Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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СКАЧАТЬ Morgen, Herr Pfarrer

      Wo is der Kaplan?

      Er liegt auf der Köchin

      Und kräht wie a Hahn!

       Schallendes Gelächter.

      XAVER

      Kreizkruzefix! War scho höchste Zeit, daß an was Weiblichs zulauft! Alls kannst unmögli nausschwitzn!

      SIMON

       singt:

      Und Keiner ist so eigen

      Und Keiner so verschmitzt

      Als wie der, der ins Bett macht

      Und sagt, er hätt geschwitzt –

       Telephon. – Alles verstummt und horcht.

      VERONIKA

      tritt ans Telephon: Hier Baracke Nummer vier. Ja. – So. Ja. Sie hängt ein. Der Ingineur is unterwegs. Der Direkter übernacht vielleicht auf Nummer drei.

      SIMON

      Auf Nummer sicher!

      SLIWINSKI

      Den hats zerrissn! Der hat si mit di Berg überhobn!

      HANNES

      Wißt Leutl, des mit di Direkter. Des is so: da ghöret a Lift her, wies es in die Wolkenkratzer habn, drübn in Amerika. So an Wolkenkratzer is nämli häher, als inser höchster Berg!

      XAVER

      Jawohl, Herr Nachbar.

      REITER

      Des is ja gar ka Direkter, des is an Aufsichtsrat.

      SIMON

      Richti! Des san die, die allweil aufpassn, ob die andern net faulenzen. Dabei sitzens in lauter Schaukelstuhl und schnupfn.

       Sliwinski spielt nun ein sentimentales Stück.

      MAURER

      Pst!

       Alle lauschen.

      XAVER

      singt leise:

      Und die Wasserl habn grauscht

      Und die Bacherl habn plauscht

      HANNES

       fällt ein:

      Aber gschwind, wie der Wind

      Lassens trauri mi hint –

       Gesumm.

      Denn auf den Bergen

      Da wohnt die Freiheit

      Ja, auf den Bergen

      Da, is es scheen –

       Einzelne summen mit.

      Da is es scheen –

      MOSER

      näherte sich Oberle; leise; unsicher: Oberle, du bist so hinterlisti still. – Hast etwa zuvor sagn wolln, daß i den da draußn, daß der da draußn –

      OBERLE

      Na. Aber bremsn mußt! Sonst könnts leicht mal an Unglück gebn. Der blut nur, aber leicht kennt si mal aner verblutn.

      MOSER

      grinst: So? Halt! Sag: was hättest denn du dann – hättst ihn gestreichelt und gschmeichelt, hättest Kratzfüß gmacht, daß der Dreck nur so rumgspritzt war, ha? Net zughaut, na na! Und warum net? Weißt warum net? Weil du net kannst! Weil deine Arm ohne Schmalz san, verstehst, du Schleimer! I hab di scho heraußen, Oberle!

      OBERLE

      Meinst?

      MOSER

      Jawohl! Sogar sehr! – Oberle, kennst die Hirsch? Was macht denn der Hirsch, wenn a Fremder über sein Rudel kimmt, ha? Der rauft damit! Und dersticht ihn! Der Stärkere den Krüppl, verstehst?

      OBERLE

      Wir san aber kane Hirsch. Wir san arme Teufl. Wir kennens uns net leistn zwegn an Madl – und wars a ganzer Harem, uns die Schädl zu zerschlagn! Wir müssn des Hirn und all unsere Kraft sparn. Wir habn nur Feind, lauter mächtige Feind!

      MOSER

      Wo hast denn die Sprüch glernt?

      OBERLE

      Im Krieg. Da hab i den Feind gsehn, ganz deutli und scharf. – Damals warst du no klein. Hast Schneemanner baut und net lesen kennen. – Komm jetzt! Veronika hatte zwei dampfende Schüsseln auf den Tisch gestellt um den die anderen bereits Platz genommen haben. Oberle setzt sich. Moser folgt ihm langsam nach. Alle essen. Der Wind wimmert und rüttelt an den kleinen Fenstern.

      SLIWINSKI

      lauscht: Der bringt Schnee. Viel Schnee.

      REITER

      Oktober. Nachher werds nimmer gut.

      XAVER

      Ja, die Berg warn a zu rot.

       Schweigen.

      MAURER

      Jetzt heut wars scho gar nimmer so einfach. Der weni Neuschnee in der letztn Nacht, da rutscht alls, und drobn des Gröll, des hat der Satan angschaut – da, wer net hinhorcht, da ists glei aus mitn schönen Land Tirol! Schweigen.

      REITER

      Wie hat si nur jetza der geschriebn, dens im Frühjahr runtergwaht hat? Beim Hilfskabel. Da hast schier nimmer gwußt, was da vor dir liegt. Im Sack habns den Brei aufn Gottsacker gschafft.

      SIMON

      Der Müller Anton wars. Von Pfaffenhofen.

      MAURER

      Richti! Ja, des war schreckli. Und a Weib und vier unmündige Kinder.

       Schweigen.

      Es is scho a wahre Sünd, was mit die Menschn gtriebn werd. Da turnst herum, wie kaum a gewiegter Turist, rackerst di ab mit Lawinen, Steinschlag, Wetter – und was erreichst? Grad, daß dei Essen hast und a Lager, wie a Unterstand, als hätt der Krieg kan End! Abgschnittn von der Welt.

       Schweigen.

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