Der Malaiische Archipel. Alfred Russel Wallace
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Название: Der Malaiische Archipel

Автор: Alfred Russel Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Путеводители

Серия: Edition Erdmann

isbn: 9783843804233

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СКАЧАТЬ Lombok, Beispiele davon bieten, wie die Produkte der Kontinente, von denen sie direkt oder indirekt einst Teile gebildet haben, sich fast gar nicht vermischen.

      Im Malaiischen Archipel haben wir, glaube ich, einen diesem hier vorausgesetzten genau parallelen Fall. Wir haben die Spuren eines ungeheuren Festlands mit einer ihm eigentümlichen Fauna und Flora, das nach und nach und in unregelmäßiger Weise zerrissen wurde; die Insel Celebes bildete wahrscheinlich seine äußerste westliche Grenze, jenseits welcher ein großer Ozean lag. Zu derselben Zeit scheinen die Grenzen Asiens in einer südöstlichen Richtung ausgedehnt gewesen zu sein, zuerst in einer kompakten Masse, dann in Inseln zerrissen, wie wir sie jetzt sehen, und beinahe in unmittelbarer Berührung mit den zerstreuten Bruchstücken des großen südlichen Landes.

      Aus dieser Skizze des Gegenstandes wird es klar geworden sein, wie wertvoll die Naturgeschichte für die Geologie ist; nicht allein um die Überreste ausgestorbener in der Erdrinde gefundener Tiere zu deuten, sondern auch um frühere Veränderungen an der Erdoberfläche, welche keine geologischen Urkunden hinterlassen haben, festzustellen. Es ist sicherlich eine wunderbare und unerwartete Tatsache, dass eine genaue Kenntnis der Verbreitung der Vögel und Insekten uns in den Stand setzen kann, Länder und Kontinente aufzuzeichnen, welche längst vor den frühesten Traditionen der menschlichen Rasse unter dem Ozean verschwunden waren. Wo immer der Geologe die Erdoberfläche zu durchforschen imstande ist, dort kann er in ihrer Geschichte lesen und kann annähernd ihre spätesten Bewegungen über und unter dem Spiegel des Meeres bestimmen; allein wo sich jetzt Ozeane und Seen ausdehnen, da kann er nur Vermutungen hegen anhand sehr sparsamer Daten, welche ihm die Tiefe der Gewässer bieten. Hier kommt ihm der Naturforscher zu Hilfe und setzt ihn in die Lage diese große Lücke in der Erdgeschichte auszufüllen.

      Einer der Hauptzwecke meiner Reisen war es, Klarheit über diese Verhältnisse zugewinnen; und mein Suchen nach dieser Klarheit hatte einen derartigen Erfolg, dass ich imstande bin, mit einiger Wahrscheinlichkeit die früheren Veränderungen, welche einer der interessantesten Teile der Erde erlitten hat, in ihren Umrissen zu zeichnen. Man könnte denken, es wäre passender gewesen, diese Tatsachen und Verallgemeinerungen an das Ende als an den Anfang einer Reisebeschreibung, welche die Tatsachen erst liefert, zu setzen. In einigen Fällen mag das richtig sein, aber es war mir unmöglich, eine Schilderung der Naturgeschichte all der zahlreichen Inseln und Inselgruppen des Archipels zu geben, wie ich sie wünschte, ohne beständige Beziehung auf diese Verallgemeinerungen, welche auch ihr Interesse so sehr erhöhen. Nach dieser allgemeinen Skizze des Gegenstandes werde ich zeigen können, wie dieselben Prinzipien auf die einzelnen Inseln einer Gruppe wie auf den ganzen Archipel angewandt werden können; und auf diese Weise wird meine Schilderung der vielen neuen und merkwürdigen Tiere, welche sie bewohnen, interessanter und lehrreicher werden, als wenn ich nur die nicht miteinander verknüpften Tatsachen gegeben hätte.

      Gegensätze der Rassen – Noch ehe ich zu der Überzeugung gelangt war, dass die östlichen und westlichen Hälften des Archipels zu verschiedenen Haupterdteilen gehörten, fühlte ich mich veranlasst, die Eingeborenen des Archipels unter zwei radikal voneinander verschiedene Rassen zu gruppieren. Hierin wich ich ab von den meisten Ethnologen, welche früher über diesen Gegenstand geschrieben haben; denn es ist der allgemeine Brauch gewesen, Wilhelm von Humboldt und Pritchard zu folgen, indem man alle ozeanischen Rassen als Modifikationen eines Typus betrachtete. Allein bald zeigte mir die Beobachtung, dass Malaien und Papuas radikal in ihrem physischen, intellektuellen und moralischen Charakter voneinander abweichen; und eine mehr detaillierte Untersuchung, die ich acht Jahre hindurch fortsetzte, bewies mir zur Genüge, dass man unter diese beiden typischen Formen alle Völker des Malaiischen Archipels und Polynesiens klassifizieren kann. Wenn man die Grenze zieht, welche diese Rassen trennt, so findet man sie nahe jener, welche die zoologischen Regionen teilt, allein etwas mehr nach Osten; dieser Umstand erscheint mir höchst bezeichnend dafür, dass dieselben Ursachen die Verbreitung des Menschen beeinflusst haben, welche diejenige anderer animalischer Formen bestimmten.

      Der Grund, weshalb nicht genau dieselbe Grenze beiden zukommt, ist genügend ersichtlich. Der Mensch hat Mittel, das Meer zu überschreiten, welche die Tiere nicht besitzen; und eine höhere Rasse hat die Macht, eine niedrigere zu verdrängen oder sie sich zu assimilieren. Die malaiischen Rassen waren durch ihren Unternehmungsgeist für Seefahrten und ihre höhere Zivilisation befähigt, einen Teil der angrenzenden Gegenden zu bevölkern, in welchen sie vollständig an die Stelle der eingeborenen Einwohner getreten sind, wenn überhaupt jemals dort welche ansässig gewesen; sie waren imstande, ihre Sprache, ihre Haustiere, ihre Sitten weit über den Ozean zu verbreiten, über Inseln, auf denen sie nur leise oder überhaupt nicht die physischen oder moralischen Charaktere des Volkes modifizierten.

      Ich glaube also, dass alle Völker der verschiedenen Inseln entweder zu den Malaien oder zu den Papuas gezählt werden können; und dass diese zwei keine weiter zu verfolgende Verwandtschaft zueinander haben. Ich glaube ferner, dass alle Rassen östlich von der von mir gezogenen Grenzlinie mehr Verwandtschaft zueinander besitzen als zu irgendeiner der Rassen westlich von dieser Linie; – dass, in der Tat, die asiatischen Rassen die malaiischen einschließen und dass alle eines kontinentalen Ursprunges sind, während alle östlich von diesen wohnenden Rassen des Großen Ozeans (vielleicht einige der nordozeanischen ausgenommen) nicht von irgendeinem existierenden Kontinent herstammen, wohl aber von Ländern, welche noch jetzt existieren oder in neuerer Zeit im Großen Ozean existiert haben. Diese Vorbemerkungen werden den Leser besser in den Stand setzen zueinander die Wichtigkeit zu würdigen, welche ich bei der Beschreibung der Bewohner vieler Inseln den Einzelheiten der physischen Form und des moralischen Charakters beilege.

      1Die Halbinsel Malakka. A. d. Übers.

      2Englische Meilen. A. d. Übers.

      3Die Namen der Inseln, Städte, Berge etc. sind nach den Kiepert’schen Karten geändert. A. d. Übers.

      4Mir wurde jedoch gesagt, dass einige Kakadus an einer Stelle im Westen von Bali vorkommen, was beweisen würde, dass jetzt die Vermischung der Produkte dieser Inseln beginnt.

      5Phalangista. A. d. Übers.

      ZWEITES KAPITEL

      SINGAPUR

       (Eine Skizze der Stadt und der Insel nach meinen verschiedenen Besuchen in den Jahren 1854 bis 1862)

      Wenige Orte sind für einen Reisenden aus Europa interessanter als die Stadt und Insel Singapur, da sie eine Musterkarte ist für die Mannigfaltigkeit der östlichen Rassen, für die vielen verschiedenen Religionen und Sitten. Die Regierung, die Garnison und die ersten Kaufleute sind Engländer, aber die große Masse der Bevölkerung ist chinesisch; sie stellt ihr Kontingent für einige der reichsten Kaufleute, die Landwirte des Binnenlandes und die meisten Handwerker und Arbeiter. Die eingeborenen Malaien sind gewöhnlich Fischer und Bootsleute und sie formieren das Hauptkorps der Polizei. Die Portugiesen von Malakka sind in großer Zahl Handlungsdiener und kleine Kaufleute. Die Klings des westlichen Indiens sind eine zahlreiche Körperschaft von Mohammedanern und wie viele Araber kleine Handelsleute und Ladeninhaber. Die Diener und Wäscher sind alle Bengalesen, und es gibt eine kleine aber in hohem Maße angesehene Klasse von Parsen-Kaufleuten. Außer diesen findet man eine große Menge javanischer Schiffer und Hausbedienter, Handelsleute von Celebes, Bali und vielen anderen Inseln des Archipels. Der Hafen ist voll von Kriegs- und Handelsschiffen vieler europäischer Nationen und Hunderten von malaiischen Prauen und chinesischen Dschunken, von Schiffen von mehreren Hundert Tonnen Last bis hinunter zu kleinen Fischerbooten und Passagier-Sampans; die Stadt weist СКАЧАТЬ