Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha

isbn: 9783740959500

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СКАЧАТЬ das nicht ersparen kann, daß ich dir immer neue Sorgen aufbürden muß!«

      Bettina löste Angelas Arme von ihrem Hals und half ihr beim Aufstehen. Grenzenlos erstaunt sah sie in die angstvollen Augen ihres Kindes.

      »Suchst du die Schuld bei dir, liebes Kind? Dann laß dir gesagt sein, daß du mich noch keine Stunde betrübt hast. Alles Leid, das über dich und mich hereinbrach, wurde immer nur von Reimer verursacht.«

      Bettinas Hand fuhr liebkosend über Angelas Scheitel. Ihr Blick war ins Leere gerichtet.

      Wenn nun Peter Heykens nicht kam! Mein Gott, dann lag eine unendlich lange Nacht voller Qual vor Angela! Nein, nur das nicht, nur nicht länger in dieser zermarternden Ungewißheit sein müssen!

      Durch das geöffnete Fenster drang das Brummen eines herannahenden Wagens, und da sprang schon Angela mit einem hellen Schrei in die Höhe.

      »Reimer kommt, Mutti! – Das – das ist ja kaum glaubhaft! Will er sich an meinem Unglück – weiden?«

      Bettina fühlte, wie ihr alles Blut zum Herzen drängte. Langsam stand sie auf, wankte ein wenig und hatte sich wieder in der Gewalt.

      Aus starren Augen sah sie hinunter auf den Mann, der ihr und ihres Kindes Leben vergiftet hatte und der, auf den Stock gestützt, das Grundstück betrat.

      Angelas Augen waren vor Entsetzen weit und unnatürlich groß.

      In jäh aufsteigender Sorge schlang sie beide Arme um Bettinas Schultern und bat erstickt:

      »Laß mich hinuntergehen, Mutti, ich bitte dich recht sehr! Mein Glück hat er zerstört, und nun will ich auch die Genugtuung haben, ihm meine Verachtung ins Gesicht zu schleudern.«

      Gegen ihren Willen ließ Bettina sich in den Sessel drängen, in dem Angela eben noch gesessen hatte. Angelas flüchtiger Schritt verlor sich über die Treppe – dann war es still.

      Bettina saß mit vorgebeugtem Oberkörper und lauschte in die Stille des Hauses.

      Es hielt Bettina nicht mehr auf dem Platz. Vor dem Schreibtisch blieb sie gedankenverloren stehen.

      Ihre Hände flogen vor Aufregung. Sich gewaltsam zur Ruhe, zum nüchternen Denken zwingend, umkrampfte sie die Schublade – und fühlte im nächsten Augenblick etwas Kaltes, Glattes zwischen den Fingern.

      Vaters Revolver! Schaudernd schleuderte sie das Fach zu, so daß von der Wucht des Anpralls ein Kinderbild Angelas von der Wand fiel und der Glasrahmen klirrend am Boden zersprang.

      Bettina achtete kaum darauf. Mit zitterndem Herzen lehnte sie am Schreibtisch, die Hände immer noch um den Griff des Faches geklammert, die Augen ins Leere, durch das offene Fenster nach dem Gartentor zu gerichtet.

      Plötzlich kam Leben in sie. Abermals nahte ein Wagen dem Haus. Fritz Hersfeld! durchschoß es sie. Kam er nicht wie gerufen? Kam er nicht im rechten Augenblick, um sie und Angela zu schützen?

      Doch da ging es wie ein Ruck durch ihren Körper. Nicht Hersfeld kam – Dr. Heykens war dem Wagen entstiegen.

      Bettina, ihrer Gedanken kaum mehr mächtig, wischte sich über die Augen.

      Ja, es war Peter, der mit festen, sicheren Schritten durch das Tor ging und auf das Haus zugeschritten kam.

      Angela – Reimer – und nun Peter?

      Gütiger Himmel! Zittern überlief sie. Sie wollte laufen, aber sie konnte nicht. Der Schreck hatte ihr die Glieder gelähmt. Aber sie mußte doch hinunter! Angela brauchte sie.

      Klang da nicht ein Schrei auf? Ein gellender, verzweifelter Schrei? Und kam er nicht aus dem Munde ihres Kindes?

      Stoßweise rang sich der Atem über ihre Lippen. Weshalb stand sie hier? Weshalb zögerte sie noch? Sie mußte zu Angela!

      Rein mechanisch hatte sie den Kasten wieder aufgeschoben. Ihr Blick fiel auf den Revolver – und da hatte sie ihn schon gepackt, mit einer ruhigen, entschlossenen Bewegung.

      Und merkwürdig, kaum fühlte sie die Waffe zwischen den Fingern, bekam sie auch die Gewalt über ihre Glieder wieder.

      Sie konnte auch wieder denken – und diese Ruhe und Kraft ging allein von dem Revolver aus, den sie in den Falten ihres Kleides barg.

      Lautlos glitt sie aus dem Zimmer.

      Angela – Peter – ich will ja nur euer Glück! dachte sie mit einem schattenhaften Lächeln.

      *

      Weder Angela noch Reimer hatten auf Frau Bettina geachtet, die fast gleichzeitig mit Dr. Heykens aufgetaucht war und auf dem oberen Treppenabsatz regungslos verharrte, das Gesicht den drei Menschen zugewandt, die sich in Bestürzung und atemloser Spannung gegenüberstanden.

      Sie zuckte nicht einmal zusammen, als ein rauhes Lachen von den Lippen Dr. Heykens brach. Sie sah nur den Mann, der sie ein Leben lang gepeinigt und gequält hatte und gegen den sie sich nicht hatte wehren können. Udo Reimer!

      Ihr Blick blieb auf dem blassen Gesicht Angelas haften, das Schreck und Verzweiflung so deutlich widerspiegelte.

      Die Linke auf den Mund gepreßt, um jeden Laut zu ersticken, die Rechte um den Revolver geklammert, vernahm sie Heykens’ kalte, schneidende Stimme:

      »Das trifft sich ausgezeichnet. Ich hätte mir diesen Weg ersparen können! Wenn ich mir bis jetzt noch im Zweifel war, dann hat mir dieses Zusammentreffen die Augen geöffnet. Wirklich fein ausgeklügelt! Der liebesblinde Dr. Heykens gibt seinen ehrenhaften Namen, um deine dunkle Vergangenheit zuzudecken. Da!« Mit einer verachtungsvollen Bewegung schleuderte er Angela den schmalen goldenen Reif vor die Füße. »Behalte ihn als Andenken! Beinahe wäre ich deinem frevelhaften Doppelspiel zum Opfer gefallen. Ich brauche mir wenigstens nicht den Vorwurf zu machen, daß du an Liebesleid zugrunde gehst – mein Nachfolger hat sich ja bereits eingefunden.«

      »Peter – ich bitte dich – halt ein!« schrie Angela gequält auf und streckte flehend die Arme aus. »Hör mich an, Peter…«

      Sekundenlang hatte es den Anschein, als warte er nur darauf, daß Angela, die ihm diesen wahnsinnigen Schmerz zugefügt hatte, sprechen, sich verteidigen möchte, aber dann traf ein schneller, schräger Blick das höhnisch lächelnde Gesicht Reimers, und wortlos wandte er sich zur Tür, um wie angewurzelt stehenzubleiben vor dem gebieterischen »Halt!«, das hart in das qualvolle Schweigen fiel.

      Drei Augenpaare starrten auf Bettina, die langsam, fast feierlich die Stufen herabkam und am Fuß der Treppe erneut den Schritt hemmte.

      Angela faßte mit beiden Händen nach ihrem Hals. Ihr war, als presse eine Hand ihre Kehle zusammen.

      »Mutti!« preßte sie atemlos hervor. Sie wollte an die Seite der Mutter flüchten, aber eine herrische Handbewegung bannte sie an ihren Platz. Ihre Nerven waren zum Reißen gespannt, und ihr Herz arbeitete fieberhaft. Etwas Schreckliches, unsagbar Beängstigendes kam mit Riesenschritten auf sie zu. Sie spürte aber, daß keines ihrer Worte das Ohr der Mutter treffen würde.

      Anders, ganz anders wirkte Bettinas Auftauchen auf Dr. Heykens. Sein Mund verzog sich zu einem fast mitleidigen Lächeln.

      »Auf eine weitere Erklärung Ihrerseits verzichte ich, gnädige СКАЧАТЬ