Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 42

Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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СКАЧАТЬ habens a Ingineur gfeiert.

      MAURER

      In der Zeitung is gstanden, er sei unsterbli.

      SIMON

      Aber von die Totn schreibt kaner!

      REITER

      Die Totn san tot.

      OBERLE

      hebt langsam das Haupt: Die san net tot! Die lebn! Schweigen.

      SLIWINSKI

      Da liest überall vom Fortschritt der Menschheit und die Leut bekränzn an Ingineur, wie an Preisstier, die Direkter sperrn die Geldsäck in d'Kass und dem Bauer blüht der Fremdenverkehr. A jede Schraubn werd zum »Wunder der Technik«, a jede Odlgrubn zur »Heilquelle«. Aber, daß aner sei Lebn hergebn hat, des Blut werd ausradiert!

      SIMON

      Na, des werd zu Gold!

      XAVER

      Wahr ists.

      REITER

      Allweil. Schweigen.

      XAVER

      Allweil des Geld.

      HANNES

      Des Geld hat der Teifl gweiht!

      MAURER

      Des Grundübel, des is die kapitalistische Produktionsweise. Solang da a solche Anarchie herrscht, solang darfst wartn mit den Idealen des Menschengeschlechts. Die Befreiung der Arbeiterklasse –

      SIMON

      unterbricht ihn: Des san Sprüch.

      MAURER

      Was san des?

      SIMON

      Sprüch. – Und weist warum? Weil mans nur hört, aber net spürt! Da hat erst neuli einer drunt gesprochn, vor der letztn Wahl wars, und Leut warn da von weit und breit, gstecktvoll! Und gredt hat der, zwa Stund! Vom Klassenbewußtsein und der Herrschaft des Proletariats, und vom Zukunftsstaat, zwa Stund – aber nacher, da hat er mit an Gendarm kegelt, vier Stund! Lauter Kränz habns gschobn, lauter Kränz! An Kenig habns stehn lassn, a jedesmal! Akkurat! – Alle neune, muß heißn! Alle neune!!

      MAURER

      Des san Sprüch!

      SLIWINSKI

      Des und des! Was nützt des Redn ohne Macht?

      SIMON

      Richti! Aber wie willst denn du die Macht erobern?

      SLIWINSKI

      Wie du! Damit!

      SIMON

      Bravo!

      SLIWINSKI

      Mit der Faust! Er schlägt auf den Tisch. Und, wenns an Oberle a net passn sollt –

      OBERLE

      Obs an Oberle paßt oder net paßt, des is ganz gleich – aber ob uns mit der Faust gholfen is, des bezweifelt der Oberle. Er glaubt, daß man mit der Faust nix erreicht –

      SLIWINSKI

      unterbricht ihn: Also möcht der Oberle, daß alls so bleibt, wies is.

      OBERLE

      Es werd net so bleibn.

      SIMON

      Richti! Es werd no viel schlimmer werdn!

      OBERLE

      Was weißt denn du, wie schlimm daß es war?! Wie alt bist denn du, ha? Was hast du scho gsehn?!

      SLIWINSKI

      Holla, holla, holla – der sanft Oberle –

      REITER

      Ruhe!

      HANNES

      Laßt an do essn!

      SLIWINSKI

      grinst: Friß nur, friß – daß di aber nur net verschluckst!

      SIMON

      zu Oberle: Entschuldigens, Herr, daß i bisher nur Dreck gsehn hab. I kann aber nix dafür, daß i no net in Asien war – du, du kannst ja a nix dafür!

      OBERLE

      lächelt: Na, da kann i nix dafür. Mir wars lieber, kannst es glaubn, i hätt des Asien nie gsehn und war heut erst zwanzig Jahr.

      SLIWINSKI

      Jetzt predigt er scho wieder!

      SIMON

      »Liebe den Kapitalismus wie dich selbst!« Xaver lacht.

      SLIWINSKI

      Der Moser hat recht! Des is an Apostl, auf und nieder! Recht hast, Moser! Moser rührt sich nicht. Schweigen.

      OBERLE

      Der Moser weiß, daß durch Gewalt nix gedeiht. Nix.

       Alle starren Moser verdutzt an.

      Der Moser weiß, daß sei Faust stark is, furchtbar stark – und es kann ja leicht möglich sein, daß er sei Faust mal gebrauchn werd müssn, aber da gabs bloß Blut. Sonst nix.

       Schulz tritt rasch ein und bleibt verstört in der offenen Tür stehen; sein Gesicht ist blaurot vor Kälte und Blut, sein Anzug zerfetzt, zerschunden. Veronika schreit gellend auf. Moser, Oberle, Maurer, Simon schnellen empor. Alle versteinert. Der Sturm heult in den Raum, fegt ein Glas vom Herde, das klirrend zerbricht und bläst fast die Petroleumlampe aus.

      VERONIKA

      schreit: Des Licht! Des Licht!

      SIMON

      schreit: Ist d'Höll los?!

      MAURER

      Die Tür! Die Tür! Schulz schließt sie und lächelt verlegen. Stille.

      SCHULZ

      Eigentlich wollte ich absteigen, aber ich habe mich verstiegen. Und dann stürmt es so grausam und die Berge wachsen in der Nacht. Man muß es gewohnt sein – darf man sich wärmen?

       Oberle deutet auf den СКАЧАТЬ