Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 31

Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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СКАЧАТЬ Sie mich zwingen –

      MÜLLER

      unterbricht ihn: Ich gehe nie auf die Toilette, ich bleibe bei meiner Behauptung! Ich wiederhole: ich habe die Dame im Tabarin gesehen, gehört, gefühlt, gekannt, sie ist mir auf diesem Schoß gesessen, sie hat mir dieses Kinn gekrault, sie hat und so weiter. Ich habe nämlich keine Angst vor Ihrer Toilette, verstanden? Na gute Nacht!

      STRASSER

      Halt! – Als Ehrenmann sind Sie zum Beweis verpflichtet.

      MÜLLER

      Abwarten!

      STRASSER

      Ich warte nicht!

      MÜLLER

      Ich auch nicht! Bezahlen Sie den Sekt! Schluß! Er schlägt die Tür zu; ab.

      STRASSER

      allein; gequält: Das nennt sich Gottes Ebenbild –

       Max in Segelmütze und kurzem hellen Mantel über den Track, in der Hand eine abgeschabte Reisetasche, kommt aus Zimmer neun; tritt, ohne Strasser zu beachten, zu zwölf a und klopft leise an.

       Strasser mit dem Rücken zu Max; hört es; lauscht.

      MAX

      unterdrückt erregt durch die Türe: Christine – Christine, Christine – Christine!

      STRASSER

      hat sich ihm zugewandt: Was klopfst du dort?

      MAX

      setzt sich zerknirscht auf seinen Koffer: Ich klopfe, ich klopfe, ich klopfe. Und sie hört nicht, sie hört nicht, sie hört nicht. Er vergräbt das Haupt in den Händen; seufzt. Ich habe geklopft. Ich habe schon oft geklopft.

      STRASSER

      Du wirst bald ausgeklopft haben.

      MAX

      Sie wird mich erhören.

      STRASSER

      Du bist wohl noch besoffen?

      MAX

      Apropos besoffen: ich habe das Gefühl, als hätte ich meine Schuhe verloren – kennst du das Gefühl?

      STRASSER

      grimmig: Apropos Gefühl: weißt du, was ich jetzt am liebsten tun würde?

      MAX

      Das habe ich heute schon einmal gehört.

      STRASSER

      Auch gefühlt?

      MAX

      Still! – Es geht nämlich um in mir. Wenn man nur in sich hineinsehen könnte. Apropos hineinsehen: da drinnen ist es still. Er deutet auf zwölf a; leise. Apropos still: Stille kann unheimlich werden. Damals hat sich auch nichts gerührt, allerdings drei Tage lang – Damals: jener mit den Krücken.

      STRASSER

      Kusch!

       Stille.

      MAX

      Apropos Krücken: man sollte doch eigentlich nachsehen, es ist nämlich eigentümlich –

      STRASSER

      unterbricht ihn: Apropos eigentümlich: was soll der Koffer?

      MAX

      Apropos Koffer: ich nehme meinen Abschied.

      STRASSER

      perplex: Was?

      MAX

      erhebt sich; nervös: Apropos Abschied: ich muß nämlich fort. Dringende Familienangelegenheiten. Fünf Uhr sieben.

      STRASSER

      Fünf Uhr sieben?

      MAX

      Sollten der Direktion durch meine überstürzte Abreise Unkosten erwachsen, bin ich selbstverständlich bereit, für selbe aufzukommen.

      STRASSER

      Mit was denn?

      MAX

      Hoho! Unberufen! Unberufen!

      KARL

      tritt aus zehn in goldbestickter Paradeuniform mit Handschuhen; zu Max: Ruhe!

      MAX

      zu Strasser: Hörst du?

      KARL

      zu Max: Halt das Maul! – Hast wieder gewinselt ›Christine, Christine‹? Hast wieder an der Tür gescharrt, wie ein Hund, den man ins Sauwetter prügelte? ›Christine, Christine!‹

      MAX

      zu Strasser: Wer ist dieser Herr?

      KARL

      Du kennst mich noch nicht, Leisetreter. Schleimer. Hund.

      MAX

      zu Strasser: Bitte, stelle mir diesen Herrn vor.

      KARL

      zu Max; deutet auf Strasser: Dieser Herr und ich, wir kennen uns nicht!

      MAX

      Seit wann?

      STRASSER

      Seit zwo Stunden.

      MAX

      Das ist aber lustig!

      KARL

      Hahaha!

      STRASSER

      Dieser Herr besitzt die Schamlosigkeit, zu behaupten, vor einem Jahre mit der Dame von Nummer zwölf a in intime Beziehungen geraten zu sein.

      MAX

      Zwölf a!

      KARL

      Dieser Herr besitzt die Schamlosigkeit, an meinem Ehrenworte zu zweifeln.

      MAX

      Hm. – Vielleicht sagt er die Wahrheit.

      KARL

      Wer?

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