Название: Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745208139
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Ihm entging nicht eine huschende Bewegung direkt an der Stelle, an der er den Berg heraufgekommen war. Sein Blick wanderte nach rechts, dann nach links, und auch dort konnte er einen Schatten wahrnehmen, der sogleich hinter einem Felsblock verschwand.
Lane drängte sein Pferd an der seinen Jägern abgewandten Seite aus der Felsengruppe. »Ich verlasse mich auf dich, Alter!«, wisperte er dem Tier ins Ohr. Dann versetzte er ihm einen harten Schlag auf die Kruppe. Das Pferd warf erschreckt den Kopf hoch und sprang aus dem Stand an. Lane lief zwei Schritte hinterher, noch einmal klatschte seine flache Hand auf die Kruppe des Tieres. Der Braune fegte los. Scharf und klirrend erklang das Hufgetrappel in der Nacht. Mit fliegenden Steigbügeln raste das Pferd auf die Felskette zu. Und Lane glitt sofort wieder zurück in seine Position, die ihm einen umfassenden Überblick ermöglichte. Er konnte nun auch rechts vor sich eine verschwommene Gestalt ausmachen, die geduckt über den Hügelrand hetzte und in Deckung ging. Sein Pferd donnerte in die Nacht hinaus. Der Hufschlag entfernte sich schnell.
Big Jim und seine Männer warteten. Lane grinste in sich hinein. Er stellte sich ihre Ratlosigkeit vor und versuchte sich in Big Jims Gedankengänge hineinzuversetzen. Er vernahm schnelle Schritte. Einige Herzschläge lang war ein gleitender Schatten zu sehen. Erregtes Flüstern wehte heran.
Dann brach der Hufschlag ab. Ein entferntes Wiehern - Ruhe.
Aber Big Jim und seine Reiter gingen auf Nummer Sicher. Landers war es, der sich an den Rancher herangepirscht hatte und wisperte: »Es ist eine Finte, Boss. Er hockt irgendwo vor uns und wartet nur darauf, dass wir leichtsinnig werden. Dann knallt er uns ab wie auf dem Schießstand.«
Big Jim kauerte eng an den rauen Stein geschmiegt auf den Absätzen. »Wir müssen jedenfalls davon ausgehen, dass er uns zu bluffen versucht. Dieser Hundesohn ist mit allen schmutzigen Wassern gewaschen. Hoffentlich fallen Stuart und Lonelly nicht auf ihn herein.«
»Und wenn schon«, versetzte Landers kalt. »Wenn ihm einer dieser beiden Halbaffen vor die Flinte läuft, wissen wir gleich Bescheid, wo er sich verschanzt hat«
Big Jim begriff, und obgleich er sich sagte, dass in dieser Rechnung seines Vormannes ein ausgesprochen hohes Maß an Niedertracht steckte, witterte er darin eine glasklare Chance, Lane Turpin zu fassen.
»Okay«, murmelte er ohne jede Gefühlsregung. »Sieh zu, Landers, dass du tiefer in die Ebene gelangst. Denn wenn Turpin nicht geflohen ist, dann hat er sich, dem Hufschlag nach zu urteilen, irgendwo in der Nähe verkrochen. Versuche in seinen Rücken zu gelangen.«
Landers schlich davon.
Das war im selben Moment, als Lane seine Stellung aufgab. Er glitt in die Richtung, wo er einen der Schemen hinter einem Felsblock verschwinden sah. Schutz vor unliebsamen Blicken gab es ausreichend. Er war vorsichtig und wachsam und setzte tastend einen Fuß vor den anderen. Und dann sah er die Konturen des Burschen, der sich behutsam hinter dem Steinklotz hervorschob. Lane hielt die Luft an. Der Mann bewegte sich direkt auf ihn zu. Dann passierte er seine Stellung. Lane ließ ihm noch einen Schritt, dann schien er halbrechts hinter dem Kerl aus dem Boden zu wachsen. Der aber spürte die Gefahr, denn mitten aus der Bewegung heraus wirbelte er geduckt und katzenhaft schnell herum. Lanes Gewehrkolben sauste auf ihn herunter und fällte ihn. Klirrend flog die Winchester des Burschen auf den steinigen Boden.
Noch weiter links blitzte es auf. Lane federte zur Seite und hatte die Winchester gedankenschnell im Hüftanschlag. Er sah das verglühende Mündungslicht und jagte einen Schuss hinein. Nun krachte es hinter seinem Rücken. Er hechtete in den Schutz des Felsblocks und hörte das grässliche Quarren eines Querschlägers. Das Hämmern schneller Schritte trieb heran. Lane zuckte in der Hocke herum, warf sich auf den Bauch und spürte einen schmerzhaften Stich, als sich ihm ein spitzer Stein in die Rippen bohrte. Mit einem wummernden Dröhnen strich eine Kugel dicht über ihn hinweg, einen Atemzug lang riss das Mündungsfeuer die springende Gestalt aus der Finsternis. Lane zog durch. Der Mann rannte mitten in die Kugel hinein, wurde herumgeschleudert, knickte im Kreuz ein und verschwand zwischen dem Geröll.
Sofort wechselte Lane seine Position und kniete ab. Dort, wo er sich eben noch befunden hatte, klatschte Blei gegen den Felsen, wurde platt gedrückt und jaulte mit giftigem Heulen in die Nacht hinein. Zwischen zwei Felsnadeln machte Lane eine hoch gewachsene, vierschrötige Gestalt aus. Wie ein Scherenschnitt hob sie sich schwarz und klar gegen den helleren Hintergrund ab.
Big Jim!
Er war keinen Steinwurf weit von Lane entfernt, und nun rief er brechend: »Jetzt fährst du in die Hölle, Turpin!« Mit seinem letzten Wort drückte Big Jim ab. Eine grelle Lohe stieß auf Lane zu. Die Kugel zerfetzte sein Hemd und zog ihm eine blutige Spur über die rechte Seite. Lanes erster Schuss verfehlte den Rancher. Er rollte herum. Big Jims zweites Geschoss ließ Gesteinssplitter an der Stelle auseinanderspritzen, an der Lane eben noch gekniet hatte. Lane feuerte zurück. Big Jims Gestalt schien zu wachsen. Ein japsender Schrei des Ranchers mischte sich in den sich verflüchtigenden Hall der Detonationen. Er taumelte gegen einen der Felsen und rutschte langsam zu Boden. Fasziniert starrte Lane sekundenlang auf das Bild, das sich ihm bot, doch er fühlte nicht die Spur einer Genugtuung.
Dann aber wurde ihm schlagartig bewusst, dass der Kampf noch nicht zu Ende war. Er hatte es auf jeden Fall mit vier Gegnern zu tun. Zwei waren tot oder kampfunfähig. Einen hatte er bewusstlos geschlagen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er wieder zur Besinnung kam und sich erneut einmischte.
Lane schnellte hoch. Mit der Kraft eines Raubtieres sah er eine hohe Gestalt auf sich zujagen. Der Bursche hatte versucht, den Schusswechsel zwischen ihm und Big Jim auszunutzen, und es war wohl seine Absicht, so nahe wie möglich an Lane heranzukommen. Er sah Lane hochfedern und stürzte sich mit wildem Gebrüll auf ihn. Lane reagierte mit instinktiver, blitzartiger Behändigkeit und tauchte unter der heranfliegenden Gestalt weg, pendelte herum und ließ mit der Drehung sein Gewehr kreisen. Er knallte dem Angreifer den Schaft in den Rücken. Der Bursche krachte auf das Gesicht. Sofort sprang Lane einen Schritt auf ihn zu und drückte ihm die Mündung zwischen die Schulterblätter.
»Das war's wohl!«, fuhr es rasiermesserscharf über seine Lippen.
Aber der Mister dachte nicht daran, aufzugeben. Er warf sich herum, spürte den Druck der Mündung nicht mehr auf seiner Wirbelsäule und umklammerte mit beiden Armen Lanes Beine. Lane, von dieser Aktion total überrascht, verlor das Gleichgewicht. Er stürzte und kam auf den Burschen zu liegen. Der aber wand sich mit unnachahmlicher Wendigkeit unter ihm hervor und schlug ihm die Faust gegen den Kopf.
Gleichzeitig kamen sie in die Höhe, Und nun erkannte Lane, wen er vor sich hatte. Es war John Landers. Ihre Gewehre lagen auf der Erde. Landers stieß sich ab. Seine Fäuste flogen. Lane wurde vom Aufprall des Körpers erneut aus dem Gleichgewicht gebracht und stolperte zwei Schritte zurück. Landers' Faust landete krachend auf seinem Brustkorb, die andere pfiff dicht vor seinen Augen ins Leere, weil er im letzten Moment den Kopf in den Nacken warf. Lane fand nicht die Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen. Ein gemeiner Tritt Landers' gegen seinen verwundeten Oberschenkel löste ein Inferno höllischer Qualen in seinem Körper aus. Dumpfer Druck legte sich auf sein Gehirn, dem furchtbaren Schmerz gesellte sich bleierne Benommenheit hinzu. Panikartig überrollte ihn eine Welle der Angst, dass er zu guter Letzt doch noch verlieren würde. Und die Verzweiflung kam. Doch mit ihr erwachte in ihm der Wille, durchzuhalten. Er schien sein Bewusstsein mit frischer Energie aufzuladen.
Landers attackierte ihn auf kurze Distanz und schlug wie von Sinnen. Jeder Schlag wurde von einem abgerissenen Knurren begleitet. Lane warf sich СКАЧАТЬ