Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

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      »Und noch ei­nes, Pat: Ver­ges­sen Sie nicht, dass Sie die­se In­ter­views über sich er­ge­hen las­sen müs­sen. Das ge­hört mit zum Ge­schäft. Es ist eine gute Re­kla­me und gra­tis dazu. Wir kön­nen sie nicht kau­fen. Es in­ter­es­siert die Leu­te und zieht das Pub­li­kum an.«

      Stu­be­ner mach­te eine Pau­se und sah auf die Uhr.

      »Ich den­ke, dass sie jetzt da ist. Ich will sie emp­fan­gen und her­brin­gen. Dann kann ich ihr schon ei­ni­ges er­zäh­len, so­dass es nicht so lan­ge dau­ert.«

      In der Tür dreh­te er sich noch ein­mal um.

      »Und sei­en Sie ein biss­chen nett zu ihr, Pat. Tun Sie nicht, als wenn Sie taub­stumm wä­ren. Er­zäh­len Sie ihr ein biss­chen, wenn sie ihre Fra­gen stellt.«

      Pat leg­te die So­net­te auf den Tisch, nahm sich eine Zei­tung vor und war schein­bar in ih­ren In­halt ver­tieft, als die bei­den ein­tra­ten. Er stand auf. Es durch­fuhr sie bei­de. Als die blau­en Au­gen den grau­en be­geg­ne­ten, war es fast, als stie­ßen Mann und Frau einen Freu­den­ruf aus, als hät­ten sie un­er­war­tet ge­fun­den, was sie lan­ge ge­sucht. Aber das dau­er­te nur einen Au­gen­blick. Je­der hat­te sich den an­de­ren so ver­schie­den von der Wirk­lich­keit vor­ge­stellt, dass die Freu­de des Er­ken­nens der Ver­wir­rung glei­chen muss­te.

      Als Frau war sie es, die zu­erst die Selbst­be­herr­schung wie­der­ge­wann, und sie tat es, ohne sich mer­ken zu las­sen, dass sie sie über­haupt je ver­lo­ren hat­te.

      Sie durch­schritt den größ­ten Teil der Ent­fer­nung, die sie von Glen­don trenn­te. Er sei­ner­seits wuss­te kaum, wie er die Vor­stel­lung über­stand. Hier vor ihm war eine Frau, eine Frau. Er hat­te nie ge­ahnt, dass es ein sol­ches Ge­schöpf gäbe. Die we­ni­gen Frau­en, die ihm bis­her be­geg­net wa­ren, hat­ten die­se Vor­stel­lung nie in ihm ge­weckt.

      Ei­nen Au­gen­blick dach­te er, was der alte Pat wohl ge­sagt ha­ben wür­de, wenn er sie ge­kannt hät­te, ob sie wohl zu de­nen ge­hör­te, die man nach sei­nem Auss­pruch mit bei­den Hän­den fest­hal­ten soll­te? Und da merk­te er plötz­lich, dass er im­mer noch ihre zar­te Hand fest­hielt und neu­gie­rig und wie ver­zau­bert be­trach­te­te.

      Sie ih­rer­seits hat­te sich gleich zur Wehr ge­setzt ge­gen das Ge­fühl, dass sie im ers­ten Au­gen­blick zu ihm hin­zog. Es war ein neu­es und selt­sa­mes Ge­fühl ge­we­sen, die plötz­li­che An­zie­hungs­kraft, die die­ser frem­de Mann auf sie aus­üb­te. Denn war er nicht der Bo­xer, die­se stumpf­sin­ni­ge Mas­se mensch­li­chen Flei­sches, die auf an­de­re Män­ner mit den Fäus­ten los­häm­mer­te? Sie lä­chel­te dar­über, dass er im­mer noch ihre Hand fest­hielt.

      »Ich möch­te sie gern wie­der­ha­ben, Herr Glen­don«, sag­te sie. »Ich … ich brau­che sie näm­lich, müs­sen Sie wis­sen.«

      Er sah sie ver­ständ­nis­los an, als er dann aber ih­rem Blick bis hin­ab zu der ge­fan­ge­nen Hand folg­te, ließ er sie so­gleich los, und das Blut stieg ihm in die Wan­gen. Sie be­merk­te sein Er­rö­ten, und ihr kam der Ge­dan­ke, dass er doch wohl kein so ge­fühl­lo­ses Tier sein konn­te, wie sie es sich aus­ge­malt hat­te. Je­den­falls konn­te sie sich nicht vor­stel­len, dass ein Tier über­haupt er­rö­te­te. Dazu amü­sier­te sie sich über die Tat­sa­che, dass er nicht ein­mal die Ge­wandt­heit be­saß, eine Ent­schul­di­gung zu mur­meln. Aber die Art und Wei­se, wie er sie mit den Au­gen ver­schlang, war ver­wir­rend. Er starr­te sie an, und sei­ne Wan­gen rö­te­ten sich noch mehr.

      Stu­be­ner hat­te ihr un­ter­des­sen einen Stuhl ge­holt, und Pat setz­te sich ganz me­cha­nisch auf den sei­nen.

      »Er ist glän­zend in Form, gnä­di­ges Fräu­lein, glän­zend in Form«, sag­te der Ma­na­ger. »Stimmt das nicht Pat? Sie ha­ben sich nie im Le­ben so wohl ge­fühlt wie jetzt, nicht wahr?«

      Das be­rühr­te Glen­don pein­lich. Er run­zel­te är­ger­lich die Brau­en, ohne zu ant­wor­ten.

      »Ich habe mir schon lan­ge ge­wünscht, Ih­nen ein­mal zu be­geg­nen, Herr Glen­don«, sag­te Fräu­lein Sangs­ter jetzt. »Ich habe noch nie einen Bo­xer in­ter­viewt, Sie müs­sen also ver­zei­hen, wenn ich nicht sach­ver­stän­dig mit Ih­nen re­den kann.«

      »Vi­el­leicht wäre es bes­ser, wenn Sie ihn zu­erst in der Ar­beit sä­hen«, schlug der Ma­na­ger vor. »Wäh­rend er sich um­zieht, kann ich Ih­nen schon eine gan­ze Men­ge über ihn er­zäh­len – auch Neu­es. Wir wol­len Walsh ru­fen, Pat, er kann ein paar Run­den ge­gen Sie ste­hen.«

      »Nicht zu ma­chen«, knurr­te Glen­don in rau­em Ton, »nur los mit Ihrem In­ter­view!«

      Die Un­ter­hal­tung ent­wi­ckel­te sich durch­aus un­be­frie­di­gend.

      Stu­be­ner sprach fast die gan­ze Zeit al­lein und kam im­mer mit neu­en Vor­schlä­gen, die Maud Sangs­ter be­un­ru­hig­ten und Pat nicht er­mun­ter­ten.

      Sie stu­dier­te sei­ne fei­nen Züge, das kla­re Blau sei­ner Au­gen, das sich scharf vom Wei­ßen ab­hob, die gut mo­del­lier­te Ad­ler­na­se, die fes­ten, keu­schen Lip­pen, die an­mu­tig und doch männ­lich wirk­ten und sich in den Mund­win­keln auf eine Art kräu­sel­ten, die aber durch­aus nicht bös­ar­tig wirk­te.

      Wenn das stimm­te, was die Zei­tun­gen schrie­ben, dann täusch­te sein Äu­ße­res, so schloss sie. Ver­ge­bens such­te sie an sei­nen Ohren die un­ver­kenn­ba­ren Zei­chen des Tie­res. Und ver­ge­bens ver­such­te sie in Kon­takt mit ihm zu kom­men, denn sie ver­stand zu­we­nig von Bo­xern und vom Ring, und so­oft sie den Mund öff­ne­te und et­was frag­te, war Stu­be­ner so­fort mit sei­nen Er­klä­run­gen da.

      »Die­ses Le­ben als Bo­xer muss sehr in­ter­essant sein«, sag­te sie ein­mal und füg­te seuf­zend hin­zu: »Ich wünsch­te, ich wüss­te et­was mehr da­von. Sa­gen Sie mir: Wa­rum kämp­fen Sie? – Ab­ge­se­hen vom Geld, mei­ne ich?«

      Die­se Be­mer­kung war dazu be­rech­net, Stu­be­ner von ei­ner Ein­mi­schung ab­zu­hal­ten.

      »Macht Ih­nen das Bo­xen Freu­de? Ist es Ih­nen ein Ner­ven­kit­zel, sich mit an­de­ren Män­nern zu mes­sen? Ich weiß nicht, wie ich aus­drücken soll, was ich mei­ne, Sie müs­sen schon Ge­duld mit mir ha­ben.«

      Pat und Stu­be­ner be­gan­nen gleich­zei­tig zu spre­chen, dies­mal aber schnitt Pat sei­nem Ma­na­ger das Wort ab.

      »An­fangs mach­te es mir gar kei­nen Spaß –«

      »Wis­sen Sie, es wur­de ihm zu leicht«, warf Stu­be­ner ein.

      »Spä­ter aber«, fuhr Pat fort, »als ich erst mit den bes­se­ren Bo­xern kämpf­te, mit den wirk­lich großen und tüch­ti­gen, die, wie ich fühl­te, mehr –«

      »Ih­rer wür­di­ger wa­ren«, half sie ihm.

      »Ja, das ist rich­tig – die СКАЧАТЬ