Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung. Pete Hackett
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Название: Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745208139

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СКАЧАТЬ hin. Der Schmerz in seinem Körper explodierte. Aber noch ein­mal überwand sein Widerstandswille Erschöpfung und Fatalismus, und er hob das Eisen. Eine Kugel röhrte aus dem Lauf, die heranrasenden Schat­ten spritzten schreiend und fluchend auseinander, als hätte eine Granate zwischen ihnen eingeschlagen. Sie versanken in der Dunkelheit. Hier und dort blitzte es auf. Lane aber kroch schon auf dem Bauch davon. Das sirrende Blei wurde ihm kaum ge­fährlich.

      »Wir müssen ihm den Weg zum Fluss abschneiden!«, gellte John Lan­ders' Organ.

      Sie hatten seine Absicht durchschaut: Glasklar hatte Landers erfasst, dass Lanes einzige Rettung der Creek war.

      Lane bot noch einmal alle Kraft auf, kämpfte sich hoch und schleppte sich weiter. Er wusste selbst nicht, wie es ihm gelang, das Uferge­strüpp zu erreichen. Er stürzte kopf­über hinein und spürte nicht, dass Äste sein Gesicht peitschten und ihm die Haut aufrissen. In der Nähe brüllte ein Mann Dinge, die Lane nicht ver­stand. Er robbte wie besessen durch das Strauchwerk, riss sich die Hände wund und wunderte sich selbst, dass er noch immer den Colt umkrampft hielt. Und plötzlich war er am Fluss. In der Wasserfläche spiegelte sich das Sternengeflimmer. Rechts von ihm ertönte Brechen und Rascheln, er schoss seine letzten Kugeln in diese Richtung, schleuderte den wertlosen Colt fort und warf sich in die Fluten. Kalt schlugen sie über ihm zusam­men. Die Kälte war es auch, die in sei­nem Hirn einen Vorhang zum Zerrei­ßen brachte. Sie vertrieb die Betäu­bung und linderte fast schlagartig den Schmerz in seinem durchschossenen Oberschenkel.

      Ein Strudel erfasste ihn, wirbelte ihn herum und drückte seinen Körper nach unten. Die Luft wurde ihm knapp. Verbissen kämpfte er, spürte den Untergrund unter seinen Füßen und stieß sich ab. Er nahm nicht wahr, dass mit seinem Eintauchen in das Wasser die Great Sand Reiter die letz­ten Hemmungen über Bord warfen. Landers, der befürchtete, dass Lane ihnen entkam, brüllte mit sich über­schlagender Stimme: »Schießt, Leute, haltet drauf! Bes­ser wir haben ihn tot als überhaupt nicht!«

      Das Wasser spritzte unter den Ein­schlägen. Ein fauchendes Brausen lag in der Luft. Funken und Asche wirbel­ten. Gelegentlich war das knir­schende Bersten von niederbrechen­dem Gebälk zu hören.

      Lane konnte sich aus dem Strudel befreien. Sein Kopf zerteilte die Was­seroberfläche, lechzend sog er frische Luft in seine Lungen. Er pumpte sie voll Sauerstoff und ließ sich wieder wegsacken. Am Fluss aufgewachsen konnte er schwimmen wie ein Fisch. Und die Erkenntnis, dass er ihnen fürs Erste entkommen war, verlieh ihm Antrieb. Weit holten seine Arme aus, die kraftvollen Schwimmstöße und die Strömung brachten ihn schnell flussabwärts.

      Irgendwo, weitab, trieb ihn die Strömung ans flache Ufer. Erschöpft blieb er liegen. Die Finsternis hüllte ihn ein wie ein Mantel. Und seine Ein­samkeit wurde ihm bewusst. Verlo­renheit senkte sich in sein Gemüt, und dazu gesellte sich die Verzweiflung, die dem Wissen entsprang, dass inner­halb weniger Stunden sein bisheriges Leben zerstört worden war. Er folgte dem Fluss nach Südosten. Zerschun­den, blutend und triefend vor Nässe setzte er mechanisch einen Fuß vor den anderen, die Schusswunde mit beiden Händen umklammernd, den Schmerz verbeißend. Weit zurück stürzte krachend das Haupthaus ein. Funkengarben stoben zum Himmel.

      »Der erste Schritt, das Great Sand Valley von diesem Smallranchergeschmeiß zu säubern, ist getan. Ich hätte niemals einen von diesen Hun­gerleidern Fuß fassen lassen dürfen.« Big Jim Forsyth sprach in kurzen, ab­gehackten Sätzen. Licht- und Schat­tenreflexe ließen sein Gesicht dunkel und zerrissen anmuten, an die Rinde eines alten Baumes erinnern. »Aber zunächst will ich Lane Turpin. Er muss für den Tod meines Sohnes büßen.«

      Er hatte die Worte in die Länge gezogen und die Umstehenden begannen trotz der Gluthitze zu frösteln. Sein schwelen­der Blick voll Hass und unheilvoller Begierde heftete sich auf die Brüder, von denen einer besinnungslos, der andere aber tot war.

      *

      Bald überfiel Lane bleierne Er­schöpfung. Sein eingefallenes, von Blutverlusten und Schmerz gezeich­netes Gesicht verzerrte sich. Aber un­ermüdlich kämpfte er sich vorwärts. Die Schübe der Benommenheit ka­men schneller, die Abstände zwi­schen ihnen wurden immer kürzer.

      Wie ein Betrunkener wankte er da­hin. Sie werden nicht ruhen, bis sie dich haben!, durchpeitschte eine un­barmherzige Stimme sein Gehirn. Sie jagen dich, bis sie dich Big Jim tot vor die Füße legen können. Du bist allein, unbewaffnet, am Ende …

      Er ächzte. Immer wieder knickte das zerschossene Bein unter ihm weg. Die Blutung kam nicht zum Stillstand. Blut verklebte seine Hände. Die Angst, dass er es nicht schaffen könnte, durchrann ihn wie Fieber. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Er fror erbärmlich. Seine Zähne schlu­gen wie im Schüttelfrost aufeinander.

      Der Fluss gurgelte und rauschte. Lane lag im Ufersand. Wasser um­spülte seine Beine. Er brauchte Hilfe. An der Mündung des Saguache Creek in den San Luis River lebte Lisa mit ih­rem Vater. Clay Reed stand zwar als Wolfs- und Coyotenjäger in Big Jims Diensten, im Übrigen aber hatte er mit der Great Sand Ranch nichts zu tun. Reed würde sich heraushalten.

      Drei Meilen bis zur Mündung. In sei­nem Zustand konnte er diese Entfer­nung nicht mehr bewältigen. Er würde irgendwo umfallen, und wenn er nicht verblutete, würden ihn Big Jims Sattelwölfe finden.

      Drei Meilen! Lane starrte auf den Fluss. Und dann fasste er einen Entschluss: Schwimmen! Nun, wenn er infolge seines Blutverlustes die Besin­nung verlor, dann ertrank er eben. Ein jämmerlicher Tod, aber immer noch gnädiger, als am Ende eines Las­sos elend zugrunde zu gehen.

      In jähem Entschluss erhob er sich. Er watete ins Wasser und verlor den Bo­den unter den Füßen. Die Strömung packte ihn. Er legte sich auf den Rücken, sah weit über sich den Nachthimmel und ließ sich dahintragen. Neue Hoff­nungen beflügelten seine Gedanken.

      Die dunklen, drohend anmutenden Buschgruppen am Ufer schienen vorbeizuhuschen. Hin und wieder war­fen ihn unvermutete Stromschnellen herum, zerrten tückische Wirbel an ihm, aber mit wenigen kräftigen Ru­derbewegungen der Arme befreite er sich. Der Fluss wurde breiter und ruhi­ger. Lane schwamm zum Ufer, kroch auf allen vieren die Uferböschung hinauf und ruhte kurze Zeit zwischen den dichten Büschen aus. Dann schlug er sich hindurch. Clay Reeds Hütte schälte sich aus der Dunkelheit. Es gab einen Pferdestall, einen Heuschuppen, einen kleinen Stangencorral und einen Brunnen.

      Reed baute Mais und Weizen an, verfügte über etwas mehr als hundert Rinder, jagte Raubzeug und bekam für jeden Abschuss von Big Jim einen Dollar. Früher arbeitete er als Scout bei der Armee. Er war ein wortkar­ger, mürrischer Mann, der nie über seine Vergangenheit sprach, der sich selbst der Nächste war, und der sich von allem fern hielt. Und dasselbe er­wartete er von seiner Tochter.

      Ruhig lagen die Gebäude vor Laue im silbrigen Mondlicht. Clay Reed und seine Tochter schliefen. Lane gab sich einen Ruck. In seinen Stiefeln schmatzte bei jedem Schritt das Was­ser. Schwer hing die Kleidung an ihm. Der Schmerz, den er im Wasser kaum wahrgenommen hatte, kam mit Macht zurück.

      Er brachte drei Schritte hinter sich, als Clay Reeds Hund anschlug. Sein dunkles, warnendes Bellen zer­sprengte die Stille und ließ Lane zu­sammenzucken. Klar und scharf schallte es durch die Nacht, wurde heiser und kläffend. Eine schwere Kette rasselte und klirrte.

      »Ruhig, Rex, ganz ruhig!«, rief Lane und hinkte weiter.

      Der Hund stutzte, sein Bellen brach schlagartig ab.

      »Brav, Rex!« Ein seltsames Gefühl durchströmte Lane. Er fühlte sich plötzlich nicht mehr alleine und ein­sam.

      Das Fiepen des Hundes erreichte sein Gehör. Die Kette schleifte über den Boden. Aber da flog krachend der Fensterladen auf. Ein kurzes, СКАЧАТЬ