Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha

isbn: 9783740959500

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СКАЧАТЬ Herz von einem seltsamen Angstgefühl zusammengepreßt wurde.

      Über das liebe Altfrauengesicht lief jähes Erschrecken.

      »Ich weiß nicht, Mutter.« Plötzlich stand er neben ihr, riß ihre Hände an seine brennenden Augen und stieß in wilder Anklage hervor: »Wenn ich Angela unrecht getan habe? Mutter, wenn sie sich ein Leid angetan hat! Ich – ich könnte meines Lebens nie wieder froh werden.«

      Frau Elke schauerte zusammen. Ihre Augen schimmerten feucht.

      »So sehr liebst du sie?« fragte sie leise, erschüttert.

      Er nickte, preßte seinen Mund auf ihre Hand und eilte aus dem Zimmer.

      »Nanu – Besuch da?« murmelte Dr. Hersfeld, nachdem er dem Chauffeur den Auftrag gegeben hatte, wieder in die Klinik zu fahren, und maß den dunkelblauen geschlossenen Wagen mit einem abschätzenden Blick.

      In Gedanken ging er blitzschnell seine Bekannten durch. Wer von ihnen konnte diesen Wagen besitzen?

      Wie Beklemmung legte es sich auf seine Brust, als er durch den Vorraum in die Diele trat, wo um diese Stunde dämmerige Kühle und recht unsicheres Licht herrschten.

      Ein paar Sekunden lauschte er in die merkwürdige Stille des Hauses, dann knipste er kopfschüttelnd die Beleuchtung in der Garderobe an – und fuhr wie der Blitz herum.

      Das Bild, das sich seinen Blicken bot, war so unwirklich und entsetzlich, daß er kein Glied zu rühren vermochte.

      Bettina lag am Boden; es war, als wollte sie mit ihrem Körper Angela decken. Und weiter irrte sein Blick, blieb auf der langausgestreckten Männergestalt haften, die knapp vor der Treppe lag, die nach oben führte.

      Was nun folgte, zog wie ein wirrer, grausiger Traum an Fritz Hersfeld vorüber. Zunächst bettete er die beiden bewußtlosen Frauen mit Hilfe des herbeigerufenen Gärtners in einem Zimmer auf die Couch.

      Dann bemühte er sich um den Fremden. Vorsichtig drehte er ihn auf den Rücken und starrte betroffen in das wächserne Gesicht, in die gläsernen, weit aufgerissenen Augen.

      »Tot!« murmelte er und ließ ihn wieder zu Boden gleiten, erhob sich taumelnd und ging hinüber zu Bettina.

      Sie schlug eben die Augen auf, groß und verständnislos ruhten sie in den seinen. Im Nu war er neben ihr, schüttelte sie erregt an den Schultern.

      »Bettina – gütiger Himmel – gib mir eine Erklärung – was hat sich hier abgespielt?«

      Bettinas Augen irrten ab.

      »Ich habe ihn erschossen!«

      Dr. Hersfeld begriff nicht gleich.

      »Bettina, von wem sprichst du? So komm doch zu dir! Es kann ja nicht möglich sein!«

      »Doch, ich habe ihn getötet – Reimer!«

      Das war ja unfaßbar! Die sanfte, überaus gütige Frau hatte sich zu einer solchen Tat hinreißen lassen? Eine Verzweiflungstat? Notwehr?

      Wer gab ihm die Antwort auf die vielen, ihn bestürmenden Fragen?

      Da hob sich blitzschnell ein Name in sein total verwirrtes Denken: Dr. Heykens!

      Er rief an, und Heykens’ Zusage, sofort zu kommen, beruhigte ihn ein wenig.

      Eine halbe Stunde später wimmelte das sonst so friedliche Landhaus Dr. Hersfelds von Menschen.

      Die Mordkommission war eingetroffen, und vor dem Gartentor drängten sich die Neugierigen. Jeder wollte sehen, was sich hinter dem Zaun abspielte, denn das Geschehene hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen.

      Grenzenloses Herzeleid bargen die Mauern. Der Kommissar, dem der Beruf Ausschaltung aller persönlichen Gefühle vorschrieb, war erschüttert. Viel Arbeit gab es für ihn nicht. Einfach war der Tatbestand durch das klare Geständnis Frau Bettinas:

      »Ich habe ihn erschossen!«

      Ob im Affekt oder in Notwehr oder mit Vorsatz und Überlegung, das bedurfte noch der Klärung, denn über die Lippen der Frau kam kein Wort, das Licht in das Dunkel gebracht hätte.

      Im Arbeitszimmer des Hausherrn hielt Dr. Heykens die soeben aus der Ohnmacht erwachte Angela in seinem Arm. Sein Herz war von Reue und Gewissensbissen zerrissen, die sich noch vermehrten, wenn sein Blick das weiße, zarte Gesicht streifte.

      Was hätte er darum gegeben, wenn er all die bösen, hartherzigen Worte hätte zurücknehmen können, mit denen er das junge Geschöpf überschüttet hatte! In seiner blinden Eifersucht war er einem gewissenlosen Schurken in die Falle gegangen. Wie anders wäre alles gekommen, wenn er gewußt hätte, daß der Mann, mit dem er seine Braut verdächtigt hatte – ihr Vater war.

      Jetzt verstand er alles, jetzt ging ihm auch der Sinn von Frau Bettinas Worten auf, als sie drohend die Erklärung von Reimer gefordert hatte, die Erklärung, die Angela vor ihm rechtfertigen sollte.

      Er hatte es nicht getan, er hatte sich nur noch tiefer in seine Lügen verstrickt und damit auch jeden Rest von Achtung für Angela erstickt.

      Während er verstört davongelaufen war, war die furchtbare Tat geschehen.

      Das war alles, was er Dr. Hersfeld hatte erklären können.

      Wußte Angela, was sich nach seinem Davonstürmen hier abgespielt hatte?

      Mit unendlicher Liebe sah er auf sie hinab, die sich regte und die Augen aufschlug.

      »Peter!« hauchte sie, ihn erkennend. Dann löste sie ihren Blick aus dem seinen und richtete ihn zu Boden. Grübelnd fuhr sie mit der Hand über Stirn und Augen.

      Wie kam Peter hierher? Wie kam es, daß sie wohlgeborgen in seinem Arm ruhte? War nicht ein großer, stechender Schmerz mitten durch ihr Herz gegangen, so daß sie sich nicht mehr hatte aufrecht halten können?

      Im Nu saß sie aufrecht. Reimer war gekommen, und sie hatte eine häßliche Auseinandersetzung mit ihm gehabt!

      Auf einmal war Peter gekommen, unglückseliger Zufall – oder war auch das Reimers Berechnung gewesen?

      Zu gleicher Zeit war auch die Mutter erschienen und hatte in die Unterredung eingegriffen, in einer Art, wie sie die Mutter noch niemals gesehen hatte.

      Sie streifte des Verlobten Hand von sich.

      »Mutti – wo – wo ist meine Mutter?« fragte sie, von einem quälenden Angstgefühl fast erdrückt.

      Im Hintergrund des Zimmers erhob sich Dr. Hersfeld.

      »Angela«, forschte er behutsam. »Warst du zugegen, als Reimer deine Mutter verließ?«

      »Als – Reimer – meine Mutter – verließ?« grübelte sie laut vor sich hin. Ihr Kopf flog in die Höhe. »Ich weiß nichts, ich verlor die Besinnung, als Peter – Peter mich verließ – ich meinte – für immer, und nun – nun ist er auf einmal wieder hier!«

      Totenstille folgte ihren stockend hervorgebrachten Worten, und in diese Stille fiel eine fremde, harte Stimme, die Angela wie Keulenschläge СКАЧАТЬ