H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ des schwar­zen Rau­ches zu ent­de­cken.

      Plötz­lich, als wir uns schon Kew nä­her­ten, kam uns eine An­zahl Leu­te ent­ge­gen­ge­lau­fen, und, nicht hun­dert Yard von uns ent­fernt, sa­hen wir die Ober­tei­le der Kriegs­ma­schi­ne ei­nes Mars­man­nes über die Haus­dä­cher auf­ra­gen. An­ge­sichts die­ser dro­hen­den Ge­fahr stan­den wir wie ver­stei­nert da, und hät­te der Mars­mann her­ab­ge­blickt, wä­ren wir ret­tungs­los ver­lo­ren ge­we­sen. Wir wa­ren so ent­setzt, dass wir nicht wag­ten, wei­ter zu ge­hen, son­dern uns seit­wärts wand­ten und uns in dem Ver­schlag ei­nes Gar­tens ver­steck­ten. Lei­se vor sich hin wei­nend ver­kroch sich der Ku­rat und wei­ger­te sich, wie­der wei­ter­zu­ge­hen.

      Aber ich hat­te mich so fest in den Ge­dan­ken, Lea­ther­head zu er­rei­chen, ein­ge­spon­nen, dass ich mir kei­ne Rast er­laub­te; und im Zwie­licht wag­te ich mich wie­der hin­aus. Ich schlug mich durch ein Ge­büsch, das einen Lau­ben­gang ent­lang auf dem Grund­stück ei­nes großen Hau­ses lief und tauch­te so auf der Stra­ße, die nach Kew führ­te, wie­der auf. Den Ku­ra­ten ließ ich im Ver­schlag, aber er has­te­te mir eilends nach.

      Die­ser zwei­te Auf­bruch war das Aber­wit­zigs­te, was ich je un­ter­nahm. Denn es war of­fen­bar, dass die Mars­leu­te hier um uns her­um­schwärm­ten. Kaum hat­te der Ku­rat mich ein­ge­holt, als wir ent­we­der die­sel­be Kriegs­ma­schi­ne, die wir frü­her ge­se­hen hat­ten, oder eine an­de­re, in ziem­lich großer Ent­fer­nung, über die Wie­sen in der Rich­tung nach dem Park­hau­se von Kew fah­ren sa­hen. Vier oder fünf klei­ne, schwar­ze Ge­stal­ten lie­fen über die grün­lich­graue Flä­che des Fel­des vor ihr da­von, und im Nu war es mir klar, dass der Mars­mann sie ver­folg­te. Mit drei Schrit­ten war er mit­ten un­ter ih­nen und sie sto­ben nun nach al­len Rich­tun­gen aus­ein­an­der. Er ge­brauch­te nicht den Hit­ze­strahl, um sie zu ver­nich­ten, son­dern las sie, einen nach dem an­de­ren, auf. Ich glaub­te zu er­ken­nen, wie er sie in den großen, me­tal­li­schen Be­häl­ter schleu­der­te, der hin­ter ihm vor­rag­te, ganz so, wie ein Trag­korb, der über der Schul­ter ei­nes Ar­bei­ters hängt.

      Zum ers­ten Male kam mir jetzt der Ge­dan­ke, dass die Mars­leu­te noch an­de­re Zwe­cke ver­folg­ten, als die Ver­nich­tung der be­sieg­ten Mensch­heit. Wir stan­den einen Au­gen­blick lang wie ver­stei­nert da, dann kehr­ten wir um und flüch­te­ten uns durch ein hin­ter uns be­find­li­ches Tor in einen von Mau­ern um­ge­be­nen Gar­ten. In ei­nem Gra­ben, der sich zu un­se­rem Glück dort vor­fand, und in den wir mehr hin­ein­stürz­ten, als hin­ab­stie­gen, hiel­ten wir uns ver­steckt. Be­vor nicht die Ster­ne am Him­mel stan­den, wag­ten wir kaum flüs­ternd mit­ein­an­der zu spre­chen.

      Ich glaub­te, dass es na­he­zu elf Uhr nachts war, ehe wir ge­nug Mut fass­ten, um aber­mals auf­zu­bre­chen. Dies­mal aber wag­ten wir uns nicht mehr auf die Stra­ße hin­aus, son­dern schli­chen uns an He­cken ent­lang, oder durch Baum­pflan­zun­gen hin­durch; da­bei späh­ten wir scharf in die Dun­kel­heit nach den Mars­leu­ten aus, die rings um uns her­um­zu­schwär­men schie­nen. Der Ku­rat wach­te zur Rech­ten und ich zur Lin­ken. Ein­mal stol­per­ten wir über eine ver­seng­te und rauch­ge­schwärz­te Ra­sen­flä­che, die aus aus­ge­kühl­ter Asche be­stand, und tau­mel­ten über eine An­zahl mensch­li­cher Leich­na­me, de­ren Köp­fe und Lei­ber grau­en­haft ver­brannt, de­ren Bei­ne und Stie­fel aber in den meis­ten Fäl­len un­ver­sehrt ge­blie­ben wa­ren; dann stie­ßen wir auf tote Pfer­de, die etwa fünf­zig Fuß hin­ter ei­ner Grup­pe von vier zer­trüm­mer­ten Ge­schüt­zen und zer­schell­ten La­fet­ten ta­gen.

      Das Dorf Sheen war of­fen­bar von der Zer­stö­rung ver­schont ge­blie­ben, aber der Ort war still und ver­las­sen. Hier tra­fen wir auf kei­ne To­ten, doch war die Nacht zu dun­kel, um uns einen Ein­blick in die Sei­ten­gas­sen des Dor­fes zu er­lau­ben. In Sheen klag­te mein Ge­fähr­te plötz­lich über Schwä­che und Durst; und so be­schlos­sen wir, in ei­nes der Häu­ser ein­zu­drin­gen.

      Das ers­te Ge­bäu­de, das wir, nach ei­ni­gen Schwie­rig­kei­ten mit dem Fens­ter, be­tra­ten, war ein klei­nes, halb frei­ste­hen­des Land­haus; aber im gan­zen Haus war nichts Ess­ba­res üb­rig­ge­blie­ben, als et­was schimm­li­ger Käse. Doch fan­den wir Was­ser, um un­se­ren Durst zu lö­schen. Ich nahm noch ein Beil mit mir, das bei un­se­rem nächs­ten Haus­ein­bruch von Nut­zen zu sein ver­sprach.

      Nach ei­ner Weg­kreu­zung ge­lang­ten wir an einen Platz, von dem die Stra­ße nach Mort­la­ke ab­biegt. Hier nun stand ein wei­ßes Haus in ei­nem ein­ge­frie­de­ten Gar­ten. In der Spei­se­kam­mer die­ses Hau­ses fan­den wir Ess­vor­rä­te — zwei Brot­lai­be, in ei­ner Schüs­sel ein ro­hes Stück Fleisch und einen hal­b­en Schin­ken. Ich gebe die­ses Ver­zeich­nis des­halb so ge­nau an, weil es sich füg­te, dass wir in den nächs­ten zwei Wo­chen von die­sem Vor­rat un­ser Le­ben zu fris­ten ver­ur­teilt wa­ren. Ei­ni­ge Fla­schen Bier stan­den in ei­nem Fach, in dem wir auch zwei Sä­cke wel­scher Boh­nen und et­was wel­ken Salat fan­den. Die­se Spei­se­kam­mer führ­te in eine Art Wasch­kam­mer, in der sich ge­spal­te­tes Holz vor­fand; wir ent­deck­ten auch einen Ver­schlag, in dem wir fast ein Dut­zend Fla­schen Bur­gun­der­wein, ei­ni­ge Zinn­büch­sen mit Sup­pen­wür­zen und Lachs und zwei Zwie­back­büch­sen fan­den.

      Wir sa­ßen in der an­sto­ßen­den Kü­che ganz im Fins­tern — denn wir wag­ten nicht, Licht zu ma­chen — aßen Brot und Schin­ken und tran­ken Bier aus ei­ner Fla­sche. Dies­mal war es der noch im­mer ver­schreck­te und rast­lo­se Ku­rat, der wun­der­lich ge­nug, zum au­gen­blick­li­chen Auf­bruch dräng­te. Ich re­de­te ihm eben drin­gend zu, durch eine Mahl­zeit sei­ne Kräf­te zu sam­meln, als sich der Vor­fall er­eig­ne­te, der uns zu Ge­fan­ge­nen mach­te.

      »Es kann noch nicht Mit­ter­nacht sein«, sag­te ich; und wäh­rend ich noch sprach, zuck­te ein blen­den­der Schein auf, der von ei­nem leb­haf­ten grü­nen Licht be­glei­tet war. Je­der Ge­gen­stand in der Kü­che trat blitz­schnell und ganz deut­lich grün und schwarz her­aus, um so­fort wie­der zu ver­schwin­den. Und dann er­folg­te eine der­ar­ti­ge Er­schüt­te­rung, wie ich sie we­der vor­her noch nach­her je er­lebt habe. So un­mit­tel­bar dar­auf, dass es fast gleich­zei­tig schi­en, hör­te ich hin­ter mir einen Auf­schlag, ein Klir­ren von Glas, ein Kra­chen und Pras­seln rings um uns ein­stür­zen­den Mau­er­werks; gleich dar­auf fiel der Mör­tel der De­cke auf uns her­ab, und zer­schell­te auf un­sern Köp­fen in eine Un­zahl klei­ner Bruch­stücke. Ich stürz­te der Län­ge nach auf den Bo­den, fiel mit dem Kopf ge­gen die Ofen­tü­re und ver­lor mein Be­wusst­sein. Wie mir der Ku­rat er­zähl­te, war ich lan­ge Zeit be­sin­nungs­los und als ich wie­der zu mir kam, beug­te sich mein Ge­fähr­te mit ei­nem Ge­sicht, das, wie ich spä­ter fand, in Fol­ge ei­ner Stirn­wun­de von Blut durch­nässt war, über mich und be­spreng­te mich mit Was­ser.

      Ei­ni­ge Zeit lang konn­te ich nicht be­grei­fen, was ge­sche­hen war. Aber all­mäh­lich däm­mer­te es mir. Eine Beu­le an mei­ner Schlä­fe trug das Ihre dazu bei.

      »Füh­len Sie sich bes­ser?«, frag­te der Ku­rat flüs­ternd.

      End­lich konn­te ich ihm ant­wor­ten. Ich setz­te mich auf.

      »Rüh­ren Sie sich nicht«, sag­te er. »Der Bo­den СКАЧАТЬ