Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth
Автор: Ödön von Horváth
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027226405
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Stille.
ADA
lächelt: Ja, was hat er denn? Was hat er denn?
STRASSER
sieht sie groß an: Ada. Die Treue ist kein leerer Wahn. Ich pflichte dir begeistert bei, wenn du auf Hygiene den größten Wert legst. Seit wir uns kennen, seit diesen herrlichen drei Monaten, blieb ich dir treu.
ADA
grinst: Das kann man nicht kaufen!
STRASSER
Aber was vor ungefähr einem Jahre, was vorher war –
ADA
unterbricht ihn: Geht mich nichts an! Vor uns die Sintflut!
STRASSER
Ich danke dir, daß du meiner Meinung bist.
ADA
Du bist meiner Meinung! Verstanden? Ihr habt alle meiner Meinung zu sein!
MÜLLER
Zu Befehl!
KARL
Es gibt nur eine Meinung!
EMANUEL
Ich sehe alles doppelt –
STRASSER
erhebt sich: Ich bitte um Hilfe. Er zieht aus seiner Tasche einen Bund bunter Briefe. Erinnert ihr euch? Rosarot und himmelblau? Und bis vor fünf Wochen jeden dritten Tag vier Seiten.
KARL
Was sind das für Seiten?
STRASSER
Ihr habt sie doch alle gelesen! Er setzt sich wieder und streicht sich über die Schläfen.
Stille.
MAX
Richtig! Rosarot und himmelblau! Der Kitsch!
ADA
Den hab ich jetzt schon vergessen –
STRASSER
Ich auch. Fast. Aber plötzlich erschien die Verfasserin.
KARL
Krach.
MAX
Bumbum.
Stille.
ADA
Ist das die?
STRASSER
Ja.
MAX
Man gratuliert.
KARL
Papa! Papa!
ADA
Das ist die? Sie wiehert. Charmant! Charmant! Das ist ja eine charmante Episode! Armer Strasser, armer! Kannst du mir die Ohrfeige verzeihen, kannst du ungeschehen machen – nein, das kannst du nicht, aber einen Kuß will ich jetzt haben – oah!
Strasser gibt ihr einen Kuß.
MÜLLER
Soviel ein Nichteingeweihter aus all dem entnehmen kann, dreht es sich um eine Alimentationsangelegenheit.
EMANUEL
Wie war das Wort?
KARL
Erraten!
MAX
Welch Scharfsinn!
ADA
zu Strasser: Und? Und? Und?
STRASSER
Ich habe es ihr gesagt, das heißt: ich gab es ihr zu verstehen, daß ich nichts mehr mit ihr zu tun haben will, aber sie wollte es nicht verstehen, daß wir uns entfremdet sind. Sie hat tremoliert und gelogen. Unglaublich gelogen! Sie hat zum Beispiel behauptet, ich hätte keinen Brief erhalten!
MAX
Unglaublich!
STRASSER
Sie will den Mann: das bin ich. Sie will ein Heim: das ist dies Hotel. Sie will Frau Hotelbesitzer werden, so läuft der Hase! Heilige Dreifaltigkeit! Weib, Kind und Pleite!
MÜLLER
Ich dachte, Baronin bezahlen –
ADA
unterbricht: Sie Schalk! Ich finanziere nicht Familien.
MÜLLER
Also scheint es eine gefährliche Erpresserin zu sein!
MAX
Wer?
ADA
zu Müller: Ist sie auch! Ist sie auch! Na klar! Da hätten Herr Generaldirektor nur mal diese Briefe hier – diese sentimentale Verschlagenheit!
MAX
erhebt sich: Pst! Er liest lispelnd aus einem Briefe. ›Mein Innigstgeliebter! Mein Alles! Du kamst diese Nacht im Traum –‹
EMANUEL
melancholisch; er hat auch etwas Magenschmerzen: Das Leben ein Traum –
KARL
zu Emanuel: Sie sollten mal austreten.
MAX
liest: ›– diese Nacht im Traum zu mir und hast Dich über mich gebeugt. Das Kleine schläft gerade, nun kann ich Dir schreiben. Warum schreibst Du mir nicht? Ich fühle mich noch schwach. Täglich, stündlich lechze ich nach Nachricht von Dir. Ich liebe Dich doch, laß mich nicht versinken, reich mir Deinen starken Arm, hilf mir, bitte –‹
Alle, außer Strasser, schütteln sich vor Lachen.
Max liest weiter. ›– Und ich habe Sehnsucht nach Dir, nach einem Heime!‹
MÜLLER
Aha!
ADA
Das СКАЧАТЬ