Название: Gesammelte Werke
Автор: Джек Лондон
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier
isbn: 9783962813475
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Gleich vor der Stadt ließ er Saxon auf der Landstraße zurück und ging selbst einen langen Fahrweg entlang bis zu etwas, das wie ein großer Bauernhof aussah. Freudestrahlend kam er wieder.
»Alles in Ordnung!« rief er, sich nähernd. »Und jetzt gehen wir nur zu der Baumgruppe am Bach und schlagen unser Lager dort auf. Morgen fange ich mit der Arbeit an – zwei Dollar täglich bei Selbstbeköstigung. Wenn er mich beköstigt hätte, würde er anderthalb Dollar gegeben haben. Ich sagte, ich wollte es lieber so, ich hätte meine eigenen Sachen mitgebracht. Das Wetter ist gut, und wir können ein paar Tage bleiben, bis dein Fuß wieder gesund ist. Komm! Wir wollen ein ordentliches Lager aufschlagen.«
»Wie hast du die Arbeit bekommen?« fragte Saxon, als sie sich umsahen, wo sie das Lager aufschlagen sollten.
»Warte, bis wir alles in Ordnung haben, dann werde ich es dir erzählen. Es war der reine Traum, so glatt ging es.«
Erst als sie die Decken ausgebreitet, das Feuer angezündet und einen Topf mit Bohnen aufgesetzt hatten, warf Billy den letzten Arm voll Brennholz auf die Erde und begann:
»Zunächst ist Benson kein unmoderner Esel. Man sollte nicht glauben, dass er Bauer ist, wenn man ihn sieht. Er denkt so scharf wie ein Rasiermesser und redet und handelt wie ein richtiger Geschäftsmann. Ich wusste es, sobald ich seinen Hof sah – noch ehe ich ihn selbst gesehen hatte. In etwa fünfzehn Sekunden war alles abgemacht.
›Können Sie pflügen?‹ sagt er.
›Das kann ich!‹ sage ich.
›Pferdeverstand?‹ fragt er.
›Ich habe mein ganzes Leben im Stall verbracht‹, sage ich.
Und gerade in dem Augenblick – erinnerst du dich der Wagenladung Maschinen mit vier Pferden davor, die gleich hinter mir kamen – gerade in dem Augenblick kommen sie an.
›Was meinen Sie zu vier Pferden?‹ fragt er, wie zufällig.
›Das ist meine geringste Kunst. Ich kann sie vor einem Pflug, einer Nähmaschine oder einem Karussell fahren.‹
›Springen Sie auf und nehmen Sie die Leine‹, sagt er schnell und entschlossen, denn er verliert nicht eine Sekunde. ›Sehen Sie den Schuppen da! Fahren Sie rechts um die Scheune herum und wieder zurück, dass abgeladen werden kann.‹
Und ich sage dir, es war ein feines Stück Fuhrarbeit, das er von mir verlangte. An den Gleisen konnte ich sehen, dass alle Wagen links um die Scheune herum gefahren waren. Was er verlangte, war nicht gerade schön – ein doppelter Schwung wie ein S, zwischen einer Hausecke und um die Scheune herum bis zum letzten Schwung. Und das bisschen Platz, das da war, wurde noch kleiner, weil ein Haufen Mist gerade vor die Scheune geworfen und noch nicht weggefahren war. Aber ich ließ mir natürlich nichts merken. Der Kutscher gab mir die Leinen, und ich konnte sehen, dass er grinste, denn er war sicher, dass ich hereinfiel. Ich möchte wetten, dass er es selbst nicht gekonnt hätte. Aber ich ließ mir immer noch nichts merken, und wir rasselten ab, und dabei kannte ich nicht einmal die Pferde – ja, du hättest mich sehen sollen, wie ich die zwei vorderen Pferde direkt auf den Mist zulenkte, sodass das eine die Scheune berührte und das Handpferd nur sechs Zoll vom Eckpfosten des Hauses entfernt war. Das war die einzige Möglichkeit, es zu machen – aber es waren auch prachtvolle Pferde, und sie taten genau, was ich wollte.
›Gut!‹ sagt Benson. ›Das war ein schönes Stück Arbeit.‹
›Was zum Teufel!‹ sage ich so gleichgültig, wie ich nur kann. ›Geben Sie mir etwas wirklich Schweres zu tun.‹ Er lächelt, denn er versteht gleich, was ich meine. ›Sie haben das gut gemacht‹, sagt er. ›Und ich nehme es sonst sehr genau mit jedem, der mit meinen Pferden zu tun hat. Sie sind zu gut für die Landstraße. Sie müssen ein guter Mann sein, dem es schlecht gegangen ist. Aber deshalb können Sie doch mit meinen Pferden pflügen, und morgen können Sie anfangen.‹ Und das zeigt, dass er doch nicht so klug war. Ich hatte ihm ja nicht gezeigt, dass ich pflügen konnte.«
Als Saxon die Bohnen aufgetan und Billy den Kaffee fertig hatte, blieb er einen Augenblick stehen und sah alle die Dinge an, die auf den Decken um sie her standen – die Zuckerdose, kondensierte Milch in einer Blechdose, die dünnen Scheiben gepökelten Ochsenfleischs, der Salat mit den Tomatenscheiben, das frische Weißbrot, die dampfenden Bohnen und die Kaffeekanne.
»Welch ein Unterschied gegen gestern Abend«, rief Saxon und klatschte in die Hände. »Es ist ein Märchen, wie man es in den Büchern liest. Ach, ich muss an den Jungen denken, der fischen ging. Denk an den schönen Tisch und das schöne Haus gestern, und sieh jetzt das hier. Wir hätten ganze tausend Jahre in Oakland leben können, ohne je eine Dame wie Frau Mortimer zu treffen oder uns träumen zu lassen, dass ein Haus wie das ihre existierte. Und Billy, denk nur, dabei haben wir eben erst angefangen.«
Billy arbeitete drei Tage lang, und wenn er auch behauptete, gut fertig zu werden, so gab er doch zu, dass das Pflügen schwerer war, als er sich gedacht hatte. Saxon war stillvergnügt, als sie hörte, dass es ihm Spaß machte.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich mir etwas aus Pflügen machen würde – nein«, meinte er. »Aber es ist großartig. Es ist auch gut für die Beinmuskeln. Die übt man nicht genug, wenn man fährt. Wenn ich je wieder für einen neuen Boxkampf trainieren sollte, so kannst du drauf schwören, dass ich auch pflügen würde. Und die Erde duftet so herrlich, wenn man sie wendet, und immer wieder wendet. Sie ist direkt zum essen, so riecht sie. Und wenn man sie den ganzen Tag wendet – so frisch und fett und gut. Auch die Pferde – die sind ein paar Prachtexemplare! Die wissen so gut wie ein Mensch, was sie zu tun haben. Das muss man sagen – Benson hat nicht eine einzige Schindmäre auf seinem Betrieb.«
Am letzten Tage, den Billy für Benson arbeitete, überzog sich der Himmel, die Luft war feucht, es begann stark aus Südwest zu wehen, und alles deutete daraufhin, dass dies der Anfang des Winterregens war. Billy kam am Abend mit einem kleinen Bündel alter Sackleinwand zurück, die er sich geliehen hatte, und woraus er eine Art Dach über ihrem Zelte machte, um den Regen fernzuhalten. СКАЧАТЬ