Jesus war kein Europäer. Kenneth E. Bailey
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Название: Jesus war kein Europäer

Автор: Kenneth E. Bailey

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783417228694

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СКАЧАТЬ leuchtet im Glanz von Ostern, der Herrlichkeit der Ewigkeit.66

      Zu diesen Texten lassen sich vier Punkte festhalten:

      1. Anfang und Ende des Lebens Jesu sind von unaussprechlicher Brutalität gekennzeichnet. Sein Wirken geschah in und an einer Welt voller Gewalt.

      2. Matthäus möchte seinen Lesern Jesus als den neuen Mose vor Augen führen, der gekommen ist, um sein Volk zu befreien. Daher zieht er eine Parallele zwischen der Geburt Moses und der Geburt Jesu, indem er vom Mord an den Unschuldigen berichtet.

      3. In Jesu Dienst spielen sowohl Männer als auch Frauen eine wichtige Rolle. Diese Zuwendung zur gesamten Menschheit taucht in den Geburtsgeschichten dreimal auf.

      4. Maria wird als Vorbild für Nachfolge dargestellt. Durch ihr Leid trägt sie dazu bei, das Böse bloßzustellen, das der Erlösung bedarf. Ihre Beteiligung daran wird in den Worten Simeons vorausgesagt.

ZWEITER TEIL
Die Seligpreisungen

      5

      DIE SELIGPREISUNGEN – TEIL I

      MATTHÄUS 5,1-5

      In den Seligpreisungen wird der Leser mit einfachen Worten vor kurze Aussagen von tiefer Bedeutung gestellt. Ziel dieses Kapitels ist es, einen Teil dieser Bedeutung zu entdecken.

      Das Matthäusevangelium enthält eine Sammlung der Aussprüche Jesu, die „Die Bergpredigt“ genannt werden (Mt 5–7). Eine ähnliche, aber kürzere Sammlung erscheint im Lukasevangelium und heißt traditionell „Die Feldrede“ (Lk 6,17-49). Dieses Kapitel kann zwar keinen ausführlichen Vergleich der beiden Texte leisten, doch beiläufig soll auf den Hauptunterschied hingewiesen werden. Lukas gibt vier positive Seligpreisungen wieder („Glückselig die …; denn …“), denen entsprechende negative Aussagen gegenübergestellt werden („Wehe euch …, denn …“). Die rhetorische Balance in der Darstellung ist in Abbildung 5.1 (siehe nächste Seite) skizziert.67

      Die letzten vier Zeilenpaare (5-8) sind die Umkehrung der ersten vier (1-4), und sie sind in einem Stufenparallelismus miteinander verbunden. Das heißt, einer Seligpreisung für die Armen (1) ist ein Weheruf für die Reichen (5) gegenübergestellt und so weiter. Das vierte Aussagenpaar enthält in der Mitte zusätzliches Material und lässt somit eine Art „Sandwich“ entstehen. Dieses Material in (4) ist mit viel Sorgfalt zusammengestellt. Es gibt sieben Teilsätze, deren anfängliche drei Negativaussagen mit den drei Positivaussagen am Ende zusammengehören. Der Höhepunkt in der Mitte ist der einzige christologische Bezug im ganzen Abschnitt.

      Matthäus bietet eine Aufzählung von neun Seligpreisungen, doch keine entsprechenden Negativaussagen. Er nennt die gleichen vier Seligpreisungen, die auch bei Lukas erscheinen, sowie fünf weitere, die bei Lukas nicht zu finden sind. Die gesamten Seligpreisungen bei Matthäus sind in Abbildung 5.2 (siehe Seite 83) dargestellt.

1. Glückselig ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes. glückselig – armdenn – Reich Gottes
2. Glückselig, die ihr jetzt hungert,denn ihr werdet gesättigt werden. glückselig – hungrigdenn – gesättigt
3. Glückselig, die ihr jetzt weint,denn ihr werdet lachen. glückselig – weinendenn – lachen
4. Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen werdenund wenn sie euch absondernund schmähenund euren Namen als böse verwerfen werden glückselig – gehasst–––
um des Sohnes des Menschen willen. wegen desMenschensohns
Freut euch an jenem Tagund hüpft!Denn siehe, euer Lohn ist groß in demHimmel; +++
denn ebenso taten ihre Väter den Propheten. denn – auch die Propheten
5. Aber wehe euch Reichen!Denn ihr habt euren Trost dahin. wehe – reichdenn – Belohnung schon erhalten
6. Wehe euch, die ihr voll seid,denn ihr werdet hungern. wehe – volldenn – Hunger
7. Wehe euch, die ihr jetzt lacht,denn ihr werdet trauern und weinen. wehe – lachendenn – weinen
8. Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden,denn ebenso taten ihre Väter den falschen Propheten. wehe – angesehendenn – falsche Propheten auch

      Abbildung 5.1: Die Seligpreisungen/Weherufe in Lukas 6,20-26

      Jede der neun Aussagen beginnen mit einer Person, die Jesus „glückselig“ nennt, und es schließt sich jeweils eine Bedingung an. In der neunten Seligpreisung sind zusätzliche Zeilen eingefügt. Es fällt auf, dass sowohl bei Matthäus als auch bei Lukas die Aussage über Verfolgungen viel detaillierter ist. Dieses zusätzliche Material in der Mitte beginnt in beiden Texten mit Negativaussagen, denen als Gegengewicht Positivaussagen gegenübergestellt werden. In beiden Abschnitten erscheint eine christologische Aussage in der Mitte des „Sandwichs“. Die Texte unterscheiden sich unter anderem darin, dass bei Lukas sieben Worte bzw. Wortgruppen in der Mitte stehen, während bei Matthäus die gesamten Seligpreisungen aus sieben Sätzen bestehen. Durch diese „Sandwiches“ wird das Thema der Verfolgung besonders herausgehoben und deutlich betont. Bevor wir uns nun der ersten Seligpreisung zuwenden, bedarf das Wort glückselig einer Erklärung.

1. Glückselig СКАЧАТЬ