Jenseits des Spessarts. Günter Huth
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Название: Jenseits des Spessarts

Автор: Günter Huth

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783429064822

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СКАЧАТЬ geregelt. Mit einem Dienstausweis des Landeskriminalamts kommt man ganz gut durch. Du bist im Augenblick ein hoher Polizeibeamter aus Südafrika, der zu einer Konferenz nach Bayern kommt.“ Wenig später passierten sie eine Kontrollstelle, die, wie Brunner erläuterte, üblicherweise von Beamten der Bundespolizei benutzt wurde, die auf dem Flughafen Dienst taten. Nachdem Brunner seinen Dienstausweis vorgezeigt hatte, wurde er durchgewunken. Zehn Minuten später waren sie auf der Autobahn A 3 in Richtung Würzburg.

      „Ich denke, ich verzichte jetzt mal auf Sonderrechte, damit wir uns in Ruhe unterhalten können“, eröffnete Brunner das Gespräch. „Jetzt sag mal, wie geht es der Kleinen? Das ging in den letzten Tagen ja alles ratzfatz. Wie kann es sein, dass ein so kleines Mädchen aus heiterem Himmel Blutkrebs bekommt? Als ich das hörte, hat es mich regelrecht umgehauen!“

      Simon Kerner schaute aus dem Fenster, wo die zwischenzeitlich für ihn ungewohnte Landschaft vorüberzog.

      „Wenn ich, respektive die Ärzte, das wüssten, wären wir um einiges schlauer. Das kann unterschiedliche Ursachen haben: genetische Disposition, Einfluss von Strahlen, Viren, Schwächung des Immunsystems und, und, und. Such dir was aus. Endgültig kann dir niemand sagen, woher Claras Leukämie kommt. Fakt ist, der Krebs ist nachgewiesen, ist ziemlich aggressiv und muss schleunigst behandelt werden. Das erschien uns in Afrika zu riskant. Würzburg hat ja diesbezüglich einen ausgezeichneten Ruf. Insbesondere bei derart jungen Kindern wie Clara.“

      „Ihr habt da aber auch gewaltig was aufgegeben“, stellte Brunner fest.

      Kerner drehte sich dem Freund zu. „Eberhard, wenn dein Kind lebensbedrohlich erkrankt, wirst du alles menschenmögliche unternehmen, um ihm zu helfen. Da ist es völlig egal, ob deine Existenz über den Jordan geht oder nicht.“

      „Völlig klar“, gab Brunner zurück. „Ich meinte ja nur … Immerhin bist ja damals nach Afrika gegangen, weil du hier durch den Tod von Steffi den Halt verloren hattest und dort eine neue Existenz aufbauen wolltest. Was willst du jetzt machen? du musst doch deine Familie ernähren und die Behandlung von Clara dürfte ziemlich viel Geld verschlingen.“

      Bei Erwähnung seiner ehemaligen Partnerin, die so tragisch ums Leben gekommen war, schwieg Kerner einen Moment gedankenverloren, dann riss er sich zusammen und fuhr fort: „Das ist jetzt erst mal sekundär. Wir haben einiges angespart. Im Busch kannst du ja nicht viel Geld ausgeben.“ Er atmete tief durch. „In den Staatsdienst kann ich natürlich nicht mehr zurückkehren. Aber ich habe mir überlegt, bei der Rechtsanwaltskammer in Bamberg einen Antrag auf Zulassung als Rechtsanwalt im Bereich Würzburg, Main-Spessart und des Oberlandesgerichts Bamberg zu stellen. Bei meinen Qualifikationen dürfte das eigentlich kein großes Problem sein. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der eine oder andere noch an mich erinnert. – Aber jetzt muss erst einmal alles unternommen werden, um Clara zu helfen. Wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, dass wir einen Rückenmarkspender benötigen. Aber das ist wie die sprichwörtliche Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.“

      „Wie geht es euch dabei? Ich kann mir vorstellen, dass es sehr quälend ist, wenn das eigene Kind von einer derart lebensbedrohenden Krankheit befallen wird.“

      „Ja, das nimmt uns beide sehr mit! Ich möchte für die beiden da sein, bin aber jetzt erst mal gezwungen, mich um die Organisation unseres Lebens zu kümmern. Ich bin dir wirklich sehr dankbar, dass ich bei dir für einige Zeit wohnen kann.“

      „Wie du bereits sagtest, sind Clara und Theresa im Augenblick in der Klinik gut aufgehoben. Wenn du bei mir wohnst, hast du den Rücken frei und kannst eine geeignete Wohnung suchen. Ich habe dir ja schon gesagt, dass diese Soko ihren Dienstsitz im Main-Spessart-Bereich haben wird. Da wird es sicher die Notwendigkeit schneller Einsätze geben. Da muss ich vor Ort sein und deshalb ist an tägliches Pendeln nicht zu denken.“ Er stellte das Gebläse eine Stufe niedriger. „Bevor du denkst, ich würde die Wohnung nur wegen dir behalten, kann ich dich beruhigen. Ich hätte sie auf jeden Fall behalten. Wie Wohnungssituation in Würzburg ist extrem schwierig. Ich bin froh, wenn sie bewohnt ist und nicht ständig leer steht. Deine ganzen Möbel etc. kannst du einlagern, bis du eine feste Bleibe gefunden hast.“

      Sie fuhren eine Strecke wortlos dahin, weil der Verkehr Brunners Aufmerksamkeit beanspruchte. Plötzlich schob sich der Verkehr, trotz der Dreispurigkeit der Autobahn, zusammen und verdichtete sich.

      „So ein Mist“, schimpfte Brunner. Seine Hand bewegte sich in Richtung Schalter des Sondersignals.

      „Lass es gut sein“, bat Kerner. „Vielleicht dauert es nicht lange.“ Er setzte sich bequemer hin. „Deine Erzählungen über dein neues Aufgabengebiet sind etwas diffus. Was soll diese Soko bezwecken? An diesem Dienstwagen kann ich schon ersehen, dass du dich jetzt in einer höheren Liga bewegst.“

      „Das ist eine Polizeiaktion, die politisch von ganz oben angeordnet wurde und natürlich weitgehend geheim ist. Wir haben im Spessart, in den Grenzgebieten zu Hessen und in Teilen Frankens ziemlichen Ärger mit zwei arabischen Clans, die sich dort wie ein Krebsgeschwür eingenistet und breitgemacht haben. Sie handeln mit allen möglichen Waren und Gütern und zahlen mit ihren legalen Geschäften auch Steuern. Das Problem ist, dass viele dieser Menschen keinerlei Interesse haben, unseren Staat anzuerkennen. Sie machen ihre eigenen Gesetze, die sich überwiegend an die Scharia halten. Die Frauen werden oftmals unterdrückt und es wird auch die Zwangsehe praktiziert. Nicht hier in Deutschland, dazu sind sie zu schlau. Die Familien lassen die Mädchen entführen und die Hochzeit findet dann in Syrien, dem Irak oder einem anderen arabischen Land statt. Es gibt natürlich auch Mädchen, die sich dieser Praxis widersetzen. Vielleicht weil sie einen deutschen Mann oder einen anderen Nichtmuslim kennengelernt haben. Diese Frauen sind in ständiger Gefahr, vom eigenen Vater oder einem Bruder oder einem Cousin zur Rettung der Familienehre ermordet zu werden.

      Vor kurzem hatten wir einen Prozess vor dem Schwurgericht in Würzburg. Ein junger Moslem hatte seine Schwester erschossen, weil sie sich in einen Deutschen verliebt hatte und sich weigerte einen entfernten Verwandten, der ihr von der Familie zugedacht war, zu heiraten. Fünfzehn Jahre wegen Totschlags hat die Kammer ihm aufgebrummt.“ Brunner gab Gas, weil sich die Schlange jetzt zügiger weiterschob, dabei fuhr er fort: „Der Oberstaatsanwalt, der dieses Verfahren angeklagt hatte, ein Dr. Christian Haenisch, wurde jetzt vom Ministerpräsidenten zum Staatssekretär im Innenministerium ernannt. Spezialauftrag: Unter Federführung des Landeskriminalamtes Bekämpfung der illegalen Machenschaften der beiden Clans hier in Bayern. Zerschlagung der illegalen Untergrundstrukturen der beiden Familienclans, Schutz von verfolgten Frauen und letztlich Beweisbeschaffung zur gerichtlichen Verfolgung dieser Straftaten. Federführend durch meine Soko!“

      Simon Kerner stieß bewundernd die Luft aus. „Da hat sich Bayern aber was vorgenommen!“

      „Das kannst du laut sagen!“

      Brunner gab mehr Gas, weil sich der Stau langsam auflöste, ohne dass ersichtlich wurde, warum er sich eigentlich gebildet hatte.

      „Dir ist schon klar, das ist eine verdammt gefährliche Sisyphusarbeit!“, äußerte Kerner seine Einschätzung. „Warum hast du dir das angetan? War es dir bei der Mordkommission zu langweilig?“

      „Dr. Haenisch hat mit mir in zahlreichen Strafverfahren zusammengearbeitet. Er wollte mich ausdrücklich für diesen Job haben.“

      Kerner schwieg.

      „Wir bekommen für die Soko jede personelle und technische Unterstützung, die wir benötigen. Da werden wirklich Nägel mit Köpfen gemacht. Der Staatssekretär wird auch nicht in München residieren. Er wird irgendwo im Spessart, im Zentrum der Bandentätigkeit, ein geeignetes Haus beziehen. Wir sind auch für seinen persönlichen Schutz zuständig. Du kannst dir ja vorstellen, wir stechen da in ein böses Hornissennest.“

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