Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 33

Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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СКАЧАТЬ Baron erreichen den Zug.

      EMANUEL

      erregt: Sie Wirt. Ich verbiete es Ihnen, sich mit meiner Abreise zu beschäftigen!

      STRASSER

      Ich verbiete es Ihnen, die Dame von zwölf a mit Ihren unsittlichen Anträgen zu belästigen! Und wären Sie königliche Hoheit, Baron!

      ADA

      scharf: Was ist das für Dame?

       Stille.

      Wo gibt es hier eine Dame? Und seit wann?

      STRASSER

      Das geht dich nichts an!

      ADA

      Hierbleiben! Hierbleiben! – Strasser, schau mir in das Auge! In das Auge – Was für Dame, was für Dame? Soll das etwa? Habt ihr gelogen? Ist das die? Diese Kloake! – Hinaus damit! Sofort! Oder ich hole sie an den Haaren herbei – Sie will zu zwölf a.

      KARL

      reißt sie zurück, daß sie niederbricht: Halt das Maul! Selber Kloake! Kusch! Oder ich zertrete dich!

      ADA

      am Boden: Na, was hat er denn?

      KARL

      Dieses Maul. Wie ein Lurch!

      ADA

      Emanuel! So ohrfeige ihn!

      KARL

      Jener Greis? Mich?

      ADA

      Ohrfeige ihn!

      EMANUEL

      Ada, ich habe es mir bereits überlegt, ob ich ihn züchtigen soll, aber das Resultat wird erst eine Sekunde vor fünf Uhr veröffentlicht. Damit die Spannung nicht flöten geht, denn wir hassen bekanntlich die Langeweile und lieben die Sensation.

      KARL

      grinst: Ein schlagfertiger Patriarch.

      ADA

      verwirrt; irr: Die Sensation – Oh, dieser Kopf! Was kostet dieser Kopf? Siebentausend? Wie? Ich biete einen roten Heller! Zum ersten, zum zweiten, zum dritten!

      EMANUEL

      Ich behalte meinen Kopf. – Zu guter Letzt hat man doch auch seinen Stolz. Adieu! Er verbeugt sich steif und ab in vierzehn.

      ADA

      sieht ihm nach: Adieu! – Adieu, du Kopf! Wenn nicht, dann nicht! Wenn kein Kopf, so die Uniform! Jene charmante Uniform – Zum ersten, zum zweiten, zum dritten! Zieh dich aus, Herkules!

      KARL

      Gott, wie neckisch!

      ADA

      Nicht? Sie erhebt sich stöhnend. Hierbleiben! Sie lächelt und nähert sich taumelnd Karl. Herkules, laß mich an deinem Kinn riechen – du duftest wie mein erstes Erlebnis.

      KARL

      Zurück! Schon lange her, das erste Duften, was? Dreißig? Vierzig? Fünfzig! Ein halbes Jahrhundert! Wann wird denn Schluß?! Ab in zehn.

      ADA

      starrt ihm fassungslos nach: Schluß? – Was für Schluß? Von was Schluß? – Ich verstehe kein Wort – Sie wankt.

      MAX

      Es wird bald fünf.

      STRASSER

      zu Ada: Komm. Geh zu Bett.

      ADA

      Nein! Jetzt muß ich noch eine Kleinigkeit trinken etwas Prickelndes.

      STRASSER

      Du bist schon betrunken. Und krank.

      ADA

      Ich bin nicht krank!

      STRASSER

      kneift sie in den Arm: Geh zu Bett!

      ADA

      Au! Du mußt mich sanfter anfassen – wir Frauen sind nun mal so. Au!

      STRASSER

      Ada. Du hast kein Recht, eine Mutter zu beschimpfen. Das Weib erfüllt durch die Geburt eine göttliche Funktion. Wo wären wir, wenn es keine Mütter gäbe? – Ich habe mich geirrt: sie ist keine Prostituierte, sie kennt nur mich. Ich werde die Dame von zwölf a um Verzeihung bitten, daß ich gewagt habe, niedrig über sie zu denken. Sie wird mir die Wirtschaft führen, ich lege ihr alles zu Füßen: mich und das Hotel. Er geht hin und her.

      ADA

      ist nahe daran, bewußtlos zu werden: Lüg nicht! Lüg nicht!

      STRASSER

      Geh zu Bett!

      MAX

      Es wird bald sechs.

      STRASSER

      Es wird bald sieben.

      MAX

      Schau, Ada: ich bin jung und du bist alt. Ich spreche sachlich, um uns unnötige Aufregungen zu ersparen. Wir wollen nicht weh tun, wir wollen unsere Bindung, die uns viele reine Freude brachte, sanft lösen, um uns ohne bitteren Geschmack zurückerinnern zu können. Schau, ich bin jung und du bist alt. Ein junger Mann, geleitet von einer erfahrenen Frau, ist derselben immer zu Dank verpflichtet, und auch deshalb befleißige ich mich, sachlich zu sein, objektiv, gerecht. Schau, du darfst und kannst nicht verlangen, daß ein normal immerhin entwickelter junger Mann sich zeitlebens an dich kettet. Ich müßte mich ja zwingen, und das wäre wider die Natur. – Nein! Das täte nicht gut. Lieber nichts! Er tritt zu zwölf a; horcht; klopft. Christine – Christine, Christine!

      STRASSER

      fährt ihn an: Laß das, wenn man bitten darf!

      MAX

      Du bist ein böser Mensch, Strasser. Du könntest ja einen erschlagen, aber das wahre Gefühl ist nicht umzubringen: es kommt immer wieder. Und klopft. Auch als Gespenst. Ab in neun.

      STRASSER

      sieht ihm verdutzt nach: Das wahre Gefühl?

      ADA

      lallt: Hierbleiben – Hierbleiben –

      STRASSER

      Ins СКАЧАТЬ