len mit­tels ei­ner Art Schein­mus­ku­la­tur von Schei­ben in elas­ti­schen Schei­den in Be­we­gung ge­setzt wer­den; die­se Schei­ben wer­den po­la­ri­siert und dicht und mäch­tig zu­sam­men­ge­zo­gen, wenn ein elek­tri­scher Strom durch sie ge­lei­tet wird. Auf die­se Wei­se ent­stand die merk­wür­di­ge Ähn­lich­keit mit ani­ma­li­schen Be­we­gun­gen, die auf den mensch­li­chen Beo­b­ach­ter so auf­fal­lend und ver­wir­rend wirk­te. Sol­che Qua­si­mus­keln fan­den sich be­son­ders häu­fig bei der kreb­s­ähn­li­chen He­be­ma­schi­ne, die ich be­ob­ach­te­te, wie sie wäh­rend mei­nes ers­ten Aus­blicks aus der Mau­er­spal­te den Zy­lin­der aus­pack­te. Die­se Ma­schi­ne glich un­end­lich mehr ei­nem le­ben­den We­sen, als die wirk­li­chen Mars­leu­te, die drü­ben im Licht der un­ter­ge­hen­den Son­ne la­gen, hef­tig keuch­ten, ihre Ten­ta­keln zweck­los aus­streck­ten und sich nach ih­rer un­er­mess­li­chen Rei­se durch den Wel­traum nur müh­sam be­we­gen konn­ten.

      Wäh­rend ich noch ihre schwa­chen Be­we­gun­gen im Son­nen­licht be­ob­ach­te­te und mir jede selt­sa­me Ein­zel­heit ih­rer Er­schei­nung ge­nau ein­präg­te, er­in­ner­te mich der Ku­rat da­durch an sei­ne An­we­sen­heit, dass er mich hef­tig am Arm zerr­te. Ich wand­te mich um und er­blick­te sein mür­ri­sches Ge­sicht und sei­ne schwei­gend be­red­ten Lip­pen. Er woll­te jetzt wie­der an die Spal­te, die nur ei­nem zur Zeit hin­aus­zu­spä­hen ge­stat­te­te; und so muss­te ich ei­ni­ge Zeit lang mei­ne Beo­b­ach­tun­gen aus­set­zen, wäh­rend der Ku­rat sich sei­nes Vor­rech­tes er­freu­te.

      Als die Rei­he wie­der an mich kam, hat­te die ge­schäf­ti­ge He­be­ma­schi­ne be­reits ei­ni­ge der Ge­gen­stän­de, die sie aus dem Zy­lin­der her­vor­ge­holt hat­te, zu ei­nem Ap­pa­rat zu­sam­men­ge­fügt, der eine un­ver­kenn­ba­re Ähn­lich­keit mit ih­rer ei­ge­nen Form be­saß. Und wei­ter un­ten zur Lin­ken tauch­te jetzt ein klei­nes grab­spa­ten­ar­ti­ges Werk­zeug auf, das Strah­len grü­nen Damp­fes aus­stieß und sich sei­nen Weg rund um die Gru­be her­um bahn­te, in­dem es in plan­vol­ler und be­däch­ti­ger Art Erde aus­höhlte und auf­schich­te­te. Die­ses Werk­zeug war es, das je­nes re­gel­mä­ßi­ge, sto­ßen­de Geräusch und die fast rhyth­mi­schen Er­schüt­te­run­gen her­vor­ge­ru­fen hat­te, die un­se­ren in Trüm­mern lie­gen­den Zuf­luchts­ort er­be­ben mach­ten. Wäh­rend es ar­bei­te­te, tu­te­te und pfiff es un­auf­hör­lich. So­viel ich se­hen konn­te, ar­bei­te­te das Ding ohne jede Un­ter­stüt­zung ei­nes Mars­man­nes.

      1 Ori­gi­nal: »Hand­ling ma­chi­ne«; Ma­schi­ne der Mars-Leu­te zum Trans­port von Ob­jek­ten <<<

      2 ses­si­le (fest­ge­wach­se­ne) Man­tel­tie­re <<<

      3 sa­ti­ri­sche Zeit­schrift, die 1841 in Lon­don be­grün­det wur­de <<<

      4 Sch­ling­pflan­ze <<<

      III. Die Tage der Gefangenschaft

      Die An­kunft ei­ner zwei­ten Kriegs­ma­schi­ne trieb uns von un­se­rem Guck­loch in die Wasch­kam­mer zu­rück, denn wir fürch­te­ten, dass der Mars­mann СКАЧАТЬ