Gesammelte Werke. Джек Лондон
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Джек Лондон страница 140

Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

isbn:

СКАЧАТЬ nir­gends viel, aber sie ver­si­cher­te ih­nen, dass sie gut an al­lem ver­dien­te, und er­zähl­te mit großer Zun­gen­fer­tig­keit, was je­des ein­brach­te. Sie ver­blüff­te sie ganz, als sie ih­nen die Prei­se nann­te, die für per­si­sche Kat­zen mit Stamm­bäu­men, für Che­s­ter-Schwei­ne von der ver­bes­ser­te Ohio­ras­se, für schot­ti­sche Col­lies mit Stamm­bäu­men und für Jer­sey-Kühe ver­langt und be­zahlt wur­den. Für die Milch ih­rer Jer­sey-Kühe hat­te sie auch einen be­son­de­ren Pri­vat­markt, und sie er­hielt fünf Cents den Li­ter mehr, als für die bes­te Milch aus den Meie­rei­en be­zahlt wur­de. Bil­ly be­merk­te bald, dass ein großer Un­ter­schied zwi­schen ih­rem Obst­gar­ten und dem, wel­chen sie am vo­ri­gen Nach­mit­tag be­sich­tigt hat­ten, be­stand, und Frau Mor­ti­mer zeig­te ih­nen Dut­zen­de an­de­rer Un­ter­schie­de, die er als Tat­sa­che hin­neh­men muss­te.

      Dann er­zähl­te sie ih­nen von ei­ner an­de­ren In­dus­trie, von selbst ein­ge­mach­tem Kom­pott und Gelée, das im vor­aus zu Prei­sen ver­kauft wur­de, die schwin­delnd hoch über den üb­li­chen Markt­prei­sen stan­den. Sie sa­ßen in be­que­men Korb­stüh­len auf der Ve­ran­da, wäh­rend sie er­zähl­te, wie sie auf ihre Spe­zia­li­tät mit Ein­ge­mach­tem ge­kom­men war, und wie sie mit dem ein­zi­gen Re­stau­rant ers­ten Ran­ges und dem ein­zi­gen Klub ers­ten Ran­ges in San José han­del­te. Sie war mit den Pro­ben zum Ho­tel­be­sit­zer und zum Öko­nom ge­gan­gen, hat­te nach lan­ger Dis­kus­si­on alle Ein­wän­de be­siegt, hat­te ihre Gleich­gül­tig­keit über­wun­den und den Wirt über­re­det, aus ih­ren Wa­ren eine »Spe­zia­li­tät« zu ma­chen, sie im stil­len sei­nen Kun­den an­zu­prei­sen und vor al­lem für die Ge­rich­te, zu de­nen sie ver­wandt wur­den, einen ho­hen Preis zu neh­men.

      Bil­ly hör­te al­les mit ei­nem ver­dros­se­nen, un­zu­frie­de­nen Aus­druck in den Au­gen an. Frau Mor­ti­mer sah es und war­te­te.

      »Und jetzt müs­sen Sie uns den An­fang er­zäh­len«, bat Sa­xon.

      Aber Frau Mor­ti­mer wei­ger­te sich, wenn sie nicht we­nigs­tens ver­sprä­chen, über Abend zu blei­ben. Bil­ly hat­te nicht viel Lust, aber Sa­xon warf ihm einen stren­gen Blick zu und sag­te für bei­de zu.

      »Nun ja denn«, fuhr Frau Mor­ti­mer in ih­rem Be­richt fort, »an­fangs wuss­te ich eben­so we­nig wie alle, die in ei­ner Stadt ge­bo­ren und er­zo­gen sind. Al­les, was ich vom Land wuss­te, war, dass man in den Fe­ri­en hin­ging, und ich reis­te stets in Bä­der und Bergs­a­na­to­ri­en. Ich hat­te fast mein gan­zes Le­ben zwi­schen Bü­chern ver­bracht. Ich war vie­le Jah­re lang Ober­bi­blio­the­ka­rin an der Don­cas­ter Biblio­thek. Dann hei­ra­te­te ich Pro­fes­sor Mor­ti­mer von der San-Mi­guel-Uni­ver­si­tät – er war ein Bü­cher­mensch wie ich. Aber dann wur­de er krank und lag lan­ge, und als er starb, war nichts mehr üb­rig. Selbst sei­ne Le­bens­ver­si­che­rung war fast ganz drauf­ge­gan­gen, als ich alle Schul­den be­zahlt hat­te. Was mich be­traf, so war ich von der Ner­vo­si­tät voll­kom­men rui­niert und taug­te zu nichts. Aber ich hat­te noch fünf­tau­send Dol­lar, und ohne nä­her auf die Ein­zel­hei­ten ein­zu­ge­hen, be­schloss ich, einen Hof zu kau­fen. Ich fand das Grund­stück hier. Das Kli­ma ist herr­lich, und es liegt nahe bei San José – es sind nur zehn Mi­nu­ten zu Fuß bis zur End­sta­ti­on der elek­tri­schen Stra­ßen­bahn – und ich kauf­te es. Ich be­zahl­te Zwei­tau­send in bar und nahm eine Hy­po­thek von Zwei­tau­send auf. Der Bo­den kos­te­te näm­lich zwei­hun­dert Dol­lar den Mor­gen.«

      »Zwan­zig Mor­gen also!« rief Sa­xon.

      »War das nicht et­was we­nig?« mein­te Bil­ly vor­sich­tig.

      »Es war zu viel – viel zu viel. Des­halb ver­pach­te­te ich denn auch gleich zehn da­von, und die sind im­mer noch ver­pach­tet. Selbst die zehn, die ich be­hielt, er­wie­sen sich lan­ge als zu viel. Erst jetzt wird der Platz ein klein we­nig zu eng.«

      »Und mit zehn Mor­gen kön­nen Sie sich und zwei Ar­bei­ter er­näh­ren?« frag­te Bil­ly er­staunt.

      Frau Mor­ti­mer schlug ver­gnügt die Hän­de zu­sam­men. »Hö­ren Sie! Ich bin Biblio­the­ka­rin ge­we­sen, und ich wuss­te, wie viel man aus Bü­chern ler­nen kann. Zu­erst las ich al­les, was über die Fra­ge ge­schrie­ben steht, und abon­nier­te auf ei­ni­ge der bes­ten land­wirt­schaft­li­chen Zeit­schrif­ten. Und Sie fra­gen mich, ob mei­ne zehn Mor­gen ge­nügt hät­ten, um mich und zwei Ar­bei­ter zu er­näh­ren! Ich will Ih­nen et­was er­zäh­len. Ich be­schäf­ti­ge vier Ar­bei­ter. Die zehn Mor­gen müs­sen sie er­näh­ren, und au­ßer­dem noch Han­na, die Wit­we ei­nes Schwe­den, die das Haus ver­sorgt, und sie ist ein wah­rer Ty­rann, so­lan­ge die Ein­mach­zeit dau­ert; und dazu Han­nas Toch­ter, die zur Schu­le geht und hin und wie­der mit zu­packt, und end­lich mei­nen Nef­fen, den ich zu mir ge­nom­men habe und er­zie­he. Ja, und es fehlt nicht viel, dass die zehn Mor­gen den Ver­dienst für alle zwan­zig brin­gen und für das Haus hier und alle Ne­ben­ge­bäu­de und den gan­zen Vieh­be­stand.«

      Sa­xon muss­te dar­an den­ken, was der jun­ge Te­le­fon­ar­bei­ter von den Por­tu­gie­sen ge­sagt hat­te.

      »Aber die zehn Mor­gen ga­ben nicht den Aus­schlag«, rief sie. »Den gab Ihr ei­ge­ner Ver­stand, und das wis­sen Sie auch gut.«

      »Ja, das ist es eben, mein Kind! Das zeigt, dass alle, die vom rich­ti­gen Schla­ge sind, sich auf dem Lan­de durch­schla­gen kön­nen. Ver­ges­sen Sie nicht, dass der Bo­den frei­ge­big ist. Aber man muss auch selbst frei­ge­big zu ihm sein, und das ist et­was, das der Ame­ri­ka­ner von der al­ten Schu­le nicht in den Kopf krie­gen kann. Und des­halb ist es auch der Kopf, der zählt. Selbst wenn sei­ne aus­ge­hun­ger­ten Äcker ihn end­lich über­zeugt ha­ben, dass sie Dung brau­chen, so sieht er nicht ein, dass bil­li­ger Dung und gu­ter Dung zwei­er­lei ist.«

      »Dar­über möch­te ich auch gern et­was wis­sen«, rief Sa­xon.

      »Ja, ich will Ih­nen auch al­les er­zäh­len, was ich weiß, aber Sie müs­sen sehr müde sein. Ich be­merk­te, dass Sie hin­k­ten. Kom­men Sie mit hin­ein – küm­mern Sie sich nicht um Ihre Bün­del, die kann Chang ho­len.«

      Für Sa­xon, die eine an­ge­bo­re­ne Lie­be für Schön­heit und Ele­ganz in al­lem, was das rein Per­sön­li­che be­traf, be­saß, war das In­ne­re der Vil­la die rei­ne Of­fen­ba­rung. Sie war noch nie in ei­nem Bür­ger­heim ge­we­sen, und was sie sah, über­traf nicht al­lein ihre kühns­ten Er­war­tun­gen, son­dern war auch ganz an­ders, als sie sich vor­ge­stellt hat­te. Frau Mor­ti­mer be­merk­te, wie ihre Au­gen, die of­fen­bar al­les sa­hen, bei dem An­blick strahl­ten, und sie mach­te sich die Mühe, ih­nen das Haus zu zei­gen, tat es je­doch in ei­ner Form, als sei sie stolz und froh, dass sie ih­nen ihre Ar­beit zei­gen konn­te, er­zähl­te, was das Ma­te­ri­al für die ein­zel­nen Ge­gen­stän­de ge­kos­tet hat­te, er­klär­te, wie sie ein ganz Teil da­von mit ei­ge­nen Hän­den ver­fer­tigt, die Fuß­bö­den la­ckiert, die Bü­cher­schrän­ke ge­beizt und den großen Lehn­stuhl zu­sam­men­ge­setzt hat­te. Bil­ly ging vor­sich­tig hin­ter ih­nen her, und wenn es ihm auch nicht ein­fiel, die fei­nen Leu­te, die er ge­se­hen hat­te, nach­ah­men zu wol­len, so glück­te es ihm doch zu ver­mei­den, dass er sich be­son­ders auf­fal­len­der СКАЧАТЬ