Название: Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745208139
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Jay Durango senkte den Colt und trat aus dem Schatten des Vordaches. Das Echo des Schusses verklang. Plötzlich war es so still, dass Jays knirschende Schritte zu hören waren.
Der Kutscher schien noch nicht zu wissen, ob er das Gewehr auf Jay Durango anschlagen sollte oder nicht. Überall tauchten Männer und Frauen auf, blieben aber auf den Gehwegen und in den Haustüren stehen.
Jay Durango riss den Schlag der Concord-Kutsche auf. Im Wagen saß nur ein Passagier: Mandy Bacon, das Barmädchen. Bleich, Schweißperlen auf der weißen Stirn, blickte sie ihn mit großen, ängstlich fragenden Augen an, die von dunklen Rändern umgeben waren.
„Wohin geht die Reise?“, fragte er scharf.
„Geht Sie das etwas an? Ich bin ein freier Mensch und kann gehen, wohin ich will!“
„Meinen Sie?“
„Verdammt, was soll das?“, schrie der Kutscher.
„Mark, halte dich aus der Sache heraus!“, rief der Postmeister. „Silas Pate hat ihn zu seinem Vertreter ernannt, und solange Duncan keinen neuen Sheriff hat, ist er das Gesetz in dieser Stadt. Ob uns das passt oder nicht.“
Brummend ließ der Fahrer die schwere Drillingsbüchse wieder sinken.
„Steigen Sie aus, Mandy“, sagte Jay Durango noch einmal. „Unser Spiel um Leben und Tod geht weiter. Niemand wird ausgelassen. Vor allem die nicht, die die Knoten geflochten haben.“
„Lassen Sie mich in Ruhe. Ich gehe, wohin ich will. Ich bin eine Frau!“
„Steigen Sie aus!“ Jays Schrei schien durch die ganze Stadt zu schallen.
„Nein!“
Er packte ihren Arm und riss sie mit einem einzigen Ruck aus der Kutsche, um sie hinter sich loszulassen. Sie taumelte noch ein paar Schritte, trat in eine Fahrrinne und fiel. Ihr Schrei prallte von den Häusern ab.
Jay warf den Schlag der Concord-Kutsche mit einem Knall zu und rief: „Jetzt können Sie fahren. Diese Frau bleibt hier. Sie ist in eine Reihe brutaler Überfälle verstrickt.“
„Er lügt!“, schrie das Barmädchen.
Jay Durango schob den Revolver in die Halfter. Hilflos blickte der Kutscher den Stationsmeister an. Der Mann winkte mit der Hand, er sollte fahren. Da legte der Kutscher das Gewehr aus den Händen, nahm die Peitsche und trieb die Pferde an. In einer Staubwand verschwand die Kutsche.
Jay drehte sich ganz um. Mandy Bacon saß immer noch auf der Straße im schuhtiefen Staub.
„Stehen Sie auf!“, herrschte er sie an. „Aus unserem Spiel können Sie nicht mehr aussteigen, Mandy. Die Schuldigen werden nach San Angelo gebracht. Eine dritte Wahl hat keiner von euch.“
„Ich habe damit nichts zu tun!“, schrie sie ihn an. Tränen rannen über ihre Wangen.
„Warum wollten Sie dann verschwinden, Mandy? Sie hatten mich kommen sehen. Sie haben geahnt, was geschehen ist, wie es alle anderen geahnt haben. Da stand Ihr Entschluss fest, denn Sie konnten gleichzeitig sehen, wie der Stationer die Pferde vor die Kutsche schirrte.“
Das Blut schoss ihr in den Kopf.
„Stehen Sie auf!“, schrie Jay Durango sie an. „Sie sind verhaftet, Mandy. Ich sperre Sie in die Zelle neben Zattig. Sie können sich inzwischen an das gewöhnen, was Sie erwartet.“
Das Mädchen kam auf die Knie. Die Tränen tropften von ihren Wangen und färbten das hellrote Kleid, das sie trug, dunkel. Abwehrend streckten sich ihre Hände aus, denen die Reisetasche entfallen war.
„Nein!“, schrie sie schrill und wild und schüttelte den Kopf, dass das Haar ihren Kopf wie eine Mähne umflog.
„Nein, Sie dürfen mich nicht einsperren! Dazu haben Sie kein Recht! Ich habe nichts getan!“
Jay Durango sah einen Schatten, der sich näherte und dann verharrte. Er blickte auf und erkannte den herkulischen Schmied der Stadt, der die Fäuste um seinen schwarzen Gürtel ge krampft hatte.
„Das dürfen Sie nicht tun, Mr. Durango“, knurrte der Mann. „Sie ist eine Frau. Bei uns kommen zwanzig Männer auf eine Frau. Sie wissen, wie wir darüber denken.“
„Gehen Sie zurück.“
„Und wenn ich es nicht tue?“
„Dann sperre ich auch Sie ein. Ich sperre jeden ein, der sich zwischen mich und die Banditen und ihre Helfershelfer stellen will. Jeden!“
Der Mann prallte zurück.
„Helfen Sie mir doch!“, wimmerte das Mädchen verzweifelt und streckte die gefalteten Hände vor. „Helfen Sie! Ich bin unschuldig! Sie müssen mir helfen!“
„Stehen Sie auf, Mandy“, sagte Jay Durango. „Sie können dem Richter erzählen, dass Sie unschuldig sind. Gegen Ihr Wort wird dann das Ihrer Komplizen stehen, und wir werden sehen, was der Richter damit anfängt.“
Das Mädchen ließ die Hände sinken, als sich Dave Harmon näherte und der Schmied sich weiter zurückzog. Jay Durango ging auf das Mädchen zu und riss es am Arm in die Höhe.
„Hilfe!“, schrie Mandy gellend in die Stadt hinein.
Aber die Menschen unter den Vordächern schwiegen.
Dave ging vor Jay und dem Mädchen her, sprang zum Gehsteig hinauf und schob die Tür des Offices auf. Jay stieß das Mädchen in den halbdunklen Raum hinein, dass es gegen den Schreibtisch prallte.
Dave schloss die Tür. Mandy ging um den Schreibtisch herum und weiter rückwärts, als wollte sie immer noch versuchen zu fliehen und der Verantwortung zu entkommen. Dann aber prallte ihr Rücken gegen die Wand neben der Tür des Jails. Weiter konnte sie nicht mehr. Sie war gefangen, und das Gefühl, schuldig zu sein, stand deutlich und klar in ihren Augen, auch wenn ihr Mund immer wieder etwas anderes sagen würde.
„Was haben Sie mit mir vor?“, fragte sie gepresst.
„Tobe Tetley wollte mich töten lassen. Ich konnte entkommen; wie, ist unwichtig. Wahrscheinlich wäre es Selbstmord, noch einmal zu ihm zu reiten. Es würde nichts an seinen Absichten ändern. Deshalb machen wir es anders.“
„Anders? Was heißt das? Sie haben doch einen Mann nach San Angelo geschickt.“
„Eben. Wir warten hier auf die Deputy Marshals des Richters. Ich glaube, wir können dieses Haus ganz gut verteidigen.“ Er griff nach dem Jailschlüssel und sperrte die schwere Bohlentür auf. „Vorwärts!“
Sie ging vor ihm in den Gang und blieb dort stehen, wo Zattig hinter dem Eisengitter stand, die Hände um die Stäbe gekrampft.
„Ihr Idioten“, sagte sie bebend. „Ihr habt Menschen überfallen und mich mit in den Sumpf gezogen. Er weiß alles - jede Kleinigkeit.“
„Ich hatte das Geld nicht verspielt“, erwiderte Zattig. „Ich habe es auch nicht getan. СКАЧАТЬ