Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 36

Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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      MAX

      zu Emanuel: Pfui!

      MÜLLER

      Donnerwetter ja!

      KARL

      zu Emanuel: Sie gehören geköpft.

      STRASSER

      Es wird bald fünf.

       Alle starren ihn an.

      STRASSER

      zu Karl. So köpfe ihn! Aber schmerzlos. Du hast doch Routine im Zahnziehen.

       Stille.

      Christine. Mach einen Bogen um diese Galauniform: es steckt in ihr ein Zuchthäusler.

       Stille.

      KARL

      zu Strasser: Wärst du in Portugal gewesen, hätte man dich gehängt.

      MAX

      Vielleicht begnadigt.

      MÜLLER

      Zu lebenslänglichem Zuchthaus.

      STRASSER

      Aber ohne Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte, nicht wahr, Sie Galauniform?

      KARL

      ohne Grimm: Was willst du denn von mir?

      Strasser grinst herausfordernd aus plötzlicher Unsicherheit. Karl nickt ihm zu. Lach mich nur aus. Er nähert sich langsam Christine; dumpf. Fräulein. Es ist gut. Ich bin ein Zuchthäusler. Ich saß sechs Jahr, weil ich einen erschlagen habe. Nicht Mord. Totschlag. Aber es wurden mir keine mildernden Umstände zugebilligt, das heißt: nur ganz geringe, und die zählen kaum vor Gericht und sind doch sehr ausschlaggebend. Sie sollen keine Angst vor mir haben, Fräulein. Bitte. Es gibt ja nichts, was einem nicht zustoßen könnte. Man kann sich auch selbst erschlagen, und doch umhergehen, Fräulein. Und dastehen: in Galauniform.

       Stille.

      CHRISTINE

      leise: Ist das wahr?

      KARL

      Es ist wahr, Fräulein.

      STRASSER

      Es ist gelogen, Christine. Von A bis Z.

      CHRISTINE

      Kusch!

       Stille.

      STRASSER

      zu Christine: Du hast recht: was ich dir antat, ist ein perfideres Verbrechen als Mord.

      MÜLLER

      Wieso kommen Sie zu dieser Behauptung?

      MAX

      Jeder von uns trägt die gleiche Schuld.

      MÜLLER

      Na klar!

      EMANUEL

      Pardon! Es war mein Plan.

      STRASSER

      Quatsch!

      MÜLLER

      Wir haben ihn alle unterschrieben! Wir alle fühlen uns verantwortlich!

      MAX

      Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.

      KARL

      Das haben wir alle nicht.

      CHRISTINE

      Still! Würden die werten Herren Reue spüren, hätte mir nicht der liebe Gott geholfen?

      MÜLLER

      Jawohl!

      EMANUEL

      Jederzeit.

      KARL

      Das war niedrig, Fräulein.

       Stille.

      MAX

      Warum glaubst du mir das nicht, das mit den tausend Jahren?

       Stille.

      STRASSER

      Ich hätte nichts bereut, hätte dir nicht der liebe Gott geholfen.

      EMANUEL

      Charakterlump!

      MAX

      Er kann nicht lieben.

      KARL

      Er ist überhaupt kein Mensch.

      MÜLLER

      Wo bleiben die Ideale?

      STRASSER

      Das weiß ich nicht! Ich weiß nur, daß ich dich nun liebe, weil du zehntausend Mark hast. Ohne diese Summe hätte ich auch keine Reue empfunden. Du kannst doch nicht verlangen, daß einer, der wirtschaftlich zu Grunde gerichtet worden ist, sich in eine Bettelprinzessin verliebt.

      CHRISTINE

      Und das Kind?

      STRASSER

      Du kannst doch nicht verlangen, daß ich dich ewig liebe, nur weil du ein Kind von mir hast.

       Stille.

      CHRISTINE

      Ja, das ist wahr. Aber ich wäre fast zugrunde gegangen –

      STRASSER

      Ich hätte dir nicht helfen können.

      CHRISTINE

      Das weiß ich noch immer nicht.

      STRASSER

      Glaub es!

      MÜLLER

      Nach dem bürgerlichen Gesetzbuche ist der Vater verpflichtet –

      STRASSER

      unterbricht ihn: Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren!

      CHRISTINE

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