Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 18

Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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      EMANUEL

      Zustände!

      KARL

      tritt ohne Gruß ein; sieht sich verstört um; lallt: Den Strasser brauche ich, den Strasser – Wo kann ich einen Strasser haben? Aber nicht zu teuer – ein Stück Strasser brauche ich –

       Emanuel, Max starren ihn entgeistert an.

      Karl plärrt plötzlich los. Ja, heiliges Dromedar, hat euch denn alle der Schlag gerührt, ihr Bolschewisten!

      EMANUEL

      knickt in den Knien ein: Bolschewist?!

      KARL

      zu Max: Du Mandrill! Wo steckt der Strasser, wo?!

      MAX

      Herr Gorilla, es ist mir leider nicht bekannt, wo die hochwohllöbliche Direktion sich derzeit herumtreiben.

      KARL

      Da muß sie her! Die muß her! Her muß sie! Daher! Hierher! Daher, hopp! Er rülpst.

      MAX

      Ach, du bist wieder betrunken?

      KARL

      Ha?

      EMANUEL

      zittert: Empörend!

      MAX

      zu Karl: Du bist verstört.

      KARL

      Nichts ist unmöglich. Er rülpst und wankt.

      EMANUEL

      Empörend! Also das ist empörend! Ein berauschter Lenker im Orkan! Zuchthaus! Jawohl: Zuchthaus! – Jetzt wage ich nicht mehr konsequent zu denken –

      MAX

      Wenn ich nur wüßte, wo die Speisekarte –

      KARL

      Baronin liegen in der Karosse und betonen, nicht aussteigen zu können, bis der Strasser kommt. Sie bilden sich nämlich ein, daß die Direktion sie auf den Händen herauftragen müßte.

      EMANUEL

      Was bedeutet das?

      KARL

      Wir sind umgekippt.

      EMANUEL

      Um Gottes Christi Willen! Mein Kopf! – Chauffeur! Ist sie verletzt!? Leicht? Schwer?

      KARL

      Baronin sind besoffen. – Oder habt ihr euch etwa eingebildet, wir fahren im Orkan zur Scheißkapelle?!

      MAX

      zu Emanuel: Wie kann man auch nur!

      KARL

      Wir haben nur unsere Gaumen benetzt, den Schlund, die Schlünde – im roten Aar, im bleichen Bock, weiß der Satan wo! Aber die verträgt ja nichts, deine Schwester ist, was Alkohol anbelangt, eine Fehlgeburt! Nach dem vierten Glas hat sie schon gesungen, und dann hat sie die Kotflügel vollgespien – du, die kann singen!

       Aus der Ferne tönt Adas Stimme, falsch und kreischend, ein sentimentaler Gassenhauer.

       Emanuel hält die Hand vor die Augen.

       Max hält sich die Ohren zu.

       Karl krümmt sich.

       Ada verstummt plötzlich.

       Die drei lauschen.

      MAX

      leise: Sie kommt –

      KARL

      Quatsch!

      MAX

      Pst!

       Schweigen.

      KARL

      Vorgestern ist sie auch nicht gekommen.

      MAX

      Heute kommt sie. Oder gibt es da etwa ein Gesetz? Wetten?

      KARL

      Mit dir? Er spuckt aus.

      MAX

      Wer wettet mit mir?

      MÜLLER

      Stimme aus dem Speisesaal: Ober! Ober!

      MAX

      zuckt zusammen: Dieser Beruf! Ab in den Speisesaal.

       Ada erscheint in der Eingangstüre, abgespannt; hustet heiser.

       Emanuel zog sich in eine finstere Ecke zurück.

       Es ist still geworden.

      ADA

      hängt sich an Karl, der leicht torkelt: Herkules, Herkules – es geht mir so miserabel, mein Leib – So hilf mir doch! Ich huste ja meine Seele hinaus – Sag: liebst du mich?

      KARL

      rülpst: Ja.

      ADA

      Aber nicht nur meinen Leib, meine Reize – auch meine Seele, nicht?

      KARL

      Auch deine Seele.

       Irgendwo singt eine blonde Geige Schmachtfetzen.

      ADA

      Ist das schön, du – du starker, großer, du Siegfried! Und dann regnet es auch nicht mehr, die Sterne stehen am Himmel – Wenn ich nur nicht so durstig wäre! Durst!

      Durst! Ist das die Sehnsucht?

      KARL

      Nein, das ist Durst.

       Die blonde Geige hat ausgesungen.

      ADA

      reißt sich los von Karl: Pfui! Jetzt war ich wieder sentimental, was?

      KARL

      Das ist die Liebe, СКАЧАТЬ