World Runner (1). Die Jäger. Thomas Thiemeyer
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Название: World Runner (1). Die Jäger

Автор: Thomas Thiemeyer

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Детские приключения

Серия:

isbn: 9783401808840

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СКАЧАТЬ bis auf einen Meter genau ermitteln können, sind wir in der Lage, Spuren zu legen, Schätze zu verstecken und andere Spieler mit Rätseln in die Irre zu führen. Irgendjemand kam dann auf die Idee, dass man daraus ein Spiel machen könnte. Sie nannten es Geocaching …« Tim lächelte. »Erinnerst du dich, dass Mom früher immer Stress gemacht hat, wenn ich zu lange am Computer saß? Stubenhocker hat sie mich genannt …«

      Emily nickte, doch Tim konnte sehen, wie ihr Lächeln verschwand. »Ich vermisse sie.«

      »Ich doch auch. Was denkst du denn?« Nachdenklich beobachtete Tim seine kleine Schwester. Natürlich tat sie ihm leid, aber sie hatte es ja unbedingt wissen wollen. Und es gab nun mal keinen anderen Weg, ihr seine Leidenschaft für Global-Games zu erklären, als über ihre Mutter. Immerhin hatte sie maßgeblichen Anteil daran gehabt.

      »Sie fehlt mir. Ganz schrecklich sogar«, sagte er. »Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass sie es gehasst hat, wenn ich stundenlang vorm PC oder Handy gehockt habe.«

      »Oder wir zusammen vor dem Fernseher …«

      Er nickte. »Sie wollte, dass wir raus vor die Tür gehen und Spaß haben, weißt du noch?« Tim machte eine Pause. »Einen Satz von ihr werde ich nie vergessen …«

      Emily schniefte und rieb ihren Ärmel an der Nase. Ein dünner Schmierfilm entstand. Tim reichte ihr ein Papiertaschentuch.

      »Holt euch die Sterne vom Himmel, erinnerst du dich? Das hat sie gesagt.«

      Emily nickte.

      »Anfangs wusste ich gar nicht, was sie damit meinte«, gab er etwas widerwillig zu. »Aber dann … dann hab ich es begriffen. Sie wollte uns damit Mut machen. Sie wollte, dass wir rausgehen und die Welt entdecken. Wusstest du, dass sie selbst eine Geocacherin war?«

      Emily riss die Augen auf. »Echt?«

      »Ja. Sie hat mir gezeigt, wie das funktioniert – lange bevor es GlobalGames gab. Sie hat mich ermahnt, es bloß nicht Dad zu erzählen. Sie wusste genau, dass er kein Verständnis dafür haben würde.«

      »Und was macht man da so?« Sie kramte ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich kräftig. Tim hatte selbst einen Kloß im Hals.

      »Na ja, es ist ein Spiel, das man draußen in der Natur spielt. In den Parks und Gärten, auf Friedhöfen und anderen Orten, an denen Geheimnisse verborgen sein könnten. Verstecke, die andere Spieler dort hinterlegt haben.«

      »Auf Friedhöfen?« Emily verzog das Gesicht. »Ist das nicht verboten?«

      Tim knabberte an seiner Unterlippe. Er musste vorsichtig sein, wie viel er ihr erzählte. Klar war das verboten. Und wie. Über die Hälfte aller Claims befand sich auf Privatgelände oder an Orten, die zu erreichen eine Gefahr darstellte. Aber das musste er ihr ja nicht auf die Nase binden.

      »Wir haben so eine Art Kodex«, sagte er. »Das heilige Regelbuch der Runner. Darin stehen die zehn goldenen Regeln. Solange du dich daran hältst, ist alles in Ordnung.«

      »Und was sind das für Regeln?«

      »Mal sehen, ob ich sie noch zusammenbekomme. Die ersten drei lauten: Beachte die örtlichen Gesetze und Warnschilder. Betritt kein Privatgelände. Hinterlasse keinen Müll und schütze die Umwelt.«

      »Finde ich gut«, sagte Emily. Sie zählte die Regeln an ihren Fingern ab.

      »Regel vier lautet: Benütze nur ausgeschilderte oder vorhandene Wege und Pfade. Fünf: Claims sollten nie vergraben oder an einem Ort versteckt sein, bei dem das Erreichen eine Gefahr darstellt.« Er verschwieg, dass Sakuras Rätsel ganz klar dagegen verstieß. Wie die meisten wirklich spannenden Claims.

      »Was sind Claims?«

      »So nennen wir unsere Schätze. Meist stecken sie in wetterfesten Boxen, die für das bloße Auge unsichtbar versteckt sind. Selbst wenn man weiß, wo sie sind, muss man manchmal höllisch lange suchen, um sie zu finden. Manche von ihnen sind so groß wie eine Butterbrotbox, andere hingegen so klein wie eine Streichholzschachtel. In den Beschreibungen findet man meistens Hinweise und Tipps, die einem weiterhelfen. Notfalls muss man in den Userkommentaren nachlesen.«

      »Und was sind das für Schätze? Gold, Edelsteine, Diamanten?« Emily sah ihn mit großen Augen an.

      »Quatsch, nur Kleinigkeiten. Ein Glücksanhänger, eine kleine Taschenlampe, ein Radiergummi – irgendetwas, das dem Besitzer was bedeutet hat. Man kann es rausnehmen, aber dann muss man etwas von gleichem oder höherem Wert zurücklassen. Das ist übrigens Regel sechs.«

      »Auch Kaugummis?«

      Tim schüttelte den Kopf. »Regel sieben: keine Lebensmittel. Keine Sprengkörper, Messer, Drogen, Alkohol oder ähnliche Gegenstände. Claims dürfen nur familienfreundliche Gegenstände enthalten.«

      »Wie langweilig.« Emily blickte enttäuscht. »Was ist Regel acht?« Sie hob drei Finger. So viele Regeln fehlten noch.

      »Log dich auf WorldRunner ein, poste deinen Erfolg mit Videobeweis und zeige damit den anderen, dass du das Rätsel gelöst hast.«

      »Versteh ich nicht.«

      Tim seufzte. Es war schwerer, als er sich das vorgestellt hatte. Am besten, er zeigte es ihr. Er öffnete die Seite und gab sein geschütztes Passwort ein. Es dauerte eine Weile, dann ploppte das gelbe Logo auf blauem Untergrund auf.

      »He, das kenne ich«, rief Emily. »Das war die Seite, die Max uns gezeigt hat.«

      »Mit deinem Max muss ich mal ein Wörtchen reden«, sagte Tim ungehalten. »Diese Seite ist eigentlich nur für Spieler und Gäste. Und ich glaube kaum, dass Max dazugehört. Er ist noch viel zu jung. GlobalGames darf erst ab zwölf gespielt werden. Strenge Alterskontrolle. Außenstehende haben da keinen Zutritt. Aber ja, da hast du das Video gesehen.«

      »Es ist nicht mehr da.« Enttäuscht deutete sie auf die Startseite.

      »Doch, nur weiter hinten. Jeden Tag kommt etwas anderes dazu. Siehst du, da ist es. Schon zweiundfünfzigtausend Klicks. Na ja, jedenfalls ist das unser Medium. Damit verständigen wir uns. Hier treffen sich alle Spieler, diskutieren über neue Claims, unlösbare Rätsel und besondere Schätze. Und hier können wir sehen, wo wir gerade stehen.« Er klickte auf das Scoreboard. Sein Name stand auf Position 108. Seit gestern hatte er sich um zwölf Plätze verbessert.

      »Siehst du, das bin ich.«

      »Achenar? Komischer Name.«

      »Ist ’ne Figur aus einem alten Computerspiel. Na ja, jedenfalls, wenn du da draufklickst, öffnet sich meine Spielerseite und du kannst alles über mich erfahren. Auf welcher Position ich stehe, welche Claims und Secrets ich bereits gelöst habe und seit wann ich dabei bin. Hier findest du sämtliche Videos von mir und die dazugehörigen Beschreibungen.«

      Emily machte große Augen. »Das sind aber viele …«

      »Jep. War ja auch viel unterwegs.« Er grinste. Schnell schloss er die Seite, ehe Emily all die halsbrecherischen Stunts sehen konnte, die er schon vollführt hatte. Er wollte ihr schließlich keine Angst einjagen.

      »Damit kennst du jetzt also auch unsere Seite. Wie gesagt, hier posten wir, treffen unsere Sponsoren, tauschen uns mit Freunden aus und so weiter. Wenn wir einen СКАЧАТЬ