H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ Sie war von ih­rem Len­ker ver­las­sen und hob sich mäch­tig vom Abend­him­mel ab. An­fangs be­merk­te ich kaum die Gru­be, noch den Zy­lin­der (ich hielt es nur für gut, sie zu­erst zu be­schrei­ben). Mein Blick wur­de be­son­ders durch die un­ge­wöhn­lich glit­zern­den, mit der Aus­höh­lung be­schäf­tig­ten Mecha­nis­men und durch die selt­sa­men Ge­schöp­fe ge­fes­selt, die lang­sam und schwer­fäl­lig über den an­ge­häuf­ten Lehm kro­chen.

      Ihre Be­we­gun­gen wa­ren so schnell, so gut in­ein­an­der­grei­fend, so voll­kom­men, dass ich sie trotz ih­res me­tal­li­schen Ge­fun­kels gar nicht für eine Ma­schi­ne hielt. Die Kriegs­ma­schi­nen wa­ren zu­sam­men­ge­setzt und bis zu ei­nem au­ßer­ge­wöhn­li­chen Grad be­lebt wor­den, aber mit die­ser Ma­schi­ne kön­nen sie nicht ver­gli­chen wer­den. Leu­te, die ihr Ge­fü­ge nie ge­se­hen ha­ben, oder die kei­nen an­de­ren Vor­stel­lungs­be­helf be­sit­zen, als die man­gel­haf­ten Stu­di­en von Künst­lern, oder die un­voll­kom­me­nen Be­schrei­bun­gen von Au­gen­zeu­gen, wie ich es bin, kön­nen sich nur schwer ein Bild je­nes le­ben­di­gen Ge­fü­ges ma­chen.

      Ich ent­sin­ne mich be­son­ders des Bil­des in ei­ner der ers­ten Schrif­ten, die eine zu­sam­men­hän­gen­de Dar­stel­lung des Krie­ges ent­hiel­ten. Der Künst­ler hat­te of­fen­bar einen flüch­ti­gen Um­riss von ei­ner der Kriegs­ma­schi­nen ge­macht und da­mit hör­ten sei­ne Kennt­nis­se auf. Er stell­te sie dar als stei­fe, mit ei­nem Dach ver­se­he­ne Drei­fü­ße, ohne Bieg­sam­keit und Ge­wandt­heit, mit ei­ner ir­re­füh­ren­den Ein­tö­nig­keit in ih­rer Wir­kung. Die Schrift, wel­che die­se Schil­de­rung ent­hielt, hat­te einen be­deu­ten­den Ruf, und ich er­wäh­ne sie hier nur, um den Le­ser vor den Ein­drücken zu war­nen, die sie her­vor­ge­bracht ha­ben mag. Die­ses Bild glich den Mars­leu­ten, die ich in Tä­tig­keit sah, um kein Haar mehr, als etwa eine Pup­pe ei­nem mensch­li­chen We­sen. Für mei­ne Be­grif­fe hät­te die Schrift ohne das Bild an Wert ge­won­nen.

      An­fangs mach­te mir, wie ge­sagt, die He­be­ma­schi­ne nicht den Ein­druck ei­ner Ma­schi­ne, son­dern den ei­nes krebs­ar­ti­gen Ge­schöp­fes mit ei­ner fun­keln­den Deck­haut; der über­wa­chen­de Mars­mann, des­sen zar­te Ten­ta­keln ihre Be­we­gun­gen lei­te­ten, schi­en ein­fach der Er­satz der Ge­hirn­tei­le ei­nes Kreb­ses zu sein. Aber dann be­merk­te ich die Ähn­lich­keit sei­ner grau­brau­nen, öli­gen, le­der­ar­ti­gen Ober­haut mit je­ner der un­ten um­her­krie­chen­den Kör­per, und jetzt erst ging mir ein Licht über die wah­re Art die­ses ge­schick­ten Ar­bei­ters auf. Nach die­ser Fest­stel­lung wand­te sich mei­ne Auf­merk­sam­keit je­nen an­de­ren Ge­schöp­fen zu, den ei­gent­li­chen Mars­leu­ten. Ich hat­te ja schon ein­mal einen flüch­ti­gen Ein­druck von ih­nen ge­won­nen, und das ur­sprüng­li­che Ge­fühl des Ekels konn­te mei­ne Beo­b­ach­tung nicht mehr trü­ben. Über­dies war ich ja ver­bor­gen und re­gungs­los, und war von kei­nem Zwang zu han­deln be­stimmt.

      Die Mars­leu­te wa­ren, wie ich jetzt se­hen konn­te, Ge­schöp­fe, de­ren Bau al­len ir­di­schen Be­grif­fen Hohn sprach. Un­ge­heu­re run­de Kör­per — oder bes­ser ge­sagt, Köp­fe — etwa vier Fuß im Durch­mes­ser. Je­der die­ser Kör­per hat­te mit­ten auf sei­ner Vor­der­sei­te ein Ge­sicht; die­ses Ge­sicht hat­te kei­ne Na­sen­lö­cher — den Mars­leu­ten schi­en in der Tat je­der Ge­ruchs­sinn ge­fehlt zu ha­ben — aber es hat­te ein Paar sehr großer, dun­kel­ge­färb­ter Au­gen und ge­ra­de dar­un­ter eine Art flei­schi­gen Schna­bels. Auf der Rück­sei­te die­ses Kop­fes oder Kör­pers — ich weiß kaum, wie ich es nen­nen soll — be­fand sich eine ein­zi­ge straf­fe trom­mel­fel­lar­ti­ge Flä­che, die seit­her ana­to­misch als Ohr be­zeich­net wur­de, ob­wohl sie in un­se­rer dich­teren Luft fast nutz­los ge­we­sen sein muss. In ei­ner Grup­pe um die Mun­d­öff­nung her­um hin­gen sech­zehn zar­te, fast peit­schen­ar­ti­ge Ten­ta­keln her­ab, auf je­der Sei­te zwei Bü­schel zu acht. Die­se Bü­schel wur­den seit­her von dem aus­ge­zeich­ne­ten Ana­to­men, Pro­fes­sor Ho­wes, sehr zu­tref­fend »Hän­de« ge­nannt. Schon als ich die­se Mars­leu­te zum ers­ten Male sah, mach­te es mir den An­schein, als be­müh­ten sie sich, mit­hil­fe die­ser Hän­de sich auf­zu­rich­ten. Aber in­fol­ge des ver­grö­ßer­ten Ge­wich­tes in der Erdat­mo­sphä­re war es ih­nen na­tür­lich un­mög­lich. Es ist Grund ge­nug für die An­nah­me vor­han­den, dass sie sich auf dem Mars mit ziem­lich großer Leich­tig­keit auf ih­nen fort­be­we­gen konn­ten.

      Der Bau ih­res in­ne­ren Kör­pers — es sei mir ge­stat­tet, die­ses hier zu be­mer­ken — war, wie der ana­to­mi­sche Be­fund seit­her lehr­te, fast eben­so ein­fach. Den größ­ten Teil ih­res Ge­fü­ges nahm das Ge­hirn ein, das un­ge­heu­re Ner­ven­strän­ge zu den Au­gen, den Ohren und den Tast­werk­zeu­gen aus­sen­de­te. Au­ßer­dem wa­ren voll­stän­di­ge Lun­gen, in die sich die Mund­höh­le öff­ne­te, das Herz und sei­ne Ge­fäße vor­han­den. Die Stö­rung ih­rer At­mungs­or­ga­ne, die durch die dich­te­re Luft und die grö­ße­re An­zie­hungs­kraft der Erde her­vor­ge­ru­fen wur­de, konn­te nur zu deut­lich an den hef­ti­gen Be­we­gun­gen der äu­ße­ren Haut wahr­ge­nom­men wer­den.

      Und da­mit ist die Auf­zäh­lung der Or­ga­ne der Mars­leu­te er­schöpft. So selt­sam es auch ei­nem mensch­li­chen We­sen schei­nen mag, das ver­wi­ckel­te Ge­fü­ge der Ver­dau­ungs­werk­zeu­ge, das den Haupt­be­stand­teil un­se­res Kör­pers bil­det, war bei den Mars­leu­ten über­haupt nicht vor­han­den. Sie wa­ren Köp­fe, nichts als Köp­fe. Sie hat­ten kei­ne Ein­ge­wei­de. Sie aßen nicht, brauch­ten also auch nicht zu ver­dau­en. Statt des­sen nah­men sie das fri­sche, le­ben­de Blut an­de­rer Ge­schöp­fe und führ­ten es in ihre ei­ge­nen Adern ein. Ich habe selbst ge­se­hen, wie das vor sich ging, und wer­de es an der ge­eig­ne­ten Stel­le mit­tei­len. Aber, so emp­find­lich es klin­gen mag, ich kann es nicht über mich brin­gen, das aus­führ­lich zu be­schrei­ben, was län­ger zu be­ob­ach­ten ich nicht im­stan­de war. Dies möge ge­nü­gen: das ei­nem noch le­ben­den ani­ma­li­schen We­sen, in den meis­ten Fäl­len ei­nem Men­schen, ent­zo­ge­ne Blut wur­de mit­tels ei­nes klei­nen Röhr­chens in den Auf­nah­me­ka­nal ein­ge­führt.

      Die blo­ße Vor­stel­lung die­ses Vor­gangs er­scheint uns ohne Zwei­fel grau­en­haft und ab­sto­ßend, aber wir СКАЧАТЬ