Jenseits des Spessarts. Günter Huth
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Название: Jenseits des Spessarts

Автор: Günter Huth

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783429064822

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СКАЧАТЬ der Kriminalbeamte. Auf der Liste entdeckte er einige Linien weiter oben die Unterschrift von Brunner. „Ah, der Kollege hat auch schon abgeliefert. Vorbildlich wie immer“, stellte er leicht ironisch fest.

      Der Techniker musste grinsen. „Na ja, so pauschal möchte ich das jetzt nicht bestätigen“, stellte er fest. „Sie war ziemlich verdreckt und der Lauf voller alter Pulverrückstände. Höchste Zeit, dass die mal gründlich gereinigt wird.“

      Kauswitz zuckte mit den Schultern. „Tja, der Kollege ist ehrgeizig und verbringt einige Zeit auf dem Schießstand. Er will wohl beim nächsten Kollegenturnier den Pokal ergattern.“

      Ludwig Kauswitz steckte die Pistole ungeladen in das Holster und verließ mit einem kurzen Gruß die Waffenkammer.

      Am nächsten Morgen erledigte Eberhard Brunner drei Anrufe. Jeder der drei Protagonisten des letzten Tages nahm seine positive Entscheidung wohlwollend zur Kenntnis. Anschließend suchte er seinen Stellvertreter in seinem Büro auf, um ihm die Nachricht über seine Zusage persönlich mitzuteilen. Für Kauswitz kam diese Entscheidung nicht überraschend.

      „Ludwig, wir werden mit Sicherheit gut zusammenarbeiten“, versicherte Brunner seinem Kollegen.

      „Ab wann ist diese Änderung in Kraft?“, wollte Kauswitz wissen.

      „Wir haben jetzt Donnerstag“, erwiderte Brunner, „ich denke ab Montag. Ich muss jetzt gleich rüber ins Präsidium, weil einige organisatorische Dinge zu erledigen sind. Wenn’s nach dem Landeskriminalamt ginge, hätten wir schon gestern anfangen sollen. So schnell geht’s natürlich nicht. Die Technik ist einzurichten und dann müssen wir zusehen, dass wir entsprechend qualifiziertes Personal zusammenbekommen. Da gibt es noch einiges zu tun.“

      „Na dann“, erwiderte Kauswitz bemüht freundlich, „Hals und Beinbruch!“ Er drückte Brunner die Hand, dann ging er in sein Büro zurück. Brunner hatte ihm angeboten, während seiner Abwesenheit sein Dienstzimmer zu benutzen, da es etwas geräumiger war. Aber Kauswitz hatte dankend abgelehnt.

      Brunner verabschiedete sich von seinen Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung, dann verließ er das Haus. Unter dem Arm trug er einen kleinen Karton, in dem einige persönliche Dinge untergebracht waren.

       Die Stimme:

      Die Person schaltete das Gerät ein, mit dem sie ihre Stimme am Telefon verfälschte. Nun würde keiner mehr feststellen, ob der Anrufer weiblich oder männlich war. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, da man nie wusste, wer mithörte.

      Es war deutlich nach Mitternacht; obwohl die Nummer anonymisiert war, wusste der Angerufene, um wen es sich handelt.

      „Ich nehme an, du hast wichtige Nachrichten für mich“, erklärte der Angerufene. „Es freut mich, dass du nicht vergessen hast, was ich alles für dich getan habe.“

      „Wie könnte ich das vergessen!“, erklärte die Stimme. „Bisher gab es keinen Anlass, das Risiko einer Entdeckung einzugehen. Das wäre in unserer beider Interesse nicht wünschenswert. Wie du weißt, steht für mich wesentlich mehr auf dem Spiel als für dich.“ Obwohl die Stimme verfremdet war, konnte man eine gewisse Verärgerung heraushören.

      „Gut, gut, ich wollte dich nur dran erinnern. Sprich, was gibt es?“

      „Der Freistaat macht Ernst. Ihr habt euch zu lange zu sicher gefühlt. Der Innenminister wird einen Staatssekretär ernennen, dessen primäre Aufgabe darin besteht, die beiden Clanfamilien politisch zu bekämpfen. Darüber hinaus wird eine Sonderkommission Spessart eingerichtet, die in enger Zusammenarbeit mit dem Staatssekretär, gewissermaßen als dessen polizeilicher Arm, fungiert.“

      „Interessant, aber die haben schon des Öfteren versucht uns ans Bein zu pinkeln und immer fehlte es ihnen vor Gericht an Beweisen …“

      Die Stimme unterbrach ihn. „Das ist diesmal etwas anderes. Dieser Staatssekretär Dr. Haenisch und der Erste Kriminalhauptkommissar Brunner, der die Leitung der Soko übernimmt, sind beides scharfe Hunde, die auch vor grenzwertigen Aktionen nicht zurückschrecken.“ Es trat eine Pause ein, in der die Worte ihre Wirkung entfalteten.

      „Du kannst mir sicher sagen, wo diese Männer wohnen“, wollte der Angerufene wissen.

      „Nicht aus dem Handgelenk, da muss ich erst etwas recherchieren. Ich würde mit irgendwelchen Aktionen noch warten. Erst mal zusehen, wie sich die Sache entwickelt. Nicht gleich schlafende Hunde wecken! Aber wachsam sein!“ Nach einer weiteren Kunstpause fuhr die Stimme fort: „Ich hoffe, es sind alle kritischen Urkunden und Beweise so sicher verwahrt, dass sie bei einer Hausdurchsuchung nicht in falsche Hände geraten. Sie nehmen bei derartigen Aktionen auch alle Computer und Datenträger mit … du weißt, was ich meine …“

      „Keine Sorge, auf den Rechnern befinden sich nur saubere Daten. Da können sich die Herrschaften die Zähne dran ausbeißen. Außerdem haben wir ausgezeichnete Anwälte, die dann für das viele Geld, das sie kassieren, auch etwas Nutzbringendes zustande bringen werden.“

      „Ich wollte das nur noch einmal gesagt haben“, erklärte die Stimme leise.

      „Das ist in Ordnung. Im Gegenzug verlasse ich mich darauf, dass du mich regelmäßig informierst.“

      Die Leitung wurde unterbrochen.

       Sechs Tage später:

      Der Learjet kam kurz nach elf Uhr in dem für Privatflugzeuge reservierten Teil des Flughafens Frankfurt/Main zum Stillstand. Die Triebwerksgeräusche reduzierten sich auf ein tiefes Brummen, bis sie ganz verstummten. Eine Stewardess ließ die Kabinentür nach außen aufschwingen, bis sie sanft am Flugzeugrumpf anschlug und sich automatisch arretierte. Dann drückte sie auf einen Knopf und die Klappe mit den integrierten Stufen sank hydraulisch gebremst auf das Rollfeld hinab.

      Simon Kerner betrat das erste Mal seit Jahren wieder deutschen Boden. Obwohl die Außentemperatur fast dreißig Grad betrug, fröstelte ihn ein wenig, er war von der Rangerstation Temperaturen um die vierzig Grad gewöhnt.

      Der Abschied dort war heftig gewesen. Sofort nach Erhalt der Diagnose und der getroffenen Entscheidung, Clara in Deutschland behandeln zu lassen, war Kerner losgefahren, um mit dem zuständigen Mann der Bezirksregierung zu sprechen. Der fiel aus allen Wolken, als Kerner ihm seine Pläne eröffnete. Der Mann stellte aber schnell seine Versuche ein, Kerner zu bewegen, sein Kind in Südafrika behandeln zu lassen, als er die Entschlossenheit des Chiefrangers erkannte. Kerner empfahl ihm, seinem Stellvertreter Richard die Leitung der Rangerstation zu übertragen, was dann auch geschah. In den nächsten Tagen war die Übersiedlung zu organisieren. Seine Männer waren über die Ereignisse tieftraurig, Clara war der Liebling der Rangerstation. Zu hören, dass sie schwer krank war, ließ die Stimmung der rauen Männer auf einen Tiefpunkt sinken.

      Sehr überrascht war Kerner, als er an einem Abend einen Anruf erhielt. Am Telefon war Jeremia McArthur, ein afrikanischer Musiker, der in Deutschland viel Geld mit seinen Platten verdiente. McArthur war ein Mensch, dem die Natur seiner Heimat sehr am Herzen lag und der den Wildschutz im Nationalpark mit beträchtlichen Summen unterstützte.

      „Hallo Mr. Kerner“, begann Jeremia McArthur, ich habe erfahren, dass Ihre Tochter schwer krank ist und Sie deshalb zurück nach Deutschland wollen. Das Schicksal Ihrer Tochter Clara bedauere ich sehr. СКАЧАТЬ