Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

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СКАЧАТЬ Mor­ti­mer tat es im­mer noch sehr leid, dass sie sie nicht über Nacht be­her­ber­gen konn­te, und Sa­xon brach­te das Ge­spräch auf ein neu­es Gleis, in­dem sie sie bat, ih­nen mehr zu er­zäh­len.

      »Sie er­in­nern sich, dass ich sag­te, ich hät­te nur Zwei­tau­send bar für den Hof ge­ge­ben«, fuhr Frau Mor­ti­mer fort. »Auf die­se Wei­se blie­ben noch Drei­tau­send zum Ex­pe­ri­men­tie­ren. Selbst­ver­ständ­lich pro­phe­zei­ten mir alle Freun­de und Ver­wand­ten, dass es schief ge­hen wür­de, und selbst­ver­ständ­lich mach­te ich Dumm­hei­ten, mas­sen­haft Dumm­hei­ten, aber mir wur­de noch mehr er­spart, weil ich die Fra­ge so gründ­lich stu­diert hat­te und es im­mer wei­ter tat.« Sie zeig­te auf die Bü­cher­re­ga­le an den Wän­den mit ih­rer land­wirt­schaft­li­chen Li­te­ra­tur und lan­gen Rei­hen von land­wirt­schaft­li­chen Zei­tun­gen. »Und ich stu­dier­te wei­ter. Ich war ent­schlos­sen, mit­zu­kom­men, und ich ließ mir alle Be­rich­te von der Ver­suchs­sta­ti­on kom­men. In fast al­len Punk­ten ging ich da­von aus, dass das, was die Bau­ern der al­ten Schu­le ge­tan hat­ten, falsch war, und wis­sen Sie – es war da­bei gar nicht so falsch! Es ist fast un­glaub­lich, wie dumm die Bau­ern von der al­ten Schu­le sind. – Oh, ich be­riet mich mit ih­nen, stritt mich über die ver­schie­dens­ten Fra­gen mit ih­nen, griff ihre ste­reo­ty­pen Metho­den an, ver­lang­te, dass sie die Rich­tig­keit ih­rer Be­haup­tun­gen und Vor­ur­tei­le be­wei­sen soll­ten, und er­reich­te schließ­lich, alle wie einen da­von zu über­zeu­gen, dass ich ein Dumm­kopf war, und dass es mir noch schlecht in der Welt ge­hen wür­de.«

      »Aber das tat es nicht. Das tat es nicht.«

      Frau Mor­ti­mer lä­chel­te, und es war ein dank­ba­res Lä­cheln.

      »Zu­wei­len bin ich frei­lich selbst er­staunt, dass es nicht schief ging. Aber ich stam­me von ei­nem Ge­schlecht mit ei­nem ganz Teil ge­sun­den Men­schen­ver­stand, und wir wa­ren so lan­ge vom Lan­de weg­ge­we­sen, dass wir uns neue und freie­re An­schau­un­gen über al­les an­ge­eig­net hat­ten. Wenn ich über­zeugt war, dass et­was ver­nünf­tig war, so tat ich es gleich und ganz, wenn es auch noch so ver­schwen­de­risch aus­sah. Zum Bei­spiel der alte Obst­gar­ten. Wert­los! Schlim­mer als wert­los! Der alte Cal­kins woll­te sich ein Herz­lei­den an­är­gern, als er sah, wie ich ihn ver­heer­te. Und seht, wie er jetzt aus­sieht! Wo das Haus jetzt liegt, stand eine elen­de ver­fal­le­ne Bude. Ich fand mich hin­ein, ließ aber gleich den Kuh­stall, den Schwei­ne­ko­ben, die Hüh­ner­häu­ser, die gan­ze Ge­schich­te ab­rei­ßen – rot­te­te al­les mit Stumpf und Stiel aus. Sie schüt­tel­ten den Kopf und jam­mer­ten, als sie eine so rück­sichts­lo­se Ver­schwen­dung bei ei­ner Wit­we sa­hen, die selbst fürs täg­li­che Brot ar­bei­ten muss­te. Aber es wur­de noch schlim­mer, und als ich er­zähl­te, was ich für drei fei­ne Che­s­ter-Fer­kel be­zahlt hat­te – ich hat­te sie für sech­zig Dol­lar ge­kauft, ob­wohl sie eben erst ent­wöhnt wa­ren – wa­ren sie voll­kom­men ge­lähmt. Dann be­eil­te ich mich, all die al­ten Hüh­ner von ver­schie­de­nen Ras­sen zu ver­kau­fen und er­setz­te sie durch wei­ße Ita­lie­ner. Die bei­den elen­den Kühe, die ich mit über­nahm, ver­kauf­te ich für drei­ßig Dol­lar das Stück an den Schlach­ter und be­zahl­te zwei­hun­dert­und­fünf­zig für zwei fei­ne Jer­sey-Kühe und ver­dien­te noch an dem Tausch; wäh­rend Cal­kins und alle an­de­ren ihre al­ten Tie­re be­hiel­ten, die nicht Milch ge­nug ga­ben, um Fut­ter und Stall zu be­zah­len.«

      Bil­ly nick­te bei­fäl­lig. »Denk dar­an, was ich dir von Pfer­den er­zähl­te!« sag­te er wie­der zu Sa­xon.

      Und auf An­trei­ben Frau Mor­ti­mers ent­wi­ckel­te er sehr ver­nünf­ti­ge An­schau­un­gen über Pfer­de und die Art, wie man rein ge­schäfts­mä­ßig das meis­te aus ih­nen her­aus­be­kom­men konn­te.

      Als er hin­aus­ging, um eine Zi­ga­ret­te zu rau­chen, brach­te Frau Mor­ti­mer Sa­xon dazu, et­was über sich und Bil­ly zu er­zäh­len, und sie war nicht im ge­rings­ten em­pört, als sie von sei­nem Bo­xen und sei­ner Nei­gung, Streik­bre­cher zu ver­prü­geln, hör­te.

      »Er ist ein pracht­vol­ler jun­ger Mann – und gut!« sag­te sie zu Sa­xon. »Das kann man sei­nem Ge­sicht an­se­hen. Und was das bes­te von al­lem ist – er liebt Sie und ist stolz auf Sie. Sie ah­nen nicht, wel­che Freu­de es mir macht, ihn zu be­ob­ach­ten, wenn er Sie an­sieht, na­ment­lich wenn Sie spre­chen. Er hat Ach­tung vor Ih­rer Ur­teils­kraft. Und das muss er na­tür­lich ha­ben, wenn er Ih­nen auf die­se Pil­ger­fahrt ge­folgt ist, die so ganz und gar Ihre Idee ist.« Frau Mor­ti­mer seufz­te. »Sie sind sehr glück­lich, mein lie­bes Kind, sehr glück­lich! Und da­bei wis­sen Sie noch nicht ein­mal, was der Kopf ei­nes Man­nes wert ist. War­ten Sie, bis er Feu­er und Flam­me für Ihren Plan ist! Sie wer­den ganz ver­blüfft sein, wie er sich die Din­ge an­eig­net. Sie wer­den sich an­stren­gen müs­sen, um Schritt mit ihm zu hal­ten. Bis da­hin müs­sen Sie ihn füh­ren. Ver­ges­sen sie nicht, dass er im­mer in der Stadt er­zo­gen ist. Es wird ein schwe­rer Kampf sein, ihm die ein­zi­ge Form des Da­seins, die er ge­kannt hat, ab­zu­ge­wöh­nen.«

      »Aber er litt auch un­ter dem Le­ben in der Stadt«, be­gann Sa­xon.

      »Aber nicht auf die­sel­be Art wie Sie. Lie­be ist nicht al­les für den Manu, wie sie es für die Frau ist. Das Le­ben in der Stadt quäl­te Sie mehr, als es ihn quäl­te. Sie wa­ren es, die das süße Kind ver­lo­ren. Sein In­ter­es­se für das Kind und sei­ne Ver­bin­dung mit ihm war zu­fäl­lig und lo­cker im Ver­gleich mit der Tie­fe und In­nig­keit Ih­rer Ge­füh­le.«

      Frau Mor­ti­mer wand­te sich wie­der zu Bil­ly, der in die­sem Au­gen­blick in die Stu­be trat.

      »Nun, sind Sie jetzt da­hin­ter ge­kom­men, was Sie stört?« frag­te sie.

      »So ei­ni­ger­ma­ßen«, ant­wor­te­te er und setz­te sich auf ihre Auf­for­de­rung in den großen Ses­sel. »Es hängt so zu­sam­men –«

      »War­ten Sie einen Au­gen­blick«, sag­te Frau Mor­ti­mer. »Das ist ein schö­ner, großer und star­ker Stuhl – und Sie sind eben­so – je­den­falls groß und stark, und Ihr klei­nes Frau­chen ist sehr müde – nein, nein, blei­ben Sie nur sit­zen; es sind Ihre Kräf­te, die sie braucht. Ja, es ist mein Ernst. Brei­ten Sie die Arme aus, Ver­ehr­tes­ter.«

      Sie führ­te Sa­xon zu ihm hin und setz­te sie auf sei­nen Schoß. »Und jetzt – Sie se­hen rei­zend aus, Sie bei­den – jetzt rücken Sie her­aus mit Ihren Ein­wän­den ge­gen mei­ne Art und Wei­se, mir mein Brot zu ver­die­nen.«

      »Es ist nicht Ihre Art und Wei­se«, wand­te Bil­ly has­tig ein. »Ihre Art und Wei­se ist sehr gut. Sie ist groß­ar­tig. Was ich sa­gen will, ist nur, dass Ihre Art und Wei­se nicht für uns passt. Für uns wür­de das so nicht ge­hen. Se­hen Sie, Sie ha­ben Ver­bin­dun­gen, wohl­ha­ben­de Be­kann­te, Leu­te, die wuss­ten, dass Sie Biblio­the­ka­rin ge­we­sen wa­ren und Ihr Mann Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor. Und Sie hat­ten« – er zö­ger­te einen Au­gen­blick, als woll­te er sei­ne Ge­dan­ken in eine fes­te Form zwin­gen. »Nun ja, Sie ha­ben et­was, was wir nicht be­kom­men kön­nen. Sie wa­ren eine ge­lehr­te Dame und – ja, ich weiß nicht recht, aber ich kann mir den­ken, dass Sie Be­scheid wuss­ten mit fei­nen Leu­ten und Ge­schäf­ten – auf eine Art und Wei­se, СКАЧАТЬ