Gesammelte Werke. Джек Лондон
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Джек Лондон страница 205

Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

isbn:

СКАЧАТЬ bei al­le­dem kam Pat in Wirk­lich­keit nicht wei­ter. Die an­säs­si­gen Sports­leu­te lach­ten, wenn sein Name ge­nannt wur­de. Dann fie­len ih­nen ko­mi­sche Kämp­fe ein, wie der mit Zucht­haus-Kel­ly, der ge­glaubt hat­te, dass das Dach über ihm zu­sam­men­stürz­te. Nie­mand ahn­te et­was von Pats Kön­nen, denn nie hat­te man ihn wirk­lich kämp­fen se­hen. Wie stand es mit sei­ner Atem­tech­nik, sei­ner Aus­dau­er, sei­nem Stand­ver­mö­gen ge­gen schar­fe An­grif­fe von län­ge­rer Dau­er? Bis­her hat­te er nur ge­zeigt, dass er Zu­fallschan­cen aus­zu­nut­zen ver­stand und ein un­glaub­li­ches Glück hat­te.

      So stan­den die Din­ge, als der vier­te Match ar­ran­giert wur­de, und zwar ge­gen Pete Sos­so, einen Por­tu­gie­sen aus But­cher­town, der na­ment­lich durch die er­staun­li­chen Tricks be­kannt ge­wor­den war, die er im Ring an­wand­te.

      Pat trai­nier­te nicht für die­sen Kampf, viel­mehr mach­te er in al­ler Eile eine trau­ri­ge Rei­se in die Ber­ge, um sei­nen Va­ter zu be­gra­ben. Der alte Pat war sich längst dar­über klar, wie es mit sei­nem Her­zen stand, und jetzt hat­te es plötz­lich auf­ge­hört zu schla­gen.

      Der jun­ge Pat kam im letz­ten Au­gen­blick nach San Fran­zis­ko zu­rück. Er ver­tausch­te nur schnell die Rei­se­klei­dung mit der Box­ho­se, und trotz­dem muss­ten die Zuschau­er zehn Mi­nu­ten war­ten.

      »Den­ken Sie dar­an, ihm eine Chan­ce zu ge­ben«, er­mahn­te ihn Stu­be­ner, als Pat durch die Sei­le in den Ring klet­ter­te. »Spie­len Sie mit ihm, aber so, dass er es für Ernst hält. Hal­ten Sie ihn zehn bis zwölf Run­den hin, ehe Sie ihn k. o. schla­gen.«

      Pat rich­te­te sich nach die­ser Be­leh­rung, und ob­gleich Sos­so so tückisch kämpf­te, dass Pat sich nur mit Mühe zu­rück­hal­ten konn­te, schlug er ihn nicht nie­der, was eine Klei­nig­keit für ihn ge­we­sen wäre.

      Es wur­de eine schö­ne Dar­bie­tung, und das Pub­li­kum war be­geis­tert. Sos­sos wir­beln­de An­grif­fe, sei­ne wil­den Fin­ten, sei­ne plötz­li­chen Rück­zü­ge und Aus­fäl­le er­for­der­ten Pats vol­le Auf­merk­sam­keit, um sich zu de­cken, und doch konn­te er nicht ver­hin­dern, dass er ab und zu ge­trof­fen wur­de.

      Stu­be­ner lob­te ihn in den Pau­sen, und al­les wäre wohl nach Wunsch ge­gan­gen, hät­te Sos­so nicht in der vier­ten Run­de einen sei­ner ge­meins­ten Tricks an­ge­wandt.

      Pat hat­te, als sie dicht an­ein­an­der wa­ren, einen Ha­ken ge­gen Sos­sos Kinn ge­lan­det, als zu sei­nem Er­stau­nen sein Geg­ner die Arme sin­ken ließ, mit rol­len­den Au­gen und wan­ken­den Bei­nen rück­wärts tau­mel­te und of­fen­bar halb be­täubt war. Pat ließ die Arme sin­ken und be­trach­te­te ver­wun­dert Sos­so, der fal­len zu wol­len schi­en, sich dann auf­rich­te­te und mit Au­gen, die schein­bar nichts sa­hen, wie­der ein paar Schrit­te vor­wärts wank­te.

      Und da ge­sch­ah es zum ers­ten und letz­ten Mal in Pats Bo­xer­lauf­bahn, dass er nicht auf dem Pos­ten war. Er war einen Schritt bei­sei­te ge­tre­ten, um den tau­meln­den Mann vor­bei­zu­las­sen, als Sos­so plötz­lich mit der Rech­ten zu­stieß.

      Pat be­kam den Schlag ge­ra­de ge­gen das Kinn und mit sol­cher Kraft, dass ihm die Zäh­ne im Mun­de knirsch­ten. Das Pub­li­kum johl­te vor Be­geis­te­rung.

      Aber Pat hör­te es nicht. Er sah nur Sos­so, der grin­send vor ihm her­um­tanz­te, voll­kom­men kampf­fä­hig und nicht im ge­rings­ten mehr tau­melnd.

      Der Schlag schmerz­te, aber weit mehr er­bost war Pat über die Tücke sei­nes Geg­ners. Der Zorn, den sein Va­ter stets ver­geb­lich in ihm an­zu­fa­chen ver­sucht hat­te, stieg in ihm auf. Er schüt­tel­te den Kopf, wie um den Schlag ab­zu­schüt­teln, und trat dem Mann ent­ge­gen.

      Und was jetzt ge­sch­ah, war das Werk ei­ner Se­kun­de. Nach ei­ner Fin­te, die sei­nen Geg­ner ab­lenk­te, lan­de­te sei­ne Lin­ke auf dem So­lar­ple­xus, und fast im sel­ben Au­gen­blick rich­te­te er einen Schlag sei­ner Rech­ten ge­gen das Kinn Sos­sos. Er traf den Mund, ehe noch der fal­len­de Kör­per den Bo­den er­reicht hat­te.

      Die Klu­bärz­te muss­ten eine hal­be Stun­de ar­bei­ten, bis es ih­nen glück­te, Sos­so wie­der zum Be­wusst­sein zu brin­gen.

      Dann ver­näh­ten sie ihm die Lip­pen mit elf Na­deln und ver­pack­ten ihn in einen Kran­ken­wa­gen.

      »Es tut mir wirk­lich leid«, sag­te Pat zu sei­nem Ma­na­ger, »ich glau­be, ich ver­lor mei­ne Ruhe. Das will ich nie wie­der tun im Ring. Va­ter hat mich im­mer da­vor ge­warnt. Er sag­te, es hät­te ihn mehr als eine ver­lo­re­ne Schlacht ge­kos­tet. Ich wuss­te nicht, dass es mir pas­sie­ren könn­te, die Ruhe zu ver­lie­ren. Aber jetzt, da ich es weiß, wer­de ich mich vor­se­hen.«

      Und Stu­be­ner glaub­te ihm. Er war jetzt so weit, dass er sei­nem Pfleg­ling al­les zu­trau­te.

      »Sie ha­ben gar nicht nö­tig, zor­nig zu wer­den«, sag­te er. »Wenn Sie im Ring ste­hen, kön­nen Sie ja mit Ihrem Geg­ner um­sprin­gen, wie es Ih­nen be­liebt.«

      »Ja, in je­der Se­kun­de des Kamp­fes«, be­stä­tig­te Pat.

      »Sie kön­nen ihn er­le­di­gen, so­bald es Ih­nen be­liebt.«

      »Ge­wiss. Ich will nicht prah­len. Aber ich glau­be, ich habe die Fä­hig­keit dazu. Mei­ne Au­gen er­spä­hen jede Chan­ce, die sich mir bie­tet, und das Ge­fühl für Zeit und Ent­fer­nung ist mir an­ge­bo­ren. Va­ter hat mir schon im­mer ge­sagt, dass es eine be­son­de­re Be­ga­bung wäre, aber ich glaub­te, er wol­le mich nur da­durch an­spor­nen. Jetzt, nach die­sen Kämp­fen, glau­be ich, dass er recht hat­te. Er nann­te es eine Wech­sel­be­zie­hung zwi­schen Geist und Mus­keln.«

      »Und das in je­der Se­kun­de des Kamp­fes«, wie­der­hol­te Stu­be­ner nach­denk­lich.

      Pat nick­te. Und Stu­be­ner hat­te die Über­zeu­gung von ei­ner gol­de­nen Zu­kunft.

      »Na also, dann ver­ges­sen Sie nur nicht, dass wir den Leu­ten et­was für ihr Geld bie­ten müs­sen«, sag­te er. »Wir wer­den uns im­mer im vor­aus ei­ni­gen, wie vie­le Run­den ein Kampf dau­ern soll. Zu­nächst tre­ten Sie jetzt ge­gen den Flie­gen­den Hol­län­der an. Ich schla­ge vor, dass Sie es die gan­zen fünf­zehn Run­den dau­ern las­sen und ihn erst in der letz­ten er­le­di­gen. Das gibt Ih­nen Ge­le­gen­heit zu zei­gen, was Sie kön­nen.«

      »Ge­macht, Sam«, lau­te­te die Ant­wort.

      »Es ist eine Pro­be für Sie«, warn­te Stu­be­ner ihn. »Wenn es Ih­nen nun miss­lingt, ihn in der letz­ten Run­de auf die Bret­ter zu schi­cken?«

      »Hö­ren Sie«, Pat mach­te eine Pau­se, um sei­nem Ver­spre­chen grö­ße­ren Nach­druck zu ver­lei­hen, und nahm dann einen Band Long­fel­low aus der Ta­sche. »Wenn ich ihn nicht in der fünf­zehn­ten Run­de er­le­di­ge, will ich nie mehr im Le­ben ein ein­zi­ges Ge­dicht le­sen.«

      »Das ist ja al­ler­hand«, СКАЧАТЬ