Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

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СКАЧАТЬ die­se Si­cher­heit über den Aus­gang macht es wohl, dass ich nie das füh­le, was wohl ge­ra­de das schöns­te am Bo­xen ist«, schloss Pat.

      »Na, viel­leicht wer­den Sie et­was von die­ser Span­nung füh­len, wenn Sie erst ge­gen Jim Han­ford an­tre­ten«, sag­te der Ma­na­ger.

      Pat lä­chel­te, sag­te aber nichts.

      »Er­zäh­len Sie mir noch et­was«, drang sie in ihn. »Noch et­was über Ihre Ge­füh­le beim Kämp­fen.«

      Und da setz­te Pat sei­nen Ma­na­ger, Fräu­lein Sangs­ter und sich selbst in Er­stau­nen, in­dem er her­aus­spru­del­te:

      »Mir scheint, ich habe kei­ne Lust mehr, mit Ih­nen über die­se Din­ge zu re­den. Mich dünkt, es gibt et­was Wich­ti­ge­res für uns bei­de zu re­den. Ich –«

      Er brach plötz­lich ab, da er ge­wahr wur­de, was er sag­te, ohne ei­gent­lich zu wis­sen, warum er es tat.

      »Ja«, rief sie eif­rig, »Sie ha­ben recht. Da­rauf kommt es an, wenn man ein gu­tes In­ter­view ha­ben will – auf das rein Per­sön­li­che, wis­sen Sie.«

      Aber Pat blieb stumm, und Stu­be­ner be­gann Maße und Ge­wicht sei­nes Meis­ter­bo­xers mit de­nen San­dows, des furcht­ba­ren Tür­ken, Jeffries’ und der an­de­ren star­ken Män­ner der Ge­gen­wart zu ver­glei­chen.

      Das in­ter­es­sier­te Maud Sangs­ter nur we­nig, und sie zeig­te deut­lich, dass sie sich lang­weil­te. Ihr Blick fiel zu­fäl­lig auf die So­net­te. Sie nahm das Buch vom Tisch und sah Stu­be­ner fra­gend an.

      »Es ge­hört Pat«, sag­te er. »Er in­ter­es­siert sich für das Zeug, auch für Far­ben­fo­to­gra­fie, für Kunstaus­stel­lun­gen und der­glei­chen. Aber um Got­tes wil­len, schrei­ben Sie nichts dar­über. Das wür­de sei­nen Ruf ein­fach ver­nich­ten.«

      Sie blick­te Glen­don ta­delnd an, der so­gleich ver­le­gen wur­de. Das freu­te sie. Die­ser ver­le­ge­ne jun­ge Mann mit dem Kör­per ei­nes Rie­sen, ein Kö­nig der Bo­xer, las Ge­dich­te, be­such­te Kunstaus­stel­lun­gen und be­schäf­tig­te sich mit Far­ben­fo­to­gra­fie. So­viel war si­cher: Es war nichts von ei­nem Höl­len­biest an ihm. Jetzt emp­fand sie, dass sei­ne Zu­rück­hal­tung Emp­find­lich­keit und nicht Dumm­heit war. Die Sha­ke­s­pea­re­schen So­net­te! Ei­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter er­öff­ne­te sie ganz un­be­wusst den Haupt­an­griff.

      Die star­ke An­zie­hung, die sie gleich am An­fang ge­fühlt hat­te, mel­de­te sich jetzt, da sie die So­net­te ent­deckt hat­te, von neu­em. Sei­ne pracht­vol­le Ge­stalt, sein hüb­sches Ge­sicht, die rei­nen Li­ni­en, die kla­ren Au­gen, die fei­ne, von dem kurz­ge­schnit­te­nen Haar nicht be­deck­te Stirn, der Duft von kör­per­li­chem Wohl­be­fin­den und von Sau­ber­keit, der ihn zu um­we­hen schi­en – das al­les wirk­te auf sie, wie nie ein Mann auf sie ge­wirkt hat­te.

      Und doch spuk­te in ih­rem Kopf im­mer noch ein häss­li­ches Gerücht, das sie ges­tern in der Re­dak­ti­on des »Ku­ri­er-Jour­nal« ge­hört hat­te.

      »Sie ha­ben recht«, sag­te sie. »Es gibt Wich­ti­ge­res, über das wir re­den kön­nen. Et­was, das mir am Her­zen liegt, und das ich Sie bit­ten möch­te, mir zu sa­gen. Ha­ben Sie et­was da­ge­gen?«

      Pat schüt­tel­te den Kopf.

      »Darf ich auf­rich­tig sein – un­an­ge­nehm auf­rich­tig? Ich habe die Leu­te manch­mal von ei­gen­tüm­li­chen Kämp­fen und Wet­ten re­den ge­hört, und wenn ich da­mals auch nicht be­son­ders dar­auf ach­te­te, so schi­en es mir doch, und es wur­de mir ganz be­stimmt ver­si­chert, dass mit dem Sport ein gut Teil Schwin­del und Be­trug ver­bun­den wäre.

      Wenn ich Sie aber jetzt sehe, so kann ich schwer be­grei­fen, dass Sie sol­che Schie­bun­gen mit­ma­chen kön­nen. Ich ver­ste­he Ihre Lie­be zum Sport und ver­ste­he auch, dass das Geld, wel­ches er Ih­nen ein­bringt, viel für Sie be­deu­tet, was ich aber nicht ver­ste­hen kann, ist –«

      »Da gibt es nichts zu ver­ste­hen«, be­eil­te sich Stu­be­ner ein­zu­wer­fen, wäh­rend Pats Lip­pen sich zu ei­nem sanf­ten, nach­sich­ti­gen Lä­cheln kräu­sel­ten. »Das sind al­les Mär­chen, die­se Ge­schich­ten von Ver­stel­lung, von ver­ab­re­de­ten Kämp­fen und sol­chen Schie­bun­gen. Es ist nichts Wah­res dar­an, gnä­di­ges Fräu­lein, das kann ich Ih­nen ver­si­chern.

      Und jetzt las­sen Sie mich Ih­nen er­zäh­len, wie ich Herrn Glen­don ent­deck­te. Ich be­kam einen Brief von sei­nem Va­ter –«

      Aber Maud Sangs­ter woll­te sich nicht ab­len­ken las­sen, und sie wand­te sich an Pat selbst.

      »Hö­ren Sie. Ich ent­sin­ne mich na­ment­lich ei­nes Fal­les. Es war ein Kampf, der vor ei­ni­gen Mo­na­ten statt­fand, ich weiß nicht mehr, zwi­schen wem. Ei­ner der Re­dak­teu­re des Ku­ri­er-Jour­nal sag­te mir, dass er viel da­bei ge­win­nen wol­le. Er sag­te nicht ›hof­fe‹, er sag­te ›wol­le‹. Er sag­te, dass er zu den Ein­ge­weih­ten ge­hö­re und dass er auf die Zahl der Run­den wet­te. Er sag­te vor­aus, dass der Kampf in der neun­zehn­ten Run­de en­den wür­de.

      Es war am Abend vor dem Kampf, und am nächs­ten Tage mach­te er mich tri­um­phie­rend dar­auf auf­merk­sam, dass der Kampf eben in der neun­zehn­ten Run­de be­en­det wor­den war.

      Ich habe da­mals nicht wei­ter über die Sa­che nach­ge­dacht, ich in­ter­es­sier­te mich ja nicht für Bo­xen. Aber jetzt tue ich es. Da­mals kam mir die Sa­che ganz na­tür­lich vor, so we­nig ver­stand ich da­von.

      Aber sa­gen Sie, das sind doch al­les Mär­chen, nicht wahr?«

      »Ich weiß, wel­chen Kampf Sie mei­nen«, sag­te Glen­don. »Es war der zwi­schen Owen und Murg­wea­ther. Und es stimmt, dass er in der neun­zehn­ten Run­de en­de­te, Sam. Und jetzt hö­ren Sie, dass Fräu­lein Sangs­ter das schon am Tage vor­her wuss­te – wie kön­nen Sie das er­klä­ren, Sam?«

      »Wie soll man er­klä­ren, dass je­mand in der Lot­te­rie ein Ge­winn­los zieht?« sag­te der Ma­na­ger aus­wei­chend, wäh­rend er sich den Kopf zer­brach, wie er ant­wor­ten soll­te. »Die Sa­che ist so: Leu­te, die die Form der Bo­xer, die Se­kun­dan­ten und die Re­geln sehr ge­nau stu­die­ren, kön­nen oft die Zahl der Run­den, die ein Kampf dau­ern wird, rich­tig vor­aus­sa­gen, ge­nau wie man in ei­nem Ren­nen ge­ra­de auf das rich­ti­ge Pferd un­ter hun­dert tip­pen kann.

      Und ver­ges­sen Sie ei­nes nicht: Auf je­den, der ge­winnt, kommt ein an­de­rer, der ver­liert – ein an­de­rer, der nicht die rich­ti­ge Num­mer ge­zo­gen hat. Gnä­di­ges Fräu­lein, ich ver­si­che­re Ih­nen auf Ehre, dass es Schwin­del und Schie­bun­gen im Box­sport ein­fach – ein­fach nicht gibt.«

      »Und wie ist Ihre Mei­nung, Herr Glen­don?« frag­te sie.

      »Genau wie mei­ne«, kam Stu­be­ner ihm mit der Ant­wort zu­vor. »Er weiß, dass ich die Wahr­heit spre­che – Wort СКАЧАТЬ