Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha
isbn: 9783740959500
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Es war an einem der nächsten Tage.
Angela verrichtete nach wie vor ihren Dienst in der Klinik, da sie der Mutter versprochen hatte, mit der Hochzeit noch eine Weile zu warten. Sie müsse sich erst an den Gedanken gewöhnen, Angela jetzt schon zu verlieren, hatte Bettina gesagt.
Peter Heykens hatte gern zugestimmt, zumal er durch das neue Heilverfahren, mit dem man eifrige Versuche anstellte, sehr in Anspruch genommen war. Dabei versah er nach wie vor den anstrengenden Dienst in der Klinik. Früh war er der erste unter den Ärzten und abends immer der letzte.
War der Professor unterwegs, dann lag die Gesamtleitung in seinen Händen, und alles lief wie am Schnürchen.
Auch jetzt war der Professor wieder im Begriff, eine Reise anzutreten. Zum letztenmal hatte er seine Kranken besucht.
In sein Zimmer zurückgekommen, entließ er nach kurzen Anweisungen seine Mitarbeiter bis auf seinen Oberarzt.
»Wann wollen Sie heiraten?« fragte er, als sie allein waren.
Verblüfft sah Peter Heykens den Chef an. Keiner wußte bis jetzt etwas von seiner Verlobung mit Angela, und deshalb überraschte ihn diese Frage um so mehr.
»Können Sie den Menschen denn die Gedanken so von der Stirn ablesen?« stellte er die Gegenfrage.
Langhammer lehnte sich bequem in seinen Sessel zurück und schob dem Oberarzt die Zigarettendose zu.
»Nein«, antwortete er gemütlich. »Ich habe nur Augen im Kopf.«
Dr. Heykens kam aus dem Verwundern nicht heraus.
»Dann muß ich mich reichlich auffällig benommen haben«, meinte er belustigt.
»Auch das nicht, lieber Heykens. Sie haben sich sogar sehr gut beherrscht, und auch die Kleine da draußen, um die unsere Ärzte wie die Bienen surren.« Als er die Unmutsfalte auf Heykens’ Stirn gewahrte, winkte er gelassen ab. »Werden Sie bloß nicht eifersüchtig, Verehrtester! Das paßt weder zu Ihnen noch zu Angela. Sie gestatten doch, daß ich Ihr Fräulein Braut so nenne? Ja? Schönsten Dank! Sie ist mir nämlich von meinem Kollegen Hersfeld sehr warm ans Herz gelegt worden, deshalb habe ich so etwas wie väterliche Gefühle für sie. Tun Sie mir den einzigen Gefallen und reißen Sie mir das Mädel nicht sofort heraus! Ich hab’ mich sehr an sie gewöhnt. Zudem bin ich zu alt, um noch einmal von vorn anzufangen. Und mit Ihnen hab ich sowieso etwas Besonderes vor. Aber jetzt nicht neugierig sein und nicht fragen. Alles zu seiner Zeit! Nun?«
Gespannt blickte er zu Dr. Heykens hinüber, der es sich ebenfalls bequem gemacht hatte.
»Da haben Sie sich unnötig gesorgt, Herr Professor.« Er freute sich, seinem verehrten Chef die Mitteilung machen zu können. »Ein paar Monate lasse ich Angela noch bei Ihnen.«
»Bravo!« rief Langhammer begeistert, und dann drückte er auf den Klingelknopf, zweimal. »Jetzt will ich der kleinen Braut erst einmal ein Licht aufstecken, was sie sich an Ihnen alles erheiratet.«
Dabei traf das Gesicht seines treuesten Mitarbeiters ein warmer, fast väterlicher Blick.
*
Reimers Laune war wieder einmal ganz fürchterlich.
Erstens fühlte er, daß er wenig Freunde unter den Schwestern besaß, obgleich sie immer gleichbleibend freundlich zu ihm waren.
Zweitens mußte er noch immer in der Klinik bleiben, während Ernst Kraner bereits vor acht Tagen von seinem Vater heimgeholt worden war.
»Na endlich!« begrüßte er brummend die eintretende Schwester. »Ich glaubte schon, Sie hätten mich wieder vergessen.«
Eine Unmutsfalte stand auf der Stirn Schwester Helgas.
»Haben wir Sie schon einmal vernachlässigt – oder gar vergessen?«
Er winkte ungeduldig ab und reichte der Schwester beide Hände, um sich ächzend hochzuziehen.
»Schon gut, Schwester!« grollte er. – »Sie verstehen mich ja doch immer falsch.«
Schwester Helga zog es vor, zu schweigen.
Fürsorglich geleitete sie den nervösen Kranken den langen Gang hinunter. Neugierig forschend blickte sich Reimer um. Er glaubte eine gewisse Aufregung bei den Schwestern und den Pflegerinnen beobachten zu können und fragte:
»Was ist denn los bei Ihnen? Warum stehen denn überall Blumen herum?«
Ein stolzes Lächeln huschte über das ernste, blasse Gesicht Schwester Helgas.
»Unser Oberarzt hat sich verlobt!«
Reimer pfiff durch die Zähne und sagte, statt ein paar liebenswürdiger Worte, hämisch:
»Sieh mal einer an, der Duckmäuser! Ich habe geglaubt, außer seinen Kranken habe er überhaupt keine Interessen.«
»Sie sollten etwas respektvoller von unserm Oberarzt sprechen«, wies die Schwester Reimer in ihrer sanften Art zurecht, die aber auf ihn nicht den geringsten Eindruck machte. Er war ein Mensch, der noch nie an sich selbst gearbeitet hatte, der bei allem Mißgeschick immer nur die andern verantwortlich machte. Er lachte nur belustigt auf, als sie hinzusetzte: »Gerade mit Ihnen hat sich Dr. Heykens sehr viel Mühe gemacht. Wir Schwestern gönnen ihm alle sein Glück von Herzen.«
»Glück! Glück!« erwiderte Reimer mürrisch. »Woher wollen Sie denn wissen, daß der Oberarzt glücklich ist? Meistens heiraten solche Leute doch nur eine reiche Frau.«
Die Schwester, der es im Innern zuwider war, sich gerade mit diesem ewigen Nörgler und Besserwisser über den verehrten Arzt zu unterhalten, fühlte sich diesmal doch verpflichtet, das Gespräch nicht schroff abzubrechen, sondern Heykens zu verteidigen.
»Unser Doktor ist vom andern Schrot und Korn, als Sie denken. Er heiratet die Frau, die er liebt!«
Reimer schwieg verärgert. Doch nicht lange dauerte es, die Neugier plagte ihn.
»Können Sie mir sagen, wer die Braut des Arztes ist? Ich möchte natürlich auch gratulieren, schließlich ist man Dr. Heykens einigen Dank schuldig. Können Sie mir ein Blumenarrangement besorgen?«
Ob sich der Oberarzt über diesen Glückwunsch freuen würde, bezweifelte Schwester Helga, sie gab aber bereitwillig Auskunft.
»Die Verlobte ist die Sekretärin Professor Langhammers und heißt Angela Martens…« Erschrocken beugte sie sich etwas zu dem Kranken hin. »Was haben Sie denn – Schmerzen? Hier ist ja auch schon unsere Bank. So! Sitzen Sie gut so?«
Fürsorglich legte sie nun Reimer ein Kissen zurecht.
»Ich muß Sie kurze Zeit allein lassen, da ich noch andere Arbeit habe.«
»Bitte – bitte!«
Zusammengesunken hockte Reimer auf der Bank, von der Mitteilung der Schwester bis ins Innerste getroffen.
Sekundenlang rührte sich Reimer nicht, bis ein Aufblitzen über seine Züge ging.
Natürlich! СКАЧАТЬ