Jenseits des Spessarts. Günter Huth
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Название: Jenseits des Spessarts

Автор: Günter Huth

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783429064822

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СКАЧАТЬ Führung von V-Männern und der Lancierung von Falschmeldungen. Wir wollen ständig Sand ins Getriebe der Banden streuen. Die Soko verfügt über einen direkten Draht zur Einsatzzentrale und ist mittels Funk untereinander verbunden.“ Der Kriminaldirektor sah Brunner erwartungsvoll an. „Nun, was halten Sie davon?“

      Ehe Brunner noch etwas sagen konnte, ergriff Dr. Haenisch das Wort. „Herr Brunner, es ist mir klar, dass das eine große Herausforderung ist, aber ich muss Sie bitten, sich bis morgen zehn Uhr zu entscheiden. Wir stehen unter enormem Zeitdruck.“ Er griff in seine Jackentasche. „Hier meine Visitenkarte. Da steht zwar noch Oberstaatsanwalt drauf, aber meine private Handynummer stimmt noch.“

      Die drei Herren erhoben sich, für Brunner das Zeichen, dass die Besprechung beendet war. Nach Verlassen des Präsidiums, stand er wie betäubt auf der Straße. Ihm schwirrte der Kopf. Er sollte mit Hilfe einer Sonderkommission die Bandenkriminalität zweier arabischer Clans im weiteren Umfeld Frankens bekämpfen. Das war vielleicht ein Hammer! Langsam schlenderte er durch die Zellerau in Richtung Stadtmitte. Am Marktplatz setzte er sich in das Straßencafé einer Bäckerei. Er musste in Ruhe nachdenken.

      Sehr schnell wurden allerdings seine beruflichen Überlegungen von der Erinnerung an das Telefonat verdrängt, das er gestern Abend mit seinem Freund Simon Kerner geführt hatte. Der Zeitunterschied zwischen hier und Südafrika betrug nur eine Stunde und fiel daher kaum ins Gewicht. Die Hiobsbotschaft, die Kerner ihm anvertraute, hatte ihm fast den Boden unter den Füßen weggezogen. Die Mitteilung von der schweren Erkrankung der kleinen Clara schockte ihn tief.

      „Ich habe mir überlegt, wieder als Anwalt zu arbeiten“, hatte Kerner in gedrückter Stimmung erklärt. „Ich habe mich erkundigt, eine Zulassung dürfte unschwer möglich sein. Als selbständiger Rechtsanwalt kann ich mir meine Zeit einigermaßen einteilen und für Clara und Theresa da sein.“

      Es war ein Drama, irgendwie wurde sein Freund Simon von Schicksalsschlägen verfolgt. Lange sah es so aus, als hätte er in Afrika Ruhe gefunden. … und jetzt das! Die Entscheidung, wieder nach Deutschland zurückzukehren und die Behandlung des Mädchens in der Universitätskinderklinik in Würzburg durchführen zu lassen, fand er absolut richtig. Kerner hatte ihn gebeten, sich nach einer geeigneten Wohnung für die Familie umzusehen, möglichst in Kliniknähe. Gerne hatte Brunner seine Hilfe zugesagt. Diese schlimme Nachricht wirbelte die kleine Familie richtig durcheinander. Brunner war vor einigen Monaten dort für ein paar Wochen zu Besuch gewesen und hatte gesehen, wie glücklich sie waren.

      Brunner trank seinen Kaffee aus und brachte das Geschirr in die Bäckerei zurück. Das Angebot des Staatssekretärs war wirklich sehr verlockend. Auch bei ihm waren immer wieder schwere Straftaten dieser Gangs auf dem Schreibtisch gelandet. Diese Banden schreckten auch nicht vor Mord und Totschlag zurück. Obwohl in der letzten Zeit immer wieder ungeklärte Todesfälle in diesem Milieu auftraten, konnte die Mordkommission bisher keinen der Fälle der Staatsanwaltschaft vorlegen, um darauf eine fundierte Anklage zu erstellen. Die Verbrecher besaßen hervorragende Anwälte und immer wieder mussten Verfahren zähneknirschend eingestellt werden.

      Eberhard Brunner betrat sein Büro und ließ sich hinter dem Schreibtisch in seinen Bürostuhl fallen. Er musste umgehend mit Kauswitz, seinem Vertreter, sprechen, bevor der Polizeipräsident ihn anrief. Die Tatsache, dass Kauswitz die Leitung der Mordkommission nach Brunners Abordnung nur kommissarisch übernehmen sollte, musste er ihm persönlich beibringen. Mit Sicherheit würde Kauswitz darüber enttäuscht sein, Brunners Nachfolge nicht sofort und endgültig übernehmen zu können. Immerhin wäre damit auch ein Karrieresprung verbunden. Eberhard Brunner erhob sich tief durchatmend. Ein schwerer Gang. Er verließ sein Dienstzimmer und klopfte an die Tür seines Vertreters auf der anderen Seite des Flurs. Nach der Aufforderung einzutreten, streckte Brunner seinen Kopf durch die Tür.

      „Ludwig, hast du einen Moment Zeit für mich?“

      Ludwig Kauswitz sah von den Akten hoch, die er gerade studierte. „Klar, was gibt es?“

      Brunner setzte sich auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches, dann begann er zu sprechen.

      Kauswitz hörte ihm aufmerksam zu, ohne ihn zu unterbrechen. Je mehr sich die Ausführungen Brunners jedoch dem kritischen Punkt seiner Vertretung näherten, desto ernster wurde die Miene seines Kollegen. Als Brunner verstummte, trat im Raum zunächst einmal Stille ein.

      „Ich war von dem Angebot ebenfalls total überrascht“, ergänzte Brunner. „Keine Ahnung, warum der Polizeipräsident diese kommissarische Lösung für die Mordkommission haben möchte.“

      Kauswitz drehte sich auf seinem Stuhl zur Seite und warf einen Blick zum Fenster hinaus. Schließlich wandte er sich Brunner zu. Seine Miene war schwer zu durchschauen.

      „Da kann ich dir nur gratulieren. Das ist sicher ein heißer Job. Du hast ja schon immer mal geäußert, du würdest gegen etwas mehr Action nichts einzuwenden haben. Ich werde dich auf jeden Fall vertreten … so gut ich das kann.“ Brunner spürte die Enttäuschung, die in seinen Worten mitschwang.

      „Du wirst das genauso gut machen wie ich“, stellte er fest, „da bin ich sicher. Warte mal ab. Ich habe keine Vorstellung, wie lange mein Einsatz bei dieser Soko dauert. Ich rechne mit Jahren. Irgendwann wird man dann diese Interimslösung bei der Mordkommission beenden müssen. Dann bist du an der Reihe.“

      Ludwig Kauswitz nickte langsam. „Schauen wir mal … Jetzt steig du erst mal diesen Clans anständig auf die Zehen. Ich hoffe, dass durch diese Soko die ungeklärten Todesfälle etwas weniger werden.“

      Brunner nickte. „Wir werden in Zukunft sicher eng zusammenarbeiten.“ Er erhob sich und klopfte Kauswitz aufmunternd auf die Schulter, dann verließ er das Büro seines Kollegen.

      Kaum hatte Brunner die Tür von draußen geschlossen, ballte Kauswitz die Faust und stieß einen verhaltenen Fluch aus. Selbstverständlich hatte er sich Hoffnungen gemacht, einmal Brunners Nachfolger als Leiter der Mordkommission zu werden. Wie es jetzt aussah, hatte man ihn auf dem Verschiebebahnhof der Beförderungen auf einem Abstellgleis geparkt. Da konnte man ihm nichts vormachen: Man erwartete von ihm, dass er für Brunner den Stuhl warmhielt, bis dieser irgendwann seinen Job glorreich erledigt hatte und zurückkam. Er klappte die Akte, an der er gerade arbeitete, zu. Jetzt musste er erst einmal an die frische Luft. Er warf noch einen kurzen routinemäßigen Blick auf seinen Terminkalender. „Dienstwaffe zur Inspektion“, stand da in Rot. Da konnte er den Spaziergang gleich mit der Ablieferung seiner Pistole bei den Waffentechnikern im Haus verbinden. Er holte sie aus dem Schreibtischkasten heraus und steckte sie in sein Gürtelholster. In Abständen mussten die Dienstwaffen zur technischen Überprüfung. Sie wurden gereinigt und verschlissene Teile wurden ersetzt. Im Ernstfall musste er sich auf die Schusswaffe verlassen können.

      Der Kollege in der Waffentechnik nahm die Pistole entgegen. „Entladen und gesichert“, erklärte Kauswitz knapp.

      „Danke“, erwiderte der Beamte kurz, entnahm das Magazin und öffnete den Verschluss.

      „Ich sagte doch, entladen und gesichert“, mokierte sich Kauswitz schlecht gelaunt.

      „Ludwig, reg dich nicht auf. Ich behandle jede Waffe, die ich in die Hände bekomme, so, als wäre sie geladen. Du machst dir keine Vorstellungen, was ich hier schon alles erlebt habe.“ Er trug die Waffennummer in eine Kladde ein und bestätigte per Unterschrift den Empfang. Anschließend unterschrieb Kauswitz.

      „Gut, dann bekommst du jetzt deine Ersatzwaffe. Identisches Modell. Munition hast du noch?“

      Kauswitz nickte.

      „Na, СКАЧАТЬ