Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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СКАЧАТЬ und berührt ihn mit der Gerte. Diese Familie – Ich trage keinen Trauerflor. Keinen. Ich bin nicht stolz auf Gespenster – War es eine fröhliche Leiche?

      EMANUEL

      Laß die Toten, wenn ich bitten darf.

      ADA

      Es gibt keine Toten. Wir Menschen haben eine unsterbliche Seele. Sie schminkt sich die Lippen.

      EMANUEL

      Ich weiß, daß du religiös bist.

      ADA

      zuckt zusammen; fixiert ihn mißtrauisch: Du findest ein Wort der Anerkennung, du? Jetzt wird man sich hüten müssen – Heraus mit der Hinterlist! Was willst du? Sprich! So sprich!

       Stille.

      EMANUEL

      Es geht um ein Menschenleben. – Du allein sollst richten, ob dieser Mensch die nächsten zwölf Stunden überleben darf, oder ob er sich Punkt fünf Uhr früh selbst guillotinieren muß. Um was ich dich bitte, ist eine solch lächerliche Geringfügigkeit, verglichen mit eines Menschen Leben, daß – Ada, es dreht sich um ein Menschenleben. Ohne mein Verschulden hat mich das Schicksal in eine vernichtende Situation hineinmanövriert. Gestern abend wurde im Klub gespielt, wie immer. Karten. Gott, man spielt ja nicht, um zu gewinnen, aber trotzdem kann man verlieren! Ich verlor, verlor, verlor – das Blatt wandte sich gegen mich, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich spielte bis fünf Uhr früh, mit ganzer Kraft bemüht wiedergutzumachen, doch wen die Götter vernichten wollen, dem nützt der gute Wille nichts. Ich verlor, bis fünf Uhr früh. – Nun bist du meine letzte Hoffnung. Du kannst mich begnadigen. Nur du. Ich bin hierhergestürzt – bis ich nur diese Station auf dem Fahrplan fand! – Es ist meine vorletzte Station.

      ADA

      Möglich.

       Stille.

      Wieviel hast du denn verloren?

      EMANUEL

      Siebentausend.

      ADA

      Und das kannst du nicht?

      EMANUEL

      Passé.

      ADA

      Und du, du wolltest mich unter Kuratel?

      EMANUEL

      Nicht ich!

      ADA

      Kusch!

       Stille.

      EMANUEL

      Ada. Ich komme zu dir nicht nur als Mensch zum Mensch. Einst standen wir zwei ja fast, als wären wir gar nicht Schwester und Bruder – erinnerst du dich noch?

      ADA

      Ich will mich nicht erinnern.

      EMANUEL

      zieht einen Revolver: Ich habe mir meine Guillotine bereits besorgt –

      ADA

      Auch die Kugel?

      EMANUEL

      Wie du einen quälen kannst!

      ADA

       lacht ihn aus.

      EMANUEL

       steckt langsam den Revolver ein.

      ADA

      Langen drei?

      EMANUEL

      Was drei?

      ADA

      Dreitausend.

      EMANUEL

      entrüstet: Ich bin doch kein Hebräer!

      ADA

      Langen drei?

       Stille.

      Lächelt. Darf man den Herrn Baron einladen, über Nacht hierzubleiben? Du könntest es ja dann telegraphisch – wenn ich dir die drei bewilligt haben sollte – Strasser! Ein Zimmer! Ein Gast! Ein Gast!

      EMANUEL

      Du hast dich nicht verändert.

      ADA

      Keine Komplimente!

      EMANUEL

      Da du als Kind schon Tiere gequält hast, kann mich dein jetziges Benehmen keineswegs wundern – doch hoffe ich, daß du mich nicht zu Tode peinigst. Ada, es geht um sieben. Drei kosten mich den Kopf.

      ADA

      Diesen Kopf! – Strasser! Führe den Herrn Baron auf sein Zimmer!

      STRASSER

      Sonnenseitig?

      ADA

      Nur nicht Mond! Damit er nicht anfängt zu wandern!

      EMANUEL

      Ich darf wohl bitten, meine Gebrechen nicht derart vor dem Personal –

      ADA

      unterbricht ihn: Unter uns! Unter uns! Wir haben keine Geheimnisse! Du erlaubst, daß ich dich deinen Verwandten vorstelle: mein Bruder Emanuel, genannt Bubi. – Dein Schwager Direktor Strasser. Dein Schwager Karl, der wagemutigste Rennfahrer seit Ben Hur, fünf Kilometer in der Stunde –

      KARL

      Kilometer ist gut! Sehr gut!

      ADA

      grinst: Nicht? – Und dein Schwager Max!

      MAX

      Angenehm!

      EMANUEL

       erstarrt.

       Stille.

      ADA

      schleicht zu Emanuel und küßt ihn auf das Ohr; grinst: Nicht weinen, Bubi, nicht weinen –

      EMANUEL

      unterdrückt: Es ist erschütternd!

      ADA

      lacht: Bubi! Bubi!

      EMANUEL

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